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Benutzername: 
Linda_Tehpunkt
Wohnort: 
Plauen

Bewertungen

Insgesamt 4 Bewertungen
Bewertung vom 29.12.2013
Der Ruf des Kuckucks / Cormoran Strike Bd.1
Galbraith, Robert

Der Ruf des Kuckucks / Cormoran Strike Bd.1


ausgezeichnet

Nachdem ich das Buch zugeschlagen habe, habe ich mal versucht mich zu erinnern, wann ich das letzte Mal einen wirklich klassischen Detektiv bzw. Kriminalroman dieser Sorte gelesen hatte. Mir ist bis jetzt nicht ein einziger Titel eingefallen. Das offene Geheimnis, das hinter dem Namen Robert Galbraith eine Autorin steht, die mich mit ihren magischen Büchern durch meine Jugend begleitet hat, hat mich natürlich doch mit einigen Erwartungen an das Buch herangehen lassen. Joanne K. Rowlings ersten “Roman für Erwachsene” habe ich ziemlich entnervt abgebrochen, weil er mich so gar nicht packen konnte. Mit ihrem zweiten Versuch, hat sie mich aber doch wieder eingefangen.

Wer in diesem über 600 Seiten starken Buch rasante Action, viel Blut und reihenweise Spannung erwartet, der wird wohl enttäuscht werden. “Der Ruf des Kuckucks” ist ein klassischer, äußerst gemütlicher Kriminalroman, der den etwas verschrobenen Protagonisten und seine sympathische Sekretärin kapitellange Ermittlungsarbeit durchführen, seitenweise Gespräche führen und den Leser selber die Frage nach dem “Wer war es?” anstellen lässt. Das ist nicht jedermanns Geschmack und ich bevorzuge ja eigentlich auch mehr das Thriller-Genre, aber der Charme und die schiere Klassik haben mich total von sich eingenommen, so dass ich teils zähe Stellen gerne hingenommen habe, um nun endlich herauszufinden, ob es nun Mord oder Selbstmord war.

Wie gesagt, die Handlung besteht größtenteils daraus, dass Strike oder seine Assistentin irgendwo herumlaufen, Gespräche führen und am Ende ihre Ergebnisse austauschen. Ab und zu bekommt man mal noch etwas von Strikes völlig zerstörtem Privatleben mit, was wohl dazu dienen soll, ihn sympathischer werden zu lassen, aber im Großen und Ganzen passiert nicht viel mehr. Einige Stellen waren zugegebener Maßen ganz schön zäh und fast schon zu sehr aufgeblasen, während anderes wieder zu kurz kam oder wo ich mir mehr Informationen bzw. Details gewünscht hätte. Und trotzdem steigt der Spannungsbogen bis zum Ende stetig an, um dem Leser dann eventuell ein “Ha, ich habe es gewusst!” oder ein “Nein, ernsthaft?” zu entlocken. ;)

Das Wichtigste in einem Buch sind auch immer wieder die Protagonisten und ich muss es ehrlich zugeben, ich bin nicht wirklich ein Fan von Strike geworden. Aber vielleicht soll das auch gar nicht so sein. Er ist ein mürrischer, seltsamer Typ. So einer, wie man sie in den dunklen Bierkneipen um die Ecke sitzen und starren sieht. Die Geschichte, die hinter ihm steht, ist außergewöhnlich aber interessant und macht ihn zu einem sehr undurchsichtigen Zeitgenossen. Seine Gabe als scharfsinniger Ermittler kann man jedoch nicht leugnen. Am Ende verbindet mich fast so etwas wie eine Hass-Liebe mit ihm und ich würde fast wetten, dass das Rowlings Absicht war. Denn wer mag schon glatte, über-perfekte Charaktere? Das gibt dem Buch einfach einen gewissen Charme. Die anderen Charaktere, außer vielleicht Strikes Assistentin Robin, bleiben allerdings wirklich nur Nebenfiguren. Man erfährt wenig über sie, fast gar nichts, und die Beziehungen untereinander sind auch nicht immer so leicht zu überblicken.

Ich war am Ende erstaunt, wie schnell ich diesen dicken Roman gelesen hatte und wie sehr mir doch die sonst so zähe “Ermittlungsarbeit” Spaß bereitet hat. Wenn es einen weiteren Fall für Cormoran Strike geben würde, ich denke, ich würde ihn kaufen!

23 von 35 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.09.2013
Totenhauch
Stevens, Amanda

Totenhauch


sehr gut

Ein Krimi gemischt mit einer ganz tollen Prise Mystery.

So könnte man "Totenhauch" in etwa in einem Satz zusammenfassen. Amelia Gray kann Geister sehen und das schon von Kindesbeinen an. Da das natürlich eine nicht allzu alltägliche Fähigkeit ist, gibt es gewisse Regeln an die man sich halten sollte, doch als sie nach einem Mord auf ihrer aktuellen "Baustelle" John Devlin begegnet, scheinen Regeln plötzlich nicht mehr zu gelten.

