Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
flyspy

Bewertungen

Insgesamt 308 Bewertungen
Bewertung vom 26.03.2025
Impossible Creatures
Rundell, Katherine

Impossible Creatures


ausgezeichnet

Von Zusammenhalt, Mut und Freundschaft
Was wäre, wenn es noch eine verborgene Welt neben der uns bekannten geben würde, mit Magie, mit unglaublichen Fabelwesen und mit einer Macht des Unsterblichen, die sich an alles erinnert, was in beiden Welten jemals geschehen ist? Und wie würdet Ihr handeln, wenn die Magie zu verschwinden drohte und damit alles, was für beiden Welten von Bedeutung ist?
Christopher fährt zu seinem Onkel nach Schottland und erfährt dort von seiner Berufung als Hüter des Durchgangs zu einer magischen Welt. Mal, ein Mädchen aus der anderen Welt mit der Fähigkeit mit einem speziellen Mantel fliegen zu können, taucht in Christophers Leben auf und damit beginnt für beide ein Abenteuer, außerhalb unserer Vorstellungskraft.
Auf dieser Reise treffen wir auf eine Vielzahl mythischer Wesen, einige gefährlich und andere dafür liebenswürdig.
Beim Lesen merkt man, dass hier ein umfassendes, magisches Universum entstanden ist, mit fantasievollen Figuren und vielen einfallsreichen Ideen. Die Geschichte ist bunt und abwechslungsreich geschrieben, das Kopfkino ist beschäftigt. Der Jugendroman liest sich sehr flüssig und es wird keine Zeile langweilig. Der Spannungsbogen bleibt aufrechterhalten, ohne dass die Handlung hektisch oder unübersichtlich wird. Gut ausgewogen sind die dramatischen Sequenzen mit einigen ruhigen Momenten in der Geschichte. Schön ist auch die Karte zu Beginn, auf der der Archipel abgebildet ist, man kann nachvollziehen, wo die Reise Christopher und Mal hinführt. Ein wirklich schönes und sehr kreatives Buch, dem man anmerkt, dass es mit Spaß und viel Schwung geschrieben wurde. Eingestreut finden sich Hinweise zu Umweltveränderungen und Artensterben, die auch sehr passend auf unsere Welt übertragen werden können. Zudem findet man eine Anspielung auf ein autokratisch geführtes System. Ein in sich abgeschlossener Roman ohne heftigen Cliffhanger, aber mit einigen Optionen, so dass die Geschichte vom Archipel weitergehen kann - das ist spannend. Auf den angekündigten Folgeband bin ich schon jetzt neugierig. Empfehlenswertes Buch, auch für an Fantasy interessierte Erwachsene.

Bewertung vom 18.03.2025
Ein Herz für Monster - Tumult im Tal der Trolle
Büchel, Simak

