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Murksy

Bewertungen

Insgesamt 171 Bewertungen
Bewertung vom 30.11.2024
Ab ins All!
Ziems, Anne-Dorette

Ab ins All!


sehr gut

Ein informatives und verständliches Sachbuch, das uns die Möglichkeit einer Reise zu den Sternen erklärt. Was ist möglich? Was verspricht sich die Wissenschaft von fernen Planeten? Viele Begriffe werden, so einfach es die Thematik zulässt, erklärt. Die Kapitel sind wie ein Countdown geordnet, 10,9,8...witzige Idee. Mir persönlich kamen bei den Ausführungen aber immer mehr Zweifel an der Sinnhaftigkeit solcher Projekte. Falls wir es schaffen würden, auf den Mars zu fliegen und dort vielleicht eine Station zu errichten, wie viele Menschen könnten dort leben. Und kann es das Ziel sein, den Fortbestand der Menschheit in einer solch lebensfeindlichen Umgebung zu sichern? Wäre das Geld für solche Vorhaben nicht besser in die Rettung unserer Erde investiert? Viele ethische Fragen, die aber den Reiz des Buches nicht schmälern. Man erfährt unglaublich viel und versteht so nach und nach, wie kompliziert die Raumfahrt und die Erforschung des Alls ist. Eine kurzweilige und sehr lehrreiche Reise zu den Sternen.

Dies ist eine Privatrezension ohne KI erstellt. Es bestehen keine Beziehungen zu Hersteller oder Verkäufer.

Bewertung vom 10.11.2024
Schach-Euphorie
Doggers, Peter

Schach-Euphorie


ausgezeichnet

Falls Sie sich fragen, was das miteinander zu tun hat, kann ich dieses kurzweilige und sehr spannende Sachbuch empfehlen. Soviel sei verraten, sowohl Schach als auch die Fruchtfliege haben für verschiedene Bereiche der Wissenschaft enorme Bedeutung. Geschätzt 600 Millionen Menschen spielen Schach, Schachcommunities im Netz haben unzählige Mitglieder, Milliarden Partien werden heutzutage online gespielt. Schach war einer der wenigen Profiteure der Corona-Pandemie. Auch der Erfolg der Netflix-Serie Damengambit hat einen sprunghaften Anstieg der Schachspieler erzeugt, Schachbretter waren zeitweise ausverkauft. Worin liegt aber nun die Faszination des Spiels der Könige? Warum steigen die Anhängerzahlen stetig? Wer sich schon mit Nachdenken beim Lesen gestört fühlt, der wird mit diesem Buch keine Freude haben. Aber ganz sicher muss man kein Schach spielen, um im ersten Buch des bekanntesten Schachjournalisten viel Interessantes zu entdecken. Doggers schlägt einen großen Bogen von den Anfängen vor geschätzten 1500 Jahren bis in die moderne Zeit des Internets. Über keine Sportart wurden mehr Bücher geschrieben, trotzdem ist dieses Werk erfrischend, da es sich bis auf einige Notationen zu berühmten Partien im Anhang, nicht mit den Schachregeln und dem Spiel an sich beschäftigt, sondern mit Anekdoten und Geschichten über große und kleine Akteure wunderbar unterhält. Die bereits angesprochene Bedeutung für Wissenschaft und die Entwicklung der KI, die ihre Geburtsstunde dem Kampf Kasparow gegen den Computer Deep Blue verdankt, werden hier genauso thematisiert, wie die Veränderung des Spiels durch Online-Plattformen und das Streaming. Ein Spiel, das in Komplexität nur durch Go und Shogi übertroffen wird, dessen Regeln einfach sind, aber die Anzahl der Züge die Zahl der Atome im Universum übersteigt, bewegt die Menschen immer wieder aufs Neue. Große Namen des Schachs kommen im Buch zu Wort, Kuriositäten und Psychospielchen werden erwähnt, also alles, was Schach ausmacht und das Spiel zu einem der Dauerbrenner gemacht hat. Und letztendlich die komplette Abwesenheit von Glück, einzig der Verstand und die Konzentration entscheiden über den Ausgang der Partie, machen Schach zu dem vielleicht bekanntesten Spiel der Geschichte. Das Buch lebt diese Faszination und alle Klassen von Interessierten, vom Neuling bis zum Champion, werden gut unterhalten. Die schiere Menge an Schachbüchern hat eine würdige Ergänzung bekommen.

