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Benutzername: 
Lynn

Bewertungen

Insgesamt 4 Bewertungen
Bewertung vom 04.01.2025
Sweet Nightmare
Wolff, Tracy

Sweet Nightmare


sehr gut

Vielversprechender Auftakt mit kleineren Einschränkungen
Was mich bei 'Sweet Nightmare' als Erstes positiv aufgefallen ist, war der Erzählstil. Die Protagonistin, Clementine, erzählt in der Ich-Perspektive auf eine unterhaltsame, angenehme Weise mit ironischem Unterton, die mir sehr gefallen hat.
Auch das Setting hat mir gut gefallen, obwohl man vom Worldbuilding generell leider nicht besonders viel mitbekommt, da Clementine und ihre Mitstreiter weitestgehend auf einer Insel isoliert sind. Gerade bei dem Auftauchen einiger Charaktere von Außerhalb der Insel gegen Ende des Buches hatte ich ein bisschen das Gefühl, dass mir der Kontext fehlt.

Auch Clementine als Protagonistin hat mich überzeugt und ich konnte mich gut in sie hineinversetzen. Des Weiteren sind auch die Nebencharaktere sehr vielfältig und überwiegend sehr sympathisch.

Die gesamte Handlung scheint sich in einem oder zwei Tagen abzuspielen. Und obwohl es eigentliche keine langatmigen Passagen gibt und Ereignisse in schneller Taktung aufeinander folgen, hatte ich doch das Gefühl, dass manche Dinge in die Länge gezogen wurden. Auch hatte ich Mühe, wirklich ein Zeitgefühl für die Geschichte zu entwickeln. Andererseits kann man das natürlich auch als gelungenes erzählerisches Mittel sehen - wenn man als Leser das Gefühl bekommt, dass alles auf einen einprasselt und die Tage verschwimmen. So hat sich Clementine wahrscheinlich auch gefühlt.
Hier möchte ich auch noch kurz betonen, dass trotz der vielen Ereignisse für mich auch die zwischenmenschliche Interaktion sowie Clementines Innenleben nicht zu kurz kamen.

Noch eine Warnung an dieser Stelle: es kommen relativ viel Gewalt und Tod vor. Dies wird keineswegs bagatellisiert. Gerade Clementines Erschöpfung angesichts der Vielzahl an schrecklichen Geschehnissen in kurzer Zeit kam mir sehr realistisch und eindrücklich vor. Trotzdem ist das Ausmaß sehr groß.
Immer wieder gibt es Schüler, die den gegenseitigen Tod in Kauf nehmend aufeinander losgehen - zugegebener Weise aufgrund der Wandlung in ihre paranormale Gestalt nicht bei vollständig klarem Verstand, aber trotzdem sehr erschreckend.
Auch hatte ich das Gefühl, dass die Charaktere in dieser Hinsicht sehr wenig differenziert dargestellt wurden. Es gab die 'Guten', Clementine und ihre Freunde, die sich wandeln ohne massives Gewaltpotential zu entwickeln und ihr Leben aufs Spiel setzten, um andere zu retten. Und dann gibt es die anderen Schüler, die 'Bösen', die bei jeder Wandlung zu versuchen scheinen, ihre Mitschüler umzubringen. Das kam mir doch sehr befremdlich vor und ich hätte mir ein paar mehr Zwischenstufen gewünscht.

Empfehlung von meiner Seite daher für Urban Fantasy Leser, dich sich auch an einer etwas brutaleren Geschichte nicht stören.

