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fin.de.fuchs

Bewertungen

Insgesamt 12 Bewertungen
12
Bewertung vom 21.12.2024
Der WEINachtsmann
Zur Brügge, Anne-Kristin

Der WEINachtsmann


sehr gut

Ein humorvolles Weihnachtsbuch mit einer Botschaft

"Der WEINachtsmann" von Anne-Kristin zur Brügge erzählt eine rührende Geschichte von einem überarbeiteten Weihnachtsmann, der mithilfe seiner tatkräftigen Wichtel die Freude und Ruhe der Weihnachtszeit wiederfindet.

Die Reime im Buch eignen sich gut zum Vorlesen und sind oft sehr lustig. Super für die Zielgruppe und dadurch wird das durchaus ernste Thema schön aufgelockert. Es geht aus meiner Sicht zum einen darum, dass man bei Überarbeitung und zu viel Stress einen Burn-out erleiden kann – ja, auch der Weihnachtsmann. Zum anderen steckt im Buch aber auch die Botschaft, dass gemeinsame Anstrengungen leichter und schöner sind – denn ein jeder kann irgendwo mithelfen.

Auf den großflächigen Bildern gibt es viel zu entdecken, und die Lautmalereien laden zum Mitmachen ein und sind der rote Faden in der Geschichte. Die Geschichte bleibt zudem durchweg spannend, weil man unbedingt herausfinden möchte, was mit dem Weihnachtsmann los ist. Witzige Wortspielereien und das rege Treiben unter den Wichteln bringen zusätzliche Freude beim Lesen.

Obwohl das Thema Burn-out aktuell und wichtig ist, wirkt es in einem Weihnachtsbuch etwas schwer für Kinder. Auch die Betonung auf den dicksten und dünnsten Wichtel könnte besser gelöst werden, da Figur und Aussehen keine Rolle (in einem Kinderbuch) spielen sollten. Einige Illustrationen sind etwas kantig und nicht so liebevoll gestaltet wie andere, was den Gesamteindruck leicht trübt. Die Veggie-Würste auf einem der Bilder wirken etwas deplatziert. Manchmal ist weniger auch mehr.

Fazit: "Der WEINachtsmann" ist ein originelles und charmantes Bilderbuch, das Kinder durch seine Reime, eine spannende Geschichte und liebevolle Illustrationen (von Corinna Jegelka) begeistert. Trotz kleiner Kritikpunkte bietet es eine wertvolle Botschaft und eine fröhliche Weihnachtsstimmung. 4 von 5 Sternen.

Bewertung vom 14.12.2024
Gefühle
Bohnstedt, Antje

Gefühle


ausgezeichnet

Ein Buch, das Gefühle anschaulich und greifbar macht – einfach großartig!

Antje Bohnstedts Buch "Gefühle. Das große Bestimmungsbuch" nimmt Kinder ab 5 Jahren und ihre Familien mit auf eine einfühlsame Entdeckungsreise durch die Welt der Emotionen. Mit Eddie, einem liebenswerten grünen Monster als Leitfigur, bietet das Buch einen kindgerechten und kreativen Zugang zu einem Thema, das oft schwer in Worte zu fassen ist.

Das Buch schafft es, komplexe emotionale Themen auf eine Weise zu erklären, die Kinder verstehen können. Jedes der 14 Grundgefühle wird systematisch beleuchtet: von äußeren Merkmalen wie Mimik und Körpersprache bis hin zu inneren Empfindungen und praktischen Tipps zum Umgang mit schwierigen Emotionen. Der Schreibstil ist klar, einfühlsam und zugleich zugänglich, sodass auch Erwachsene beim gemeinsamen Lesen bereichert werden.

Eddie ist eine außergewöhnlich gelungene Figur. Das geschlechtsneutrale Monster ist sympathisch, kindgerecht und ausdrucksstark – und damit schlichtweg ein idealer Vermittler emotionaler Themen. Die Situationen, die Eddie durchlebt, sind authentisch und nah am Alltag der Kinder. Dadurch wird es den jungen Lesern leicht gemacht, sich mit Eddie zu identifizieren und ihre eigenen Empfindungen besser zu verstehen. Noch nie habe ich Gefühle in einem Buch so treffend dargestellt vorgefunden, wie in diesem – in Worten wie auch in Bildern.