Bewertung vom 31.10.2024
Blutrotes Karma
Grangé, Jean-Christophe

Blutrotes Karma


gut

Warum Grange seinen Thriller zu Zeiten der Studentenunruhen Ende der 60er Jahre ansiedelt, kann ich nicht erklären. Vielleicht ein nostalgischer Rückblick auf seine Kindheit, denn um damals aktive dabei gewesen zu sein, ist der Autor zu jung. Wie dem auch sei, die Mörderjagd beginnt also in den unruhigen Zeiten in Frankreich. Studenten gehen auf die Barrikaden, es gibt gewaltsame Ausschreitungen und Zerstörung. Genau in diese Aufstände fällt der Mord einer jungen Aktivistin. Sie wird brutal ermordet und in einer eigenwilligen Pose zur Schau gestellt. Die Darstellung der Verstümmelungen sind übrigens wirklich nichts für empfindliche Leser, aber das ist man von Grange gewohnt. Es beginnt eine Suche nach Motiv und Täter, die sich im Laufe der Handlung zu einer weltumspannenden Jagd entwickelt. Mehr soll hier nicht verraten werden.
Eine Eigenheit der Grange-Bücher ist immer wieder das Makabre und das Mystische. Auch im diesem Buch werden verschiedene Aspekte beleuchtet und teilweise recht langatmig beschrieben. Der Hintergrund des Buches wechselt zwischen den sehr komplizierten, politischen Gegebenheiten der Unruhen in Frankreich und dem für westliche Leser sehr verwirrenden Glaubenssystem in Indien, Ausflüge in Yoga und Tantra eingeschlossen. Meiner Meinung nach will hier Grange zu viel, ohne wirklich den Zusammenhang herstellen zu können. Ob das lange und für manche Leser vermutlich auch langweilige Eintauchen in Politik oder Geisteswissenschaft nur dazu dienen soll, den Leser auf falsche Fährten zu führen oder ob der Autor seine Kenntnisse ausbreiten will, kann der Leser selbst entscheiden. Leider ziehen die Ausführungen das Buch in die Länge. Ich fand die Erklärungen recht interessant, teilweise erinnert das Ganze eher an ein Sachbuch, denn einen Krimi. Was zum nächsten Punkt führt. Wer die Bücher von Grange kennt, weiß, wie der Autor vorgeht und kann leider schon in Teilen das Ende vorhersehen. Das raubt die Spannung, verstärkt wird dieser Effekt noch durch die streckenweise breite Darstellung der Geographie. Leider überzeugt mich der Roman nicht, in seiner detailgetreuen Schilderung überspannt Grange den Bogen teilweise. Weniger wäre mehr gewesen. Wie gesagt, die Erklärungen der politischen Hintergründe sind für geneigte Leser interessant und stimmen im großen Ganzen mit der realen Geschichte überein. Dass es Grange etwas zu gut meinte, zeigt sich auch an einem Beispiel, in dem er sich auf einen Film bezieht, der allerdings erst 20 Jahre nach den Geschehnissen im Buch gedreht wurde.

Dies ist eine Privatrezension ohne KI erstellt. Es bestehen keine Beziehungen zu Verlag oder Autor. Kopien, auch in Teilen, unterliegen dem Urheberrecht.