Bewertung vom 04.01.2025
Ein Hof so grausam und schön / Kingdom of Lies Bd.1
Stark, Stacia

Ein Hof so grausam und schön / Kingdom of Lies Bd.1


ausgezeichnet

Absolut faszinierend!
Ich bin wirklich begeistert von „Kingdom of Lies“ und habe das Buch fast am Stück durchgelesen. Der Einstieg fiel mir allerdings nicht besonders leicht. Gerade den Anfang der Geschichte habe ich als sehr düster und verwirrend empfunden. Allerdings wurde es schnell besser und die Geschichte hat mich gefesselt.
Die beiden größten Pluspunkte waren für mich die tollen Charaktere und die spannende Handlung. Zuerst einmal ist Prisca eine sympathische und interessante Protagonistin. Auch Lorian, die zweite Erzählfigur, hat mir gut gefallen. Die Charaktere, ihr Innenleben, und gerade bei Prisca auch ihre Charakterentwicklung waren wirklich sehr schön und nachvollziehbar dargestellt. Auch zahlreiche Nebencharaktere tragen sehr zu der Geschichte bei, allen voran die anderen Mitglieder von Lorians Reisegruppe wie auch Priscas Bruder. Auch die Dynamik zwischen Prisca und Lorian war wirklich amüsant geschrieben, sodass man beim Lesen trotz der düsteren Ausgangssituation immer wieder Schmunzeln konnte.
Die Namen der Personen und Orte waren für mich fremd genug, um die Andersartigkeit der neu erschaffenen Welt zu vermitteln, aber ohne vollkommen unaussprechlich zu wirken – das ist bei Fantasyromanen ja nicht immer so leicht. Also noch ein Pluspunkt hier.

Auch der Spannungsbogen hat mir – wie bereits erwähnt – sehr gut gefallen und ich habe das Buch kaum aus der Hand gelegt. Das Ganze endet zwar mit einem Cliffhanger – mich hat das hier jedoch nicht gestört. Ich hatte das Gefühl, dass Priscas Hauptziel in diesem Roman (mehr oder weniger) erreicht war, sodass es in gewisser Weise einen Abschluss gab und für mich okay war, dass die Geschichte hier endete. Auf den Folgeband bin ich natürlich sehr gespannt.
Auf den letzten Seiten gibt es noch ein paar spannende Wendungen und Enthüllungen. Allerdings liegt dem Buch ein extra Blatt mit einer Zeichnung bei, die eine der großen Auflösungen vorwegnimmt. Da habe ich mich schon ein bisschen gefragt, warum der Verlag das gemacht hat…

Mein einziger Kritikpunkt ist, dass ich mir mehr Hintergrundinformationen zu der erschaffenen Welt und ihrer Gesellschaftsstruktur gewünscht hätte. Wie sieht das Schulsystem aus? Wie sieht die klassische Familiendynamik aus? Welche Rechte haben Frauen? Wie ist das Verhältnis von Wissenschaft, Religion und Magie? Da Prisca und Lorian sich zu einem großen Teil der Geschichte unter dem Radar bewegen, bekommt man davon nicht viel mit. Das habe ich ein bisschen schade gefunden. Aber vielleicht bringt der Folgeband noch etwas Licht ins Dunkel. Ich bin gespannt!

Bewertung vom 17.10.2024
The Games Gods Play / Schattenverführt Bd.1 (Deluxe-Ausgabe)
Owen, Abigail

The Games Gods Play / Schattenverführt Bd.1 (Deluxe-Ausgabe)


sehr gut

Vielversprechender Serienauftakt
Zunächst einmal bin ich absolut fasziniert von dem Setting bzw. dem Rahmen der Geschichte. Es handelt sich um eine sehr gelungene Mischung aus Urban Fantasy, antiker Mythologie und Dystopie. Angesichts der Spiele, bei denen alle hundert Jahre die Kandidaten der Götter gegeneinander antreten, habe ich mich beim Lesen des Klappentextes zunächst an „Die Tribute von Panem“ erinnert gefühlt. Beim Lesen des Romans war das dann aber überhaupt nicht mehr der Fall. Die Spiele, wie sie hier dargestellt werden, sind absolut originell.
Auch die Charaktere im Buch sind einmalig, insgesamt sehr verschieden und wirklich unterhaltsam. Vor allem die Protagonistin, Lyra, hat mir sehr gut gefallen. Ich konnte mich gut in sie hineinversetzten, und sie wirkte sehr sympathisch. Ihre schlagfertige Art hat mich immer wieder schmunzeln lassen. Die Geschichte wird von ihr aus der Ich-Perspektive erzählt. Der Erzähl-Tonfall hat dabei für mich wirklich gut zu ihrer Persönlichkeit gepasst. Auch war der Schreibstil für mich insgesamt sehr angenehm zu lesen.