"Totenhauch" ist eine sehr gelungene und spannende Mischung aus einem waschechten Krimi und einem Mystery-Roman über eine Frau, die Geister sehen kann. Diese Mischung hat mir persönlich sehr gut gefallen, denn in dieser Konstellation ist mir das noch nicht oft begegnet und das Übernatürliche hat hier einen ganz besonderen Hauch in die Kriminalgeschichte gebracht. Gut, der Krimianteil ist jetzt nicht so überragend und lässt sich ziemlich leicht vorhersehen, aber hier macht es einfach die Mischung und die permanente Neugier, die dazu beiträgt, dass man das Buch gar nicht mehr weglegen kann. Leider wird die Geschichte am Ende mit einem bösen Cliffhänger abgeschlossen, aber "Totenhauch" ist nur der Auftakt einer ganzen Reihe um Amelia Gray.

Die beiden Protagonisten, Amelia und John, sind beide auf ihre eigene Art geheimnisvoll und schwer zu durchschauen, wobei das vor allem auf Devlin zutrifft. Man weiß lange nicht, auf welcher Seite er wohl steht und was es wirklich mit ihm auf sich hat. Für meinen Geschmack hätten beide noch ein wenig mehr über sich verraten können, sie bleiben trotz ihrer gewissen Anziehungskraft ziemlich blass, auch die Nebencharaktere verschwinden leider ziemlich schnell wieder aus dem Gedächtnis.

Trotzdem versteht es die Autorin Spannung aufzubauen und den Leser ans Buch zu fesseln. Der Schreibstil ist einfach und lässt sich locker nacheinander weglesen. Mir hat vor allem die Mischung aus Krimi und Mystery sehr gut gefallen und ich erwarte schon sehr gespannt den nächsten Teil!

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 31.08.2013
Todeszeichen / Leitner & Grohmann Bd.1
Berwein, Saskia

Todeszeichen / Leitner & Grohmann Bd.1


weniger gut

Deutsche Thriller und Krimis gehören definitiv zu dem, was ich am meisten lese und eigentlich kann ich gar nicht genug davon kriegen. Leider hat mich dieses Buch nicht richtig packen können und ich fand es auf einigen Strecken extrem langatmig. Die Protagonisten bleiben für meinen Geschmack sehr blass und sind manchmal sogar ein wenig lästig, was definitiv keine gute Eigenschaft für einen überzeugenden Hauptcharakter ist. Am meisten hat mich aber gestört, dass die Spannung so langsam aufgebaut wird und man sich seitenweise damit herumschlagen muss, was irgendwelche Charaktere gerade machen und das in den kleinsten Details geschildert. Von rasanter Spannung konnte hier leider nicht die Rede sein. Mich hat das Buch fast auf ganzer Linie enttäuscht, was ich wirklich sehr schade finde, denn die Idee hat mir gefallen.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.02.2013
Milano Criminale
Roversi, Paolo

Milano Criminale


gut

Die Geschichte um Antonio, Roberto und ihre lebenslange Feindschaft beginnt schon in der Kindheit und soll sich bis zum bitteren Ende hinziehen. Die Idee, einen waschechten Mafia-Kriminalroman mal von so einer Seite aufzuziehen, fand ich sehr gut, leider gibt es ein paar Kritikpunkte, die mir den Gesamteindruck dann doch ein wenig versalzen haben.

Am schwierigsten ist wohl der Einstieg. Paolo Roversi lässt die Figuren und Ereignisse nur so auf den Leser einprasseln. Besonders sind mir die vielen Zeitsprünge aufgefallen, die auch gerne mal innerhalb eines Satzes auftreten und so für noch mehr Verwirrung sorgen. Man kommt wirklich rasend schnell durcheinander und es entsteht ein "abgehackter" Eindruck, was letztendlich das Lesen erschwert und dazu führt, dass man so langsam die Lust verliert.

Die Ereignisse werden chronologisch und auch mal parallel bis zum bitteren Ende (über das sich sehr streiten lässt) erzählt und man hat trotz Schwierigkeiten beim Überblick das Bedürfnis zu erfahren, wie es mit den beiden Rivalen weitergeht. Irgendwie hat mir aber einfach der rote Faden gefehlt, was wohl nicht so sehr an der Geschichte selber, sondern am Schreibstil, den vielen Personen und den vielen Zeitsprüngen liegen dürfte.

Was mir gefallen hat, war die Atmosphäre, die der Autor zu schaffen weiß. Er geizt nicht mit Details und Beschreibungen, die einem das wahre "Mafia-Feeling" sehr schön näher bringen und eine tolle Atmosphäre erschaffen, die vor allem für Liebhaber von Kriminalromanen, die in Italien spielen und mit der Mafia zu tun haben, ein wahres Fest sein dürften.

Für mich war das Lesen von "Milano Criminale" ein zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite wollte ich wissen, wie es weitergeht, aber auf der anderen Seite war es auch oft eine Qual, weil ich schlichtweg den Überblick verloren hatte. Ich denke, dass man als Fan solcher Bücher durchaus seinen Spaß daran finden kann, für "Zwischendurch" ist es aber eher nicht zu empfehlen.