Ein Herz für Monster - Tumult im Tal der Trolle


ausgezeichnet

Ainu im Land der Hornfelstrolle
Ainu, ihre Mutter Tabati und Lehrling Halti ziehen mit ihrem Planwagen und der kleinen Monster-Menagerie weiter zum nächsten Auftrag. Dabei liest Halti die Landkarte falschherum und alle landen in der Region der polternden Felstrolle. Nicht ungefährlich, denn ihnen wurde ihr Heiligtum, der Herz-Kristall gestohlen. Ainu will helfen und auf der Suche nach vermissten Trollen und dem Kristall muss die Wüste der Sandtaucher durchquert werden und dies ist nicht die letzte Gefahr, die auf sie alle lauert.
Das Buch ist zwar schon Band 3 der Reihe „Ein Herz für Monster“, aber man kann es auch gut ohne Vorkenntnis lesen, denn die wichtigen Figuren werden gleich zu Beginn vorgestellt und man kommt auch dank der eingebauten kleinen Hinweise gut rein in die Geschichte. Aber wie immer ist es schöner, wenn man auch die Vorgeschichten kennt. Der Schreibstil passt für die Altersgruppe sehr gut, genau wie der Schriftsatz und die Kapitellänge.
Die vielen sehr gelungenen Illustrationen runden die Geschichte gelungen ab, sind eine wahre Augenweide und lassen die fremden Orte und die Monster und Monsterchen im Kopfkino vorstellbar werden. Larisa Lauber schafft es sogar, die Gefühle der Felstrolle in Mimik umzusetzen.
Die Geschichte von Simak Büchel entwickelt eine gute Dynamik, zu Beginn bleibt einem die Zeit, mit der Rahmenhandlung und den Figuren vertraut zu werden. Die Personen wurden gelungen charakterisiert, sowohl Mädchen als auch Jungen finden Identifikationsfiguren. Und dann geht es auch bald mit dem Abenteuer los, es wird richtig spannend und sprüht vor Kreativität. Die Monster sind dabei netter, als man zunächst denken mag. Ohne zu viel verraten zu wollen, die wahren Monster sind hier eher die Menschen der Diebesbande. Auch die Wortschöpfungen sind zum Kringeln komisch, passen aber einfach perfekt. Eine kreative, kindgerechte und phantasievoll erdachte Geschichte ist entstanden, die einfach Spaß beim Lesen macht und nach einer Fortsetzung schreit! Sehr empfehlenswert!

Bewertung vom 12.03.2025
Die Spurenfinder und das Drachenzepter / Der Spurenfinder Bd.2
Kling, Marc-Uwe;Kling, Johanna;Kling, Luise

Die Spurenfinder und das Drachenzepter / Der Spurenfinder Bd.2


ausgezeichnet

Von Spurenfindern und Spurensuchern
Der Roman von Marc-Uwe Kling und seinen Töchtern (inzwischen sind drei dabei) um den berühmten Spurenfinder Elos von Bergen und seinen Zwillingen Ada und Naru geht in die zweite Runde. König Fredlaffs braucht seine Hilfe, denn das legendäre Zepter der Ahnen wurde auf geheimnisvolle Art und Weise aus der königlichen Schatzkammer gestohlen. Und dies drei Tage vor der 100jährigen Unabhängigkeitsfeier der Verlorenen Provinzen, auf der das Drachenzepter traditionsgemäß dem Volk präsentiert werden soll! Die Drei reisen in die Hauptstadt Iriandria, wo sie auf weitere Mitglieder der Spurensucher-Gilde treffen, die unterschiedlich in ihrer Methodik arbeiten und einige Zweifel aufkommen, wie vertrauenswürdig sie sind.
Wie auch schon der Vorgängerband, liegt hier ein wunderbar gestaltetes Buch mit einem Cover als Hingucker, Karten auf den Buchinnenseiten und detailverliebten Illustrationen von Bernd Kissel vor, die die Handlung passend begleiten. Wer die Reihe kennt weiß, dass damit die Handzeichnungen von Naru dargestellt werden sollen, der überall sein Skizzenbuch mit sich führt.
Marc-Uwe Kling und Co. haben hier eine ganz eigene Welt, mit vielen eigenwilligen Figuren und geschaffen. In dieser originellen Gesellschaft ist alles möglich! Der Roman sprüht nur so vor Kreativität. Die Charaktere sind gut ausgearbeitet, ich konnte sie mir richtig vorstellen. Verfasst ist das Buch in einem ruhigen, humorvollen Erzählstil und begeistert mit vielen kreativen Ideen. Viele Wendungen halten die Spannung und die Lust am Weiterlesen hoch. Die Kapitel haben eine gute Länge, so lässt sich der Lesefortschritt einfach an den individuellen Rhythmus anpassen.
Das Buch bedient mehrere Genres gleichzeitig. Ein Kriminalfall, der in einer magischen Fantasiewelt spielt, parallel entwickelt sich eine rätselbehaftete Familiengeschichte weiter. Ein Buch für Erwachsene mit Freude an fantasievollen Geschichten, an dem Kids ab 12 auch großen Spaß haben werden - ein Buch für jedes Lebensalter. Ich hatte großen Lesespaß!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.03.2025
Die Brücke von London
Arth, Julius