Auch die abenteuerreiche Handlung und den Fluss der Geschichte fand ich wirklich gut. Allerdings erschienen die Kapitel für mich recht kurz und abgehackt. Sie haben für mich nicht wirklich Erzählpausen markiert und ich habe die meiste Zeit einfach darüber hinweggelesen. Zumindest meines Erachtens nach, hätte man das Ganze auch zu längeren Kapiteln zusammenfassen können.
Ein weiterer Kritikpunkt ist für mich der Epilog: dieser las sich nicht wie ein Epilog, sondern wie das erste Kapitel vom Folgeband. Dementsprechend war es kein Abschluss, sondern Auftakt in ein neues Abenteuer inklusiver Cliffhanger. Das erschien mir an dieser Stelle unnötig.

Und anders als die Welt der Götter und die magischen Spiele, hat mich der romantische Teil der Geschichte nicht ganz abgeholt. Beispielsweise denkt Lyra an einer Stelle gegen Ende des Romans, dass Hades sie besser kennt als sonst jemand. Hier hätte ich gerne mehr davon gesehen, wie die beiden sich wirklich kennenlernen. Das hat mich nicht vollends überzeugt.

Zum Schluss noch ein paar Worte zu Cover und Titel: Das Cover ist wunderschön und passt inhaltlich mit den beiden Streitäxten auch gut zur Geschichte. Auch der Titel passt meiner Ansicht nach gut, allerdings finde ich, dass er nicht ganz so schön klingt. Und bei dem deutschen Untertitel ist mir ehrlich gesagt nicht ganz klar, was er mir sagen soll.

Insgesamt bin ich aber fasziniert von der Welt und den Charakteren, die hier erschaffen wurden, und mir gefällt die Art und Weise, in der die Geschichte erzählt wird sehr. Trotz der kleineren Kritikpunkt bin ich sehr gespannt auf den Folgeband.

Bewertung vom 08.10.2024
A Song to Drown Rivers
Liang, Ann

A Song to Drown Rivers


sehr gut

Wunderschön erzählt

Zunächst einmal gefällt mir der Schreibstil sehr und hat das Buch für mich wirklich zu etwas Besonderem gemacht. Die Geschichte ist so schön zu lesen, anschaulich beschrieben und stellenweise fast poetische. Auch konnte ich mich in die Protagonistin überwiegend wirklich gut hineinversetzen. Gewundert hat mich nur, dass sie überwiegend sehr klar in ihren Gefühlen war. Für mich hätte es etwas mehr Zwiespalt und Komplexität sein dürfen.
Bei anderen Charakteren hatte ich dagegen teilweise das Gefühl, dass sie etwas blass geblieben sind. Hier hätte ich an einigen Stellen gerne mehr über deren Hintergrundgeschichten erfahren.

Das Setting im antiken China hat mir gut gefallen und war - zumindest für mich - mal etwas anderes.

Zu guter Letzt hadere ich allerdings etwas mit dem Ende, das hat für mich nicht ganz gepasst. Ich kann nachvollziehen, dass es aus erzählperspektivischer Sicht Sinn ergibt und auch zu dem Legenden-Charakter der Handlung passt. Als (mitfiebernder) Leser hätte ich mir aber einen anderen Ausgang gewünscht.
Auch hatte ich den Eindruck, dass die Hauptfigur auf den letzten Seiten eine zentrale Erkenntnis hatte. Und zwar, dass Kriege immer schlimm sind, auf beiden Seiten, für alle. Dass es keine guten, gerechten Kriegstreiber gibt. Dass kein Volk aus Monstern besteht. Ich hätte es schön gefunden, wenn da ein bisschen mehr draus gemacht worden wäre. Das Ende kam für mich dann ziemlich abrupt.

Insgesamt aber eine interessante, wirklich sehr schön erzählte Geschichte. Highlight war für mich die Erzählweise und größter Kritikpunkt die Gestaltung des Endes.