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buecherundkatzen
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Essen

Bewertungen

Insgesamt 6 Bewertungen
Bewertung vom 01.12.2024
May Morrigans mysteriöse Morde
Black, Katherine

May Morrigans mysteriöse Morde


sehr gut

May Morrigans Geschichte hat mich direkt angesprochen. Eine alte Lady als Killerin? Prima Idee! So alt und zerbrechlich ist May nämlich gar nicht. Ganz im Gegenteil: May ist frech, mutig und stark. Sie weiß genau was sie tut und hat auch schon einiges in ihrem Leben durchmachen müssen. Als Protagonistin ist sie mir also sehr sympathisch.

Ihre Beweggründe für Mord sind anfangs etwas schwach. Man könnte da durchaus von einer Überreaktion ihrerseits sprechen aber sie ist nun mal auch eine ältere Dame, die sich so gar nichts mehr gefallen lassen möchte. Wirklich interessant wird es aber erst, als sie als neues Ziel einen tatsächlichen Verbrecher ins Auge fasst. Dabei wird sie von sehr witzigen, sympathischen und zugänglichen Figuren begleitet und für mich war es durchgehend sehr spannend.

Katherine Blacks Schreibstil hat mich absolut überzeugt und mir fällt es selten auf aber an dieser Stelle ganz bestimmt: die deutsche Übersetzung war sehr gut gemacht!

Insgesamt hat es mir große Freude bereitet von May Morrigan zu lesen und ich frage mich, ob das Ende darauf schließen lässt, dass es weitere Teile ihrer Geschichte geben wird? Ich würde mich freuen.

Ein etwas anderer Kriminalroman, spannend, clever, kurzweilig und voller sympathischer Charaktere.

Bewertung vom 24.11.2024
Neun Tage Wunder
Moninger, Kristina

Neun Tage Wunder


sehr gut

„Neun Tage Wunder“ von Kristina Moninger hätte ich ohne die Leseprobe selbst vermutlich nicht gekauft. Allerdings war mir schon durch die Leseprobe klar, dass Moninger wirklich eine, für mich, wunderbare Sprache und eine gute Idee hat.

Die verschiedenen Rückblicke von Anni haben mir sehr gut gefallen. Sie erzählt von ihren neun letzten Tagen in München, die sie mit Lukas verbracht hat. Es ist schon skurril sich vorzustellen, dass man bereit ist mit einem Mann ein paar Tage zusammenzuleben, den man gerade zufällig als Nachmieter ganz neu kennengelernt hat. Moninger lässt die Leser*in aber die Anziehung der Beiden deutlich spüren und besonders gut gefällt mir, dass diese neun Tage nicht nur voller Harmonie sind. Anni und Lukas haben Ecken und Kanten und das ist sehr sympathisch.

Auch super interessant: in der Gegenwart lesen wir ab und zu Abschnitte von Ben, Annis Freund. Diese unerwartete (männliche) Perspektive hat mir richtig gut gefallen und wird gegen Ende super wichtig für den Plot.

Leider hat mich das Buch aber nicht von Anfang an gefangen genommen. Ich habe wirklich sehr lang gebraucht um „reinzukommen“ und jedes Mal wenn ich es weggelegt habe, nicht ganz so sehr die Lust verspürt schnell weiterzulesen. Eventuell liegt das auch an der Misskommunikation von Anni. Manche können ihre Art zu kommunizieren sicher nachvollziehen, ich, die alles immer direkt und offen anspricht, tue mich damit aber schwer. Das Ende hat mich dafür aber entschädigt und mir richtig gut gefallen. Ich habe mir sogar einiges markiert, weil es sehr treffend und klug formuliert war.

Ein gutes Buch mit schöner Sprache und interessanter Story.

Bewertung vom 17.08.2024
Genau so, wie es immer war
Lombardo, Claire

Genau so, wie es immer war


ausgezeichnet

Wahnsinnig wertvoll!

