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Benutzername: 
GOOMPI
Wohnort: 
Leipzig

Bewertungen

Insgesamt 8 Bewertungen
Bewertung vom 20.10.2012
Der Architekt
Winner, Jonas

Der Architekt


gut

Ein überaus angesehener Architekt hat angeblich, seine Frau und seine zwei Kinder, auf blutige Weise ermordet. Dieses Ereignis weckt in dem mäßig erfolgreichen Drehbuchautor, Ben Lindenberger, die Inspiration und die Leidenschaft für einen eventuellen Neuanfang. Mit vollem Elan und Tatendrang startet er in sein neues Projekt, dass nur in Zusammenarbeit mit dem in Untersuchungshaft sitzenden Architekten, Julian Götz, fruchten kann. Allerdings scheint Ben einige Situationen zu unterschätzen, denn plötzlich ist er in Gegebenheiten verstrickt, die so gar nicht zu Ben und seinem Vorhaben passen.

Der Debütroman von Jonas Winner, “Davids letzter Film”, konnte mich nicht wirklich überzeugen, obwohl die Idee sehr interessant war, die Umsätzung aber leider nicht. Daher war ich bei seinem zweiten Buch etwas skeptisch, was zu Beginn des Thrillers auch berechtigt war. Erst die zweite Hälfte, beziehungsweise das letzte Drittel, kann mit relativ gut durchdachten Handlungssträngen trumpfen. Wenn auch ab und zu gewisse Teile die Spannung dämpfen oder den Lesefluss schmälern.

Ziemlich lange fragte ich mich, beim lesen der Lektüre, wann denn nun die Merkmale eines Psychothrillers erkennbar werden, da man eher den Eindruck hat, einen Krimi in den Händen zu halten. Doch im laufe der Geschichte kristallisiert sich der “Psycho”-Faktor heraus. Dabei werden die eigenen Gedankengänge ebenso psychisch gefordert, denn das Buch ist von Anfang an äußerst verwirrend. Die Verwirrungen mindern das Lesevergnügen ungemein. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob ich diesen Punkt als negativ empfinde, da man so gezwungen ist Dinge ständig zu hinterfragen.
Hinzu kommt der wenig literarische Schreibstil, der schon im Debütroman mein Hauptmangel war. Jedoch kann ich nicht genau beschreiben, was mich an dem Stil eigentlich stört. Auf jeden Fall empfand ich den Satzbau oft recht gezwungen und wenig gelungen, die Dialoge sind selten bis nie herausragend.
Desweiteren kommen mir einige Handlungen sehr übertrieben vor, ich kann mir nicht wirklich vorstellen, dass Menschen Dinge tun, die sie im Buch tun. Andererseits machen Menschen in emotional und nervlich belastenden Situationen komische und kritische Dinge.

Die Gestaltung des Umschlags ist sehr gelungen. Als erstes könnte man denken, es handelt sich um ein SciFi Roman. Die zwei "Säulen" wecken bei mir irgendwie Erinnerungen an Metropolis. Doch dann leist man "Der Architekt" und assoziiert die zwei schwarz-weiß gestreiften, sich zum Zentrum hin verjüngenden Streifen, zu zwei großen Gebäudekomplexen. Das schwarz-weiß in Verbindung mit der doch recht dramatischen Gestaltung suggeriert auf jeden Fall, eine nervenaufreibende und düstere Geschichte. Hinzukommt das Rot des Satzes "Der Architekt", dass eine gewisse Portion "Psycho" in das Design legt und natürlich gleich eine blutige Handlung erahnen lässt.
Sehr angenehm ist auch die Art wie die Anordnung der Typografie umgesetzt wurde.

Im Großen und Ganzen sagt mir “Der Architekt” eher zu, als das Debüt von Jonas Winner. Ein Buch das lesenswert ist, aber man verpasst auch nichts, wenn man es nicht in die Hand nimmt. Eine ganze weile säuselt die Lektüre so dahin. Erst zum Ende werden die Zusammenhänge klarer und doch bleibt vieles ziemlich verwirrend. Doch gerade der letzte Teil hat mich positiv überrascht, da man richtig mitfiebern und miträtseln kann. Einwandfrei sind auch die Beschreibungen, Ideen und Überlegungen zu Architektur.

