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Benutzername: 
MelanieH
Wohnort: 
Hürth

Bewertungen

Insgesamt 4 Bewertungen
Bewertung vom 24.02.2012
Der Mord des Jahrhunderts
Collins, Paul

Der Mord des Jahrhunderts


sehr gut

Ein rätselhafter Mord hält ganz New York des 19. Jhdt. in Atem. Zunächst wird der Oberkörper, dass der Unterkörper gefunden. Beide in ein rotes Tuch eingewickelt. Der Kopf ist und bleibt verschwunden.

Die große Frage nach dem Namen des Toten und dessen Mörder lässt eine Jagt beginnen, an der sich Polizei, Zivilisten und natürlich Journalisten beteiligen.

Falsche Fährten werden verfolgt, mysteriöse Zeugen treten auf, unwahrscheinliche Hinweise werden gegeben. Jeder will der Erste, Schnellste sein, der das Geheimnis lüftet oder der Wahrheit zumindest ein Stück näher kommt.

Dieses Buch erzählt die größte Mordgeschichte des 19. Jhdts. und den Kampf der damalig größten Zeitungen New Yorks. Ein wunderbares Gecshichtsbuch über das Leben in New York, die Arbeit der Polizei und vor allem die Arbeit der Journalisten. Ein spannender Roman um einen mysteriösen Mord darf man nicht erwarten, dafür aber einen absolut interessanten Bericht der damaligen Zeit. Bis ins kleinste Detail recherchiert und aufbereitet schafft es Paul Collins ein großes Werk über die vielleicht gröten Zeitungsmogule Amerikas zu schaffen.

Absolut lesenswert!

Bewertung vom 05.01.2012
Nur eine Ohrfeige
Tsiolkas, Christos

Nur eine Ohrfeige


gut

Hector lebt mit seiner Frau Aisha und den Kinder Adam und Melissa in einm Vorort von Melbourne. Sie haben gute Jobs, Freunde und eine Familie, die für sie da ist. Gerade für den Griechen Hector ist es wichtig seine Familie um sich zu haben. Trotz seiner kleinen Seitensprünge ist er aber ein liebevoller Vater.

Als seine Frau Aisha eines Samstags ein Barbecue für enge Freunde und die Familie organisiert scheint die Harmonie und die Idylle perfekt. Dann jedoch schlägt Hugo, der Sohn von Aishas bester Freundin Rosie über die Strenge. Er bekommt solch einen Wutanfall, dass sich Hectors Cousin nicht länger beherrschen kann und dem Kind eine schallende Ohrfeige gibt.

Ab diesem Zeitpunkt scheint alles aus dem Ruder zu laufen. Jeder muss sich für eine Seite entscheiden, als Gary und Rosie den Kinderschläger anzeigen wollen.

Durch die acht verschiedenen Perspektiven des Buches aus der jeweils eine andere Person der Familie und des Freundeskreises erzählen, wird dem Leser klar, dass vieles unter der Oberfläche brodelt. Die Ohrfeige als Auslöser um Fragen der Treue, der Freundschaft, der Loyalität zu beantworten, stellt sich für alle Beteiligten als schwierig heraus. Jeder führt sein eigenes Leben weiter, doch nach und nach wird deutlich, dass jeder sein Päckchen zu tragen hat, manches schwerer, als das andere. Auch wenn es nach außen nicht so scheint, so haben sich alle zu lange vor ihren Problemen versteckt und versuchen vor ihnen davon zu laufen.

Teilweise schockierend und gnadenlos ehrlich beschreibt der Autor das Leben in einer Vorstadt, wo jeder versucht seine Probleme vor den anderen zu verstecken. Dass das Leben nicht nur rosarot ist wird nach der folgenschweren Ohrfeige deutlich.

Ein Buch, über eine Wahrheit, die wahrscheinlich nicht jeder lesen möchte und die auch bestimmt nicht immer so grausam ist, aber dennoch das wahre Leben widerspiegelt.

Empfehlenswert für jeden, der die Welt nicht immer romantisch und harmonisch sehen möchte!

Bewertung vom 03.09.2011
Böses mit Bösem
Hall, Elliott

Böses mit Bösem


gut

Nach einem Atomanschlag auf Houston verlangt Amerika nach Vergeltung und Aufklärung. Felix Strange befindet sich zu dem Zeitpunkt schon im Dienste der Armee, wird aber nun nach Teheran geschickt, wo man die Verantwortlichen und weitere Nuklearwaffen vermutet. Hier gehört er nach kurzer Zeit der Spezialeinheit siebzehn an, die als skrupellos und brutal bekannt ist. Hier gelang er zum ersten Mal in die korrupte Welt der Politik und ihrer Macht.

