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his-and-her-books

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Insgesamt 19 Bewertungen
12
Bewertung vom 30.04.2013
Bitterzart / Schokomafia-Trilogie Bd.1
Zevin, Gabrielle

Bitterzart / Schokomafia-Trilogie Bd.1


gut

Meinung:
2083, Zukunft, unzählige Verbote und Einschränkungen, sogar eine verbotene Liebe – der Klappentext klingt nach einer vielversprechenden Dystopie. Dazu das Flair von Gangstern, Mafia oder Prohibition. Perfekt!
So war es mir nicht möglich, an „Bitterzart“ vorbeizukommen.

Nach einem verwirrenden Einstieg (die russisch (?) angehauchten Namen, die Dominanz von fremdländischen Begriffen zur Erläuterung des Settings) trugen ihren Teil dazu bei - was aber sofort auffiel, war der besondere Stil der Autorin oder vielmehr die Perspektive:

Die Protagonistin Anya erzählt ihre Geschichte in Ich-Perspektive in Vergangenheitsform. WIE sie diese aber erzählt, ist so speziell, dass ich überlegen musste, an was dies denn liegt. Anfangs hatte ich das Gefühl, eine alte Anya sitzt in ihrem Sessel und erzählt aus ihrem Leben („damals, als ich 16 war“, „zu der Zeit, als…“). Dann wurde die Form greifbarer und ich fand mich praktisch in den Memoiren von ihr wieder: „Ich verzichte lieber darauf, eine lange Liste von Beleidigungen runterzutippen.“ (S.31)

Dieser Stil macht eindeutig das Besondere an dem Buch aus, trifft aber vermutlich nicht jedermanns Geschmack. Vieles wird dadurch vorweg genommen, was ich sehr schade fand.

Trotz der erwähnten Ich-Perspektive bekam ich keinen richtigen Draht zur Protagonistin Anya. [...]

Win war mir von der ersten Sekunde an sympathisch.[...]

Es gab keine wirklich emotionalen Momente, nicht das große Drama, das ich aufgrund des Klappentextes erwartet hatte. Die Beziehung war da. Punkt.
Genau wie diese Tatsache war auch vieles andere einfach da, wurde nicht erklärt, es gesellten sich zu meinen anfänglichen immer mehr Fragen, ein roter Faden war oftmals nicht ersichtlich.

Nichtsdestotrotz fand ich das Setting, das Frau Zevin erschaffen hat, fantastisch: Eine Welt ohne Schokolade, bzw. deren illegaler Beschaffung. Illegaler Kaffeekonsum in zwielichtigen „Mondscheincafés“, der oftmals zu folgenschweren Konsequenzen führt. Auch wenn ich nur einen Hauch „Mafia-Flair“ schnuppern durfte, gefiel mir die „Prohibitions-Atmosphäre“ sehr gut.

Gegen Ende hin hat sich das gesamte Niveau des Buches für mich verändert. Anya wirkt plötzlich stark und erwachsen, trifft „echte“ Entscheidungen und stellt sich Konsequenzen. Zu ihnen gehören Überlegungen über die Zukunft, die mich sehr neugierig machen.
Daher werde ich um „Zartherb“ nicht herum kommen.

Urteil:
„Bitterzart“ ist anders, „einzigartig“, genau wie es der Klappentext verspricht. Doch die hohen Erwartungen, die dieser heraufbeschwört, konnten meinem Empfinden nach nicht gehalten werden. „Bitterzart“ ist meiner Meinung nach KEINE Dystopie, lediglich die Jahreszahl deutet auf die Zukunft hin. Für mich hatte die Geschichte zu viele „Baustellen“, zu viele Dinge, die Frau Zevin uns mitteilen wollte, sodass der rote Faden beinahe verlorenging. Dennoch hat es mir Spaß gemacht, in Anyas Leben einzutauchen und ich hatte unterhaltsame Lesestunden, die mich auf jeden Fall neugierig auf mehr gemacht haben. Diese belohne ich mit sehr guten 3 Büchern.