Das Buch bietet mehr als reine Unterhaltung: Es fördert die emotionale Kompetenz von Kindern. Besonders gefällt mir, wie die Verbindungen verschiedener Gefühlen – etwa zwischen Angst und Mut oder Freude und Trauer – aufgezeigt werden. Zudem regen Fragen und kreative Aufgaben die Kinder zum Nachdenken und zur Reflexion über ihre eigene Gefühlswelt an.

Fazit: Gefühle. Das große Bestimmungsbuch ist ein wertvolles und wichtiges Werk, das Kindern hilft, ihre Emotionen besser zu verstehen und sich mit ihnen auseinanderzusetzen. Es ist darüber hinaus ideal für Eltern, Pädagogen und alle, die Kindern einen einfühlsamen Zugang zu ihren Gefühlen ermöglichen möchten. Die Kombination aus einfühlsamem Text, ansprechender Gestaltung und praktischen Tipps macht dieses Buch zu einem unverzichtbaren Begleiter für Familien und Bildungseinrichtungen. Ich empfehle es jedem, der Kinder auf dem Weg zu mehr emotionaler Achtsamkeit und Kompetenz begleiten möchte.

Bewertung vom 17.11.2024
Die Goldene Schreibmaschine
Henn, Carsten Sebastian

Die Goldene Schreibmaschine


ausgezeichnet

Ein spannendes Abenteuer rund um eine magische Schreibmaschine
Die GESCHICHTE folgt der jungen Emily, die in der Bibliothek ihrer Großmutter eine magische Schreibmaschine entdeckt. Diese Schreibmaschine hat die einzigartige Fähigkeit, die Handlungen von Büchern zu beeinflussen und somit auch die Realität zu verändern. Emily und ihre Freunde erleben eine spannende Reise, in der sie versuchen, das Geheimnis der Schreibmaschine zu lüften und deren Missbrauch zu verhindern. Die Handlung ist voller Wendungen und hat mich von der ersten bis zur letzten Seite in Atem gehalten.

Die CHARAKTERE sind liebevoll und detailreich gestaltet. Emily ist eine mutige und neugierige Protagonistin, die den Leser durch ihre Abenteuer führt. Ihre Großmutter, eine weise Bibliothekarin, und ihre Freunde, die sie auf ihrer Reise begleiten, sind ebenfalls gut entwickelte Figuren, die Tiefe und Vielfalt in die Geschichte bringen. Besonders hervorzuheben ist jedoch die Figur der Schreibmaschine selbst, die als ein geheimnisvolles und mächtiges Artefakt dargestellt wird.

Carsten Henns SCHREIBSTIL ist flüssig und fesselnd. Er schafft es, eine magische Atmosphäre zu kreieren, die mich als Leserin durchweg in den Bann gezogen hat. Die Beschreibungen sind lebendig und detailreich, sodass ich die Welt der Bücher und Magie förmlich vor mir sehen konnte. Henn nutzt eine kindgerechte Sprache, die auch Erwachsene anspricht. Besonders gefallen haben mir die bildhaften Vergleiche, um Gefühle und Gedanken der Figuren auszudrücken. Auch die Beschreibungen der Bibliothek als Haupthandlungsort sind ein besonderes Merkmal dieses Romans.

Die SPANNUNG wird durch die mysteriöse Schreibmaschine und die Abenteuer, die Emily und ihre Freunde erleben, kontinuierlich aufrechterhalten. Es gibt immer wieder überraschende Wendungen und Herausforderungen, die die Protagonisten überwinden müssen. Die Auflösung der Geschichte ist befriedigend und wohlwollend. So erwarte ich es bei einem Kinderbuch.

