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Benutzername: 
wampy
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Issum

Bewertungen

Insgesamt 29 Bewertungen
Bewertung vom 25.03.2025
Campion. Tödliches Erbe (eBook, ePUB)
Allingham, Margery

Campion. Tödliches Erbe (eBook, ePUB)


sehr gut

Ein durchaus spannendes Zeitdokument

Buchmeinung zu Margery Louise Allingham – »Campion. Tödliches Erbe«

»Campion. Tödliches Erbe« ist ein Kriminalroman von Margery Louise Allingham, der 2025 bei Klett-Cotta in der Übersetzung von Edith Walter erschienen ist. Der Titel der englischen Originalausgabe lautet »Look To The Lady« und ist 1931 erschienen.

Zum Autor:
Margery Louise Allingham (1904-1966) war eine englische Schriftstellerin. Sie wird neben Agatha Christie, Dorothy L. Sayers und Ngaio Marsh zu den »Queens of Crime«, den wichtigsten vier Autorinnen von Detektivromanen des goldenen Zeitalters, gezählt.

Zum Inhalt:
Eine Verbrecherbande möchte den mystischen Kelch aus dem Besitz der Familie Gyrth rauben. Der Detektiv Albert Campion will dies verhindern und die Familie Gyrth schützen.

Meine Meinung:
Dieses Buch war meine erste Begegnung mit dem sympathischen Detektiv, der eher unauffällig auftritt. Er ist meist sehr gut informiert, verfügt über eine Reihe von Unterstützern mit ungewöhnlichen Fähigkeiten und versucht möglichst ohne Gewalt zu agieren. Er ist ein Denker, der aber auch physisch weit mehr zu bieten hat als auf den ersten Blick erkennbar. Die Figuren sind relativ einfach gezeichnet und weisen kaum Grautöne auf. Seine Gegner werden als sehr mächtig und skrupellos beschrieben. Die Geschichte wird aus mehreren Perspektiven erzählt, aber meist folgen wird dem Detektiv oder seinen Klienten. Der Schreibstil ist atmosphärisch und durchaus emotional. Der Kelch bringt eine mystische Komponente ins Spiel. Da es kaum Nebenhandlungen gibt, bleibt der Fokus auf dem Kriminalfall. Nach einem furiosen Auftakt geht es einige Zeit eher ruhig zu, bis die Geschichte wieder Fahrt aufnimmt. Mehrfach scheint Campion geschlagen zu sein, aber dann zaubert er wieder ein As aus dem Ärmel. Am Ende hat Albert Campion den Fall nachvollziehbar gelöst und Familie und Kelch geschützt. Man sollte sich halt nicht mit Albert Campion anlegen.

Fazit:
Ein atmosphärischer Krimi mit einem unauffälligen, aber bärenstarken Detektiv, der ein Meister im harmlos Wirken ist. Figurenzeichnung und Tempo passen zur Entstehungszeit und haben den Zeitgeist getroffen. Deshalb bewerte ich den Titel mit vier von fünf Sternen (80 von 100 Punkten) und spreche eine Leseempfehlung aus.

Bewertung vom 21.03.2025
Nachtflut (eBook, ePUB)
Westerkamp, Stina

Nachtflut (eBook, ePUB)


gut

Aufgedeckte Geheimnisse

Buchmeinung zu Stina Westerkamp – »Nachtflut«

»Nachtflut« ist ein Kriminalroman von Stina Westerkamp, der 2025 bei Ullstein erschienen ist.

Zum Autor:
Stina Westerkamp ist das Pseudonym einer erfolgreichen Thrillerautorin. Schon während ihres Psychologiestudiums hat sie die Frage fasziniert, wie ein Mensch zum Mörder werden kann. Bis heute beschäftigt sie sich aus beruflichen Gründen mit der Psyche von Tätern und Opfern. Stina Westerkamp lebt mit ihrer Familie im Rheinland.

Zum Inhalt:
Die psychisch angeschlagene Elisa wird zusammen mit einem Nachbarpaar von einer schweren Sturmflut an ihr Dorf gefesselt. Parallel dazu brechen mehrere Schwerverbrecher aus ihrem Gefängnis aus und ihr Exmann Max, der beim THW aktiv ist, macht sich auf zur Rettung. Die Wege kreuzen sich im Haus der Nachbarn und alle müssen um ihr Überleben kämpfen.

