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goblin girl
Wohnort: 
Holbeck

Bewertungen

Insgesamt 8 Bewertungen
Bewertung vom 12.12.2024
Alles büddn wild
Paulsen, Annemarie

Alles büddn wild


ausgezeichnet

Im munteren Plauderton, gespickt mit Anekdoten aus dem Landleben, erzählt Annemarie Paulsen
aus ihrem Leben. Die Themen gehen bunt durcheinander, alles büdd'n wild eben - sie redet buchstäblich über "Gott und die Welt".
Sie ist in einer Großfamilie auf dem elterlichen Bauernhof aufgewachsen und hatte schon früh kleine Aufgaben auf dem Hof zu erledigen. Heute ist sie selbst Mutter, und ihre Kinder lernen genauso von klein auf, sich an den verschiedenen Arbeiten zu beteiligen ... Eier einsammeln zum Beispiel ;) Die Familie bewirtschaftet mit einigen Angestellten einen großen Milchviehhof in Mecklenburg-Vorpommern. Da gibt es eine Menge an Planung und Organisation, damit das Ganze reibungslos läuft. Das war mir garnicht so klar. Der gesamte Tagesablauf muss geregelt und straff durchgetaktet sein. Ohne eine gewisse Disziplin käme man als Landwirt nicht weit.
Landwirtschaft, Maschinen und Technik - auf jeder Seite ist zu merken, wie fasziniert Annemarie von dem Ganzen ist, wie sehr sie in ihrer manchmal doch schweren Arbeit und der Lebensweise aufgeht.
Wo Tiere gehalten werden - in diesem Fall 320 Milchkühe - und man engen Kontakt mit ihnen hat, darf man nicht empfindlich gegen Gerüche sein (Silo, Kuhscheiße, Ziegenbock), und wer auf gepflegte frisch duftende Arbeitskleidung Wert legt, ist da sicher fehl am Platz ;)
Wie ist das Leben auf dem Land eigentlich für die Jugendlichen? Lange Schulwege, fehlende Kneipen und Treffpunkte, überholte Traditionen und festgefahrene Meinungen, die dennoch von der jungen Generation angezweifelt und neu interpretiert werden - ja, auch die Konflikte werden nicht ausgespart. Was ist eigentlich dran an den Gerüchten vom Alkoholkonsum und komischen Ritualen bei Dorffesten?
Ganz nebenbei erklärt Annemarie in einfachen Worten noch manche Gerätschaft und Technik, die Städter nicht unbedingt kennen: den Kehrer und den Schwader. Oder wie das Silieren vor sich geht: Grünfutter mit riesigen Planen luftdicht abdecken, damit es schön gärt und dadurch haltbar gemacht wird, damit es im Winter als Futter für die Tiere dienen kann.
Tja - Annemarie kann uns landwirtschaftstechnisch noch 'ne ganze Menge beibringen, und
ich bin sicher - nach der Lektüre dieses Buches wird manch einer die Bauern und die Landwirtschaft anders betrachten. Mir ging es jedenfalls so.

Bewertung vom 07.11.2024
Offiziell verrufenes Buch
Scharrenberg, Philipp

Offiziell verrufenes Buch


ausgezeichnet

Gesammelte Geschichten und Gedanken aus mehreren Jahren - manchmal tiefsinnig und scharfzüngig, gelegentlich derb. Manche der Schilderungen sind grotesk überspitzt, wie die Endstation "Elfte Etage". Ein langes Leben und viele Erfahrungen haben die Bewohner doch erst zu den Karikaturen gemacht, die der junge Zivi spöttisch betrachtet. Die Story hinterlässt bei mir ein zwiespältiges Gefühl - wenigstens gibt es ein gänzlich unerwartetes Happy End.
Gut beobachtet finde ich das "Wood Wide Web" - da geht es genau so wüst zu wie im wirklichen Leben. Was für 'ne klasse Idee! Am lustigsten ist der Dialog "Scheiß Buch!" - und auch sehr treffend!

Einige der kurzen Werke lassen mich nachdenklich zurück, manche schmunzelnd. Philosophisch geht es zu, wenn Verstand, Emotion und Erfahrung sich über die Liebe in die Wolle kriegen. Oder zum Schluss die Kochrezepte im Stil von Sokrates, Hegel, Kant und Wittgenstein. Wenn Philipp Scharrenberg aber über Trump und seine Gesinnungsgenossen philosophiert, bleibt einem schon das Lachen im Halse stecken - besonders jetzt nach den neuesten Entwicklungen in den USA.
Vielleicht kommt aber gerade durch die Geschehnisse der letzten Jahre eine pessimistische Weltsicht zustande, und die Erwartung an die Zukunft stimmt wenig hoffnungsvoll? Mir fehlt da eine Art "Zukunftsmut" oder Neugier und Freude auf das, was noch kommen mag. Aber das ist nur meine ganz persönliche Meinung.

Philipp Scharrenbergs Gedanken sind nicht für Leute geeignet, die oberflächlich unterhalten werden wollen oder nur was zum lachen suchen. Die Leser sollten an philosophischen Betrachtungen über die heutige Zeit interessiert sein, sonst haben sie leider nichts von dem "Offiziell verrufenen Buch".