FAZIT: "Die Goldene Schreibmaschine" ist ein gelungenes Werk, das junge Leser auf eine magische Reise mitnimmt. Es kombiniert ein Freundschaftsabenteuer und die Liebe zur Literatur auf wunderbare Weise und hinterlässt einen bleibenden Eindruck. Nicht nur, aber auch, weil wichtige Botschaften über Freundschaft, Mut und die Macht der Worte vermittelt werden. Ein absolutes Muss für alle, die sich von einer guten Geschichte verzaubern lassen wollen.

2 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.11.2024
Das Duden Kinderlexikon

Das Duden Kinderlexikon


ausgezeichnet

Mit Dudu und Schnüffel auf Entdeckungsreise: Das ideale Lexikon für kleine Wissensforscher

Das Duden Kinderlexikon – Eine Wissensreise von A bis Z bietet jungen Lesern eine abwechslungsreiche und spannende Einführung in die Welt des Wissens. Die mehr als 600 Einträge sind gut strukturiert und alphabetisch sortiert, was den Einstieg in verschiedene Themenbereiche erleichtert und eine gute Orientierung gibt. Egal, ob Kinder eine konkrete Frage haben oder einfach neugierig sind – das Lexikon lädt zum Entdecken und Staunen ein.

Ein besonderes Highlight sind die beiden Charaktere, Roboter Dudu und Hund Schnüffel, die durch das Buch führen. Sie geben dem Lexikon eine spielerische Note und animieren die jungen Leser, tiefer in die Inhalte einzutauchen. Dudu und Schnüffel sind nicht nur nette Begleiter, sondern liefern zusätzlichen Kontext und leiten die Kinder mit Fragen und Erklärungen an, die ein wenig wie ein Gespräch mit einem Freund wirken.

Zusätzlich zu den alphabetischen Einträgen gibt es 15 farbenfrohe Entdeckerseiten, die sich bestimmten Themen wie Berufen, Dinosauriern oder dem Weltall widmen. Diese Seiten bieten eine kompakte, leicht verständliche Übersicht und sind so gestaltet, dass selbst jüngere Kinder sich selbstständig damit beschäftigen können. Die große Schrift und das klare Layout machen das Lesen auch für Leseanfänger einfach und angenehm.

Das Lexikon deckt eine beeindruckende Bandbreite an Themen ab und vermittelt Wissen auf eine kindgerechte Weise. Die Informationen sind in kurzen, prägnanten Abschnitten dargestellt, die weder überfordern noch langweilen. Auch komplexere Begriffe und Zusammenhänge werden gut verständlich erklärt und mit anschaulichen Bildern und Illustrationen ergänzt. Hier zeigt sich die Stärke des Duden-Verlags, Wissen fundiert und zugleich ansprechend aufzubereiten. Da lernen sogar die Erwachsenen noch etwas hinzu und finden wieder zur kindlichen Neugierde zurück.

Fazit: Das Duden Kinderlexikon – Eine Wissensreise von A bis Z ist ein tolles Nachschlagewerk für neugierige Kinder und deren Eltern. Durch die Kombination aus übersichtlichen Einträgen, kindgerechter Sprache und liebevoll gestalteten Zusatzseiten macht es richtig Spaß, in die Welt des Wissens einzutauchen. Dudu und Schnüffel verleihen dem Buch einen zusätzlichen Reiz und fördern das selbstständige Lernen auf spielerische Weise. Ein gelungenes Werk, das Kinder dazu inspiriert, ihre Fragen zu stellen und Antworten zu finden – und das sicher immer wieder zur Hand genommen wird.

Bewertung vom 12.08.2024
Eine große Freundschaft / Mats und Mathilde Bd.1
Wunderlich, Christian

Eine große Freundschaft / Mats und Mathilde Bd.1


ausgezeichnet

Ein herzerwärmendes Abenteuer für Klein und Groß – klug und witzig geschrieben!