Wer das Flair des Verbotenen liebt, sollte sich durchaus mit den Memoiren der Mafia-Tochter Anya auseinandersetzen. Lest in die Leseprobe – wenn sie euch überzeugt, gefällt euch auch der Rest.

gekürzt aufgrund Zeichenbegrenzung
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Bewertung vom 29.04.2013
Calling Crystal / Die Macht der Seelen Bd.3
Stirling, Joss

Calling Crystal / Die Macht der Seelen Bd.3


sehr gut

Meinung:
Dem Trilogie-Abschluss der „Macht der Seelen“ habe ich schon entgegen gefiebert. War in „Finding Sky“ die Welt der Savants noch so neu und musste ich mich mit der Protagonistin auf die Suche nach Antworten machen, spielten in „Saving Phoenix“ die Savants schon eine wesentlich größere Rolle und waren von Anfang an kein Geheimnis.

So ist es auch in dem letzten Band „Calling Crystal“ der Fall. Nur dass Joss Stirling in dieses letzte Abenteuer der Benedicts große Dramatik eingebaut hat – für die gesamte Familie. Ich wurde schon auf den ersten Seiten mit dem Seelenspiegel-Kontakt von Diamond konfrontiert. Wie wir von den vorhergegangenen Bänden wissen, ist es aber immer die Ich-erzählende Protagonistin, die nach ihrer besseren Hälfte sucht. Was im Falle von Crystal nicht ganz so unproblematisch läuft wie bei ihrer Schwester Diamond.

Denn die junge Crystal ist als Savant „eine Niete“. Sie kann nicht telepathisch kommunizieren, selbst wenn es jemand in ihrer Nähe tut, wird ihr übel und sie übergibt sich. Sie taugt nach eigener Aussage nur dazu, verlorene Dinge wiederzufinden. Das ist ihre doch sehr minderwertige Gabe. So steht sie stets im Schatten ihrer sechs Geschwister, insbesondere dem von Diamond, einer Streitschlichterin unter den Savants.
Ihr Vater war Crystals einziger Bewunderer in der Familie. Mit seinem Tod versank auch Crystals Selbstbewusstsein. Die eigentlich meist doch freundlich gemeinten Neckereien von Xavier Benedict drosseln dieses noch mehr und sie hält sie für dieselben Sprüche, mit denen man sie aufgrund ihres Aussehens stets gemobbt hat. So ist die Grundlage jeder Art von Beziehung zwischen den beiden quasi im Keim erstickt. Nur zuliebe ihrer Geschwister einigen sich die beiden auf eine Art Waffenstillstand. Crystal entwickelt sich in „ihrem Buch“ in eine so unerwartete und fantastische Richtung, dass sie mir die Liebste aus dem „Macht der Seelen“-Club geworden ist.

Ich war gespannt darauf, welchen Hintergrund Joss Stirling ihrer letzten Protagonistin gibt. Beinahe hatte ich befürchtet, eine Kopie eines der beiden Vorgänger geliefert zu bekommen. Aber ich wurde sowas von überrascht.

Natürlich war von Anfang an klar, dass Crystal ihren Seelenspiegel finden muss. Ebenso lag die Vermutung nahe, dass es sich bei dem Gegenstück um einen der Benedicts handelt, recht schnell war auch klar, welcher der Brüder der Auserwählte sein wird. Darum war dieses Buch anders: Nicht „Wann finden sich die Seelenspiegel?“ war hier die Frage, sondern: „Wann und unter welchen Umständen finden sie es heraus?“. Und mit diesem und dem weiteren überraschenden Verlauf der Geschichte konnte mich die Autorin überzeugen.

Joss Stirlings Sprache ist weiterhin sehr einfach gehalten und orientiert sich an der jugendlichen Protagonistin Crystal, die in Ich-Perspektive/Vergangenheit erzählt. Im Gegensatz zu Band 2 ist das Niveau etwas höher, was mit der „besseren“ Herkunft von Crystal erklärt werden kann. Die Autorin arbeitet viel mit lockerer wörtlicher Rede, was das Lesetempo enorm steigert.

Auch das Setting hat mir sehr gefallen. Der Hauptteil der Geschichte spielt in Venedig und so schwingt gleich eine romantische Atmosphäre mit, die dem gesamten Seelenspiegel-Thema das besondere Etwas gibt.