Meine Meinung:
Der Einstieg in die Geschichte ist mir leicht gefallen und ich habe die atmosphärischen Schilderungen genossen. Die Hauptfigur Elisa ist schwer tablettensüchtig und wird von Panikattacken gebeutelt. Ihre Nachbarn hüten ein Geheimnis und die Spannungen zwischen dem Paar nehmen kontinuierlich zu. Paul gelingt mit einigen Schwerverbrechern der Ausbruch aus der JVA, der von einer Gewaltwelle geprägt ist. Paul versuchte mäßigend einzugreifen und war mir durchaus sympathisch. Max tritt als erfolgreicher Retter auf und wirkt ebenfalls sympathisch. Elisa war mir zu leidend dargestellt und konnte kaum Sympathiepunkte sammeln. Die Geschichte wird aus den Perspektiven von Elisa, Paul und Max erzählt. Alle Beteiligten hüten Geheimnisse und die Spannung steigt. Aufgelockert wird die aktuelle Schilderung durch Passagen aus dem Tagebuch einer weiblichen Person. Nach dem Deichbruch kulminieren die Ereignisse beim Zusammentreffen der fünf Personen im Haus der Nachbarn während der Sturmflut. Die Autorin spielt mit den Erwartungen des Lesers und hat einige Überraschungen parat. Dennoch ließ mein Lesevergnügen deutlich nach, weil die Figuren recht flach gezeichnet wirkten. Am Ende waren alle Geheimnisse offenbart und Vieles war anders als zunächst gedacht.

Fazit:
Meine Begeisterung für den Titel nahm zunehmend ab trotz einiger spannender Momente. Deshalb bewerte ich den Titel mit drei von fünf Sternen (60 von 100 Punkten) uns spreche keine Leseempfehlung aus.

Bewertung vom 20.03.2025
Geheimnisvolles La Rochelle / La Rochelle Bd.3 (eBook, ePUB)
Vinet, Jean-Claude

Geheimnisvolles La Rochelle / La Rochelle Bd.3 (eBook, ePUB)


sehr gut

Sehr unterhaltsam, aber warum diese Mutazion zum Superhelden?

Buchmeinung zu Jean-Claude Vinet – »Geheimnisvolles La Rochelle«

»Geheimnisvolles La Rochelle« ist ein Kriminalroman von Jean-Claude Vinet, der 2025 bei Bastei Entertainment erschienen ist. Dies ist der dritte Fall für das Ermittlerteam um Commissaire Chevalier.

Zum Autor:
Jean-Claude Vinet ist das Pseudonym eines deutschen Autors von Kriminalromanen, den seine Liebe zu der wundervollen Region um La Rochelle am Atlantik dazu inspiriert hat, diese zum Schauplatz seiner neue Krimi-Reihe zu machen. Der Autor, der von sich behauptet, kein Land besser zu kennen als Frankreich, lebt mit seiner Familie in Trier.

Zum Inhalt:
Commissaire Chevalier und sein Team ermitteln diesmal in zwei Mordfällen im Umfeld verfeindeter Cognac-Hersteller. Die Familien der Toten verweigern die Zusammenarbeit mit der Polizei und spinnen Lügennetze.

Meine Meinung:
Dieses Buch hat mich am Anfang sehr gut unterhalten. Ein spannender Kriminalfall, atmosphärische Beschreibungen von Land und Leuten, auflockernde Nebenhandlungen aus dem privaten Umfeld der Ermittler, ein angenehmer Schreibstil und schließlich ein paar lukullische Tipps. Insbesondere Commissaire Chevalier war mir mit seiner zurückhaltenden Art sehr sympathisch und seine Kompetenz war spürbar. Er versuchte jederzeit Fall und Familie gerecht zu werden und hatte ein offenes Ohr für seine Mitarbeiter und deren Probleme. Aber es gab auch Störungen des positiven Eindrucks durch das Wiedersehen mit einer Kommissarin, die Chevalier während der Polizeiausbildung sitzen gelassen hatte, und deren Versuche, ihre alte Liebe zurück zu gewinnen. Manche Figuren waren mir zu klischeehaft gezeichnet, haben mich aber wenig gestört im Gegensatz zum Showdown, der mir arg überzeichnet vorkam. Chevalier mutierte zu einem Superhelden, der eine ausweglose Situation mit mehr Glück als Verstand überlebte. Zweifelsohne waren die zugehörigen Sequenzen sehr spannend, aber realistische Polizeiarbeit war das nicht. Übrigens wurde der Fall vollständig und nachvollziehbar aufgelöst und ein Happy End beschloss diesen Fall.