"Genau so, wie es immer war" überzeugt direkt mit schon einmal mit seinem wunderschönen Cover. Die Optik passt hervorragend zum Inhalt, der verschiedene Facetten einer Familiengeschichte erzählt. Genauer gesagt: Julia Ames' Familiengeschichte. Julias Leben wird in verschiedenen Stationen erzählt und wenn man am Anfang vielleicht glaubt, ihr Verhalten nicht immer ganz nachvollziehen zu können, so lehrt einen die Geschichte, dass man immer auch den Hintergrund eines Menschen betrachten sollte, bevor man ihn in irgendeiner Weise verurteilt. Als Protagonistin löst Julia in mir als Leserin deshalb verschiedene Emotionen aus und ich bin mit der Geschichte in ihr Leben "hineingewachsen". So sehr, dass mich das Ende des Romans unglaublich bewegt hat und ich selbst überhaupt nicht damit gerechnet habe. Das macht das Buch nicht nur wunderbar zu lesen sondern auch lehrreich. Nicht alles im Leben ist kontrollierbar und nicht immer erwischen wir den richtigen Moment oder haben genug Zeit für alles, was ein Menschenleben so hergibt. Wunderschön!

Bewertung vom 12.07.2024
Das erste Licht des Sommers
Raimondi, Daniela

Das erste Licht des Sommers


ausgezeichnet

Echte Emotionen

Das erste Licht des Sommers von Daniela Raimondi hat viel versprochen und noch mehr geliefert. Ich bin glücklich diesen Roman gelesen zu haben, denn er hat mich mit echten Emotionen erfüllt! Daniela Raimondi hat wohl schon einen ersten Teil über diese Familiengeschichte geschrieben, weshalb ich skeptisch war, ob ich "Das erste Licht des Sommers" auch ohne diesen gelesen zu haben, genießen können werde - konnte ich! Die Geschichte von Norma ist emotional, berührend, echt und sehr ehrlich. Ihr Leben hat Höhen und Tiefen, die so realistisch und authentisch sind, wie sie nur sein könnten. Mehr als einmal habe ich mein eigenes Leben, meine Entscheidungen und meine Familiengeschichte beim Lesen beleuchtet, weil Raimondi mich dazu inspiriert hat. Der Aufbau des Buches durch die Unterteilung verschiedener Lebensjahre von Norma, die sich gegen Ende immer mehr der Gegenwart nähern und dann verschiede Erzählstränge verbinden, ist Raimondi fabelhaft gelungen. Das Buch liest sich ohne jede Langeweile. Es ist spannend und leicht, schneidet aber trotzdem das ein oder andere schwere (und auch hochaktuelle!) Thema an. Ihr Schreibstil ist ein Hochgenuss. Sie schreibt präzise und wohlklingend, voller Emotion und trotzdem ohne jeden Kitsch. Es ist selten, dass mich ein Buch zu zum Weinen bringt, doch bei "Das erste Licht des Sommers" wäre es fast mehrfach der Fall gewesen. Wenn ein Buch so starke Emotionen hervorbringen kann, weiß ich, dass es fantastisch geschrieben ist. Gerne werde ich nun auch nachträglich den ersten Teil der Familiengeschichte lesen.

Bewertung vom 16.06.2024
Seinetwegen
Del Buono, Zora

Seinetwegen


sehr gut

Zora del Buono bezeichnet „Seinetwegen“ als den Roman einer Recherche. Einer autobiographischen Recherche. Die Idee dazu hat mir sehr gut gefallen. Sie berichtet von dem Unfalltod ihres Vaters vor 60 Jahren als sie selbst erst acht Monate alt war. Nun fühlt sie sich bereit, mehr über den Unfall und vor allem über den Unfallverursacher „E.T.“ zu erfahren. „Seinetwegen“ ist nicht in Kapitel unterteilt, was durchaus sinnig erscheint, da del Buono doch einige wilde Sprünge und Einschübe in ihre Erzählung einfließen lässt. Mit dem Schreibstil bin ich trotzdem gut zurecht gekommen und viele Exkurse waren durchaus interessant. Der Verlauf ihrer Recherchen war insgesamt spannend und der Wunsch nach Ergebnissen hat mich „Seinetwegen“ recht zügig lesen lassen.

Nun kommt man aber nicht umhin, die Intention der Autorin und die Art und Weise ihrer Recherche zu hinterfragen. Mir ist es nicht fremd nostalgisch zu sein und auch lang nach ihrer Zeit Ereignisse meines eigenen familiären Lebens zu hinterfragen und zu ergründen. Nichtsdestotrotz könnte man in „Seinetwegen“ den Eindruck gewinnen, dass es gar nicht so sehr die Recherche rund um den Unfall ist, der del Buono hier beschäftigt, sondern viel eher die Auseinandersetzung mit der eigenen Kindheit und dem Leben ohne Vater.