Das passende Musikstück zum Buch, wäre: “Outside Plum” von Clark. Einfach weil es die Unruhe und das Durcheinander, im Buch, wunderbar wiederspiegelt.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 19.07.2012
Schimmernder Dunst über Coby County
Randt, Leif

Schimmernder Dunst über Coby County


ausgezeichnet

Eine fiktive Stadt irgendwo im nirgendwo, in der alles formvollendet und schön ist und die Bewohner Spaß haben am treiben in CobyCounty teilzunehmen. Wim ist einer dieser Bewohner, und dennoch recht melancholisch gestimmt, der mit seinem besten Freund Wesley das pulsierende Leben in der Schönwetterstadt genießt und auf den Frühling wartet. Doch Wim weiß nicht so recht ob er diese Art zu leben auch wirklich will, ob ihn dieser möglicherweise hedonistische Lebensstil behagt. Fortan versucht Wim herauszufinden, welche Möglichkeiten die Existenz in einer solchen Welt noch für ihn offenbart.

Man findet sehr schnell in das Buch hinnein. Manchmal tauchen aber Sätze auf bei denen man nicht genau weiß, ob man sie richtig verstanden hat. Das vorwiegend wohl auch daran liegt, dass der Autor gerne mal ein paar Oxymorone einbaut und man erstmal etwas stutzt. Doch genau solche Mittel tragen zum fulminanten Schreibstil bei. Leif Randt schafft es eine ganz eigene Stimmung aufzubauen, der den Leser in die Gefühlswelt von CobyCounty einlullt, und auf die Story kommt es dabei gar nicht an. Zum Beispiel hat so gut wie jeder Satz am Ende eines jeden Kapitels, einen gewissen Charakter, eine gewisse Kraft in der Schriftsprache, die ich gar nicht zu beschreiben vermag.
Allerdings musste ich bei dem Buch oft an Musik denken. Viele Stücke bei denen die Stille nach dem letzten Ton einsätzt, hat man dieses Gefühl der Vollkommenheit, dass die Musik erst so richtig interessant macht. Solch ein Gefühl stellt sich auch im Text ein. Manchmal musste ich auch an Synkopen denken, doch das wäre jetzt zu weit hergeholt.
Ausserdem sind viele Sätze kurz gehalten, das für mich auf irgend eine Weise an der Form eines Tagebuchs erinnert.

Die Stadt CobyCounty ist Fiktion und man erfährt auch nicht in welcher Region sie liegen könnte und in welcher Beziehung der Ort zu anderen Gebieten steht. Aber den Bewohnern geht es gut und alle sind bester Laune. Dabei erinnert mich CobyCounty etwas an Ogygia, dort wurde Odysseus von bestimmten Pflanzen betört und hat die Umgebung als unglaublich bezaubernd wahrgenommen (wenn ich das richtig in Erinnerung habe).

Nicht nur der Inhalt ist eine Wonne, auch das Design und die gestalterische und drucktechnische Umsetzung ist makellos und überzeugend. Gänzlich in weiß und silber gehalten, wobei das Silber in die Vertiefung der Prägung gedruckt wurde. Allein wegen dieses haptischen Genusses ist der Kauf des Buches, gerade für Sammler, wünschenswert. Eine weitere Finesse bietet das Papier an sich, denn das hat eine attraktive Eigenschaft, die irgendwie das Gefühl von Feuchtigkeit in den Fingern weckt.

Auch wenn die kraftvolle Konstruktion der Sprache, zum Ende des Adolenszenzromans, etwas nachlässt, bleibt die Lektüre angenehm glänzend. Leif Randt versteht es zu schreiben, auch wenn manch einer behaupten könnte, dass der Lesestoff etwas oberflächlich ist.

Wenn ich dem Buch ein Musiktitel zuordnen sollte, würde ich spontan “The Gaudy Side Of Town” von den Gayngs wählen, denn das schwirrte mir ständig im Kopf herum.