Das letzte Buch einer Trilogie sollte zu einem für den Leser zufriedenstellenden Ergebnis führen. Frau Stirling hat es geschafft, meine im Vorfeld aufgetretenen Bedenken bezüglich des Rests des Benedict-Clans zu zerstreuen und führt die gesamte Familienbande zu einem besonders zufriedenstellenden Ende.

Urteil:
„Calling Crystal“ gibt noch einmal einen anderen Blickwinkel auf die Savants und die Seelenspiegel, ein Einblick, der mir sehr gut gefallen hat. Spannung, Action, eine große Portion Humor und überraschende Wendungen machen das locker-leichte Leseerlebnis beinahe perfekt. So sind Xav und Crystal zu meinen Lieblingen der Reihe geworden und erhalten sehr gute 4 Bücher von mir.

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1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.04.2013
Höllenflüstern / Riley Blackthorne. Die Dämonenfängerin Bd.3
Oliver, Jana

Höllenflüstern / Riley Blackthorne. Die Dämonenfängerin Bd.3


sehr gut

Meinung:
Frau Oliver hat in diesem Band nicht nur die Anzahl ihrer höllischen Brut vervielfacht und einen besonderen Gegner erschaffen, sondern trotz auch ruhigeren Passagen die Spannung stets aufrecht erhalten. Ich musste weiterlesen – ich wollte Antworten, ich bangte und hoffte mit Riley.

Die Protagonistin ist auf der Flucht – vor so ziemlich alles und jedem. Nur ihr (toter) Vater, Mort und Peter stehen auf ihrer Seite. Selbst als Peter es ihr direkt ins Gesicht sagt, glaubt Riley nicht, dass Beck sie nicht hassen würde. Sie kann die Vergangenheit und die Abweisung einfach nicht hinter sich lassen.
Doch je mehr sie über Beck erfährt, je mehr private Dinge sich ihr offenbaren, desto mehr versteht sie, warum er so „tickt“.
Rileys Entwicklung in „Höllenflüstern“ ist schwer zu beschreiben. Im einen Moment spürt man, dass sie stärker und erwachsener ist, im anderen benimmt sie sich wie ein Kindergartenkind, dann zeigt sie wieder wahre Größe. Ein ewiges Auf und Ab.
Dasselbe gilt für ihre „Beziehung“ zu Beck. Ich hatte bereits die letzten beiden Bücher durchgehofft, dass sich die beiden endlich zusammenraufen. Von der Ansammlung an „Fans“, die Riley in Band 1 noch im Petto hatte, sind schließlich nicht mehr allzu viele übrig.
Aber was wäre denn, wenn in dieser Sache alles glattgehen würde?

Beck ist vor allem zu Beginn des Buches ganz der alte: Er macht sich Vorwürfe ohne Ende und sein eingeredeter Hass auf Riley (eigentlich ja auf Ori) wird immer größer. Ausgerechnet Meister Stewart redet Klartext mit ihm. Aber was bringt es, wenn man seine wahren Gefühle erkennt? In Becks Vergangenheit gibt es Dämonen, die besser ein Geheimnis bleiben…

Simon taucht in „Höllenflüstern“ meist nur in Nebensätzen auf, spielt aber eine wichtige Rolle. Simon bezeugt weiterhin frohen Glaubens, dass Riley eine Dienerin der Hölle ist. Was dies für interessante Konsequenzen nach sich zieht, verrate ich euch aber nicht.

Frau Oliver erzählt die Geschichte weiterhin im personalen Stil aus den Perspektiven von Riley und Beck. Aus ihrem Blickwinkel heraus ist für den Leser quälend ersichtlich, dass sich die zwei „kriegen sollten“ und das Gefühl, beide zu schütteln, um sie zur Vernunft zu bringen war lange Zeit übermächtig.
Der Schreibstil ist gewohnt flüssig und locker, gefühlsmäßig hätte ich auch auf eine Reduzierung der Umgangssprache getippt, kann es aber nicht mit Sicherheit sagen.

Die Autorin erklärt aber nicht nur, was es mit Becks Verhalten auf sich hat und warum er so „kompliziert“ ist. Neben dieser Tatsache erfahren wir endlich mehr Details über die Dämonenjäger und auch die gesamten Hintergründe des ewigen Krieges. Denn wie der Klappentext so schön verrät: der Tag der Abrechnung kommt.

