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Sarah

Bewertungen

Insgesamt 5 Bewertungen
Bewertung vom 19.07.2024
Das Lied des Propheten
Lynch, Paul

Das Lied des Propheten


sehr gut

Das Buch spielt in einem dystopischen Irland und handelt von Eilish und ihrer Familie. Nachdem eines abends ihr Mann Gewerkschafter Larry von einer neu gegründeten Geheimpolizei befragt wird, verschwindet er plötzlich spurlos - Eilish ist auf sich mit ihrem vier Kindern alleine gestellt und muss von nun an das Leben in der untergehenden Gesellschaft meistern.

Das Buch zeigt weniger den Rande einer Katastrophe sondern eine bereits vorhandene Katastrophe, die sich immer mehr zuspitzt.
Das Land ist geprägt durch eine tyrannische, korrupte, diktatorische Regierung. Als normaler Bürger hat meine keine Chance auf Einsicht, was gerade passiert. Vermeintlich willkürliche Entscheidunden werden von der Regierung getroffen und das Leben ist nur in großer Angst möglich.

Ich muss ehrlich sagen, dass ich anfangs überlegt habe, das Buch abzubrechen. Der Schreibstil erschien mir sehr Gewöhnungsbedüftig. Es gibt keine richtigen Absätze und wörtliche Rede ist nicht extra markiert.
Im Endeffekt bin ich aber sehr froh, es durchgezogen zu haben. Es ist kein Buch, was ich in einem Rutsch hätte durchlesen können. Dafür ist es zu düster und emotional. Oft musste ich im Anschluss auch mehrere Stunden durchatmen, um Abstand zu gewinnen.

Bewertung vom 10.06.2024
Solito
Zamora, Javier

Solito


sehr gut

Das Buch hat mich umgehauen. Es erzählt sehr detailgetreu die Geschichte, in welcher der Junge Javier aus seinem Heimatland El Salvador bis in die USA flüchtet, um bei seinen Eltern zu sein. Die Geschichte ist aus der Sicht des 9-jährigen geschrieben, was mir als Leserin wirklich unter die Haut ging. Es wurden keine wirklichen politischen Beweggründe für die Flucht genannt, es geht rein um die körperlichen und emotionalen Strapazen, welche für ein Kind wohl auch im Vordergrund stehen. Ich konnte mich sehr gut in die Personen hereinversetzen, auch wenn ich natürlich nicht ansatzweise nachvollziehen kann, was wirklich durchgemacht wurde. Der Schreibstil an sich ist gut verständlich und vollgepackt mit Emotionen. An einigen Stellen fand ich es jedoch etwas lästig, dass viele Wörter oder ganze Sätze auf spanisch geschrieben sind. Um Unterschiede zwischen den Dialekten in El Salvador und Mexiko zu verdeutlichen, war es schon hilfreich. Dass ich zum Teil mehrmals pro Seite nach hinten zu den Übersetzungen blättern musste, war teils etwas anstrengend.

Bewertung vom 06.05.2024
25 letzte Sommer
Schäfer, Stephan

25 letzte Sommer


sehr gut

Die Geschichte handelt von einem Mann, der es geschafft hat, seinen inneren Frieden zu finden. Im Austausch gibt er gerne Preis, wie er zu diesen Erkenntnissen kam und man erfährt einiges aus seinem Leben.
Im Roman tauscht er sich mit einem anderen Mann aus. Die beiden freunden sich an und schaffen es, ihr Leben gemeinsam zu entschleunigen.
Durch seine inspirierenden Anekdoten und die freundliche, offene Art des Protagonisten Karl, wird man zum Nachdenken über das eigene Leben angeregt. Stellenweise wirkt es mir jedoch zu flach und einfach. Von jetzt auf gleich aus dem Nichts sein gesamtes Weltbild ins Positive zu ändern, halte ich für sehr utopisch. Dies ist vermutlich auch nicht die Intention des Autors, es erweckt allerdings stellenweise den Eindruck bei mir.

Der Schreibstil ist flüssig und lässt sich zügig lesen. Das Cover ist schön gestaltet und besonders gut gefällt mir daran, dass nicht nur der Umschlag, sondern auch das Buch an sich mehrfarbig gestaltet ist.

Bewertung vom 19.03.2024
Eine Fingerkuppe Freiheit
Zwerina, Thomas

Eine Fingerkuppe Freiheit


gut

Thomas Zwerinas Buch "Eine Fingerkuppe Freiheit" ist eine fesselnde Darstellung des Lebens von Louis Braille, dessen außergewöhnliche Geschichte durch Zwerinas einfühlsamen Stil lebendig wird. Das Buch bietet einen faszinierenden Einblick in das Leben eines Jungens, der trotz des Verlusts seines Augenlichts seine Neugier und Lebensfreude bewahrte.

Louis Brailles Lebensgeschichte ist zweifellos beeindruckend. Zwerina gelingt es, die Herausforderungen, denen Braille gegenüberstand, eindrucksvoll zu vermitteln. Brailles Entschlossenheit und seine Fähigkeit, sich mit seiner 6-Punkte-Schrift durchzusetzen, sind inspirierend. Die Darstellung seiner Beharrlichkeit, niemals aufzugeben, ist äußerst bewundernswert.

Beim Schreibstil bin ich etwas zwiegespalten. Einerseits sind die zahlreichen Beschreibungen der Umgebung. Man kann die Welt geradezu spüren, selbst wenn man sie nicht sehen kann. Die Metaphern sind jedoch manchmal übertrieben. An einigen Stellen führt dies dazu, dass der Leser aus dem Fluss des Buches herausgerissen wird.

Insgesamt bietet "Eine Fingerkuppe Freiheit" ein äußerst interessantes Porträt über das kurze, aber bedeutende Leben von Louis Braille. Trotz einiger Schwächen im Schreibstil ist das Buch ein lohnenswerter Roman, der dazu anregt, über Durchhaltevermögen, Neugier und den Willen zur Veränderung nachzudenken.

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