Fazit:
Ein Kriminalroman mit allen Zutaten, die eine gute Geschichte auszeichnen. Der Showdown veränderte den Charakter der Geschichte grundlegend und passte einfach nicht. So kann ich den Titel nur noch mit knappen vier von fünf Sternen (70 von 100 Punkten) bewerten. Empfehlen kann ich das Buch trotzdem, da mich die Geschichte bis zum Showdown sehr gut unterhalten hat.

Bewertung vom 04.03.2025
Die Ruinen von Northcott Abbey
Harris, C. S.

Die Ruinen von Northcott Abbey


ausgezeichnet

Die Suche nach den Vätern

Buchmeinung zu C. S. Harris – »Die Ruinen von Northcott Abbey«

»Die Ruinen von Northcott Abbey« ist ein Historischer Kriminalroman von C. S. Harris, der 2025 im dp Verlag in der Übersetzung von Angelika Lauriel erschienen ist. Der Titel der englischen Originalausgabe lautet »When Falcons Fall« und ist 2016 erschienen. Dies ist der elfte Band in der Serie um Sebastian St. Cyr.

Zum Autor:
C. S. Harris, auch bekannt als Candice Proctor und C. S. Graham, ist die USA-TODAY-Bestsellerautorin von mehr als zwei Dutzend Romanen, darunter die historische Krimi-Bestsellerserie rund um Sebastian St. Cyr. Als ehemalige Akademikerin mit einem Doktortitel in europäischer Geschichte hat Candice einen Großteil ihres Lebens im Ausland verbracht und in Spanien, Griechenland, England, Frankreich, Jordanien und Australien gelebt. Heute wohnt sie zusammen mit ihrem Ehemann, dem pensionierten Armeeoffizier Steven Harris, in New Orleans, Louisiana.

Zum Inhalt:
England, 1813. Sebastian reist in das scheinbar friedliche Dorf Ayleswick-on-Teme, um mehr über seine eigene Abstammung zu erfahren. Doch als die Leiche einer hübschen Witwe zusammen mit einer leeren Flasche Laudanum gefunden wird, bittet der unerfahrene Magistrat des Dorfes Sebastian St. Cyr um Hilfe. Schnell wird klar: Emma Chance hat sich nicht selbst das Leben genommen, doch alles weitere bleibt rätselhaft, denn Emma hat ihre wahre Identität und ihre Gründe, nach Ayleswick zu kommen, gut verborgen. Ist es Zufall, dass auch Lucien Bonaparte, Napoleons Bruder, sich gerade in dem kleinen Dorf aufhält?

Meine Meinung:
Vieles in diesem Roman ist anders als in den Vorgängerromanen. Sebastian und Hero sind diesmal weitgehend auf sich alleine gestellt, denn sie sind weit außerhalb Londons unterwegs. Sebastian hofft bei dieser Reise mehr über seinen Vater zu erfahren, als er es mit einem verdächtigen Todesfall einer jungen Frau zu tun bekommt. Zwar sind wieder Spione unterwegs, aber der umtriebige und mächtige Lord Jarvis spielt diesmal keine nennenswerte Rolle. So ist dieser Teil weitgehend ruhiger als üblich. Bei ihre Ermittlungen stellen Sebastian und Hero fest, dass auch das Opfer auf der Suche ach seinem Vater war. Mir hat dieser Plot sehr gut gefallen, auch weil Sebastian viel Zeit für seine Familie hat und so Zeit zum Atemholen bekommt. Die Untersuchungen im Mordfall bringen weitere Todesfälle von jungen Frauen ans Licht. Das Tempo legt deutlich zu und es kommt nach einigen überraschenden Wendungen zum Showdown mit dem Täter.
Etliche Figuren sind komplex gestaltet und sind immer für eine Überraschung gut. Thematisiert werden neben dem enormen sozialen Gefälle auch die unrühmlichen Rollen von einigen Adligen und Klerikalen im Umgang mit ihren Untertanen.
Auch dieser Fall ist faszinierend erzählt und durchgehend sehr spannend, auch wenn ruhige Sequenzen dominieren. Lange Zeit ist unklar, in welche Richtung sich die Ereignisse entwickeln. Am Ende steht wieder ein nachvollziehbar gelöster Fall und die offene Frage nach Sebaszians Vater.
Die historischen Elemente sind wieder eindrucksvoll eingebunden und die Atmosphäre des ländlichen Englands kommt zum Tragen. Der Erzählstil ist flüssig und fesselnd.