Der Showdown in „Höllenflüstern“ war dämonischer, höllischer und actionreicher als jemals zuvor und beschert Riley eine neue Aufgabe. Es gibt da etwas, dessen Hintergründe näher untersucht werden müssen. Für mich ist Band 4 daher ein klares Muss und ich freue mich auf Herbst 2013 und den finalen Band "Engelsfeuer".

Urteil:
Mit „Höllenflüstern“ konnte Jana Oliver mich wieder von der ersten Seite in ihren Bann ziehen. Mehr Dämonen, mehr Action, mehr Emotionen! Letztere waren leider nicht immer ganz nachvollziehbar. Daher ist der dritte Band der „Dämonenfängerin“ nur knapp an der Höchstpunktzahl vorbeigeschrammt. Höllisch gute 4 Bücher für Riley Blackthorne!

Ein Muss für die Fans der ersten Bände. Wer wie ich nach Band 2 fürchtete, dass die Reihe einem Abwärtstrend folgt, denn kann ich beruhigen: Riley ist wieder auf der Höhe und ich fiebere mit ihr einem gigantischen Showdown entgegen.

Die Serie:
Aller Anfang ist Hölle
Seelenraub
Höllenflüstern
Engelsfeuer
(Erscheinungstermin Herbst 2013)


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2 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.04.2013
Mein großer Weltatlas / tiptoi® Kindersachbuch
Friese, Inka

Mein großer Weltatlas / tiptoi® Kindersachbuch


ausgezeichnet

Inhalt:
Die ganze Welt in einem Buch: Europa, Asien, Afrika, Nordamerika/Arktis, Südamerika, Astralien/Ozeanien/Antarktis.
Die Besonderheiten des Landes werden erklärt, die typischen Tiere oder berühmte Bauwerke sind für Kinder wunderbar illustriert und werden von dem tiptoi-Stift mit über 1500 Geräuschen, Liedern und Spielen untermalt.

Meinung:
In den letzten Wochen sind zahlreiche neue tiptoi -Bücher bei uns eingezogen. Klarer Favorit unter ihnen ist „Mein großer Weltatlas“.

Kindgerecht werden die einzelnen Kontinente kurz in Textform erklärt, den man sich mittels tiptoi -Stift auch vorlesen lassen kann.

Dann geht es auf Entdeckungsreise rund um die Welt, wie das tolle Musikstück auf der ersten Seite bereits vorschlägt. Kleinere Kinder fixieren sich vermutlich in erster Linie auf die Tiere und ihre Geräusche, wissbegierige Ältere werden aber auch von den berühmten Gebäuden wie magisch angezogen werden. Und selbst Erwachsene können durchaus noch etwas lernen.

Jede Doppelseite, die immer einen Kontinent erfasst, enthält nicht nur eine farbige Karte sondern und die Zuordnung des entsprechenden Kontinents auf dem Globus, sondern auch ein paar gesonderte Illustrationen zu den Besonderheiten des Kontinents. In Europa beispielsweise gibt es den Kölner Dom und den Karneval, den Eiffelturm und Istanbul mit einer Moschee.

Die Spiele sind im „Großen Weltatlas“ auf unterschiedliche Weise vorhanden und bieten so schier unerschöpfliche Beschäftigungsmöglichkeiten. Teils auf mehreren Leveln kann der junge Leser/Betrachter Quizspiele verschiedenster Art, Sammel- und Suchspiele oder Richtig/Falsch-Entscheidungsrunden durchspielen.

Die Illustrationen sind wunderbar detailliert und auch für die kleinsten Kinder gut erkennbar. Die Vielzahl an verschiedenen Spiel-/Betrachtungsmodi werden vollends ausgenutzt.

Urteil:
„Mein großer Weltatlas“ verbindet viele andere Bücher zu einem: Tiere, Atlanten, Bücher über andere Länder und Sitten. Abgerundet mit tollen Illustrationen, Geräuschen, Lauten und Liedern vergeben wir natürlich volle 5 Spielsachen.

Ein Muss für alle tiptoi -Liebhaber.

