Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
litwelt
Wohnort: 
münster

Bewertungen

Insgesamt 10 Bewertungen
Bewertung vom 25.09.2024
Unser Buch der seltsamen Dinge
Godfrey, Jennie

Unser Buch der seltsamen Dinge


ausgezeichnet

Eine packende Reise durch die Abgründe der menschlichen Psyche und Gesellschaft

Der Roman verwebt geschickt die Geschichte eines der berüchtigtsten Serienmörder Großbritanniens – des Yorkshire Rippers – mit einer fesselnden Coming-of-Age-Geschichte über das Erwachsenwerden und den Verlust kindlicher Unschuld. Der Spannungsbogen, das soziale Umfeld und die feinen Charakterdarstellungen machen dieses Buch zu einem eindringlichen Leseerlebnis. Die Verbindung von Mivs persönlicher Reise und der brutalen Realität des Serienmordes ist gekonnt umgesetzt. Während Miv zunächst spielerisch Verdächtige auflistet, entwickelt sich ihre Suche zunehmend zu einer obsessiven Jagd nach dem Unbekannten. Der psychologische Druck, der auf ihr lastet, wird durch die unsichere gesellschaftliche Lage – geprägt von wirtschaftlichen Problemen, Vorurteilen und familiären Konflikten – verstärkt. Godfrey schafft es, die düstere Atmosphäre der 1970er Jahre zu beleben, ohne den Leser in den Abgrund der Verzweiflung zu stürzen. Unser Buch der seltsamen Dinge ist ein hervorragend komponierter Roman, der historische Realität, psychologischen Horror und das Coming-of-Age-Motiv meisterhaft miteinander verknüpft. Jenny Godfrey gelingt es, die Leser in eine von Angst und Misstrauen geprägte Welt zu ziehen, ohne dabei die Menschlichkeit ihrer Charaktere aus den Augen zu verlieren. In vielerlei Hinsicht erinnert das Buch an die großen Klassiker der modernen Literatur, bleibt dabei aber dennoch frisch und originell. Für Leser, die sich für tiefgründige Charakterstudien und historische Spannungsromane interessieren, ist dieser Debütroman ein Muss. Godfrey zeigt in ihrem Erstlingswerk ein bemerkenswertes Talent für die Verknüpfung von Geschichte und Fiktion und lässt den Leser am Ende mit einem Gefühl der Nachdenklichkeit und Betroffenheit zurück. Ein literarisches Highlight, das noch lange nachhallt

Bewertung vom 25.09.2024
Pino - Ein Abenteuer auf vier Pfoten
Scheffel, Annika

Pino - Ein Abenteuer auf vier Pfoten


ausgezeichnet

Behundernswert gutes Kinderbuch mit tierisch guten Themen

Annika Scheffels Kinderbuch »Pino - Ein Abenteuer auf vier Pfoten« bietet jungen Leser*innen eine herzerwärmende und gleichzeitig tiefgründige Geschichte über Geschwisterliebe, Freundschaft und die Selbstfindung. Auf den ersten Blick mag das Buch wie ein typisches Abenteuer eines in ein Tier verwandelten Kindes wirken, doch in der Handlung verbirgt sich eine reiche Palette von emotionalen und sozialen Themen, die sowohl Kinder als aber auch erwachsene Leser*innen ansprechen.

Im Zentrum der Erzählung stehen die beiden Brüder Janne und Pino, die ein Wochenende alleine verbringen, während ihre Mutter eine Auszeit nimmt. Diese Konstellation ist ein perfekter Ausgangspunkt für die Entwicklung der dynamischen Geschwisterbeziehung und möglicher Reibungspunkte: Denn während der kleine Pino voller Vorfreude auf das Zusammensein mit seinem großen Bruder ist, möchte Janne am liebsten seine Ruhe haben und einfach Me-Time. Dieses Spannungsfeld ist ein wiederkehrendes Thema im Buch und symbolisiert die Herausforderungen, die durch den Altersunterschied und die verschiedenen Entwicklungsstadien im Laufe der Adoleszenz entstehen.