Bewertung vom 27.09.2024
Das geheime Buch der Wichtel
Riphagen, Loes

Das geheime Buch der Wichtel


sehr gut

Schon seit Jahrhunderten finden Wichtel Erwähnung in Sagen und Märchen. Die kleinen, geheimnisvollen Wesen gelten zumeist als Helfer und Freunde der Menschen. Bei uns ziehen die Wichtel regelmäßig zur Adventszeit ins Haus ein und spielen kleine Streiche oder liefern kleine Bastelarbeiten, die unsere Kinder verzaubern.
Das Buch der Niederländerin Loes Riphagen gibt einen tieferen Einblick in das versteckte Leben der Wichtel. Man erfährt, wie die Wichtel ihren Tag bestreiten, was sie mögen, wie sie sich kleiden und tarnen, oder wie ihre anatomischen Eigenheiten sind. Genau das hat meinen Jüngsten sehr erstaunt, wenn nicht sogar verwirrt. Da er neulich gelernt hat, wie der Bauchnabel entsteht, wurde er deutlich von der Nachricht irritiert, dass Wichtel den Bauchnabel auf dem Rücken haben. es war für uns Eltern doch etwas anstrengend, ihm zu vermitteln, warum das bei Wichteln so ist. Wir haben dann Beispiele aus dem Tierreich aufgezählt, die ja ebenfalls Unterschiede zu uns Menschen haben. Schnabeltiere und achtäugige Spinne waren da sehr hilfreich. Das ist leider oft ein Problem mit Kinderbüchern. Sie werden bei allem Einfühlungsvermögen aus Erwachsenensicht geschrieben. Manche Witze oder Randbemerkungen werden von Kindern ganz anders aufgefasst, als es der Autor ahnt. Ein negatives Beispiel, das mir immer wieder auffällt, ist der Fliegenpilz. Der hübsche Geselle wird in unzähligen Kinderbüchern abgebildet, ja sogar als Stoffkuschelteil für kleine Kinder angeboten. Die Giftigkeit zu erklären und das übliche „Finger weg“ bleibt an den Eltern hängen. Auch falsche Informationen sind leider immer wieder in Büchern zu finden. Das beliebte Motiv vom Eisbären und den Pinguinen wird immer wieder gezeigt, auch wenn in der Natur wegen der räumlichen Trennung durch Nord- und Südpolregion sich die Tiere nie begegnen werden. Ein Fantasiebuch über Wichtel hat es da leichter, doch wie gezeigt gibt es auch hier Stolpersteine.
Der Hauptcharakter des schön gezeichneten Buches ist wimmeliger Art. Es gibt viel zu entdecken in der kleinen, großen Welt der Wichtel. Kleine Texte geben zusätzliche Informationen über Tagesablauf und Leben der Wichtel. Die kurzen Bemerkungen der Käfer, Insekten sind die fleißigen Helferlein im Haus der Wichtel, sind allerdings sehr klein gedruckt. Alles in allem ein Kinderbuch passend zur Weihnachtszeit, das die Kinder lange beschäftigt. Ich hätte mir ein paar Bastelanregungen mehr gewünscht. Bis auf die Anleitung zu einer Mütze, gibt es da nicht viel. Unsere Kinder haben nämlich immer großen Spaß daran, kleine Wichtelmöbel und ähnliches zu basteln. Die weihnachtliche Zeit kann also kommen.

Bewertung vom 16.09.2024
Bis in alle Endlichkeit
Kestrel, James

Bis in alle Endlichkeit


ausgezeichnet

Schon mit den ersten Zeilen fühlt man sich an die alten noir-Krimis und Filme der 30-40-50er Jahre erinnert. An Sam Spade und Philip Marlowe, diese einsamen, melancholischen und harten Ermittler erschaffen von Dashiell Hammett und Raymond Chandler. Genau wie in diesen alten Geschichten berichtet auch hier ein Privatdetektiv von seiner Ermittlung in einem Todesfall. Der Krimi von Kestrel hat alles, was diese hardboiled novels ausmachte. Der Protagonist und Ich-Erzähler Lee Crowe ist einer dieser launigen Privatdetektive, die das Gesetz als grobe Richtschnur ansehen, aber auch nicht davor zurückschrecken, dieses zu umgehen. Wie das in solchen Krimis sein muss, sticht Crowe in ein Wespennest und ist plötzlich einer viel größeren Sache auf der Spur.
Und obwohl Kestrel ganz eindeutig diese alten Krimis zum Vorbild hat, schafft er es perfekt, diesen alten Charakter der Trenchcoats und Schlapphüte in die moderne Zeit zu tragen. Die Geschichte wirkt absolut authentisch, die Ermittlungsarbeiten werden so präzise beschrieben, dass sich der Leser teilweise selbst als Detektiv fühlt. Man folgt den Fährten, steckt in den Sackgassen fest und erlebt die Wendungen, die zu immer mehr Verwicklungen führen. Wer ist gut, wer ist böse? Diese Trennung gibt es nicht. Jeder trägt seine eigene Schuld, in größerem oder kleinerem Maße. Geschickt führt der Autor den atemlosen Leser durch den Fall und wenn nicht das moderne Setting wäre, sähe man den Schwarz-Weiß-Film direkt vor sich. Ein grandioser, gelungener Krimi, der endlich auch seine Übersetzung ins Deutsche gefunden hat.