Fazit:
Dieser historische Kriminalroman hat mich wieder sehr gut unterhalten und hat mich mit seiner ruhigen Art überzeugt. Deshalb bewerte ich den Titel mit fünf von fünf Sternen (90 von 100 Punkten) und spreche eine Leseempfehlung aus.

Bewertung vom 03.03.2025
Ginsterburg
Frank, Arno

Ginsterburg


sehr gut

Der Wandel in den Köpfen

Buchmeinung zu Arno Frank – »Ginsterburg«

»Ginsterburg« ist ein Roman von Arno Frank, der 2025 bei Klett-Cotta erschienen ist.

Zum Autor:
Arno Frank, geboren 1971, ist Publizist und arbeitet als freier Journalist vor allem für den SPIEGEL, die taz und den Deutschlandfunk. Er lebt in Wiesbaden.

Zum Inhalt:
Nach der Machtergreifung ist in Ginsterburg ein neuer Alltag eingekehrt. Manche Einwohner der kleinen Stadt leiden, andere profitieren – und die meisten versuchen, sich mit der neuen Ordnung zu arrangieren. Allmählich aber öffnet sich unter dem Alltag der Abgrund.

Meine Meinung:
Die Geschichte der Einwohner des fiktiven Städtchens Ginsterburg kurz nach der nationalsozialistischen Machtübernahme (1935), während seiner Blütezeit (1940) und während des Untergangs (1945) wird in ruhigen bildhaften Tönen erzählt. Es gibt viele kleine Episoden, die für sich eher unscheinbar wirken. Lothar Sieber wird vom jungen Außenseiter zum hochdekorierten Jagdflieger, der seine eigenen Ansichten beibehält. Seine Freundin Gesine kommt über den BDM zum dortigen Gedankengut. Beeindruckend die Szene, als sie als Schaffnerin jüdische Mitfahrer der Straßenbahn verweist und stolz darauf ist. Der Journalist Eugen und die Bibliothekarin Merle finden eine Nische zum Überleben. Komplex ist die Figur des Blumenhändlers, der als Bürgermeister und Gauleiter mehr und mehr an seine Grenzen gerät, aber gleichzeitig versucht, es allen recht zu machen. Es gibt zahlreiche Verbindungen zwischen diesen Figuren und irgendwie schafft man eine weitgehend friedliche Form des Zusammenlebens.
Die Geschichte ist nicht immer linear erzählt, und Alfie, der britische Bomberschütze, fällt von Beginn des Buches bis zum Ende von Himmel und lässt seinen Gedanken freien Raum. Die großen Verbrechen spielen kaum eine Rolle in dieser Geschichte. Der Leser spürt aber, wie sich die Ideologie einen Weg in die Köpfe der Menschen bahnt.
Eingebunden in das Buch sind einige Originaldokumente, die den Wandel sehr gut widerspiegeln.

Fazit:
Mich hat diese Geschichte nur teilweise überzeugt, weil zu viele Figuren nur nebenher laufen. So erhält man zwar viele Facetten und Informationen, aber es entsteht kaum Bindung zum Personal. Deshalb bewerte ich den Titel mit vier von fünf Sternen (80 von 100 Punkten). Trotzdem spreche ich eine Leseempfehlung aus.

Bewertung vom 01.03.2025
Das Dinner - Alle am Tisch sind gute Freunde. Oder?
Rudolf, Emily

Das Dinner - Alle am Tisch sind gute Freunde. Oder?


weniger gut

Eine große Enttäuschung

Buchmeinung zu Emily Rudolf – »Das Dinner«

»Das Dinner« ist ein Kriminalroman von Emily Rudolf, der 2025 bei FISCHER Scherz erschienen ist.

Zum Autor:
Emily Rudolf, geboren 1998, ist freie Autorin. Sie verbrachte ihre Kindheit und Jugend auf dem Land. Gefangen in der Idylle der Natur und dem Unbehagen vor dem, was dort womöglich lauerte, versteckte sie sich zunächst hinter den Buchdeckeln ihrer liebsten Romane, bis sie irgendwann selbst zu schreiben begann. Neben Studium und Job veröffentlichte sie ihre ersten Bücher und entschied sich 2022, ihre Leidenschaft zum Beruf zu machen.