Ein zentraler Wendepunkt der Geschichte ist die Transformation Pinos in einen Hund, was durch Jannes unbedachten Wunsch ausgelöst wird. Diese Verwandlung kann als Metapher für die Sehnsucht nach Anerkennung und Zugehörigkeit gesehen werden. Pino möchte nichts mehr, als mit seinem Bruder spielen und ihm gefallen, doch stattdessen muss er lernen, dass Wünsche und Realität oft nicht übereinstimmen. Diese Erfahrung steht im Einklang mit dem Hauptmotiv des Erwachsenwerdens: Die Erkenntnis, dass Menschen (und in diesem Fall auch Geschwister) ihre eigenen Bedürfnisse und Grenzen haben. Jannes anfängliche Abweisung und sein späteres Bedauern spiegeln die natürliche Entwicklung wider, die Geschwisterbeziehungen oft durchlaufen, besonders in Phasen der Veränderung und der Pubertät.

Nachdem Pino sich in einen Hund verwandelt hat, begibt er sich auf ein Abenteuer in die Stadt, wo er auf die Straßenkatze Fritzi trifft. Ihre Freundschaft bildet das zweite große Thema des Buches: Gemeinsam begeben sie sich auf die Suche nach einer Lösung für Pinos Dilemma, was ihre Bindung und die Wichtigkeit von Teamarbeit und Vertrauen betont. Fritzi als weise und erfahrene Figur dient dabei als Gegenpol zu Pinos kindlicher Naivität, was dem hündischen Abenteuer eine zusätzliche emotionale Komponente verleiht.

Das Abenteuer in der Großstadt, inklusive eines Abstechers in ein Museum mit einem Dinosaurierskelett, bietet den jungen Lesern nicht nur Unterhaltung, sondern auch lehrreiche Elemente. Pinos Begegnungen mit verschiedenen tierischen und menschlichen Figuren und Hindernissen verdeutlichen, dass das Leben außerhalb der eigenen Komfortzone oft unerwartete Herausforderungen mit sich bringt, die jedoch mit Mut und Freundschaft gemeistert werden können.

Illustrationen und Gestaltung
Die Illustrationen von Lisa Rammensee ergänzen die Geschichte perfekt. Sie sind detailreich, lebendig und fangen die Gefühlsregungen der Charaktere hervorragend ein. Besonders Pinos Verwandlung in einen Hund und seine ersten unbeholfenen Schritte auf vier Pfoten werden humorvoll und liebenswert dargestellt. Auch die Darstellung der verschiedenen Tiere und die farbenfrohe Umgebung tragen wesentlich zur Atmosphäre des Buches bei. Die Illustrationen bieten zudem einen wunderbaren visuellen Anreiz für junge Leser, die sich die Geschichte besser vorstellen können.

Das Cover ist ebenfalls ansprechend gestaltet und zeigt Pino sowohl in seiner menschlichen als auch in seiner tierischen Gestalt. Dies ist nicht nur ein Blickfang, sondern auch eine Einladung, Pinos Abenteuer auf beiden Ebenen zu erleben.

Fazit
»Pino - Ein Abenteuer auf vier Pfoten« ist ein warmherziges und spannendes Buch, das wichtige Themen wie Geschwisterliebe, Freundschaft und das Erwachsenwerden auf kindgerechte Weise behandelt. Die fantasievolle Erzählung, gepaart mit den liebenswerten Charakteren und den charmanten Illustrationen, macht das Buch zu einem wunderbaren Leseerlebnis für Kinder ab fünf Jahren. Besonders für Familien mit Kindern in unterschiedlichen Entwicklungsphasen bietet die Geschichte Anknüpfungspunkte, um über die Herausforderungen und Freuden von Geschwisterbeziehungen zu sprechen.

Es ist ein Buch, das sowohl durch seinen Unterhaltungswert als auch durch seine tiefere Bedeutung überzeugt. Besonders empfehlenswert für Vorlesestunden oder die ersten eigenen Leseversuche.