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7 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.04.2013
Taken / Das Laicos-Projekt Trilogie Bd.1
Bowman, Erin

Taken / Das Laicos-Projekt Trilogie Bd.1


ausgezeichnet

Meinung:
Der Klappentext von „Taken“ machte mich neugierig, ich befürchtete aber, dass er mir wie so oft viel zu viel verrät… Doch es kam ganz anders als erwartet. Denn die Welt von Claysoot, in der der Protagonist Gray lebt, ist nur ein sehr kleiner Teil der Geschichte… und so konnte mich die Autorin mehr als einmal überraschen.

Ihr Setting ist fantastisch. Die von ihr erschaffene dystopische Welt weist – wie bereits erwähnt – mehr als Grays Heimatdorf auf. Wie der Serientitel bereits vermuten lässt, gibt es für diesen Ort eine Erklärung.

Ohne zu viel verraten zu wollen, ist es schwer, mehr zu erzählen. Aber die Autorin hat mit dem Umweg über Claysoot einen völlig anderen Einstieg in ihre Zukunftsvision geschaffen. Auf diese Weise gab sie ihren Protagonisten besondere Charaktereigenschaften, die den Charme des Buches ausmachen.
Claysoot ist „primitiv“, besitzt weder Strom noch fließendes Wasser. Durch den Raub sind Jungen keine vollwertigen Mitglieder der Gesellschaft, weil sie mit 18 sowieso nicht mehr da sind. Es gibt Schriftrollen im Dorf, die von früher erzählen, aber Wissensanreicherung oder gar Forschung wird in Claysoot nicht praktiziert.

So ist es nicht verwunderlich, dass der Protagonist Gray, aus unserer Perspektive gesehen, etwas naiv wirkt. Er weiß, was er für seinen Job, die Jagd, wissen muss. Nur ab und zu schleichen sich Gedanken über das Dorf und dessen Grundsätze in seine Gedanken. Ist der Raub wirklich unumgänglich? Müssen die Menschen ihn wirklich als Teil des Lebens betrachten? Oder ist er wirklich so unnatürlich, wie er sich anfühlt. Die Gespräche mit Emma schüren die Zweifel, der Brief seiner Mutter gleicht dem Zuschütten von Benzin in diese Flamme.

Gray erzählt uns die Geschichte in Ich-Perspektive im Präsens, der Leser ist mittendrin, erlebt seine Reaktionen und Gefühle hautnah mit. Seine einfache Art wirkt sich auf den Schreibstil aus: Einfach, leicht, ohne ausschweifende oder tiefergehende Beschreibungen. Stellenweise wirkt das Buch bzw. Gray sehr naiv, Das machte die Geschichte für mich aber charmant. Er ist auf niedliche, süße Art „primitiv“. Dies ändert sich aber, als er über sich hinauswachsen und die Rolle wechseln muss.

Die kindliche Naivität sorgt für die besondere Stimmung im Buch. Gray und Emma sind von ihrem Wissensstand, Wortschatz und Verständnis eher mit um einiges Jüngeren vergleichbar und müssen sehr schnell erwachsen werden. Ihre Gedanken über für uns alltägliche Dinge zeigen auf, wie viel „Magie“ uns doch zur Verfügung steht.

Das Buch findet zu einem zufriedenstellenden Abschluss, die Autorin weiß aber durchaus auf die Fortsetzung vorzubereiten, die ich definitiv lesen werde.

Urteil:
Mit „Taken – Das Laicos-Projekt 1“ hat Frau Bowman eine Welt in der Welt erschaffen. Wer den Klappentext liest, erfährt nur einen kleinen Teil ihrer Zukunftsvision. Die charmant-naive Art des Protagonisten Gray schafft schnell eine Beziehung, die den Leser mitfiebern lässt und mitreißt. Ich hatte sehr viel Spaß an dem Buch, das zahlreiche überraschende Momente bereithielt. Daher gibt es von mir knappe 5 Bücher.

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Bewertung vom 15.04.2013
Splitterherz / Ellie & Colin Trilogie Bd.1
Belitz, Bettina

Splitterherz / Ellie & Colin Trilogie Bd.1


sehr gut

Meinung:
Vor dieser Rezension hätte ich mich am liebsten gedrückt. Nicht weil „Splitterherz“ furchtbar schlecht war – nein, nichts dergleichen… Aber „Splitterherz“ lebt von dieser ganz besonderen Atmosphäre, die sich nur sehr schwer beschreiben lässt.

