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Saxe

Bewertungen

Insgesamt 12 Bewertungen
12
Bewertung vom 11.03.2013
Edvard Grieg
Krellmann, Hanspeter

Edvard Grieg


ausgezeichnet

Edvard Grieg kennt jeder- seine Paradenummern auf jeden Fall. Nur: kennt man ihn dann wirklich? Nein! Ich hätte nie geglaubt wie kompliziert und teilweise tragisch sein Leben eigentlich war. Nach dem Buch von Hanspeter Krellmann bin ich sehr betroffen gewesen. Es gelingt dem Autor ganz hervorragend, Griegs seelische Zustände darzustellen und zu beschreiben. Das Bild des "kauzigen Alten" auf dem Cover täuscht nicht ganz, ist aber nur eine Facette seiner unruhigen Gemütszustände und Selbstzweifel. Es ist mühsig zu fragen: Was wäre wenn Grieg anders gewesen wäre? Wie er war, war er ein Komponist dem das Prädikat "Norwegens Staatskomponist" völlig allein zufiel. Bis heute sieht man diese Verbindung als untrennbar an. Das Buch gibt viel Aufschluss über Griegs familiäre Situation, seine Kompositionen und gibt Antworten auf viele Fragen. In speziellen "Exkursen" werden einige Werke genauer dargestellt sowie ihre Entstehungsumstände. Griegs Leben war höchst interessant und ist sehr lesenswert. Oft genug staunte ich über das, was ich da lesen musste. Ich kann dieses Buch nur wärmstens allen Grieg-Verehrern empfehlen, die mehr als nur "Peer Gynt" kennenlernen wollen. Griegs ganzes Werk gilt es immer noch zu entdecken. Dafür steht auch ein Werkverzeichnis sowie eine ausführliche Bibliographie zur Verfügung. Zur weiteren Vertiefung in Griegs Leben kann ich auch die Biographie von Hella Brock (Leipzig 1990) empfehlen.

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Bewertung vom 11.03.2013
Benjamin Britten
Abels, Norbert

Benjamin Britten


ausgezeichnet

Der diesjährige 100.Geburtstag von Benjamin Britten bewog mich, mich mit ihm näher zu beschäftigen. Eine Biographiesuche führte mich zu dem Buch der rororo-Reihe von Norbert Abels. Die meiste Britten-Literatur ist auf englisch, deutsche Abhandlungen muss man schon suchen. Anhand der Lebensstationen wird die Entstehung der Werke nachvollzogen und gleich auch, bei den wichtigen und größeren Werken, etwas zum Werk selber (Aufbau, Besonderheiten usw.) mitgeteilt. Die Schilderung der Denkweisen und kindlichen Erfahrungen lässt vieles in Brittens späteren Lebens besser verstehen. Alle wissen zwar von seiner Beziehung zu dem Tenor Peter Pears, aber wer weiß wie sie zustande kam oder wie sie zu Brittens Lebensende aussah? Alles das wird entwicklungsmäßig dargestellt. Erstaunlich ist immer wieder Brittens rastlose Schaffenskraft, sein vielfältiges Engagement aber auch sein eigenwilliger Charakter. Abels gelingt eine hervorragende Lebensdarstellung Brittens. Zeittafel, Zeugnisse und Literatur runden den Band ab. Bedauerlich ist, das man kein ausführliches Werkverzeichnis bietet sondern auf eine englische Ausgabe der Werke verweist. Das hilft den Interessierten nicht weiter, es sei denn er sucht im Internet. Die Kammermusik muss man sich übrigens selbst erschließen, sie wird nur in geringem Umfang erwähnt. Der Tonträgermarkt bietet dieses Jahr soviel, Möglichkeiten wie selten, Brittens Werk kennenzulernen. Die Biographie ist allen Musikinteressierten sehr zu empfehlen!