Bewertung vom 25.09.2024
Everything We Never Said - Liebe lässt uns böse Dinge tun
Harlow, Sloan

Everything We Never Said - Liebe lässt uns böse Dinge tun


sehr gut

Romantischer Thriller mit erwachsenen Themen

Bereits das Cover der deutschen Ausgabe deutet auf eine schwarz-romantische Handlung hin. Wer das Buch deshalb als Lesestoff gewählt haben sollte, wird nicht enttäuscht werden.

Das Buch wird aus den Perspektiven von Ella und Sawyer erzählt, wobei auch Hayleys Tagebucheinträge eine zentrale Rolle spielen. Diese Mehrfachperspektive hilft, die Vielschichtigkeit der Figuren und ihrer Beziehungen darzustellen. Besonders gelungen ist die Art, wie Hayleys Tagebucheinträge neue Erkenntnisse bringen und die Wahrnehmung von Sawyer und der Beziehung zwischen den drei Jugendlichen verändern.

Die unterschiedlichen Sichtweisen der Charaktere ermöglichen es dem Leser, tiefer in die Gedankenwelt der Protagonisten einzutauchen, was die emotionale Bindung an die Figuren verstärkt.

Schreibstil und Aufbau

Sloane Harlow verwendet eine leicht zugängliche Sprache, die insbesondere für junge Erwachsene ansprechend ist. Jedoch gibt es Kritikpunkte in Bezug auf den Schreibstil: Einige Rezensenten empfanden die Sprache als übermäßig blumig und dramatisch, was gelegentlich die Spannung der Geschichte mindert. Dennoch bleibt die Handlung trotz ihrer Vorhersehbarkeit durch die emotionale Tiefe und die packenden Wendungen bis zum Ende fesselnd.

Die erste Hälfte des Buches baut sich langsam auf, was manchen Lesern als zäh erscheinen könnte. Doch die zweite Hälfte, insbesondere der überraschende Twist und das dramatische Finale, sorgt für einen Adrenalinschub, der das langsame Tempo des Anfangs ausgleicht.

Kritikpunkte

Trotz der spannenden Handlung gibt es einige Schwächen:

Vorhersehbarkeit: Die zentralen Wendungen der Handlung, insbesondere die Enthüllungen in Hayleys Tagebuch, sind für geübte Leser leicht zu erahnen. Dies schmälert die Überraschung, obwohl der finale Twist überraschend ist.
Zielgruppe: Während das Buch als Young Adult (YA) vermarktet wird, sind viele Leser der Meinung, dass die behandelten Themen und die expliziten Inhalte (z. B. sexueller Missbrauch und explizite Szenen) eher in die Kategorie New Adult (NA) fallen. Die Darstellungen von häuslicher Gewalt und emotionalem Missbrauch könnten für jüngere Leser zu intensiv sein, was die Altersangemessenheit des Buches in Frage stellt.
Fazit

Everything We Never Said ist ein fesselnder romantischer Thriller, der die Leser in die emotionalen Abgründe von Verlust, Schuld und dunklen Geheimnissen entführt. Die Mischung aus verbotener Liebe, mysteriösem Tod und überraschenden Enthüllungen bietet ein spannendes Leseerlebnis.

Obwohl das Buch in vielen Punkten vorhersehbar ist, überzeugt es mit seinen emotionalen Höhen und Tiefen und einem überraschenden Finale. Besonders hervorzuheben ist die sensible Behandlung von Themen wie Missbrauch und Trauer, die nicht nur junge Leser zum Nachdenken anregen könnten.

Fazit

Everything We Never Said ist ein fesselnder romantischer Thriller, der die Leser in die emotionalen Abgründe von Verlust, Schuld und dunklen Geheimnissen entführt. Die Mischung aus verbotener Liebe, mysteriösem Tod und überraschenden Enthüllungen bietet ein spannendes Leseerlebnis.