Für mich bleibt das Buch ein MUST HAVE bzw. MUST READ! Daumen hoch.


(Hier noch ein tolles kleines Interview mit Leif Randt: http://de-bug.de/mag/8744.html)

Bewertung vom 16.06.2012
Tödlicher Staub
Carlotto, Massimo;Sabot, Mama

Tödlicher Staub


sehr gut

Pierre muss für eine nicht ganz legale, sardische Organisation, die Tierärztin Nina beschatten. Doch dabei bleibt es nicht. Die Ereignisse, die sich ab dem Zusammentreffen der beiden Hauptprotagonisten ergeben, zerrütten das ganze Leben der beiden von Grund auf.

Das Buch ist nicht grade der literarische Wurf, doch das ist auch nicht die Intention des Autors. Dennoch überzeugt mich der Roman. Massimo Carlotto sollte man beim lesen der Lektüre, nicht als Krimi-Autor sehen, sondern als Journalist der aus Gründen der Aufklärung schreibt, nämlich über die Schattenseiten der Nanotechnologie.
Er will auf die Schande, die gewisse Leute der Umwelt in Sardinien zufügen, hinweisen. Dabei hält er sich nicht unbedingt an narrative Regeln, dass aber keinen negativen Effekt auf sein schriftstellerisches Machwerk wirft. Im Gegenteil, besonders zur Mitte des Buches zeigt sich sein können. Ab hier kommt der Spannungsbogen zu seinem Höhepunkt und reißt so schnell nicht ab, da die Wirren der verschiedenen Personen und Organisationen aufeinander treffen und die ganze Chose recht vertrackt wird. Man glaubt eine Person ist im Vorteil, doch dann kommt es doch ganz anders.
Carlottos journalistischen Hintergrund bekommt man auch dadurch zu spüren, dass er die Charaktere und bestimmte Situationen nicht sehr ausführlich beschreibt, bzw. umschreibt. Dadurch ließt sich der Krimi aber sehr zügig, was ja auch sehr schön ist, denn so hat man Zeit sich mehr mit dem Öko-Skandal in Sardinien zu beschäftigen. Quellen dazu gibt der Autor mit an.

Das Foto auf dem Einband suggeriert auf dem ersten Blick einen schönen sonnigen und heißen Tag, an dem anscheinend alles wunderbar ist. Doch wenn man das Bild etwas auf sich wirken lässt, hat man das Gefühl, dass etwas nicht stimmt. Die verfälschte Farbgebung und die Vignettierung, wecken bei mir ein "ungutes" Gefühl.

Wie ich finde ein gelungenes Büchlein, das hoffentlich Wirkung zeigt und dabei hilft Sardinien wieder in ein Paradies zu verwandeln.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.05.2012
Zorn - Tod und Regen / Hauptkommissar Claudius Zorn Bd.1
Ludwig, Stephan

Zorn - Tod und Regen / Hauptkommissar Claudius Zorn Bd.1


ausgezeichnet

Hauptkommissar Claudius Zorn und der dicke Schröder, bei einem Fall, der ihnen alle nerven kostet und den Leser gleichermaßen in den Bann zieht.

Zorn und Schröder haben den lästigen Polizeialltag und die ständige Routine satt, doch dann flattert ein merkwürdiger Fall hinein und so langsam kommt Bewegung in ihre müden Glieder. Zumal der Fall immer verfrickelter wird und sich alles von Kapitel zu Kapitel anders entwickelt.

Der Krimi ist von Anfang an superspannend. Der Schreibstil ist zwar ehr "Standard", aber vielleicht ließt es sich grade deshalb so wunderbar. Der Autor beschreibt die Szenarien und die Umgebung sehr detailliert, sodass man sehr schnell in das Geschehen findet und von der Geschichte gefesselt wird. Schön finde ich auch, dass man immer mal etwas zum schmunzeln hat, da gerade Schröder einen sehr angenehmen Charakter hat. Das ist, denke ich, für einen Krimi ehr ungewöhnlich, macht aber wegen des Humors sehr viel Spaß zu lesen, weil man so ein weinig Abwechslung hat.
Obwohl ich kein Waschechter Krimileser bin, kann ich das Buch jedem wärmstens ans Herz legen. Man hat eine Menge Kurzweil damit. Ich habe es verschlungen.

