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Jolan

Bewertungen

Insgesamt 7 Bewertungen
Bewertung vom 20.10.2024
Dinner mit dem Abt
Brunetto, Nina

Dinner mit dem Abt


schlecht

Die Autorin, eine Musikerin, die in ihrer Biographie offenbar sowohl in der Ausbildung als auch im Privat- und Berufsleben mehrere Brüche hinter sich hat, trifft bei einer Veranstaltung als Atheistin auf einen katholischen Abt und weitere gläubige Menschen. Die sich daraus ergebende Konversation scheint sie dazu zu bewegen, sich auf die Suche nach der Befriedigung eines spirituellen Bedürfnisses zu begeben; die ehemalige Tätigkeit in einem dem Anschein nach sektenartig organisierten Unternehmen für Persönlichkeitsentwicklung (man denkt dabei gleich an Scientology) scheint sie diesbezüglich nicht befriedigt zu haben.
Ihre weitere Beschäftigung mit dem Christentum lässt sie ihren Irrtum hinsichtlich der Einschätzung des christlichen Glaubens in der Vergangenheit auf Grund mangelnder Kenntnis der Grundlagen erkennen. Dennoch ist sie nach erstmaliger Lektüre der Bibel davon überzeugt, dass diese von den Christen trotz deutlich längerer Beschäftigung damit bisher falsch verstanden wurde. Hier scheint mehr ihr Hochmut als ihre scheinbare Umkehr durch.
Damit ihre sog. Bekehrung auch noch mit dem passenden Sahnehäubchen gekrönt wird, strebt sie die Taufe an. Da ihr bisheriger Lebenswandel davon nicht allzu sehr beeinträchtigt werden soll, kommt für sie der Eintritt in die katholische Kirche nicht in Frage. Deshalb freundet sie sich mit dem Protestantismus an, wobei sie in weiten Bereichen deutlich mehr über ihre Aktivitäten in der queeren Szene innerhalb dieser Kirche berichtet als über die Fortschritte in ihrem Glaubensleben; konsequenterweise lässt sie sich dann auch von einem Vikar und einem Diakon taufen, die in einer homosexuellen Beziehung leben.
Insgesamt kann ich in dem Buch nicht viel Tiefgang im Hinblick auf eine vorgegebene Bekehrung oder Umkehr finden. Da schreibt ein Mensch, der wie viele andere auch durch sein Leben irrt und hier und da nach Möglichkeiten der Sinnentfaltung sucht, dabei aber Vieles ausprobiert und dann wieder abbricht. Wenn man dann liest, dass die Taufe noch nicht einmal ein Jahr zurückliegt, stellt sich in diesem Zusammenhang die Frage, wie dauerhaft diese Phase in einem sonst auch eher inkonsequent wirkenden Lebenswandel wohl sein wird. Aus meiner Sicht wäre es sinnvoller gewesen, die Energie in eine tiefergehende spirituelle Entwicklung statt in ein Buchprojekt zu stecken, das dem Leser nicht viel Interessantes eröffnet. Es ist dies wieder ein Zeichen unserer schnelllebigen und ichbezogenen Zeit, in der man schon seine Autobiographie schreibt, wenn man das erste Mal auf dem Töpfchen war. Viel interessanter wäre es, darüber zu lesen, wenn die Autorin im Gegensatz zu den bisherigen Brüchen in ihrem Leben noch nach zwanzig Jahren diesem Glauben angehört - oder wird es dann schon wieder weitere Werke über andere passagere Erweckungserlebnisse bei ihr geben?
Insgesamt gibt es deutlich bessere Literatur über Bekehrungserfahrungen mit deutlich mehr Tiefgang und Glaubwürdigkeit, für deren Lektüre es sich weitaus mehr lohnt, Zeit zu investieren. Das Lesen dieses Buches empfand ich zumindest für mich als pure Zeitverschwendung; das Buch ist auch seinen Preis nicht wert. Noch weniger verstehe ich, wie sich der Abt für das Vorwort hergeben konnte.
Als Musikerin wäre sie kompetenter gewesen, ein einfaches Lied zu schreiben, um den Zeitaufwand geringer zu halten.

