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SaRa
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Berlin

Bewertungen

Insgesamt 3 Bewertungen
Bewertung vom 27.03.2014
Der Rand des Unbekannten
Doyle, Arthur Conan

Der Rand des Unbekannten


ausgezeichnet

Neues vom unbekannten Arthur Conan Doyle

Als echter Sherlock-Holmes-Fan habe ich nie verstanden, wie Doyle sich in seinen späten Jahren so bedingungslos zum Spiritismus bekennen konnte. Sicher, es gab die einigermaßen plausible Erklärung, daß er aus Trauer über den Tod seines Sohnes sozusagen geistig konvertiert und ins Lager der Geistergläubigen übergelaufen sei. Aber so ganz wollte mir das nicht einleuchten. Daß die Sache tatsächlich wesentlich verwickelter war, zeigt sein letztes Buch, das nun in deutscher Erstübersetzung von Reinhard Hillich vorliegt. Darin erzählt Doyle spannend und unterhaltsam von seinen spiritistischen Beobachtungen und Erfahrungen. Offensichtlich war er schon als junger Mann ein rühriger Spiritist, als er die Figur des Sherlock Holmes erfand. Und er hat seinem wissenschaftlichen Detektiv auch später noch, in seiner spiritistischen Phase, einen Band mit Geschichten auf den Leib geschrieben. Für Doyle waren wissenschaftliches Denken und die Erforschung rätselhafter geistiger Phänomene offenbar gar kein Widerspruch. – Ein wirklich interessantes und aufschlußreiches Buch, mit einem ausführlichen und sehr anregenden Nachwort des ausgewiesenen Doyle-Kenners Reinhard Hillich.

Übrigens finde ich es ziemlich eigenartig, dass der Name des Übersetzers und Nachwortverfassers in der Buchanzeige überhaupt nicht genannt wird. Dieses Fehlen ist mir schon bei den Romanen „Die Bekenntnisse des Stark Munro“ und „Die verlorene Welt“ negativ aufgefallen. So weit sind wir doch wohl noch nicht, dass fremdsprachige Bücher sich von selbst übersetzen und mit einem Nachwort versehen – oder?

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.12.2009
Die Bekenntnisse des Stark Munro
Doyle, Arthur Conan

Die Bekenntnisse des Stark Munro


ausgezeichnet

Jemand wie ich, der sich für die Werke des schottischen Schriftstellers Sir Arthur Conan Doyle interessiert, hat schon öfter von dem Briefroman „The Stark Munro Letters“ gehört, ohne ihn lesen zu können. Denn das Buch wird häufig herangezogen und zitiert, wenn es um die Lebensumstände des jungen Arztes Conan Doyle und seinen genialischen Studienfreund Budd geht, der das Vorbild für den streitsüchtigen Professor Challenger abgab. Nun ist das viel zitierte Buch auf Deutsch erschienen – endlich, muss ich sagen, denn es bietet Aufschlüsse, die für das Verständnis von Conan Doyles Schaffen insgesamt wichtig sind. Zum Beispiel haben mir die ungewöhnlichen religionskritischen Überlegungen erst so recht deutlich gemacht, worum es in seinem Entführungsroman „Tatort Ägypten“ (erschienen im Wiesenburg Verlag) letztendlich geht. Auch Doyles Hinwendung zum Spiritismus, die mir immer wie eine Abkehr vom wissenschaftlichen Denken vorgekommen ist, erscheint mir jetzt in einem ganz anderen Licht. Und was ich überhaupt nicht ahnte: Das Buch hat Szenen von umwerfender Komik (wenn etwa Budd seine Patienten behandelt oder ein Pferd zureitet)!
Der bekannte Doyle-Übersetzer Reinhard Hillich hat den Roman in gewohnt souveräner Weise ins Deutsche übertragen, sowie informative Sachanmerkungen und ein anregendes Nachwort geschrieben, das auch auf biografische Umstände hinweist, die im Buch eher verschleiert werden.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.04.2009
Lady Sannox
Doyle, Arthur Conan

Lady Sannox


ausgezeichnet

Eine überzeugende Auswahl, einfühlsam übersetzt.
Band 16 ist, abweichend vom bisherigen Prinzip der Werkausgabe von 28 Eichen, ein Sammelband mit Erzählungen aus verschiedenen Büchern und Schaffensperioden Conan Doyles. Er demonstriert die große Vielseitigkeit und Wandlungsfähigkeit dieses Schriftstellers, der zu Unrecht immer nur als der Schöpfer des Sherlock Holmes angesehen wurde. Dabei hat er auch von einer Mumie geschrieben, die zum Leben erwacht, von einem Todeskandidaten, der trotz mehrfacher Hinrichtung nicht stirbt, von einem Biedermann, den nachts pathologische Mordlust packt und wie einen zweiten Mr. Hyde durch die Straßen streifen läßt, auf der Suche nach Opfern. Wie seine zeitgenössischen Kollegen schilderte Doyle in seinen Erzählungen Bluttaten, Nachrichten aus dem Jenseits, Monster aus der Unterwelt, sensationelle Entdeckungen usw., aber er tat es um einiges besser als sie. Deshalb sind seine Geschichten heute noch mit Gewinn zu lesen.
Für mich waren die Texte "Der Wettstreit" und "Durch den Schleier", die hier als deutsche Erstveröffentlichung vorliegen, eine echte Entdeckung.
Olaf Spittel hat eine überzeugende Auswahl zusammengestellt, Reinhard Hillich sie einfühlsam übersetzt.