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Bewertung vom 01.09.2011
Jean Sibelius 'Poesie in der Luft'
Poesie in der Luft

Jean Sibelius 'Poesie in der Luft'


sehr gut

Wer sich dieses 500-seitige Buch zulegt sollte Sibelius-Liebhaber sein! Aber da es- noch immer- recht wenige gute Sibelius-Literatur in unseren Breiten gibt, ist hier die Gelegenheit sich sehr detailliert über Sibelius Lebensumstände zu informieren. Wir werden mitgenommen zu einer Zeitreise bis zum Ende des 19. Jh. und erfahren in welche Zeiten Sibelius hineingeboren wurde, seine familiären Beziehungen, seine Ausbildung, die ersten Werke usw. Nicht zuletzt sind seine künstlerischen Kontakte zu Malern und Schrifstellern von besonderer Bedeutung. Spezielle Werkbeschreibungen darf man nicht erwarten, aber es wird- im Rahmen- eingegangen auf viele Werke wie Luonnotar, Lemminkäinen- Suite, Lieder, Klavierwerke, Sinfonien u.a. Dazu gibt es auch Notenbeispiele. Was aber, und das ist das große Verdienst dieses Buches, dem Autor Tomi Mäkelä wichtig ist, ist die Rehabilitierung von Sibelius gegenüber falschen Urteilen (allen voran Adorno) , die bis in die Gegenwart fortgetragen werden ohne sich jemals ernsthaft mit dem Werk des Komponisten befasst zu haben. Mäkelä zeigt vielmehr die Raffinesse, wie Sibelius seinen eigenen Weg gegangen ist - und das ist schon bewundernswert! Der Mensch Sibelius ist aber auch so geheimnisvoll wie manche seiner Werke, wie aus den Beschreibungen der Privatsphäre hervorgeht. Bilder sind eher sparsam vorhanden, aber man findet eine Chronologie zu Sibelius Leben, ein systematisches Werkverzeichnis und einen großen Literaturanhang. Ich gebe zu, oft war das Lesen ziemlich trocken und langatmig, vor allem die Zeit des Symbolismus, sprich der künstlerischen Umgebung des Komponisten. Aber auch das sollte man in Kauf nehmen, denn ohne dieses Vorwissen fehlt der Zusammenhang für die folgenden Kapitel. Aber wer sich dem Buch hingibt, weiß mehr über Sibelius- und das allein zählt! Man muss dem Autor danken, das er Argumente liefert, die gegen eine oberflächliche Kritik an den Kompositionen von Sibelius sprechen.

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Bewertung vom 01.09.2011
Claude Debussy
Barraque, Jean

Claude Debussy


ausgezeichnet

Ich habe selten eine so gut geschriebene Biografie gelesen! Debussys Leben wird spannend, sachlich und werksbezogen erzählt. Dabei kommt man in den Genuß kleiner musikalischer Analysen der wichtigsten Werke, und- wohl einmalig in dieser Reihe, zumindest habe ich das in anderen Biografien dieser Reihe noch nicht gesehen- Notenbeispiele der wichtigsten Themen z.B. in La Mer, Nocturnes u.a. Hervorragend versteht es Barraque Debussys Bedeutung für die zukünftige Musik deutlich zu machen. Er beschreibt den Menschen Debussy, der einem wohl immer ein Rätsel bleiben wird. Sein Ende wird etwas abrupt geschildert. Der Text stammt von 1964 (!) und es verwundert nicht, das er inzwischen die 12. Auflagen erlebt. Keiner könnte ihn wohl besser schreiben. Da der Autor Jean Barraque (1928-1973) ein Komponist (serielle Musik) war, wundert es nicht, das er sich so ausgiebig über die musikalische Struktur der Werke Debussys äußern konnte. Ein Vorbild für andere Monografien. Unbedingt empfehlenswert!