„Mats und Mathilde – Eine große Freundschaft“ ist ein bezauberndes Kinderbuch, das durch seine einfühlsame Geschichte und die kunstvollen Illustrationen Jung und Alt gleichermaßen begeistert. Die Geschichte erzählt von einer ungewöhnlichen Freundschaft zwischen dem ängstlichen Vogel Mats und der abenteuerlustigen Vogelscheuche Mathilde. Gemeinsam erleben sie eine Reise, die nicht nur spannend ist, sondern auch wichtige Botschaften über Freundschaft, das Anderssein, Geborgenheit und die Bedeutung eines Zuhauses vermittelt.

Das Cover des Buches ist farbenfroh und einladend, genau das Richtige für Kinder, die auf der Suche nach einem neuen Abenteuer sind. Es zeigt Mats und Mathilde in lebendigen Farben und vermittelt sofort das Gefühl von Spaß und Abenteuer sowie Vertrauen und Zusammenhalt. Anne Hofmanns Illustrationen im Inneren des Buches sind ebenso lebendig und detailreich. Sie ergänzen die Erzählung nahezu perfekt und tragen wesentlich dazu bei, die Fantasie anzuregen. Jede Seite ist ein kleines Kunstwerk, das die märchenhafte Reise von Mats und Mathilde visuell zum Leben erweckt.

Christian Wunderlich schreibt kindgerecht, flüssig und gleichzeitig unglaublich fesselnd. Außerdem hat er ein Händchen dafür, mit zahlreichen Wortspielereien, Anspielungen und Sprachwitz nicht nur für Spaß bei den Kleinen zu sorgen, sondern auch die erwachsenen Leser bestens zu unterhalten. Die Geschichte ist in einer klaren, zugänglichen, teils aber auch anspruchsvollen Sprache verfasst. So werden Kinder maßvoll herausgefordert, können aber jederzeit der Handlung gut zu folgen. Christian Wunderlich versteht es, Spannung aufzubauen und gleichzeitig durch humorvolle und herzliche Momente eine emotionale Tiefe zu schaffen. Die Dialoge zwischen Mats und Mathilde sind lebendig und voller Wärme, was die Bindung zwischen den beiden Charakteren glaubhaft und nachvollziehbar macht. Zusätzlich bringt jeder einzelne Charakter, der in diesem Buch auftaucht, mit seinen Eigenschaften und Eigenarten frischen Wind und zusätzlichen Input in die Geschichte hinein.

Das Buch vermittelt wichtige Werte wie Freundschaft, Vertrauen und das Finden von Geborgenheit, unabhängig vom Ort. Kinder lernen, dass ein Zuhause nicht nur ein physischer Ort ist, sondern vor allem durch die Menschen (oder in diesem Fall Wesen) definiert wird, die einem nahestehen. Die Reise von Mats und Mathilde zeigt, wie wichtig es ist, einander zu vertrauen und gemeinsam Herausforderungen zu meistern. Dabei spielt es keine Rolle, wie man aussieht und welche (vermeintliche) Schwächen man hat. Im Gegenteil. Das Anderssein macht jeden zu etwas ganz Besonderem!

„Mats und Mathilde – Eine große Freundschaft“ richtet sich an Kinder im Alter von 4 bis 8 Jahren. Die einfache Sprache und die wunderschönen Illustrationen machen es ideal für Vorlesestunden mit jüngeren Kindern, während ältere Kinder die Tiefe der Geschichte schon viel mehr erfassen können.

Fazit: „Mats und Mathilde 1. Eine große Freundschaft“ ist ein wundervolles Kinderbuch, das durch seine herzerwärmende Geschichte und die atemberaubenden Illustrationen begeistert. Es ist nicht nur ein unterhaltsames Leseabenteuer, sondern bietet auch wertvolle Lektionen über Freundschaft und die Bedeutung von Geborgenheit. Dieses Buch ist ein Muss für jede Kinderbibliothek und ein wahrer Schatz für alle, die Geschichten mit Herz und Seele lieben. Schon lange habe ich kein Kinderbuch mehr gelesen, dass mich derart beeindruckt hat, und bei dem ich mir wahrhaftig wünsche, dass es sich zum Kinderbuchklassiker mausert und die Aufmerksamkeit und Wertschätzung erhält, die es verdient!