Klappentext:
Für ein Wiedersehen laden Jonathan und seine Verlobte Lotta die alte Freundesgruppe in ein abgelegenes Restaurant in der Eifel ein. Nur ein Platz bleibt leer: Vor fünf Jahren ist ihre Freundin Maria spurlos in der Nacht verschwunden. Um der alten Zeiten willen beginnen die Freunde ein Krimi-Dinner. Doch das Spiel verschmilzt rasch mit der Realität. Verstörende Erinnerungen kommen hoch und werfen Fragen auf: Wer lügt für seine Rolle, wer für sich selbst? Während draußen ein Sturm aufzieht, eskaliert das Spiel. Ist Maria noch am Leben? Oder sitzt ein Mörder mit am Tisch?

Meine Meinung:
Vo diesem Buch hatte ich mir viel versprochen und der Einstieg war gelungen. Die Grundidee des Titels hat mit gefallen und mein Interesse geweckt. Die Figur Kiano fand ich sympathisch, während Tristan von Beginn an als Unsympath auftrat. Bald musste ich feststellen, das die drei übrigen angeblichen Freunde ähnliche Charakterzüge zeigten. Sprachlos machte mich das Frauenbild des Romans. Sex und Drogen waren die typischen Merkmale dieses Freundeskreises. Bald fragte ich mich, warum sich diese „Freunde“ erneut treffen sollten. Damit hatte die Geschichte für mich ein Glaubwürdigkeitsproblem, das nie behoben wurde. Die Geschichte wurde aus den Blickwinkeln der sechs Freunde während des Festivals beziehungsweise der fünf Überlebenden während des Dinners erzählt. Dies führte zu etlichen Wiederholungen, weil sich die Varianten nur in Nuancen unterschieden, wenn überhaupt. Trotz der vielen kurzen Kapitel blieben Spannung und Tempo eher gering. Die sprachliche Qualität fand ich enttäuschend. Gegen Ende wurde es etwas besser und der ein oder andere Twist war durchaus gelungen. Trotzdem war mein Lesevergnügen meist kaum vorhanden.

Fazit:
Dieser sogenannte Psychothriller war nahezu eine einzige Enttäuschung und konnte mich trotz weniger Lichtblicke in keiner Hinsicht überzeugen. Deshalb bewerte ich diesen Titel mit knappen zwei von fünf Sternen (40 von 100 Punkten). Ich kann das Buch nicht empfehlen.

Bewertung vom 25.02.2025
Tod am Semmering (eBook, ePUB)
Maly, Beate

Tod am Semmering (eBook, ePUB)


gut

Mit der Hauptfigur hatte ich mehr und mehr Probleme

Buchmeinung zu Beate Maly – »Tod am Semmering«

»Tod am Semmering« ist ein Kriminalroman von Beate Maly, der 2016 im Emons Verlag erschienen ist. Dies ist der erste Band der Reihe um die pensionierte Lehrerin Ernestine Kirsch und den Apotheker Anton Böck.

Zum Autor:
Beate Maly wurde 1970 in Wien geboren, wo sie bis heute mit ihrem Mann und ihren drei Kindern lebt. Sie arbeitete zunächst als Kindergärtnerin und in der Frühförderung, bevor sie mit dem Schreiben begann. Neben Geschichten für Kinder und pädagogischen Fachbüchern schreibt sie historische Romane und historische Krimis.

Zum Inhalt:
Im malerischen Luftkurort Semmering findet 1922 ein Tangotanzkurs zu einem wohltätigen Zweck teil. Die pensionierte Lehrerin Ernestine Kirsch und ihr Begleiter Anton Böck dürfen vertretungsweise teilnehmen und müssen bald in einem Mordfall ermitteln.