Gerade zu Beginn war diese für mich etwas seltsam, befremdlich. Die Autorin konfrontierte mich mit einer schlechtgelaunten, miesepetrigen Protagonistin, die nach dem Umzug von Köln in dieses kleine Dorf glaubt, „alles“ verloren zu haben. Ein Grund, lieber öfter mal die Augen zu schließen und zu schlafen. Nach und nach kristallisiert sich heraus, dass es für die Müdigkeitsanfälle und Schlafattacken einen anderen Grund gibt. Für diese Erkenntnis benötigt es aber knapp ein Drittel des Buches. Ab diesem Moment mutiert die anfänglich etwas zäh dahinfließende Geschichte aber zu einem reißenden Strom. Denn die Offenbarungen, Geheimnisse und Ereignisse überschlagen sich und meine von Anfang vorhandene Neugier wurde gestillt.

Ellie erzählt in der Ich-Perspektive Vergangenheit, aber durch gewisse Umstände bekommen wir auch einen tieferen Einblick in das Innere von Colin.

Bis auf oder gerade wegen ihrer „Launen“ ist Elisabeth, Ellie, Elisa oder auch Lassie genannt, eine authentische Protagonistin, mit deren „Normalität“ sich wohl jeder Leser identifizieren kann. Seite für Seite entfernt sie sich aber von diesem normalen Mädchen, bekommt Ecken und Kanten… Sei es durch ihre seltsamen Träume, ihre Gedächtnislücken oder ihre Neigung, überall einzuschlafen. Immer mehr erhärtet sich der Verdacht, wer für diese besonderen Zustände verantwortlich sein könnte:

Colin, der mysteriöse und für Ellie faszinierende und gefährliche junge Mann. Im Gegensatz zu der gängigen Jugendliteratur wird Colin nicht von aller (weiblichen!) Welt angehimmelt. Nein! Er wird von manchen sogar als hässlich empfunden… Und mögen tut ihn auch keiner. Warum das so ist, erfährt Ellie gemeinsam mit dem Leser, als sie hinter sein Geheimnis kommt.

Colin, der mystische Retter, der düstere Badboy, der allein in einem Haus mitten im Wald wohnt, von Nachtfalter bekuschelt wird, eine „Sonnenallergie“ mit seltsamen Auswirkungen hat und eine sehr innige „Beziehung“ zu seinem schwarzen Monsterpferd hat. Das war mein erster Eindruck von Colin. Aber hinter ihm steckt so viel mehr. Bei ihm ist das klassische „dunkle Geheimnis“ ein schwarzes Loch. Dunkler geht es nicht. Ihn näher kennenzulernen, seine Vergangenheit und seine Pläne zu erkunden, nimmt sich Ellie zur Aufgabe. Und ich konnte gemeinsam mit ihr hinter die Fassade des jungen Mannes schauen, fand dort Bitterkeit und Traurigkeit – und wollte nur noch wissen, warum.

Frau Belitz‘ Stil war im ersten Moment etwas ungewohnt. Sie arbeitet des Öfteren mit Rückblicken, was gemeinsam mit den (Tag-)Träumen anfangs etwas verwirrend war. Immer wieder blitzte die Frage auf, was jetzt real war, ob ich was verpasst habe… Bis mich die Geschichte dann wieder einholte. Ihr Schreibstil ist sehr detailliert. Sie beschreibt sehr bildhaft und gut vorstellbar. Die von ihr aufgebaute Stimmung ist düster, beinahe melancholisch. Dunkle Merkmale überwiegen, sie hat viel mit Ängsten und Phobien gearbeitet, was perfekt zu der von ihr entwickelten Geschichte passt.

Urteil:
Die Idee und die Atmosphäre von „Splitterherz“ sind besonders. Man muss in die von Frau Belitz erschaffene Welt eintauchen – mit Haut und Haar. Man muss sich Ängsten und Albträumen stellen, man muss sich auf den speziellen Stil einlassen. Wenn man dies schafft, erlebt man eine fantastische Geschichte weit abseits des Mainstreams. Spannung, Fantasie, das Spiel mit Phobien und eine etwas andere Romanze, den Kampf um die Liebe ohne sich selbst zu zerstören. All das ist „Splitterherz“.

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1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

12