Bewertung vom 09.02.2024
Am schönsten ist es in Sommerby / Sommerby Bd.4
Boie, Kirsten

Am schönsten ist es in Sommerby / Sommerby Bd.4


ausgezeichnet

Ich habe bisher alle Bände der Sommerby-Reihe von Kirsten Boie gelesen – es sind wahrhaftige Wohlfühl-Bücher! "Am Schönsten ist es in Sommerby" reiht sich nahtlos an und ist genauso herzerwärmend und abenteuerlich wie seine Vorgänger.

Dieses Mal besuchen Martha und ihre jüngeren Brüder Mikkel und Mats ihre Oma Inge in den Osterferien. Dass sie nicht mit ihren Eltern nach Gomera reisen, stand schnell fest. In Sommerby ist es einfach zu schön. Martha hilft im Café Schnasselbude aus und lenkt sich damit auch etwas von ihrem Liebeskummer ab. Mikkel versucht Freundschaft mit einem Kaninchen zu schließen und Mats erlebt ein Abenteuer, das voller Geheimnisse steckt. Oma Inge kümmert sich gut um alle und bereitet das Osterfest vor – dabei beschäftigen sie selbst so einige persönliche Dinge...

In diesen Band hat Kirsten Boie wieder so viele Schätze versteckt, die jede Seite lesenswert machen und einem beim Lesen stets ein gutes Gefühl geben. Wir erleben den Alltag der Familie mit, der so normal ist und doch voller besonderer Momente steckt. Zwar spielen Handy und das Internet auch eine Rolle, aber sie stehen nicht im Vordergrund. Die Kinder dürfen hier einfach Kinder sein. Sie entdecken draußen die Natur, wachsen über sich hinaus und lernen, was Freundschaft, Hilfsbereitschaft und Zusammenhalt bedeutet. Die Autorin hat einen wundervollen Schreibstil, weiß die schöne Umgebung zu beschreiben und kann sich unglaublich gut in die Seelen der Kleinen hineinversetzen.

Sommerby ist für mich wie nach Hause kommen. Es ist ein Ort der Abenteuer und der Geborgenheit. Ich empfehle diesen und alle übrigen Bände der Reihe unbedingt weiter.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.12.2023
Aufs Meer hinaus
Enger, Cecilie

Aufs Meer hinaus


weniger gut

Über zwei Frauen, die für mich jedoch nicht greifbar wurden – mühsam zu lesen

In dem Roman „Auf Meer hinaus“ von Cecilie Enger stehen die beiden Frauen Bertha Torgersen und Hanna Brummenæs im Mittelpunkt. Die Geschichte spielt um das Jahr 1900 in Norwegen spielt. Als die erste Reederinnen in Europa heimsen sie Erfolg ein. Doch die Tatsache, dass sie sich so ganz anders benehmen, als die Gesellschaft es von ihnen erwartet sowie ihre Beziehung zu- und miteinander legt ihnen auch Steine in den Weg.

Auch wenn ich den Weg, den die beiden Frauen gegangen sind, beeindruckend finde und ihren Mut und ihre Stärke anerkenne, hat mich die Geschichte nicht erreichen können. Ich bin mit den Charakteren nicht warm geworden, habe nicht mit ihnen gefühlt, konnte mich nicht mit ihnen identifizieren. Ob es an ihrer Art lag oder dem Schreibstil, kann ich nicht genau sagen. Vermutlich an beidem.