Dies ist eine Privatrezension, ohne KI erstellt. Auszug, auch in Teilen unterliegt dem Urheberrecht.

Bewertung vom 09.09.2024
Winterwölfe
Jones, Dan

Winterwölfe


ausgezeichnet

Das historisch hinterlegte Buch spielt zu Zeiten des Hundertjährigen Krieges, des langen Kampfes um die Herrschaft in Frankreich und die englischen Gebietsansprüche. Winterwölfe ist der zweite Teil der Trilogie um die Essex Dogs, einen Haufen Söldner, die auf der englischen Seite kämpfen. Die Dogs sind eine fiktive Truppe, allerdings ist der Rest des Buches sehr eng an die historischen Bücher der zeitgenössischen Chronisten angelehnt. Man merkt dem Autor und Historiker die Detailverliebtheit an. Sehr präzise beschreibt er einzelne Abschnitte der Belagerung Calais, dem Hauptthema dieses Buches. Dass er dabei die Leser nicht schon, deftige Sprache und brutale Szenen schildert, soll als Warnung genügen. Ein Buch über einen mittelalterlichen Krieg kann man nicht beschönigen, will man authentisch bleiben. Den ersten Teil, den ich nicht kenne, vermisst man nur, wenn es um die persönlichen Schicksale der Söldnertruppe geht. Da fehlt ab und zu der Hintergrund, um die Psyche und Handlungen der Männer zu verstehen. Ansonsten lässt sich das Buch hervorragend alleinständig lesen. Vor allem wenn man an der geschichtlichen Einordnung und der damaligen Zeit interessiert ist, ist das Werk ein spannendes und kurzweiliges Vergnügen. Es ist also durchaus möglich, längst Vergangenes neu und interessant aufzubereiten. Der historische Roman brilliert durch eine lebhafte Schilderung der Lebensumstände. Der Krieg wird mit keiner Zeile verherrlicht oder beschönigt. Geld und Gier sind die treibenden Faktoren. Opportunisten auf beiden Seiten versuchen, aus dem Leid Kapital zu schlagen. Die Söldner sind keine Helden oder Ehrenmänner, sondern brutale Kämpfer, die für Gold Befehle ausführen. Besonders gut hat mir am Ende des Buches die kurze historische Abhandlung über die Belagerung gefallen. Bis auf Rodins Skulptur „Die Bürger von Calais“ hatte ich mich mit dem Thema noch nicht beschäftigt. Liest man aber den historischen Hintergrund, versteht man etwas mehr das gespannte Verhältnis der Briten und der Franzosen, begreift die Ränkespiele, die erst einen Jahrzehnte andauernden Krieg ermöglichten. Ein Literaturverzeichnis ergänzt das Buch und ermöglicht einen tieferen Einblick für geneigte Leser.
Und wer sich nicht für Geschichte oder Politik interessiert, erhält einen spannenden, dramatischen und harten Roman, der ausgezeichnet geschrieben ist. Einziges kleines Manko sind wenige Sätze in Englisch oder Französisch, die nicht übersetzt sind. Wer den Sprachen nicht mächtig ist, tappt hier etwas im Dunkeln. Andererseits fühlt man dann vielleicht mit den Personen mit, die in der Handlung auch nicht verstehen, was gesagt wurde.

Dies ist eine Privatrezension ohne KI erstellt. Kopien, auch in Auszügen unterliegen dem Urheberrecht.

