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Benutzername: 
Momoe
Wohnort: 
NRW

Bewertungen

Insgesamt 2 Bewertungen
Bewertung vom 02.03.2025
Die Melodie der Lagune
Constable, Harriet

Die Melodie der Lagune


ausgezeichnet

Harriet Constables Roman "Die Melodie der Lagune" spielt im historischen Vendig. Die Geschichte beginnt 1695 mit der Schwangerschaft einer Prostituerten, die in ihrer Not ihre Tochter bald nach der Entbindung in einer Mauernische des Waisenhauses, Ospedale della Pietá ablegt, um dieser bessere Lebensumstände zu ermöglichen. Denn trotz der körperlichen Züchtigungen, die auch hier wie in anderen Waisenhäusern üblich sind, werden die Mädchen hier musikalisch ausgebildet, und besonders Talentierte werden Mitglied des berühmten Orchesters dieses Hauses.
So wird ihre Tochter, Anna Maria della Pietá, unter dem strengen Musikleiter Antonio Vivaldi, eine berühmte, von Ehrgeiz zerfressene Violinistin, die nur für die Musik lebt und alles daran setzt, unvergessen zu werden.
Mit diesem Ehrgeiz und ihrer Arroganz habe ich die Protagonistin - trotz des Mitleids für sie als Waisenkind - nicht nur als sympathisch empfunden, sondern ihr Verhalten gegenüber ihren Freundinnen als sehr störend empfunden, aber das Romanende konnte dieses dann doch noch ausgleichen.
Es liest sich erschreckend, wie "unsichtbar" selbst solch eigentlich doch durch ihre Fähigkeiten herausragende Frauen zu dieser Zeit waren.
Die Schilderungen der Autorin, die sich offenbar in vielen Bereichen stark an belegte historische Daten gehalten hat, sind so ausführlich, interessant und bildhaft, dass ich das Gefühl hatte, ebenso wie Anna Maria nicht nur die Musik zu hören, sondern auch die Farben zu sehen, den Gestank des früheren Venedigs zu riechen und auch die Erniedrigungen zu spüren.
Ich kann hier nur eine klare Leseempfehlung aussprechen.

Bewertung vom 06.11.2024
Das kleine Café der zweiten Chancen
Ota, Shiori

Das kleine Café der zweiten Chancen


ausgezeichnet

Nicht nur für Kaffeefans
Shiori Ota berichtet in ihrem Buch " Das kleine Café der zweiten Chancen" über die unglückliche Schülerin Himari, die zunächst als "Wunderkind" am Klavier gefeiert wurde, dieses besondere Talent dann aber verlor und damit auch die Liebe ihrer Mutter. Über Himari lernt der Leser auch das kleine japanische Café kennen, in dem eine spezielle Kaffeezubereitung manchen Gästen die Gelegenheit bietet, eine in der Vergangenheit verpasste Chance noch einmal ergreifen zu können.
Neben der Geschichte der Hauptfigur werden - wie Kurzgeschichten darin eingebettet - verschiedene Schicksale anderer Cafégäste erzählt. Dabei werden die Gefühle der verschiedenen Charaktere sehr bildlich dargestellt, dass man dadurch quasi mitfiebert, ob es gelingt, die zweite Chance zu nutzen. Auch die Räume des Cafés und das Ambiente dort werden sehr anschaulich beschrieben, was bei mir jedoch einen ganz anderen Eindruck hinterließ als das klar gestaltete Cover.
Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen, so bildhaft aber auch beschwingt und nicht zu blumig, so dass das Buch auch Nicht-Romantikern gefallen kann.