Bewertung vom 13.03.2023
Witzbuch

Witzbuch


schlecht

„Witz komm raus, du bist umzingelt!“ Die sehr wenigen guten Witze sind uralt und allseits bekannt, der große Rest ist absolut witzlos, so dass einem das Lachen vergeht.

Bewertung vom 03.05.2015
Die sieben Geheimnisse guten Sterbens
Mihm, Dorothea;Bopp, Annette

Die sieben Geheimnisse guten Sterbens


schlecht

Die Autorinnen behandeln sehr interessante und wichtige Aspekte des Sterbens und des Todes, jedoch ist das Buch in weiten Bereichen nur eine Autobiographie der Erstautorin sowie eine Art Abrechnung mit den Menschen ihrer Vergangenheit; sie schreibt über ihren Morphinentzug als Neugeborenes einer Mutter, die auf Grund von Tumorschmerzen Morphin einnehmen mußte, die fehlende Achtung durch ihren Vater, ihre Alkoholabhängigkeit als Jugendliche und ihren Weg über eine Bhagwan-Jüngerin zum Buddhismus.
Als Krankenschwester eckte sie sowohl auf der Intensivstation als auch in der Palliativpflege mit ihren Mitarbeitern an, weil offenbar nur sie versteht, wie richtig gepflegt wird, während die anderen aus ihrer Sicht entweder unter einem Burnout leiden oder mit einer ausgesprochenen Ignoranz und Gleichgültigkeit die Pflege betreiben. Dabei übersieht sie jedoch, wie viele Patienten und Angehörige dankbar die ach so verpönten Intensivstationen und Palliativeinrichtungen verlassen, obwohl sie dort nicht von Frau Mihm gepflegt worden waren.
Sie argumentiert in ihrem Buch sehr unsachlich und dreht sich die (vermeintlichen) Fakten so zurecht, daß sie in ihre Argumentation passen. Beispielsweise berichtet sie in dem Kapitel über Hirntod von drei „hirntoten“ Patienten, die ihr mit Spontanatmung zuverlegt worden waren; kein Arzt in diesem Lande würde einen dieser Patienten als hirntot bezeichnen, da nach den Richtlinien der Bundesärztekammer eine vorhandene Spontanatmung ein absolutes Ausschlußkriterium für die Feststellung des Hirntodes ist. Nebenbei würde auch kein als hirntot geltender Patient in eine Palliativeinrichtung verlegt werden.
Frau Mihm beschwert sich über die Arroganz eines Meditationslehrers in Nepal, übersieht dabei jedoch, wie überheblich und anmaßend sie ihre Umwelt und insbesondere ihre Kollegen kritisiert. Sie fühlt sich von allen Seiten verfolgt und Intrigen ausgesetzt. Interessanter und objektiver wäre es, die Argumente der jeweiligen Gegenseite zu hören.
Schade, daß die Co-Autorin, die ja Wissenschaftsjournalistin sein soll, dies trotz „tage- und nächtelanger Gespräche“ nicht bemerkt hat. Als seriöse Wissenschaftsjournalistin hätte sie auch in den o.g. Fällen der vermeintlich hirntoten Patienten widersprechen müssen. Aber offenbar sieht sie sich nur als Sprachrohr der Erstautorin.
Für Laien mag der Text sehr ansprechend klingen, man muß sich aber bewußt sein, daß er in höchstem Maße subjektiv, tendenziös und teils unrichtig geschrieben ist und daher aus meiner Sicht sehr unseriös erscheint.
Für die Themen Basale Stimulation, Sterbebegleitung und Tibetisches Totenbuch gibt es aussagekräftigere Primär- und Sekundärliteratur. Diese Themen gab es schon lange, bevor sich Frau Mihm damit beschäftigte, auch wenn sie immer wieder versucht, ihnen ihren Stempel aufzudrücken.
Die Autorinnen mögen sich um das Thema Sterbebegleitung bemühen, man gewinnt jedoch den Eindruck, daß sich die Erstautorin damit nur die in der Kindheit vermißte Anerkennung verschaffen will.
Ihre Kritik an der medikamentösen Schmerztherapie halte ich für grob fahrlässig, denn sie ignoriert die vielen schwerstkranken Patienten, die erst durch eine professionelle medikamentöse Schmerztherapie wieder kommunikationsfähig werden und am sozialen Leben teilnehmen können. Eine wirklich erfahrene Palliative-Care-Fachkraft sollte wissen, daß Schmerzmittel so dosiert werden, daß sie den Schmerz nehmen ohne zu betäuben.
Nebenbei sind auch die Vergleiche, die die Autorin zwischen Sterben und Geburt zieht, von ihren nur rudimentären Kenntnissen der Geburtsmedizin geprägt, denn entgegen ihrer Aussage werden auch bei Entbindungen teilweise sehr effektive Schmerzmittel und besondere Verfahren der Schmerztherapie (insbes. Periduralanalgesie-Katheter) eingesetzt, was für die Mutter ein mit positiven Gefühlen besetztes Entbindungserlebnis erst möglich macht.
Die Patienten brauchen keine egozentrischen, überall aneckenden Narzißten, sondern kooperationsfähige Helfer.