5 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.05.2012
Frettsack
Clausen, Murmel

Frettsack


ausgezeichnet

Jens wird vom Frettchen, seines Mitbewohners, ins Skrotum gebissen und ist fortan nicht mehr Zeugungsfähig. Doch in der Samenbank befinden sich ein paar seiner Spermatozoen. Nun versucht Jens herauszufinden wer seine Spermien beansprucht. Und das Chaos beginnt.

Ein echt lustiger Roman. Meine Mundwinkel zeigten die ganze Zeit gen Himmel. Selbst mein Arbeitskollege, der nie ein Buch zur Hand nimmt, hat sich den Klappentext durchgelesen und musste Lachen.
Der Autor schaft es, unter anderem durch seine geistreichen Wortschöpfungen und seines wunderbar zu lesenden Schreibstils, den Leser zu einem Dauergrinsen zu Zwingen.
Trotz des geballten Humors ist der Lesestoff überhaupt nicht flach, man findet so einiges Wissenswerte und Interessante über das Laben, über Tiere und über das Verhalten von Menschen. Das liegt auch daran, dass der Autor seine Umwelt und die Empathie anderer wahrnimmt und es versteht diese Erkenntnisse in Schrift umzusetzen. Also fast schon ein verkappter Ratgeber.

Ich kann und werde das Buch jedem empfehlen. Besonders wenn das Gemüt mal etwas schwerfällig ist, nach ein paar Seiten dieser Lektüre ist man wieder fröhlich. :)

Bewertung vom 05.05.2012
BZRK 1 / BZRK Bd.1
Grant, Michael

BZRK 1 / BZRK Bd.1


ausgezeichnet

"Schöne neue Welt?"
Eine wirklich atemberaubend spannende Geschichte, die sich hauptsächlich um Noah und Sadie dreht. Noah und Sadie kennen sich anfangs noch nicht, doch beide haben eine gewisse Verknüpfung, da beide mit einer Tragödie in ihrer Familie zu kämpfen haben. Durch diesen Umstand kommen sie mit BZRK in Verbindung. Und das ändert ihr Leben von Grund auf. Noah und Sadie (aber auch der Leser) tauchen in eine Welt ein, die sie nie für möglich gehalten hätten. Eine Welt, auf einer Ebene, die man unter „normalen“ Umständen nicht sehen kann. Auf dieser Ebene fängt das Abenteuer erst richtig an.

Schon wenn man das Buch in den Händen hält, weiß man, dass es Spaß machen wird es zu lesen. Die Gestaltung und Verarbeitung ist sehr gut gelungen und allein der Titel hat schon etwas mystisches an sich, da er für viele Spekulationen Raum lässt. Die Farben und Materialien sind hervorragend gewählt, dadurch stimmt die Haptik und im Bücherregal ist das Buch auch ein Blickfang.
Ich habe zwar nicht viel Erfahrung mit Jugendbüchern, aber ich finde der Schreibstil ist perfekt fütr ein Jugendbuch (wobei einige Stellen eher etwas für die „reifere“ Jugend sind). Der Roman ist sehr Rasant geschrieben. Man steigt gleich zu Beginn mit einer Katastrophe ein und kommt so gut wie nie dazu Luft zu holen. Es passiert immer etwas und doch kann man nicht vorhersagen was als nächstes passiert. Das macht das Buch unglaublich spannend und man will es gar nicht mehr zur Seite legen. Aber zum Glück ist das auch nicht nötig, da der Schreibstil ein sehr fließendes Lesen ermöglicht und so den Roman recht flott durchlesen kann.
Ich kann das Buch jedem empfehlen. Auch Leser, die nicht so gern Science Fiction lesen. Man findet auf jedem Fall, eine Welt im Wahnsinn vor.