Die Autorin schreibt auf der einen Seite sehr ausladend und schon beinahe kitschig, auf der anderen Seite kindlich. Teilweise hatte ich das Gefühl, den Aufsatz er nicht ganz so geübten Schülerin zu lesen. Die Geschichte plätscherte so vor sich hing, nahm meinem Empfinden nach nie richtig Schwung auf und ich konnte keinen klaren Spannungsbogen erkennen. Mitverantwortlich dafür sind vermutlich Sätze wie diese:

„Wenn sie davon träumte, wohin ein Segelschiff unterwegs war, hämmerte ihr Herz manchmal heftig, sie schwelgte in der Vorstellung, wie ein hochgewachsener Matrose in exotischen und geschäftigen Häfen Jagd auf ein schönes Schmuckstück für seine geliebte Tochter machte, und diese Tochter war sie selbst.“ (S. 8)

Das sind 44 Wörter (wenn ich mich nicht verzählt habe) in einem Satz!

Für mich war es anstrengend, das Buch zu lesen und der Entwicklung zu folgen. Diese mag zwar interessant sein, wird meiner Meinung nach in diesem Buch aber nicht lebendig und anschaulich transportiert.

Bewertung vom 29.10.2023
Flitz und Fluse - Gespenster-Training leicht gemacht
Moser, Annette

Flitz und Fluse - Gespenster-Training leicht gemacht


ausgezeichnet

Niedliche Idee, aber zu oberflächlich – es gibt bessere Kinderbücher

Was das Kinderbuch „Flitz und Fluse – Gespenster-Training leicht gemacht“ von Annette Moser angeht, bin ich zwiegespalten.

Die Idee für die Geschichte gefällt mir. Es geht um die Gespensterfamilie Grausewitz – schon allein über diesen Namen musste herzlich lachen. Diese beziehen ein neues Haus und leben ein mehr oder weniger gruseliges, aber noch viel mehr ein harmonisches Gespensterleben. Bis sich unerwarteter Besuch ankündigt: Tante Twister! Wenn Flitz und Fluse, die Gespensterkinder, nicht vorweisen können, dass sie das Gruseln ordentlich beherrschen, müssen sie im nächsten Sommer zur Tante ins Training. Das muss verhindert werden, da sind sich alle einig. Doch wie nur?

Schön sind die Wortspielereien und die Art, wie die Autorin das Leben einer Gespensterfamilie beschreibt. Ich konnte es mir bildlich vorstellen und versetzte mich so sehr darin hinein, dass ich mich während des Lesens fast selbst wie ein Gespenst fühlte.

Was mir jedoch nicht so gut gefallen hat, dass zu stark und in negativer Art und Weise auf Äußerlichkeiten eingegangen wird. Genauer gesagt wird die Figur von Papa, Onkel (dick) und Tante (dürr) kommentiert und bereits Kindern der Gedanke eingetrichtert, dass man durch mehr Bewegung und weniger Süßigkeiten abnimmt. Ebenfalls negativ fiel mir die Wortwahl „Waschlappen“ auf, die in diesem Zusammenhang gewählt wurde, um auszudrücken, dass man entweder etwas nicht kann oder nicht mutig genug ist. Es gab noch einige weitere Stellen, die ich kritisch finde, da sie ein falsches Bild vermitteln und Kindern ein Denken mit auf den Weg geben, das ich nicht befürworten kann, weil sie das Selbstwertgefühl eher verunsichern als zu stärken.

Die Illustrationen wiederum sind niedlich und für die Altersgruppe, aber auch die vorlesenden Erwachsenen ansprechend. Auch gibt es schöne kleine Details zu entdecken, beispielsweise einer kleiner Geist am Rucksack, und die Verwandlungskünste der Gespenster sind originell.

Dennoch kann mich das Buch aus den genannten Gründen nicht überzeugen, zumal ich auch sprachlich schöner formulierte Bücher für Kinder kenne. Sorgen, dass das Buch zu gruselig sein könnte, muss man jedoch nicht haben. Es ist bzw. soll eher amüsant sein.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.11.2022
Emmi lügt
Kento, Katie

Emmi lügt


ausgezeichnet

Eine Geschichte wie ein warmer Sommerregen!