Obwohl das Buch in vielen Punkten vorhersehbar ist, überzeugt es mit seinen emotionalen Höhen und Tiefen und einem überraschenden Finale. Besonders hervorzuheben ist die sensible Behandlung von Themen wie Missbrauch und Trauer, die nicht nur junge Leser zum Nachdenken anregen könnten.

Bewertung vom 23.09.2024
Skyhunter - A Silent Fall
Lu, Marie

Skyhunter - A Silent Fall


sehr gut

Solide dystopische Spannung, jedoch ohne Überraschungen und Innovation

Die Geschichte folgt Talin, einer stummen Protagonistin, die aufgrund von Giftgas ihre Stimme verloren hat und sich mittels Gebärdensprache verständigt. Talin ist Teil der Strikers, einer Elitekämpfer-Einheit, die das letzte freie Land, Mara, vor der übermächtigen Karrenza-Föderation und deren erschreckenden Schöpfungen, den „Geistern“, verteidigt. Diese Geister, ehemals Menschen, sind von der Föderation in tödliche Kreaturen verwandelt worden, die das Schlachtfeld dominieren.

Obwohl die Handlung nicht mit Innovationen glänzt, sind die Figuren eine der großen Stärken des Buches. Talin ist als Hauptfigur interessant, gerade durch ihre Verletzlichkeit und ihre stumme Kommunikation. Marie Lu gelingt es, die Gebärdensprache geschickt in die Welt der Striker zu integrieren. Diese Sprachbarriere ist jedoch weniger ein Hindernis als eine Bereicherung für die Geschichte, da Talin dennoch eine starke Anführerin ist, die durch Taten spricht.

Auch die Nebenfiguren wie Red, Adena und Jeran sind gelungen und bilden ein überzeugendes Ensemble. Besonders Reds Geheimnis und seine besondere Verbindung zu Talin sorgen für Spannung, obwohl auch ihre Beziehung ein oft gesehenes Muster – das des mysteriösen Fremden – bedient. Marie Lu verzichtet zunächst auf eine übereilte Romanze zwischen Talin und Red, was positiv auffällt und Potenzial für eine weitere Entwicklung in späteren Bänden lässt​​.

Fazit: Solide, aber wenig erinnerungswürdig
Skyhunter bietet solide Unterhaltung mit einer interessanten Welt und liebenswerten Charakteren, leidet aber an einer zu vorhersehbaren Handlung und vertanen Chancen, die großen Themen tiefer zu erforschen. Fans von Marie Lu und des dystopischen Genres werden sicherlich ihre Freude an den temporeichen Szenen und der dramatischen Action haben, doch wer auf eine unerwartete, innovative Geschichte hofft, könnte enttäuscht werden. Lu schafft es dennoch, durch ihre Figuren und den Aufbau der Welt die Leser*innen an das Buch zu binden.

Wenn du dystopische Romane liebst und mit vertrauten Motiven leben kannst, ist Skyhunter eine Empfehlung wert. Doch wer eine frische Perspektive innerhalb dieser Genre-Nische sucht, könnte sich bereits während der Lektüre nach mehr sehnen.

Bewertung vom 18.09.2024
Pineapple Street
Jackson, Jenny

Pineapple Street


sehr gut

Pineapple Street von Jenny Jackson ist ein Gesellschaftsroman, der sich auf eine wohlhabende Familie in New York City konzentriert. Der Roman beleuchtet die Herausforderungen und Konflikte, die mit immensem Reichtum und Erbschaften einhergehen, indem er drei zentrale Charaktere in den Fokus rückt: die Schwestern Darley und Georgiana sowie ihre Schwägerin Sasha, die alle unterschiedliche Perspektiven auf ihre Privilegien und Lebenswege haben.