Bewertung vom 17.11.2010
Sergej Prokofjew
Schipperges, Thomas

Sergej Prokofjew


sehr gut

Ein gelungenes Büchlein über das Leben Prokofjews mit allen seinen Höhen und Tiefen. Einzelne Werke werden auch etwas genauer behandelt, trotzdem bleibt das unbekannte Repertoire des Komponisten auch weiterhin unbekannt, vor allem die Kammermusik. Gut beschrieben werden die Vorgänge in der Sowjetunion nach Rückkehr Prokofjews und seine manchmal merkwürdigen Reaktionen darauf. Anhängig ein Werkverzeichnis nach Jahren, in dem man Werke findet, die sich zu "erhören" lohnt. Gut lesbar und empfehlenswert.

Bewertung vom 09.11.2010
Dmitri Schostakowitsch
Meyer, Krzysztof

Dmitri Schostakowitsch


ausgezeichnet

Dieses Buch ist die beste Biografie Schostakowitschs, die es zur Zeit gibt. Meyer stellt den Menschen Schostakowitsch und seine Werke in seine Zeit, zitiert Zeitgenossen, Dokumente und Schostakowitsch selbst. Herausgekommen ist ein Werk, bei dem man noch einmal das Jahrhundert durchschreitet und dabei die Lebenssituiation in der damlaigen Sowjetunion quasi miterlebt. Meyer gelingt ein spannendes Buch, welches durch Notenbeispiele und viele interessante Fotos ergänzt wird. Außerdem hängt ein ausführliches Werkverzeichnis an und eine Inhaltsangabe der Opern Schostakowitschs. Sehr lesenswert sind Meyers persönliche Begegnungen mit dem sonst eher scheuen Komponisten, die eigenartig berühren. Manchmal aber gerät die Einschätzung der Werke durch Meyer sehr subjektiv (modern- nicht modern), was man aber durch eine eigene Meinungsbildung zu den Werken ersetzen kann. Alles in allem: Unbedingt lesenswert! Übrigens auch als Hardcover sehr zu empfehlen ( bei Lübbe erschienen).

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Bewertung vom 17.08.2010
Maurice Ravel
Stegemann, Michael

Maurice Ravel


ausgezeichnet

Ein kompaktes Büchlein über Leben und Werk Ravels. Der Autor zeigt uns den Menschen Ravel mit seinen liebenswerten und merkwürdigen Chararkterzügen und die Umstände wie seine Werke "geboren" worden. Es liest sich sehr angenehm und man bedauert am Ende, das Ravel viel zu früh gestorben ist. Hier bekommt man auch einen emotionalen Zugang zu seinen Werken, was deren glitzernde Oberfläche oft nicht verrät. Ein Werkverzeichnis ergänzt dieses sehr empfehlenswerte Büchlein.

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Bewertung vom 04.08.2010
Jean Sibelius. Symphonien und symphonische Dichtungen
Brügge, Joachim

Jean Sibelius. Symphonien und symphonische Dichtungen


gut

Dieses Buch ist ein wichtiger Beitrag in der ansonsten im deutschen Raum raren Sibelius-Literatur. Zunächst werden die Sinfonien in einen gattungshistorischen Kontext gesetzt und Sibelius´ sinfonische Position bestimmt. Dabei kommt man auch in den Genuß der Beschreibung der "Kullervo"-Sinfonie, die für sich alleine steht. Dann werden alle Sinfonien der Reihe nach vorgestellt. Satz für Satz kann man hier der Entwicklung folgen. Ergänzt werden die Ausführungen bei den Sinfonien 1,2, 4 und 5 von mehreren Notenbeispielen. Warum man das für die Sinfonien Nr. 3,6 und 7 nicht auch macht, bleibt unerklärlich und ist bedauerlich. Gerade Nr. 7 zum Beispiel hätte durch enge Motivbeziehungen reichlich Notenbeispiele nötig gehabt. Hier blieb man leider inkonsequent. Zuletzt werden noch die sinfonischen Dichtungen des 19. Jhs. allgemein und von Sibelius im Besonderen besprochen. Hier wird nur ein Überblick gegeben und nicht in die Tiefe gegangen, obwohl auch das der Titel nahe legt. Trotz dieser kleinen Mängel ein empfehlenswertes Buch, das kompetent und verständlich in die sinfonische Welt von Sibelius einführt.

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