Bewertung vom 22.08.2024
Der Ire
Mann, Peter

Der Ire


ausgezeichnet

Der Spionagethriller spielt in den letzten Jahren des 2. Weltkrieges. Eine Ire wird von einem deutschen Verbindungsoffizier aus einem spanischen Gefängnis befreit und als Spion rekrutiert. Er soll die IRA in den Kampf gegen die Engländer drängen, um somit einen Angriff der Deutschen auf das britische Königreich zu unterstützen. Diese Darstellung der Geschichte wird in einem Tagebuch in Ich-Form des deutschen Agentenführers erzählt. Parallel allerdings wird die andere Seite des Iren in der Art einer keltischen Heldensage beschrieben. Hiernach ist der Ire ein Doppelagent, der den Chefarzt des Führers ermorden soll. Welche Version stimmt? Gibt es überhaupt diese eine Wahrheit?
Geschickt spielt der Autor mit diesen Varianten. Er verknüpft die tatsächlichen Ereignisse und Personen der damaligen Zeit mit dieser abenteuerlichen, kontroversen und teils verwirrenden Odyssee durch die Kriegszeiten. Eine Warnung an alle, die sich nicht für Geschichte interessieren oder mit den damaligen Verhältnissen nicht vertraut sind. Es lohnt sich, Personen und Sachverhalte nachzulesen, um die Geschichte noch besser zu verstehen. Sonst nimmt man der Erzählung viel ihres Reizes. Auch eignet sich das Buch auf keinen Fall für ein schnelles Darüberlesen. Dadurch entgehen dem Leser die sprachlichen Feinheiten, vor allem der irischen Erzählung, und natürlich all die Zusammenhänge, die erst zeigen, in welcher gespaltenen und heuchlerischen Situation die Personen handeln. Die Zerrissenheit der Figuren, die zwar ihrem Land dienen wollen, aber die Taten des Nazitums ablehnen oder sogar verachten, wegen der eigenen opportunistischen Art aber trotzdem Mitläufer sind, wird großartig gezeigt. Aber auch die Brutalität und der Fanatismus derjenigen, die ihrem Glauben an eine Allmacht ergeben sind und kein Mitgefühl für die Opfer haben, wird mit einer groben Derbheit, der Kriegszeit angemessenen Sprache, herausgestellt. Es gibt keine klare Grenze zwischen Gut und Böse, die eigene Haut ist meistens näher als das Gewissen und Wissen um das Unrecht. All dies kristallisiert Mann aufs Feinste heraus, fordert dabei seine Leserschaft zum Mitleiden, Beobachten und Verstehen auf. Ein hochpolitischer, aber auch menschlicher Roman, der viele Aspekte in einem großartigen Werk zusammenfasst. Zwischenmenschliche Beziehungen, Hoffnungen und ein oftmals vorhandener Eskapismus, der das eigene Unvermögen zum Aufstand erträglich machen soll, spiegeln sich in den Personen dieses absolut glaubhaften und authentischen Romans wieder. Kein leichter Stoff, aber absolut lesenswert und von hohem Anspruch, sprachlich und stilistisch auf höchstem Niveau in einer hervorragenden Übersetzung.

Dies ist eine Privatrezension ohne KI erstellt. Der Text, auch in Teilen, unterliegt dem Urheberrecht. Kopie, auch in Auszügen, ist nur mit Absprache mit dem Verfasser genehmigt.

Bewertung vom 18.08.2024
All das Böse, das wir tun
Dazieri, Sandrone

All das Böse, das wir tun


sehr gut

Ein Serienmörder, der vor dreißig Jahren in Italien Mädchen erwürgt hat, verfolgt die beteiligten Personen bis in die Neuzeit. Der mutmaßliche Täter wurde verhaftet und starb im Gefängnis. Doch es gibt Zweifel an seiner Schuld. Und jetzt, viele Jahre später, verschwinden wieder Mädchen. Lebt der wahre Killer noch oder gibt es einen unheimlichen Nachahmer?
Der italienische Krimi führt den Leser in Zeitsprüngen durch die Geschichte, deckt nach und nach die Umstände der Verbrechen und die Jagd nach dem Täter auf. Dabei wird mit jedem Kapitel der Sumpf scheinbar undurchdringlicher. Korruption und der Drang nach schnellen Ergebnissen, Pfusch bei den Ermittlungen und Verstrickungen der Personen, erzeugen ein immer schmutzigeres Grau. Sympathieträger sucht man immer hoffnungsloser, niemand scheint eine saubere Weste zu haben. Und die scheinbaren Spuren, die dem Leser geboten werden, führen scheinbar ins Nichts oder sorgen mit neuen Wendungen für noch mehr Verunsicherung. Der Autor treibt ein raffiniertes Katz und Maus Spiel voran, legt Fährten, inszeniert mit mysteriösen Charakteren ein perfektes Verwirrspiel. Die dunkle Seite der Menschheit erscheint immer häufiger, niemand scheint ohne Schuld. Das Ganze wird durch die italienische Mentalität, das scheinbare Abfinden mit den Missständen und den allgegenwärtigen Verbrechen verstärkt. Die Brutalität der Gewalttaten wird nur teilweise genauer beschrieben, viel mehr des Grauens spielt sich im Gehirn des Lesers ab. Ein gelungener Krimi, der auch ein wenig von berühmten Vorgängern abkupfert. So erscheint manches Szenario für Fans des Genres allzu bekannt. Das nimmt dem Buch aber nichts an Spannung und Unterhaltungswert. Der dunkle Farbschnitt verstärkt die Charakteristik des Buches, wenn ich auch persönlich kein großer Freund dieser optischen Werbemaßnahmen bin.