„Emmi lügt“ von Katie Kento ist ein ganz besonderes Buch. Zum einen wegen der Geschichte, die es uns erzählt - zum anderen wegen des kunstvollen Schreibstils der jungen Autorin.
Wir lernen zunächst einmal den 14-jährigen Justus kennen. Er wird beschuldigt, einen Diebstahl begangen zu haben. Dabei handelt es sich doch nur um eine Verwechslung, und zwar mit Emmi! Emmi ist ein ganz besonderes Mädchen. Sie lebt in ihrer eigenen Welt und schafft es, durch ihre Worte und Taten, Justus mit in diese Welt zu holen und gleichzeitig ein wenig von ihrer Welt real werden zu lassen. Im weiteren Verlauf lernen wir die beiden immer mehr kennen und lieben! Sie erleben viele schöne Momente miteinander, doch sie haben auch einige Krisen zu meistern. Sowohl Justus als auch Emmi habe ich einerseits sehr kindlich naiv, andererseits als unglaublich reif und weise erlebt. Diese Tatsache verleiht der Geschichte eine angenehme Leichtigkeit bei gleichzeitiger Tiefe.
Katie Kento zeigt in diesem Roman, dass sie ein Talent hat, mit der Sprache zu spielen und sie ganz bewusst in Szene zu setzen. Ein ganz zentrales Thema in diesem Buch ist nämlich das „Wörtererfinden“. So beginnt jedes Kapitel mit einem von Emmi erdachten Begriff, dem auch eine entsprechende Definition folgt. Und auch in die Handlung selbst sind immer wieder Wortspielereien eingebaut, die einen schmunzeln lassen und auch zum Nachdenken anregen.
Darüber hinaus weiß die Autorin, wie es gelingt, subtile Spannung zu erzeugen, Handlungsstränge zusammenzuführen und aus vermeintlichen Nebensächlichkeiten etwas Bedeutsames zu machen, das lange nachwirkt.
Für mich hat sich die Geschichte wie ein warmer Sommerregen angefühlt. Ich konnte ihn sehen, ich konnte ihn riechen, ich konnte ihn spüren. Eine eindeutige Empfehlung meinerseits für dieses Buch einer, wie ich finde, sehr talentierten Nachwuchsautorin!

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.10.2022
Vilma zählt die Liebe rückwärts
Skretting, Gudrun

Vilma zählt die Liebe rückwärts


weniger gut

„Vilma zählt die Liebe rückwärts“ – der Titel und auch der Klappentext machten mich neugierig. Wer ist diese Vilma? Warum zählt sie die Liebe? Und dann auch noch rückwärts. Kann man die Liebe überhaupt zählen?

Nun, zu Vilma ist zu sagen, dass sie als Klavierlehrerin in Oslo ihr Dasein fristet und mit Liebe und insgesamt mit zwischenmenschlichen Beziehungen wenig anfangen kann. Bis sie eines Tages Besuch von zwei Männern erhält, einem Pfarrer und einem Pathologen. Sie überbringen ihr die Nachricht über den Tod ihres Vaters, über den Vilma so gut wie nichts weiß, und einen Stapel Briefe. Diese öffnet sie dann nach und nach und wir erfahren so etwas über das Liebesleben ihres Vaters. Die Musik spielt dabei eine zentrale Rolle.

Leider konnte mich das Buch nicht überzeugen. Ich habe weder richtig in die Geschichte reingefunden, noch wurde ich in irgendeiner Weise mit den Protagonist:innen warm, sie waren mir sogar größtenteils unsympathisch und blieben gestaltlos. Und das hat nichts mit Vilmas besonderen Art zu tun. Ich mag es, wenn Figuren in Büchern nicht dem Durchschnitt entsprechen, weil es sie viel interessanter macht.

Der Schreibstil der Autorin liest sich zwar flüssig, doch die Wortwahl und der Stil haben mir persönlich gar nicht zugesagt.

Die Briefe des Vaters heben sich vom restlichen Text ab, was ich als gut bewerten möchte. Zum Ende hin gibt es für die Leser:innen noch eine schöne Botschaft.

Ansonsten kann ich das Buch leider nicht weiter empfehlen und werde es (hoffentlich) schnell vergessen.

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