Die Charakterentwicklung ist einer der zentralen Punkte des Buches. Darley, Georgiana und Sasha repräsentieren unterschiedliche Stadien der Selbstfindung im Kontext von Reichtum und Privilegien. Darley hat sich scheinbar mit ihrem Status und ihrer Rolle als Mutter abgefunden, aber hinterfragt zunehmend ihre Entscheidung, ihre Karriere und ihr Erbe für ihre Familie aufzugeben. Georgiana steht noch am Anfang ihrer Reise, versucht, sich von der schützenden Hülle des Familienvermögens zu befreien und ihren eigenen Weg zu finden. Sasha hingegen kämpft am meisten, da sie als „Outsider“ in diese Welt hineingeworfen wird und sich ständig zwischen Anpassung und Selbstbehauptung hin- und hergerissen fühlt.

Meine abschließende Einschätzung: Pineapple Street ist ein interessantes Buch für Leser, die gerne in die Welt der High Society und ihrer moralischen Dilemmata eintauchen möchten. Es eignet sich hervorragend für Leser, die gesellschaftliche Kommentare schätzen und sich für Themen wie Reichtum, Erbe und familiäre Verpflichtungen interessieren. Aufgrund seines eher gemächlichen Tempos und der relativ geringen Spannung könnte es jedoch Leser, die eine dynamische Handlung bevorzugen, nicht vollends begeistern. Ideal ist das Buch für Fans von Familiengeschichten mit einem Hauch von Gesellschaftskritik und für alle, die einen schnellen, aber dennoch gehaltvollen Einblick in das Leben der Reichen und Privilegierten suchen

Bewertung vom 18.09.2024
Spellshop
Durst, Sarah Beth

Spellshop


gut

Durst's »The Spellshop« ist ein Buch, das in der gemütlichen Fantasy (cozy fantasy) angesiedelt ist und sich an erwachsene Leser richtet. Es besticht durch seine warme, atmosphärische Erzählweise, hat aber auch Schwächen, die nicht übersehen werden können.

Was das Buch gut macht, ist die Schaffung einer warmen, einladenden Atmosphäre, in der Themen wie Gemeinschaft und Selbstfindung im Vordergrund stehen. Die ruhige, besinnliche Erzählweise könnte jedoch für Leser, die auf mehr Spannung und Konflikte hoffen, enttäuschend sein. In der zweiten Hälfte des Buches wird versucht, mit einem neuen Handlungsstrang mehr Dynamik zu erzeugen, doch dieser wirkt aufgesetzt und stört eher den harmonischen Fluss der Geschichte. Auch das Worldbuilding lässt zu wünschen übrig. Zwar gibt es viele interessante, magische Elemente, doch vieles bleibt unerklärt, was den Leser ratlos zurücklassen kann.

»The Spellshop« ist ein Buch für Leser, die gemütliche, langsame Geschichten mit einer starken Atmosphäre und leichten magischen Elementen mögen. Es hat seine charmanten Momente, besonders für Fans von Slice of Life-Erzählungen und für Menschen, die sich mit introvertierten Protagonisten identifizieren können. Wer jedoch auf tiefergehendes Worldbuilding und spannungsgeladene Handlung hofft, könnte enttäuscht werden. Insgesamt ist es ein Buch, das die Gemüter spalten könnte – einige werden es für seine Ruhe lieben, andere wegen der fehlenden Dynamik als langweilig empfinden.

Bewertung vom 17.09.2024
We hunt the Flame / Die Reiche von Arawiya Bd.1
Faizal, Hafsah

We hunt the Flame / Die Reiche von Arawiya Bd.1


ausgezeichnet

Hafsah Faizals Debütroman entführt uns in eine faszinierende Welt, die von einem geheimnisvollen Fluch und dem Verlangen nach verlorener Magie geprägt ist. Der erste Band der Young-Adult-Duologie kombiniert packende Fantasy-Elemente mit einer reichhaltigen, orientalisch inspirierten Welt und einem spannenden Konflikt zwischen seinen Hauptfiguren.