Dies ist eine Privatrezension ohne KI erstellt. Es bestehen keine Beziehungen zu Verlag oder Autor. Der Inhalt, auch in Teilen, dieser Rezension ist urheberrechtlich geschützt.

Bewertung vom 01.08.2024
Welche essbare Pflanze ist das? Kindernaturführer
Hecker, Katrin;Hecker, Frank

Welche essbare Pflanze ist das? Kindernaturführer


gut

Der Kindernaturführer behandelt das Thema essbare Pflanzen. Das Buch beschränkt sich auf nur 27 Arten, es gibt deutlich mehr. Aber der Ansatz zur gesunden Ernährung aus der Natur ist sehr gut. Auch der Beginn mit den Tipps und Warnungen ist gut gelungen. Wichtig ist bei solchen Büchern, dass sie von Erwachsenen begleitet werden. Gerade, wenn etwas schief geht und die Notrufzentralen angerufen werden müssen, ist hier schnelles Handeln wichtig. Die erste Hälfte des Buches stellt die Pflanzen vor, gibt Informationen zur Verwendung und mögliche Verwechslungsmöglichkeiten. Allerdings gäbe es hier noch mehr zu schreiben, manche Beschreibungen sind etwas oberflächlich und auch bei der Unterscheidung zu giftigen Arten gibt es deutlich mehr Informationen. Ein Beispiel ist der Bärlauch. Der ähnelt nicht nur dem Maiglöckchen, sondern auch der Herbstzeitlosen. Das Hauptunterscheidungsmerkmal neben dem einzelnen Stängel ist der Knoblauchgeruch, der nur beim Bärlauch an den zerriebenen Blättern auftritt. Diese Merkmale werden aber nicht genannt. Die Walderdbeere kann mit der indischen Scheinbeere verwechselt werden. Die ist zwar nicht giftig, schmeckt aber eher bitter. So eine Information ist für junge Köche interessant, fehlt aber. Auch bei den positiven Eigenschaften könnte man mehr erzählen. Spitzwegerich hilft auch gut bei Stichen. Eine Übersicht mit den Heilwirkungen auf einer Seite wäre eine hilfreiche Idee. Beim Dost hätte man auch die bekannteren Namen wie Oregano oder Majoran aufführen können, damit wäre der Bezug zur Küche deutlicher geworden. Dagegen sind Hinweise, dass man zum Sommeranfang endlich auf die Jacke verzichten kann eher unnütz. Das Buch bietet also gute Ansätze, einige leckere Rezepte in der zweiten Hälfte des Buches, aber hat noch deutlich Potential, vor allem wenn man sich als Nummer 1 bezeichnet. Und zuletzt muss ich leider auch bei diesem Buch sagen, dass der zwar umweltbewusste Einband für Wanderungen in feuchten Gebieten oder sogar bei Regen ungeeignet ist. Denn das Papier quillt bei Kontakt mit Wasser augenblicklich auf und reißt dann leicht ein. Die Innenseiten sind etwas besser.

Dies ist eine Privatrezension ohne KI erstellt. Der Inhalt, auch in Teilen, unterliegt dem Urheberrecht.