Bewertung vom 23.10.2024
Ab ins All!
Ziems, Anne-Dorette

Ab ins All!


ausgezeichnet

Reisen zu fremden Planeten? Ist das science oder doch fiction? Ganz unvoreingenommen widmet sich Anne-Dorette Ziems den praktischen Fragen, die sich stellen: mit was für einem Raumfahrzeug, mit welchem Antrieb, chemischem Treibstoff, elektrisch, nuklear oder Warpantrieb? Und wenn wir mal auf dem anderen Planeten angekommen wären, wie würden wir überleben? Wir müssten Gravitation künstlich erzeugen, ebenso wie Energie, Wasser, Nahrung.
Als Wissenschaftsjournalistin hat Anne-Dorette Ziems hier den Überblick - das Buch ist vollgepackt mit vielen einzelnen Informationen. Nacheinander werden die Planeten und Exoplaneten unseres Sonnensystems unter die Lupe genommen, ob sie sich zum "terraformen" eignen würden - das heißt ob man auf ihnen auf Dauer erdähnliche Bedingungen herstellen könnte (Luftdruck, Anziehungskraft, Wasser, Energie) Welche technischen Möglichkeiten gäbe es dafür? Und wie kommen wir an Ressourcen? Ganz zu schweigen von dem Jahre dauernden Raumflug. Aufgrund der riesigen Entfernungen bleiben nur Generationen-Raumschiffe.

Bei der Lektüre des Buches wurde mir klar, wie einzigartig und kostbar diese BEWOHNBARE ERDE ist - mit der idealen Zusammensetzung der Lufthülle - der Schwerkraft, die genau so stark ist, dass wir weder abheben noch zerquetscht werden - wie eng die Temperaturgrenzen für menschliches Leben (ohne Raumanzug, mit flüssigem Wasser) sind - und wie sensibel das Gleichgewicht von Klima und Wetter ist - das wird auf einem anderen Planeten wohl leider kaum so vorgefunden ...

Die Comic-Illustrationen der Grafikerin Yalini Sivalingam tragen dazu bei, das Buch noch spannender und vor allem für die Jüngeren interessant zu machen. Anhand dieses leicht verständlichen Sachbuches kann man wissbegierigen Kindern erklären, warum es gar nicht so einfach ist, im Weltraum eine "zweite Erde" zu schaffen, und welche Wissensgebiete erst noch gründlich erforscht werden müssen, bevor man solche Zukunftsträume angehen kann. Ein lesenswertes Buch - auch für wissenschaftlich interessierte Jugendliche geeignet.

Bewertung vom 05.10.2024
Laborwerte verstehen. Kompakt-Ratgeber
Lohmann, Maria

Laborwerte verstehen. Kompakt-Ratgeber


ausgezeichnet

Dieses handliche kleine Buch fasst auf verständliche Weise zusammen, um was es bei den einzelnen Laborwerten geht: Normalwerte beim gesunden Menschen und abweichende Werte, die Hinweise auf Krankheiten geben. Ausführlich und ins Detail gehend wird erklärt, was durch Blut-, Urin- und Stuhlanalysen herausgefunden werden kann. Weitere Kapitel sind den Hormonen, Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen gewidmet. Laboruntersuchungen, die auf Störungen des Immunsystems und des Stoffwechsels hinweisen, sind ebenso wichtige Themen.
Der Arzt hat meistens zu wenig Zeit, um lange die Zusammenhänge zu erläutern; also schnell in diesem Ratgeber nachgeblättert, sobald man die Laborwerte bekommt, und schon weiß man Bescheid. Sicher lassen sich all diese Informationen auch im Internet mühevoll und zeitaufwändig finden, aber nicht so schön gegliedert und zusammengefasst wie in diesem kompakten Ratgeber, der jetzt schon in der 8. Auflage erscheint.
Sehr lesenswert für jeden, der mehr über seine Gesundheit und seine individuellen Risikofaktoren wissen will!

Bewertung vom 12.08.2024
Der kleine Hirtenjunge
Linke, Regina

Der kleine Hirtenjunge


ausgezeichnet

Das Buch "Der kleine Hirtenjunge" von Regina Linke, einer Amerikanerin mit taiwanesischen Wurzeln, erzählt vom Leben eines Kindes in einem Dorf im Fernen Osten. Es enthält neben kurzen Textpassagen zahlreiche Illustrationen. Diese sind in der jahrhundertealten traditionellen chinesischen Maltechnik Gongbi angelegt, mit sehr feinem Pinselstrich, der die Details gut erkennen lässt. Ein Hirtenjunge und seine Freunde: der Ochse ruhig, phlegmatisch, schicksalsergeben, manchmal traurig, und das lebhafte neugierige Kaninchen. Die verschiedenen Wesensarten seiner Weggefährten lehren den unsicheren zögernden Jungen, seinen Weg in der Welt zu finden. Auch die anderen Charaktere in dem Buch - Familie und Dorfgemeinschaft - sind dem Jungen wohlgesonnen. Das häusliche Leben, die Arbeit auf dem Feld - alles ist in ansprechenden Bildern dargestellt. In pastellartigen zarten Farben wirkt jedes der Bilder wie ein Kunstwerk für sich. Ein sehr schön illustriertes Buch, das sich als Geschenk für einen lieben Menschen eignet, der die leisen Töne mag.