Zehn Jahre später, Felix ist als Privatdetektiv tätig, verschwindet ein damaliger Kollege aus der Armee. Auf der Suche nach seinem Verbleib dringt Felix immer mehr in die unfassbaren Machenschaften der "Ältesten" vor, die nach ihren streng religiösen Vorstellungen Menschen verschwinden lassen und gewissenlose Verbrechen verüben. Bei seinen Recherchen wird ihm nach und nach die Verbindung zum Krieg in Teheran deutlich und ihm wird klar, wer bei allem die Fäden in der Hand hat und wer an den unmenschlichen Verbrechen beteiligt ist. Dabei bringt er sich selbst mehr als einmal in Gefahr.

Er kämpft gegen alte Feinde, neue Gegner, gegen ein System, welches zu stark erscheint, um Antworten zu finden oder seinen Freund aufzuspüren. Gleichzeitig muss er mit seinem Kriegsleiden fertig werden und scheint nur noch seinem Freund Benny vertrauen zu können. Als auch noch die einzige Frau, die ihm etwas bedeutet, verschwindet, hat er nichts mehr zu verlieren.

Elliott Hall schafft eine Utopie von einem Amerika, das einen erschaudern lässt. Institutionen, die der Menschheit dienen und sie schützen sollten gibt es nicht mehr oder werden von korrupten Drahtzieher gelenkt. Niemand ist mehr sicher, vor den Übergiffen der Regierung. Freie Meinungsäußerung oder ein Privatleben ist nicht möglich, da alle einem Überwachungsstaat zum Opfer gefallen sind, in denen einzelne Vorstellungen, Verbote und Sanktionen an die NS-Zeit erinnern lassen. Als Hauptschauplatz wurde zudem noch New York gewählt, die Stadt, die eigentlich der Inbegriff des American Dream sein sollte, es aber seit Jahren schon nicht mehr ist.

Ein Roman, der Spannung aufbaut in einer Fiktion, die der Realität hoffentlich noch fern ist. Interessante Schauplätze und ein sehr verflochtenes Netz aus Vorgeschichte und Hintergrund, die zum Teil verwirrend erscheint. Aber in jedem Fall lesenswert, vor allem, wenn man den ersten Teil der Trilogie gelesen hat.

Bewertung vom 10.07.2011
Tödliches Requiem
Roversi, Paolo

Tödliches Requiem


weniger gut

Mailand am Abend der großen Opernpremiere von Aida. Zahlreiche Prominente, Politiker, Großindustrielle und tausende Schaulustige sind zusammengekommen. Ein anstrengender Abend für die Maländer Polozei. Als plötzlich ein Stromausfall ganz Mailand ins Dunkel setzt, der Mailänder Bürgermeister in der Oper tot aufgefunden wird, überschlagen sich die Ereignisse.

Der Journalist Enrico Radeschi, der eng mit der Polizei zusammenarbeitet bekommt als einer der ersten Wind von den Geschehnissen und ist direkt vor Ort. Nun beginnt die Suche nach den Verantwortlichen des Stromausfalles und des Mordes. Die Spuren verdichten sich und führen die Protagonisten nach Paris, in die autonome Szene.

Korruption, politische Hintergründe und heikle Details aus dem Liebesleben des toten Bürgermeisters fügen sich nach und nach zusammen und es entsteht ein verbrecherisches Netzwerk.

Der sympathische Protagonist, der durch seinen Feinsinn, seine Kombinationsgabe und seine Computerkenntnisse maßgeblich für die Aufklärung des Falles sorgt, gerät selbst in die Schusslinie der Verbrecher....

Der Roman besticht durch seine Kurzweiligkeit. Ohne große Umschweife dichtet sich der Nebel schnell und der Fall kann nach und nach aufgelöst werden. Leider geschieht dies zum Teil auf Kosten der Spannung, da der Leser nicht lang grübeln muss, um die Lösung der einzelnen Handlungsstränge zu durchschauen.

Das Buch ist dennoch spannend, geistreich geschrieben und bietet einige amüsante Szenen. Genau das richtige für einen entspannten Nachmittag auf dem Balkon.

Leider geht das Buch zu wenig in die Tiefe, was nicht zuletzt an der Kürze des Romans liegt. So wird man zwar für einige Stunden gut unterhalten, es ist aber keine Geschichte, die einem lange im Gedächtnis bleibt oder den Leser nach Auslesen des Buches weiter beschäftigt.