Der Weltaufbau ist einer der großen Stärken des Buches. Die Welt von Arawiya ist detailliert und von einer geheimnisvollen, märchenhaften Atmosphäre durchzogen. Die verschiedenen magischen Kreaturen wie Ifrit und Djinn sowie die detaillierte Geschichte der Magie verleihen der Welt Tiefe und Authentizität. Die Beschreibungen des verzauberten Waldes und der magischen Insel sind lebhaft und bildreich, was das Eintauchen in diese Welt erleichtert.

»We hunt the flame« ist ein packender und atmosphärisch dichter Auftakt einer orientalisch inspirierten Fantasy-Duologie. Trotz einiger Schwächen in der Handlung und der Charakterentwicklung bietet das Buch eine fesselnde Mischung aus Magie, Abenteuer und emotionalem Drama. Die märchenhafte Welt und die komplexen Figuren machen es zu einer unterhaltsamen Lektüre, die vor allem Fans von orientalisch inspirierten Fantasygeschichten begeistern dürfte.

Bewertung vom 17.09.2024
Ich fürchte, Ihr habt Drachen
Beagle, Peter S.

Ich fürchte, Ihr habt Drachen


ausgezeichnet

Mit „Ich fürchte, ihr habt Drachen“ liefert Peter S. Beagle, bekannt durch „Das letzte Einhorn“, erneut einen humorvollen und herzerwärmenden Fantasy-Roman. Beagles Geschichte entführt die Leser*innen in das Königreich Bellemontagne, wo Drachen nicht als majestätische Kreaturen verehrt, sondern als lästige Schädlinge bekämpft werden. In dieser skurrilen Welt steht Robert, ein widerwilliger Drachenjäger, im Mittelpunkt. Robert, der Drachen insgeheim liebt, aber die Familientradition des Drachenfangens und -vernichten fortführen muss, träumt jedoch von einer anderen Zukunft. Als er in den Dienst eines leichtfertigen Prinzen tritt, beginnt eine turbulente Reise, bei der er nicht nur Drachen, sondern auch seine eigene Identität bekämpfen muss.

Mit charmanten Figuren, einer ungewöhnlichen Prämisse und einem unverkennbaren Schreibstil bietet der Roman eine willkommene Abwechslung im Fantasy-Genre. Eine klare Leseempfehlung für alle, die sich nach einem leichten, aber herzerwärmenden Abenteuer sehnen.
Empfehlung: Wer klassische Fantasy liebt und dabei auch über die gängigen Fantasymotive schmunzeln kann, wird mit diesem Buch seine Freude haben. Besonders Leser, die humorvolle, ironische Geschichten wie „Die Braut des Prinzen“ schätzen, sollten einen Blick riskieren.

Bewertung vom 17.09.2024
The Games Gods Play / Schattenverführt Bd.1 (Deluxe-Ausgabe)
Owen, Abigail

The Games Gods Play / Schattenverführt Bd.1 (Deluxe-Ausgabe)


