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Benutzername: 
Totto
Wohnort: 
Berlin

Bewertungen

Insgesamt 3 Bewertungen
Bewertung vom 23.09.2010
The Dissent Of Man
Bad Religion

The Dissent Of Man


ausgezeichnet

30 Jahre Bad Religion – 30 Jahre intelligenter melodischer Punkrock. Die Band beschenkte die Fans zunächst mit einem gratis Sampler zum freien Download und anschließend mit einer Jubiläums-Tour. Zur Krönung steht nun „The Dissent of Man“, das 18. Studio-Album, in den Regalen. Nach dem wütenden „New Maps of Hell“ erwartet den Fan hier ein glattes Gegenstück. Sowieso bekannt für die ausgeprägten 'Oozin´Ahs', ist dies wohl das melodiöseste Album, das Bad Religion je aufgenommen haben. Der letzte Track „I Won´t say Anything“ reicht an die eingängigen Pop-Nummern der Ramones heran, ohne jedoch deren bittersüßen Zuckerguß zu übernehmen. Musikalisch wird hier an „Suffer“ angeknüpft, jedoch nicht ohne den in den letzten Jahren entwickelten Sound völlig außen vor zu lassen. Dennoch könnten die meisten Stücke gut und gerne auf dem 22 Jahre alten ersten Standardwerk oder der folgenden Ära bis zu „No Control“ erschienen sein. Textlich ist die Wut des Vorgängers definitiv verblasst. Natürlich bekommt die Menschheit immer noch ihr verdientes Fett weg, und es finden sich aktuelle Themen, wie die Hoffnungslosigkeit der Afghanischen Bevölkerung wieder. Aber auch ein Hauch des gereiften Rebellen schwingt beispielsweise in „The Resist Stance“ mit, die zwar keine Angepaßtheit suggeriert, aber zumindest eine Akzeptanz von Notwendigkeiten in einem übervölkerten Dickicht von Beziehungen, Regeln und Gesetzen. Fazit: Finger weg für alle, die ausschließlich auf die Härte des letzten Albums gesetzt haben aber ein Pflichtkauf für jeden langjährigen Fan der Band. Vielleicht finden sich sogar einige neue Fans, die den melodiösen Harmonien im rockigen ¾-Takt verfallen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.03.2010
Out Of Our Minds

Out Of Our Minds


sehr gut

Ein tolles Album. Wer den ungewöhnlichen instrumentalen Opener "The Hunt" durchhält, der wird sich vom Rest des gelungenen Albums mit Sicherheit einfangen lassen.

Die Bassistin, die bereits bei den Smashing Pumpkins und bei HOLE die Viersaiter bediente, hat in diesem Zweitwerk offensichtlich ihren eigenen Stil gefunden. Depressive, melancholische Rocknummern mit einem gehörigen Anteil an schrägen Texten finden sich hier in einer Verschmelzung von Gothic Wave, Rock und Punk wieder. Sägende Soundteppiche aus Gitarre und Baß bilden in vielen Songs eine an den Postrock vom MONO erinnernde Basis, darüber thront der ebenfalls recht monotone Gesang von auf der Maur.

Wem die Sisters of Mercy zu soft und zu fröhlich waren, sollte hier mal reinhören. Zu verschiedenen Tempi bietet Auf der Maur ein sinistres Potpourri. "Bei "Meet me on the Dark Side" beispielsweise gibt es unter anderem zu zuckersüßen (elektronischen) Cembalo Klängen eine Beichte, die sich gewaschen hat. Ruhig ist auch das vom Sprechgesang geprägte Duett "Fathers Grave´". Etwas lauter, aber nur bedingt zügiger geht es bei der ersten Single "Out of our Minds" zur Sache. Das eingängige Riffing und die Melodieführung erinnern hier ein wenig an 50er Jahre Rock, spätestens beim Gesang jedoch merkt man die Distanz zu dieser Referenz, die durch die verzerrten Saiteninstrumente dann noch eindrücklich verstärkt wird. "22 Below" beginnt als wirklich düstere akkustische Ballade und steigert sich dann zu dem eingangs erwähnten sonoren Postrock. Ordentlich rocken auch die Uptempo Nummern "Isis Speaks", das mit orientalischen Versatzstücken versehene "The Key" und auch "The One". "Follow the Map" wirkt wie eine Referenz an "The Cure", sowohl vom Einsatz der Gitarren her, dem Gesang, als auch den simplen Synthi Akkorden zu Beginn.

Ein Album, welches wohl lediglich ein sehr spezielles Publikum anspricht. Wer beispielsweise Mono, X-Ray Spex und die neuere Juliette Lewis mag, sollte hier mal reinhören.