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Benutzername: 
Michael
Wohnort: 
Whiltcounty

Bewertungen

Insgesamt 3 Bewertungen
Bewertung vom 15.11.2022
Wasteland
Vogt, Judith C.;Vogt, Christian

Wasteland


ausgezeichnet

Ein Trollversuch getarnt als dystopischer Roman!
Wie genial ist das denn?

Hut ab vor den Autoren, fast hättet ihr mich auf's Glatteis geführt.
Ich hatte schon eine fast relative lange Rezension über das Buch fertig.
Wie schlecht der Titel gewählt wurde,
der langweilige bis anmaßende Plot,
die blutleeren Protagonisten,
die Anzahl der bedienten Klischees.
Ganz abgesehen von der kindlich-naiven bis passiv-aggressiven Schreibweise sowie den unzähligen Rechtschreib- und Grammatikfehlern.
Immer wieder ging mir Georg Zaal's (besser bekannt als Barlow) Ausspruch durch den Kopf: "Eine Nachricht an den Erfinder des Vakuum's: Herzlichen Dank für Nichts".

Der Groschen fiel, als ich mir beim Analysieren der letzten Seiten des Buches dachte: "Wenn jetzt 500 Jahre alte Vampiere urplötzlich aus dem Nichts auftauchen, auf's College gehen und sich verlieben, würde das dem Plot nachhaltig guttun".

Welcher professionelle Verlag, welche professionelle Autoren veröffentlichen denn Ende 2019 ein ernstgemeintes Werk mit dem Titel Wasteland? Richtig, keiner!
Und natürlich ist der Inhalt ein Sammelsurium aus den verschiedenen angestaubten und zigmal durchgekauten dystopischen Plotlinien. Natürlich!

Asche auf mein Haupt: Beim anmaßenden Schreibstil hätte ich es merken müssen. Da war mein inneres Auge aber durch die einfach unglaublich intelligent gesetzten Rechtschreib- und Grammatikfehler vernebelt. Eine solch vollendete Sinfonie der Ablenkung habe ich noch in keinem anderen Werk gesehen.
Allein dafür: Meine Hochachtung.

Welches Genre wird wohl als nächstes Ziel eurer genialen Vertrollung? Ich kann es kaum erwarten!
Mein Vorschlag: Nehmt euch doch mal der SF oder SciFi an.

Nochmals: Meine Hochachtung vor diesem Werk!

Bewertung vom 15.11.2022
Laylayland
Vogt, Judith;Vogt, Christian

Laylayland


ausgezeichnet

Laylayland ist der spirituelle Nachfolger von Wasteland (ISBN:‎ 978-3426523919, da es doch eine nicht unerhebliche Anzahl von Werken mit dem Begriff 'Wasteland' im Namen gibt).
Laylayland versucht progessiv, die Leserschaft aktiv in das Werk mit einzubinden.
Wo andere Bücher hilflos im Trapez der progressiven Phantastik hängen,
da steht Laylayland fest mit beiden Beinen weit hinter der Wurzel der Phantastik.

Weit hinter der Wurzel?
Eine Analogie findet sich in der Thermodynamik, im aktuell verwendeten Begriff des absoluten Nullpunktes. Dieser beträgt, nach den gebräuchlichen Modellen und Theoremen, exakt Null Kelvin und kann nach heutigem Wissensstand weder erreicht noch unterschritten werden.
Laylayland schafft es, negativ Eins Kelvin zu erreichen. Das heutig Unmögliche wird zur möglichen Gewissheit.

Das Buch kann auf zwei Arten konsumiert werden.
Die erste klassische Art des Durchlesens, dem Folgen der gezeichneten Plotlinien.
Oder die neue, progressive, Art des Sandboxing. Hier werden nur einzelne Sätze oder Worte aus dem Buch konsumiert. Die tatsächliche Geschichte erzählt sich die Leserschaft selbstständig, quasi im eigenen Sandkasten.
Hierdurch entstehen manigfaltige, sehr persönliche Geschichten. Von jedem Einzelnen selbst erdacht und durchlebt.
Laylayland kann beispielsweise als "Ace in and out Laylayland" oder auch "Snowy Whitehand and the battle around Laylayland" erdacht und erlebt werden. Vieles ist hier möglich, sehr wenig wird vorgegeben.

Laylayland befreit uns vom Joch der Schreibenden, die tatsächliche Geschichte findet in uns selbst statt. Die Bevormundung entfällt letztendlich und zuletzt.
Schade ist, dass dieses Konzept nicht auf das Cover angewandt wurde.
Warum immer mit einem eigenen, engen, Coverkonzept die Leserschaft bevormunden, wenn der Inhalt doch genau das Gegenteil bewirken will?

Laylayland lässt sich auch nicht in ein enges, engstirniges Genrekonzept aus der Vergangenheit zwingen, es befreit sich und uns davon. Laylayland ist das, was die Leserschaft daraus macht:
Laylayland ist Genreneutral.

Bewertung vom 15.11.2022
A.R.T. - Coup zwischen den Sternen
Brynn, Kris

A.R.T. - Coup zwischen den Sternen


ausgezeichnet

Keine ausgetretenen Plotlinien. Kein monströses Worldbuilding. Dafür ein stimmiger, in sich geschlossener Plot mit interessanten Charakteren. Die immersive Schreibweise von Kris Brynn rundet das Buch gekonnt ab.
Fazit: Ein überaus gelungenes, gut zu lesendes, progressives Buch das endlich mal etwas frischen Wind bringt.