Meine Meinung:
Das Buch hat mir zu Beginn aufgrund seiner atmosphärischen Beschreibungen, die auch den Zeitgeist widerspiegeln, gut gefallen. Die meisten Teilnehmer wirken unsympathisch und haben während des Krieges Schuld auf sich geladen. Dann stirbt ein Teilnehmer und die selbstbewusste und dominant auftretende Ernestine Kirsch macht sich auf die Tätersuche. Während ihr zurückhaltend wirkender Begleiter Aton Böck ein Sympathieträger ist, ging mir das dominante Auftreten von Ernestine Kirsch mehr und mehr auf die Nerven. Sie veränderte zudem Tatorte und ging große Risiken ein. Der Kriminalfall erwies sich als komplexer als zunächst gedacht, aber spannend wurde es selten. Nach einem passenden Showdown wurden alle Fragen nachvollziehbar geklärt. Die Geschichte wurde aus mehreren Perspektiven erzählt, aber das Erzähltempo war eher gering. Es gab ein paar humorvolle Einschübe, aber mein Lesevergnügen hielt sich wegen der Hauptfigur in Grenzen.

Fazit:
Der Auftakt zur Serie um Ernestine Kirsch konnte mich nur teilweise überzeugen und mein Lesevergnügen war beschränkt. So bewerte ich den Titel trotz des atmosphärischen Schreibstils mit drei von fünf Sternen (60 von 100 Punkten). Eine Leseempfehlung mag ich nicht geben.

Bewertung vom 19.02.2025
Von Schafen und Wölfen
Zons, Achim

Von Schafen und Wölfen


ausgezeichnet

Ein komplexer Verschwörungsthriller mit politischen Anklängen

Buchmeinung zu Achim Zons – »Von Schafen und Wölfen«

»Von Schafen und Wölfen« ist ein Kriminalroman von Achim Zons, der 2025 bei C.H.Beck erschienen ist.

Zum Autor:
Achim Zons studierte Jura, Politik, Geschichte und Philosophie in Heidelberg und München. Nach Examina und Promotion blieb er zunächst als Dozent an der Universität, bevor er dann mehr als dreißig Jahre als Redakteur für die Süddeutsche Zeitung schrieb. Er arbeitet heute als Drehbuchautor und lebt in München.

Zum Inhalt:
Das Buch beginnt wie ein klassischer Verschwörungsthriller mit der Planung des Sturms auf das Capitol in Washington und einem Auftragsmord in Bayern. Parallel werden der Deutschen Allgemeinen Zeitung brisante Informationen über den Ex-Präsidenten der Vereinigten Staaten angeboten.

Meine Meinung:
Dieses Buch hat mich von Beginn an gefesselt mit einer komplexen Handlung und einem hohen Spannungslevel. Es gibt reichlich Personal, von denen kaum einer mit offenen Karten spielt. Nahezu jede Figur verfolgt dazu eigene Interessen, die meist lange im Verborgenen bleiben. Die Geschichte wird aus diversen Perspektiven erzählt und der Leser hat mehr Informationen als die handelnden Figuren. Es gibt einige Erzählstränge, die wenig miteinander zu tun zu haben scheinen. Stück für Stück werden Zusammenhänge deutlich und ein düsteres Gesamtbild nimmt Gestalt an. Eine wichtige Funktion kommt einer geheimnisvollen Organisation zu, die mit fortschrittlicher Technik Daten und Videos aller Art auswertet. In den Mittelpunkt rückt eine junge Journalistin, die unerschrocken recherchiert und auch noch mit Beziehungsproblemen zu kämpfen hat. Dann spitzen sich die Dinge zu und es kommt zu einem finalen Showdown, bei dem alle Fragen beantwortet werden.
Das Erzähltempo ist meist hoch und die Sprache nüchtern, aber auch mitnehmend. Actionszenen spielen kaum eine Rolle, aber dies tut der Spannung keinen Abbruch. Der Erzählstil fordert zum Mitdenken und Miträtseln auf, aber auch das Mitfiebern kommt nicht zu kurz. Ich habe mich prächtig unterhalten und die Geschichte genossen.

Fazit:
Mich hat dieser Verschwörungsthriller mit politischen Anklängen ausgezeichnet unterhalten. Deshalb bewerte ich ihn mit fünf von fünf Sternen (95 von 100 Punkten) und spreche eine Leseempfehlung aus.

Bewertung vom 16.02.2025
Mord in Little Barkham
Goodwin, James

Mord in Little Barkham


gut

Ein atmosphärischer Cosy, der wohl unglücklich gekürzt wurde

Buchmeinung zu James Goodwin – »Mord in Little Barkham«

»Mord in Little Barkham« ist ein Kriminalroman von James Goodwin, der 2024 im dp Verlag erschienen ist.