Bewertung vom 16.04.2024
Es ist einmal
Michel, Sabine;Grimm, Dörte

Es ist einmal


ausgezeichnet

ES IST EINMAL - der Buchtitel lässt einen erstmal stutzen. Die Autorinnen Sabine Michel und Dörte Grimm versuchen, durch Gespräche ostdeutscher Großeltern und ihrer teils westgeprägten Enkel herauszufinden, ob es Parallelen gibt zwischen den Geschichten der älteren Generation und der Lebenssituation derer, die heute jung sind und die DDR-Zeit nicht bewusst erlebt haben. Übereinstimmungen gibt es - diese zehn erstaunlich offenen Interviews bieten einen Querschnitt durch die verschiedensten Gesellschaftsschichten, stellvertretend für die Familien, in denen nicht gesprochen wird. Anmerkungen am Schluss des Buchs erklären Begriffe wie Kader, Kombinat oder Modrow-Verträge, ohne die man Einiges nicht verstehen würde. Auch Dinge, die früher beschönigt, totgeschwiegen oder unter den Teppich gekehrt wurden, traumatische Erlebnisse wie Rassismus, Lagerhaft, Verfolgung oder Flucht werden nicht ausgeklammert. Obwohl es verständlich ist, dass manche Großeltern von der "ewigen Aufarbeitung" nichts mehr hören wollen und lieber das Leben genießen, das sie heute haben, ist es doch wichtig, die Lebensgeschichte dieser Zeitzeugen zu hören, bevor die Generation gestorben ist, die die DDR noch selbst miterlebt hat.
Viel zu lesen und mit aussagekräftigen Schwarzweiss-Fotos bebildert. Ich möchte das Buch jedem ans Herz legen, der sich für die deutsch-deutsche Geschichte interessiert.

Bewertung vom 23.03.2024
Sie sind uns näher, als wir denken
Beutin, Lothar

Sie sind uns näher, als wir denken


ausgezeichnet

Bei weitem das interessanteste und kurzweiligste Buch über Mikroben, das ich je gelesen habe. Schwierige wissenschaftliche Fakten und Zusammenhänge werden (auch für Laien) verständlich dargestellt. Der Autor zeigt an zahlreichen Beispielen, wie Wachstum und Entwicklung dieser Kleinstlebewesen dem unserer Gesellschaft gleichen und wie das Zusammenleben in der Gemeinschaft ähnliche Probleme und Lösungen hervorgebracht hat. Glauben Sie nicht? Lesen Sie nach: da gibt es Bakterien, die sich als harmlos tarnen, um in die Zelle zu gelangen - genau wie Terroristen in ein lohnendes Ziel eingeschleust werden, um es zu zerstören. In der Mikrobenwelt gibt es Einzel(l)kämpfer, Giftmischer oder Piraten, die Transporter mit wertvollen Rohstoffen entführen! Es ist fast nicht zu glauben, wie erfinderisch die Natur ist.
Nach dem Lesen des Buches wird man manches anders sehen. Wir sollten lernen, uns als Mitglied einer Lebensgemeinschaft zu begreifen und lieber friedlich zu koexistieren. Wenn wir uns "die Erde untertan machen", ständig gegen feindliche Mikroben kämpfen und andere Lebewesen ausrotten, wird das zur Zerstörung unserer Lebensgrundlagen führen.

Bewertung vom 23.03.2024
Henrietta und die Frage was das Leben ist. Life is a Story - story.one
Beutin, Lothar

Henrietta und die Frage was das Leben ist. Life is a Story - story.one


ausgezeichnet

Kurze Geschichten über verschiedene Aspekte des Lebens
Das kleine Buch "Henrietta und die Frage was das Leben ist" enthält 12 Kurzgeschichten. Der Autor beantwortet die Fragen vom wissenschaftlichen Standpunkt her, trotzdem ist der schmale Band leicht zu lesen und gut verständlich. Passende Fotos illustrieren die einzelnen Kapitel. Lothar Beutin beleuchtet ganz verschiedene Themen - von der Titelfrage, was das Leben ausmacht, über Außerirdische, die Welt der Fische und ihren Horizont - wobei Parallelen zu unserer eigenen Welt unübersehbar sind - über den Aufstand der Tiere bis hin zu todbringenden Viren. Den Mann, der gegen die Naturgesetze verstößt, kann man noch lustig finden - sehr nachdenklich stimmen dagegen die aufbegehrenden Tiere ... Dieses kleine Buch regt zum Denken an, auch zum Überdenken des eigenen Verhaltens. Einige der Stories eignen sich auch als Diskussionsstoff mit älteren Kindern.