Bewertung vom 31.07.2024
Was lebt im Wald? Kindernaturführer
Haag, Holger

Was lebt im Wald? Kindernaturführer


gut

Der Kosmos-Naturführer, der vor allem für Kinder vorgesehen ist, zeigt 85 Arten, die man im Wald findet. Wie die Auswahl zustande kam, bleibt offen. Auf jeweils einer Seite werden Informationen über die Tiere oder Pflanzen gegeben. Auch drei Pilze werden behandelt, allerdings hätte man sich besser nur auf Tiere und Pflanzen beschränken, und dann zum Beispiel eine Kreuzspinne aufnehmen sollen oder auch Schlangen. Denn eine Kreuzotter habe ich schon mehrfach im Wald entdeckt, diese Tiere kommen allerdings nicht vor. Es gibt im Buch verschieden gefärbte Kästchen, die Interessantes oder Spannendes über die Flora und Fauna angeben. Das Buch lädt also zum Suchen und Beobachten ein, was ein sehr schönes Ziel ist. Vor allem, da die Leser dann ihr Wissen festigen. Von dem renommierten Verlag hätte ich mir aber etwas mehr Genauigkeit und Aufmerksamkeit gewünscht. Auf Seite 7 werden die Kästen beschrieben. Die tatsächlich eher rotbraunen I-Kästchen werden als hellblau angekündigt. Auf Seite 27 im Mach mit-Kästchen wird ein Halbsatz gleich zweimal wiederholt. Gerade für Kinder, die selber schon lesen können, nicht optimal. Unten am Seitenrand befindet sich ein farbiger Zeitstrahl, der anzeigt, wann die Tiere oder Pflanzen zu beobachten sind. Warum jedes Mal die gleiche Information als Text darüber steht, erschließt sich mir nicht. Als Beigabe gibt es eine kostenlose App, mit der man sich die Tierstimmen anhören kann, das ist durchaus hilfreich. Denn die Lautbeschreibungen der Vögel kamen bei meinen Kindern nicht gut an. Vor allem junge Selbstleser können die Laute nicht so lesen, dass sich daraus ein Bezug zum tatsächlichen Ton ergibt. Ein „zizidäh“ und ein „Tsit-tsitt-sit-schitz schit schitsu schitsurri-a“ ist sehr abstrakt. Dann lieber die Klangprobe aus dem Netz. Die Zeichnungen der Tiere sind sehr gut, oft auch mit einem Foto ergänzt. Allerdings hätte man sich teilweise mehr Fotos erwünscht. Wenn der Kuckuck mit dem Sperber verglichen wird, der Sperber im Buch aber gar nicht vorkommt, hilft das dem Neuling recht wenig. Auch sind leider nur bei manchen Säugetieren die Spuren abgebildet. Warum? Interessant wäre hier auch die Abbildung von Losung/Kot gewesen. Die Mitmach-Kästchen sind recht ordentlich. Allerdings bin ich sehr skeptisch beim Kästchen der Roten Waldameise. Ich halte gar nichts davon, dass Kinder dazu animiert werden, irgendetwas, wenn auch nur ein Blütenblatt, in die Nester zu werfen oder zu halten. Das führt mit ziemlicher Sicherheit dazu, dass früher oder später auch andere Gegenstände in die geschützten Nester geworfen werden. Apropos Schutz, eine Übersicht mit den geschützten Arten wäre eine gute Ergänzung. Ebenso wie ein Glossar, das helfen könnte, wenn zum Beispiel eine Doldenblüte erwähnt wird, aber nicht erklärt wird, was das ist. Selbstverständlich kann ein kleiner Naturführer nicht die ganze Bandbreite des Waldes abdecken, trotzdem hätte ich mir etwas mehr Sorgfalt gewünscht. Die Papierqualität der Innenseiten ist ausreichend. Der Einband hingegen ist für ein Outdoorbuch nicht ausreichend, bei Berührung mit Wasser quillt er sofort auf und reißt dann leicht ein. Auch längere Nutzung in feuchter oder nebliger Umgebung führt zum selben Ergebnis. Nachhaltig produzierte Bücher sind wichtig, aber die Haltbarkeit einer Karte oder eines solchen Buches sind essentiell für den Nutzwert. Das Buch ist ein guter Helfer, aber könnte deutlich verbessert werden.