gut

Owens Roman verspricht eine spannende Mischung aus griechischer Mythologie und dystopischem Abenteuer im Stil von „Percy Jackson“ und „The Hunger Games“, aber mit einer erwachseneren Note. Das Cover und die Gestaltung des Buches sind bunt ansprechend und fangen die mythologische und dramatische Atmosphäre gut ein, was sofort das Interesse weckt. Die Grundidee, bei der Champions von Göttern ausgewählt werden, um in gefährlichen Prüfungen gegeneinander anzutreten, ist faszinierend und hat großes Potenzial. Besonders die modernen Interpretationen der Götter und die spannenden „Labors“, in denen die Charaktere bestehen müssen, machen das Buch für Fans von Abenteuern und mythologischen Geschichten interessant. Die Trials sind packend und fesselnd geschrieben, was die Spannung hoch hält. Dennoch hätte ich mir etwas mehr Tiefe in der Erklärung der Spielregeln und der Hintergrundwelt gewünscht. Die Einsätze in den Prüfungen hätten für meinen Geschmack noch dramatischer und bedrohlicher sein können. Der Schreibstil ist grundsätzlich flüssig und leicht zu lesen, jedoch wirken die kurzen Kapitel oft etwas abgehackt, was den Lesefluss etwas stört. Das Buch hätte von längeren und intensiveren Szenen profitiert, die mehr Raum für die Entwicklung der Charaktere und ihrer Beziehungen gegeben hätten. Besonders Lyra, die Protagonistin, bleibt trotz ihrer zentralen Rolle recht blass. Ihr Charakter ist schwer zu greifen – sie schwankt oft zwischen mutig und ängstlich, und ihre Handlungen wirken oft widersprüchlich. Im Gegensatz dazu ist Hades, der geheimnisvolle Gott der Unterwelt, emotional deutlich greifbarer und sorgt für einige der schönsten romantischen Momente. Dennoch entwickelt sich die Liebesgeschichte zwischen Lyra und Hades zu schnell und fühlt sich überstürzt an, obwohl das Buch als „Slow Burn“ vermarktet wird. Die Nebenfiguren hingegen bleiben weitgehend im Hintergrund, was schade ist, da einige von ihnen durchaus interessant wirken. Die Beziehungen zwischen den Champions und die Dynamik in den Labors hätten mehr Aufmerksamkeit verdient. Insgesamt bietet Owens „The Games Gods Play“ eine unterhaltsame Lektüre, besonders für Leser*innen, die sich für mythologische Retellings und dystopische Abenteuer interessieren. Es ist leicht zugänglich und verlangt nicht viel „Kopfarbeit“, was es zu einem angenehmen, wenn auch nicht übermäßig tiefgründigen Leseerlebnis macht. Besonders die Fans von Hades und Liebhaber*innen griechischer Mythologie werden hier ganz sicher auf ihre Kosten kommen, auch wenn es Verbesserungspotenzial gibt, besonders im Hinblick auf die Charakterentwicklung und die Tiefe der Handlung. Mein Fazit: Ein spannender Auftakt mit einer faszinierenden Prämisse, aber schwächen bei der Charakterentwicklung. Ich hoffe, dass der nächste Band die Versprechen dieses ersten Teils besser einlösen wird. Empfehlenswert für Fans von romantischer Fantasy mit mythologischen Elementen!

Bewertung vom 17.09.2024
Du kennst sie
Jennett, Meagan

Du kennst sie


ausgezeichnet

Jennets Roman ist ein Thriller, der zwei komplexe Frauenfiguren ins Zentrum stellt: Sophie Braam, eine Barkeeperin, die sich als Serienmörderin entpuppt, und Nora Martin, eine unerfahrene Polizistin, die verzweifelt versucht, sie zu fassen. Die Geschichte entfaltet sich in einer kleinen Stadt in Virginia, wo das südliche Setting als bedrohlicher Hintergrund für die sich entwickelnde Gewalt und die sich zuspitzende Dynamik zwischen den beiden Frauen dient. Während die Leichen sich anhäufen, beginnt Nora zu vermuten, dass Sophie in den Mordfällen involviert ist, doch wird sie von ihren Kollegen, insbesondere Detective Murphy, nicht ernst genommen. Die Spannung steigt, als Nora der Wahrheit immer näher kommt, ohne zu realisieren, dass sie selbst in einem Spiel mit einem mörderischen Gegner gefangen ist.

Leser*innen, die Thriller mögen, welche sich mit gesellschaftlichen Themen wie Geschlechterrollen und Gewalt auseinandersetzen. Besonders Leser*innen, die sich für weibliche Antiheldinnen und Serienmörderinnen interessieren, werden in Sophie Braam eine faszinierende Protagonistin finden. Für Fans von psychologischen Thrillern, die einen tiefen, komplexen Spannungsaufbau und gut ausgearbeitete Charakterbeziehungen erwarten, könnte das Buch jedoch eine Enttäuschung sein. Wer sich von atmosphärischen Beschreibungen und einer unheimlichen, langsamen Spannung gefangen nehmen lässt, wird Jennetts Debütwerk dennoch genießen.