Wahnsinn im Kopf

ausgezeichnet

Eigentlich habe ich mir dieses Buch nur bestellt, da ich dachte, hier kann ich mehr über die Krankheit "Schizophrenie" erfahren, aber nicht, weil ich es wirklich lesen wollte.
Als ich dann mit den ersten Seiten begann, wurde ich wahrlich von dem Buch gefesselt, ich stellte fest, dass es sich hier nicht um ein "Märchen" etc. handelte, nein, sondern um eine wahre Lebensgeschichte einer jungen Frau. Ich denke, dass mich das Buch vor allem aus diesem Grund so "mitnahm". Am Anfang erzählt das "Mädchen" noch kurz von den schönen Seiten ihres Lebens, als sie noch ohne Krankheit leben durfte, dabei dachte ich mir: "Na toll, was ast Du Dir da nur für ein Buch gekauft?!", aber nur wenige Zeilen später hatte mich das Buch auch schon "gefesselt", denn unter der schönen, idyllischen Jugendgeschichte kommt plötzlich etwas, mit dem der Leser nicht rechnet, Lori beschreibt auf einmal haargenau, wie sie ihren damaligen Hund mit einem Golfschläger umbringt (ein klenes Mädchen...). Lori erklärt, dass sie sich total gut an diesen Moment erinnern kann. Nach dieser grauenvollen Beschreibung wird klar, dass Lori sich dass nur einbildet, denn ihre Eltern sagen, dass sie nie einen solchen Hund besessen haben. Über den gerade geschriebenen Satz habe ich stundenlang nachgedacht, warum hat sie eine solche "Erinnerung"? Ich dachte an meine Kindheit zurück und fragte mich: "Was wäre, wenn ich auch so lebe müsste?" Wenn ich ehrlich bin, hatte ich sogar leichte Tränen im Gesicht.
Meine kleine Schwester ist jetzt 20 Jahre alt, mit diesem Alter hatte Lori bereits ihre ersten Klinik-Erfahrungen hinter sich. Wenn ich auch nur daran denke, dass meine Schwester, oder sogar ich von dieser Krankheit betroffen sein würde, .... Ich würde nicht ehr weiter wissen, wie soll man reagieren, wie soll man sich verhalten und vor allem WARUM?
Besonders bewundere ich an Lori, dass sie, trotz sehr vieler Rückschläge, ihren langen und, wie ich finde, sehr schweren Weg gegangen ist. Ich bewundere diese Frau so sehr, weil ich, wäre ich an ihrer Stelle, könnte, so meine ich, nicht so viel Kraft wie sie aufbringen. Ich könnte es nicht, immer wieder nach vorne zu schauen, immer wieder eine neue Lösung zu suchen, obwohl die Krankheit immer schlimmer und unerträglicher wird. Ja, auch sie hat Selbstmordversuche hintersich, aber ich denke, dies war "nur" Verzweiflung, oder die unheimlich starke Bitte nach Aufmerksamkeit! Ich kann nicht begreifen, wie es eine so junge Frau schaffen kann, ein ganz normales Leben, trotz Stimmen (!!!) zu führen.
Ein weterer Grund, warum mich dieses Buch so fasziniert ist, alleine schon der Mut von Lori, nochmal die ganzen, schmerzhaften Gedanken "auszupacken", in ihrer Vergangenheit zu kramen, nur um den Lesern ihre Geschichte erzählen zu können. Ich glaube, dass auch dies ein sehr schwerer Schritt für sie war!
Da ich der Meinung bin, dass jeder, der dieses Buch ließt, viel daraus lernen wird. Lernen, wie man mit Situationen umgehen kann, was man in lebensbedrohlichen Stiuationen Vermeiden sollte, aber am wichtigsten ist, für mich zumindest, dass gezeigt wird, welche große Rolle Liebe in unserem Leben spielt, denn ohne die Liebe, bzw. ohne Loris Eltern und Freunde, die sie sehr liebten und schätzten, wäre die Frau wohl heute nicht gesund und wir hätten warscheindlich nicht die Mögichkeit, dieses Buch zu lesen (MEINE MEINUNG!!!).
Ich finde, dass Lori gesunden Menschen, wie mir, einen sehr guten Einblick in die Krankheit geben kann, aber auch, dass sie psychisch kranken, bzw. schizophrenen Menschen mit ihrer Geschichte eine Hoffnung, einen kleinen Lichtblick auf ein besseres Leben geben kann, ein Leben, indem es nicht nur quälende und schreckliche Momente gibt.
Persönlich bin ich sehr von diesem Buch begeistert und ich kann es wirklich JEDEM von euch empfehlen, denn ich bin der Meinung, dass das Schicksal dieser jungen Frau nicht nur kranken Menschen helfen kann.
Stefanie aus Passau

7 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.