13 von 15 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.06.2014
Der Koran

Der Koran


schlecht

Ich hatte mir diese Ausgabe bestellt, weil ich in einem Radiobericht gehört hatte, daß diese Übersetzung sowohl den Inhalt als auch die Poesie des Ursprungstextes sehr genau wiedergeben würde. Da ich mich mit dem Koran bisher nie auseinandergesetzt hatte, hielt ich dieses Werk für einen Einstieg geeignet. Etwas frustrierend war die ständige Verschiebung des geplanten Erscheinungstermins. Jetzt habe ich das Buch endlich erhalten und war nach dem ersten Blick ins Buch bitter enttäuscht: Auf jeder Seite ist der Text von einem dicken Rand häßlicher Schnörkel umgeben, die mich vom Lesen richtiggehend abschrecken; dies erscheint mir wie ein minderwertiges Faksimile, das äußerst irritierend wirkt und in einem Buch nichts zu suchen hat, bei dem es auf den Inhalt ankommt. Man hätte besser auf diesen verstörenden Rand verzichten und eine größere Schrift oder ein kleineres Buchformat wählen sollen. Ich habe das Buch erst einmal zur Seite gelegt, um (vielleicht) später darin zu lesen; dafür sind Bücher eigentlich nicht da. Schade, daß man einen so hoch gelobten Inhalt so verunstalten muß. Hat die Gestaltung (oder eher Verunstaltung) dieser Seiteneinrahmung so viel Zeit in Anspruch genommen, daß der Erscheinungstermin immer wieder verschoben werden mußte?
Zum Inhalt kann ich auf längere Zeit leider nichts sagen!

1 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.05.2014
Mörderwetter
Gründel, Eva

Mörderwetter


weniger gut

Obwohl ich den Roman bei teilweise regnerischem Wetter an der Nordsee gelesen habe, was der im Roman beschriebenen Atmosphäre eigentlich entsprechen sollte, kam bei mir keine rechte Stimmung auf, ebenso wie ich kaum Zugang zu den Figuren bekam. Der angekündigte britische Humor ist wohl auch dem Regenwetter gewichen, denn das, was ich unter britischem Humor verstehe, war dort nicht zu finden, dafür war die Beschreibung zu oberflächlich. Trotz detaillierter Darstellung der Landschaften wurde meine Vorstellungskraft kaum beflügelt.
Nun aber zum wichtigsten Punkt - dem beinahe perfekten Mord: Für die Ermittlung der Todesumstände hätte es keines älteren Buchhändlers bedurft, der in der British Library bei Arthur Conan Doyle nachgelesen hätte, sondern jeder durchschnittlich begabte Notarzt und mit Sicherheit jeder obduzierende Rechtsmediziner wäre beim ersten Blick darauf gekommen, daß etwas nicht stimmen kann; somit hätte sich die gesamte Rahmenhandlung erübrigt. Aber wenn man sich nur die Zeit vertreiben will, läßt sich das Buch leicht lesen.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.06.2013
Nimm mich, bezahl mich, zerstör mich!
Müller, Lisa