Zum Autor:
James Goodwin ist das Pseudonym eines deutschen Autors.

Zum Inhalt:
Arthur Tingwell leitet in den 50er Jahren eine Bibliothek im beschaulichen Little Barkham. Eine alte Dame wird in ihrem Haus ermordet und der junge Peter Hawkings, der ihr immer die Bücher vorbei brachte, gerät unter Verdacht. Arthur glaubt nicht an Peters Schuld und beginnt zu ermitteln.

Meine Meinung:
Dieses Buch hat mich atmosphärisch überzeugt und Arthur Tingwell war mir trotz kleiner Macken von Anfang an sympathisch. Die Figuren sind liebevoll gezeichnet und manchmal wirken sie etwas klischeehaft. Trotzdem wirkten sie recht realistisch und zur Zeit passend. Einige Bewohner haben ihre Geheimnisse und Arthurs Ermittlungen gestalten sich schwierig. Arthurs Stärke ist seine Fähigkeit mit den unterschiedlichsten Menschen ins Gespräch zu kommen und so Informationen zu sammeln. Überhaupt menschelt es in fast jeder Beziehung. Es gibt einige überraschende Wendungen und auch einen Schuss Romantik. Die Handlung ist komplexer als gedacht und die Auflösung ist vollständig und nachvollziehbar. Leider hatte ich aber an einigen Stellen des Buches das Gefühl, dass durch Kürzungen des Textes inhaltliche Löcher entstanden sind. Diese störten meinen Lesefluss erheblich und kosten einen Stern. Insgesamt habe ich mich aber sehr gut unterhalten gefühlt.

Fazit:
Ein atmosphärischer Cosy, der mich weitgehend überzeugen konnte. Die inhaltliche Löcher kosten einen Stern und deshalb bewerte ich de Titel mit drei von fünf Sternen (60 von 100 Punkten). Für Freunde atmosphärischer Krimis spreche ich eine Leseempfehlung aus.

Bewertung vom 04.02.2025
Kaffee mit Schuss (eBook, ePUB)
Rauter, Anja

Kaffee mit Schuss (eBook, ePUB)


sehr gut

Unterhaltsamer Wiener Kaffeehaus-Krimi

Buchmeinung zu Anja Rauter – »Kaffee mit Schuss«

»Kaffee mit Schuss« ist ein Kriminalroman von Anja Rauter, der 2024 im dp Verlag erschienen ist.

Zum Autor:
Anja Rauter, geboren 1972, lebt mit ihrem Ehemann und ihrem nicht ganz unschuldigen Tigerkater, der es in jedes ihrer Bücher schafft, in ihrer geliebten Heimatstadt Baden bei Wien.

Zum Inhalt:
Samantha Sauer, nebenberufliche Privatdetektivin, soll der Ehefrau des reichen Kaffeehausbesitzers Erwin Buchsbaum Beweise für dessen Untreue bringen. Dann stirbt Erwin Buchsbaum und Samantha ermittelt zusammen mit ihrer Mutter und Gräfin Cosima Cäcilia von Waldenstein.

Meine Meinung:
Samantha, ihre Mutter und Gräfin Cosima wirken sympathisch und verfügen über eine gewisse Fachkompetenz. Sie sind hartnäckig, neugierig und ideenreich. Ihre zahlreichen Kaffeehausbesuche sorgen für Flair und Atmosphäre und kulinarische Momente. Der Fall ist komplexer als erwartet und bietet einige Überraschungen. Die Figuren sind meist grob skizziert, verfügen aber auch über Grautöne. Private Themen werden auch behandelt und geben dem Damentrio Glaubwürdigkeit und reale Züge. Der Schreibstil ist emotional und leicht verdaulich. Ein Highlight waren für mich die Sinnsprüche zu Beginn eines jeden Kapitels, die mich meist zum Schmunzeln oder auch zum Nachdenken gebracht haben. Insgesamt habe ich mich sehr gut unterhalten gefühlt.

Fazit:
Dieser Krimi hat mich mit seiner Wiener Atmosphäre, den sympathischen Hauptfiguren und dem leicht wirkenden Schreibstil sehr gut unterhalten. Deshalb bewerte ich den Titel mit vier von fünf Sternen (80 von 100 Punkten) und gebe eine Leseempfehlung für Cosy-Krimi-Freunde.