Die Recherche selbst ist bei weitem nicht so umfangreich, wie ich es erwartet hatte und auch del Buono ist scheinbar klar, dass die Leser*in ihr Handeln an der ein oder anderen Stelle möglicherweise nicht nachvollziehen kann. Zum Ende hin fiel es mir immer schwerer del Buonos Umgang mit der Thematik nicht abzulehnen. Zwar scheint sie ganz zuletzt doch loslassen zu können aber es wirkt fast ungesund auf mich, wie lange sie an gewissen Details festhält und sich darin verliert.

Die Idee und auch weite Teile der Umsetzung von „Seinetwegen“ sind für mich gelungen. Das Gefühl, dass del Buono gerade bei mir als „vaterloser“ Frau hinterlässt, ist es allerdings, dass mich diese Recherche nicht sonderlich genießen lässt. Möglicherweise ist es die Konfrontation mit eben jenen schweren Momenten des Lebens und dem nicht-loslassen-können, dass mich zwar durchaus del Buonos Schreibkunst an sich würdigen lässt, mir persönlich aber ein geringeres Lesevergnügen als erhofft bereitet hat.

Ein Buch, das nachwirkt aber vielleicht nicht auf die richtige Art und Weise.

Bewertung vom 22.05.2024
Krähentage / Gruppe 4 ermittelt Bd.1
Cors, Benjamin

Krähentage / Gruppe 4 ermittelt Bd.1


sehr gut

Die Ermittler Jakob Krogh und Mila Weiss beginnen gemeinsam die Leitung einer neuen Ermittlungsgruppe und sind schon nach kurzer Zeit dem Täter oder der Täterin schwerer Verbrechen auf der Spur. Menschen wurden überfallen, getötet und scheinbar trotzdem noch lebend gesehen. Krähen spielen an den Tatorten eine besondere Rolle und verleihen dem Thriller eine besonders düstere und auch brutale Note.

Das Cover passt hervorragend zu dem, was ich erwartet habe. Es ist atmosphärisch und auch ein bisschen gruselig, so wie es auch die Erzählung rund um die Thematik der Krähen im Buch ist.

Der Spannungsaufbau ist wechselhaft, manchmal gibt es kleinere Längen in der Erzählung und wer Thriller-erfahren ist, wird auch die ein oder andere "Mechanik" der Erzählung schnell durchdringen und gewisse Vorahnungen haben. Der ganz große Überraschungseffekt blieb hier für mich leider etwas aus. Da man ebenfalls aus der Perspektive des Täters oder Täterin von den Geschehnissen liest, ist natürlich zum Einen die Frage nach dem Täter*in schnell geklärt, zum anderen werden aber auch direkt Motive und zukünftige Pläne beleuchtet. Auch der Hintergrund des Täters oder der Täterin wirkt manchmal weniger überraschend, ist jedoch nachvollziehbar und ohne Zweifel grauenerregend.

Richtig gut haben mir die Perspektivwechsel zu den anderen Mitgliedern der Ermittlungsgruppe gefallen, die sehr sympathisch und vielseitig sind. Hier habe ich mich sehr über die ausführlichen und gut nachvollziehbaren Beschreibungen gefreut und hätte gerne noch mehr über die einzelnen Teilnehmer*innen gelesen aber das wird in Zukunft ja vielleicht noch möglich sein.

Es ist ein solider Thriller, der zum Ende hin auch deutlich an Spannung und Geschwindigkeit aufnimmt, trotzdem wirkt er an einigen Stellen etwas zu konstruiert und vermutlich bleiben auch gewollt Fragen offen. Ich gehe davon aus, dass wir in Zukunft noch mehr über Jakob Krogh und Mila Weiss lesen dürfen und freue mich darauf, dass ihre Charaktere dann vielleicht noch ein bisschen authentischer für mich werden und ihre persönlichen Geheimnisse, die sie in die Geschichte mit einbringen, weiter aufgeschlüsselt werden. „Krähentage“ kann ich allen Thrillerfans also wärmstens empfehlen, besonders wenn ihr euch auf eine düstere Atmosphäre und interessante Figurenkonstellationen mit spannenden Perspektivwechseln freut!