Nimm mich, bezahl mich, zerstör mich!


schlecht

Ich werde dieses Buch an möglichst viele interessierte Bekannte weitergeben - damit keiner den Fehler macht, Geld dafür auszugeben.
Zuallererst gilt meine Kritik einem Verlag, der offenbar alles, was ihm eingereicht wird, undifferenziert und kritiklos durchwinkt! Gibt es eigentlich den Beruf des Lektors nicht mehr? Ich kann mich nicht erinnern, je ein Buch von diesem Verlag gelesen zu haben - das wird auch so schnell nicht mehr vorkommen, denn er steht jetzt auf meinem persönlichen Index. Mir drängt sich die Frage auf, wie die Schreiberin (das Wort Autorin" wäre viel zu hoch gegriffen) die Verantwortlichen des Verlages überzeugen konnte, daß ihr Gefasel publikationswürdig sei. Von einer befreundeten hochkarätigen Autorin weiß ich, wie schwierig es wohl ist, ein Manuskript bei einem renommierten Verlag unterzubringen, und wie häufig dort überarbeitet werden muß. Dies hier scheint der Verlag der Unbegabten zu sein. Vorbei sind hier wohl die Zeiten, als ein Buch noch das Ergebnis eines bewundernswerten kreativen Denkprozesses war.
Vieles von dem, was die sehr unerfahrene Schreiberin zu Papier bringt, wirkt sehr realitätsfern und kaum nachvollziehbar, andererseits steckt für eine fiktive Geschichte zu wenig kreatives Potential dahinter. Mich persönlich erinnert das Ganze an einfache Tagebuchaufzeichnungen eines sich zumindest verbal prostituierenden (hyper-)pubertierenden Mädchens, das reale Erfahrungen mit wirren Traumgespinsten durchsetzt - und diese wurden eins zu eins abgedruckt. Es mag sich möglicherweise auch um die Hausaufgabe ihres Psychotherapeuten handeln, die aber unfertig blieb, weil sie nicht den Unterschied zwischen Realität und Hirngespinsten herausarbeitete. Auch wenn sich die Geschichte tatsächlich so abgespielt haben mag, ist sie alles andere als lesenswert.
Das ganze Gefasel des Buches ist durchsetzt mit Kommentaren, in denen sich die Schreiberin in kurzen Abständen selbst widerlegt. Beispielsweise führt sie ihre kindliche Unerfahrenheit an, um die Verantwortung an ihrem verkorksten Lebenslauf den Freiern anzulasten und nicht sich selbst; im Laufe der Lektüre konnte ich auch keinen Entwicklungssprung bei der Protagonistin erkennen. Daher stellt sich die Frage, was dieses Buch bezwecken soll: Aufgrund der selbst eingestandenen Unreife und Unerfahrenheit fehlt der Schreiberin die Fähigkeit, die Leser zu belehren; da sich keine Entwicklungsschritte bei der Protagonistin erkennen lassen, bleibt die Geschichte unfertig und wirkt das Buch von Anfang bis Ende langweilig.
Ich hatte das Buch gekauft, weil ich auf einen leicht verständlich geschriebenen sozialkritischen Hintergrund gehofft hatte. Ich wurde bitter enttäuscht! Die Lektüre ist für mich absolut verlorene Lebenszeit - und sicher auch keine Hilfe, um die Situation bemitleidenswerter Mädchen in einer solchen Situation darzustellen!
Der einzige Vorteil sind die kurzen und überschaubaren Kapitel, die das Lesen (und Weglegen) erleichtern. Ich brauchte mehrere Wochen, um das Buch zu lesen, denn ich wollte meine Zeit lediglich dosiert verschwenden.
Leider muß man in diesem Forum mindestens einen Stern vergeben, obwohl auch dieser nicht verdient ist (auch wenn er bedeuten mag "gefällt gar nicht").
Meine Empfehlung: Das Geld spenden und auf die Lektüre verzichten - damit ist wirklich geholfen und man spart wertvolle Lebenszeit.

7 von 17 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.