Die Brücke von London


ausgezeichnet

Historisch interessant und packend erzählt
Die Geschichte, die hier mit Hilfe fiktiver Charaktere erzählt wird, basiert auf historischen Fakten und dies hat das Buch für mich interessant gemacht. Die aus Stein zu Beginn des 13. Jahrhunderts erbaute London Bridge, die mit Häusern bebaut wurde und als längste bewohnte Brücke Europas galt, überdauerte immerhin 600 Jahre. Historisch belegt ist der erwähnte Peter de Colechurch, Geistlicher und Architekt der Brücke.
Die Handlung ist in der Zeit angesiedelt, in der als zweite Brücke über den Fluss die Westminister Bridge konstruiert wurde. Dies wurde von den damals auf der London Bridge ansässigen Händlern als gefährdend für die eigenen Geschäfte angesehen. Vor diesem Hintergrund spielt die Geschichte der verwitweten Tuchhändlerin Juliana Hamley, die aufgrund einer hohen Schuldenlast, die ihr Mann ihr hinterlassen hatte, um ihr Überleben und des ihres Geschäftes kämpfen muss. Hilfe erfährt sie von Alder, einem Straßenjungen und dessen jugendlicher Bande, und von dem neuen Gehilfen des Brückenmeisters, Oliver Morris, der neu in der Stadt eingetroffen war.
Das Buch hatte mich gleich gepackt. Es liest sich flüssig, die Protagonisten sind gut charakterisiert, so gut wie jeder trägt seine Geheimnisse in sich, die sich nach und nach offenbaren. Mit den Hauptfiguren fiebert man richtig mit. Ich finde auch die historischen Zeiten, mit von Vorurteilen behafteten und auch unredlichen Menschen, gut eingefangen. Beim Lesen fällt der Wechsel zwischen 1202, als die Brücke erbaut wurde, und 1749, die Zeit, in der die eigentliche Handlung angesiedelt ist, leicht. In beiden Ebenen geht es spannend zu und keine einzelne Seite war langatmig oder langweilig. Das geht mir nicht mit vielen Büchern so. Zudem wurde gegen Ende deutlich, wie die Handlungen der zwei Epochen zusammenhängen.
Für mich ein rundherum stimmiges Buch, spannend und entspannt zu lesen, ohne unnötige Längen und mit einem plausiblen Ende. Leider blieb der Verbleib zweier Personen, die für den einen oder anderen humoristischen Part gesorgt hatten, zum Schluss unbestimmt. Der Schlussteil hätte inhaltlich noch ein paar Seiten mehr vertragen, viel zu schnell war es dann vorbei. Der Epilog knüpft zum Abschluss sehr geschickt an den Prolog an. Ich könnte mir auch vorstellen, dass vielleicht das Leben einer nächsten Generation in einen Folgeband einfließt. Uneingeschränkte Leseempfehlung für Liebhaber historischer Romane!

Bewertung vom 03.03.2025
Crime im Heim
Tannert, Ida

Crime im Heim


gut

Interessanter Plot, mit Schwächen
Im Mittelpunkt steht Katia, eine ehemalige Yogalehrerin, die im Seniorenstift Silberblick lebt und dort in einem kleinen Freundeskreis aus bunt gemischten Charakteren, so auch der kulturbeflissene Friedhelm Klemp, integriert ist. Friedhelm plant die Inszenierung des Hamlet, die erste Probe wird überschattet vom Tod des Mopses Ophelia, des Schoßhundes von Irma, einer weiteren Bewohnerin. Katias Mord-Ermittlungen (es stellt sich heraus, dass der Hund erschossen wurde) werden gestört durch einige Komplikationen, die im Fund einer menschlichen Leiche gipfeln.
Ein Seniorenstift als Tatort, vielschichtige Protagonisten mit Vergangenheit und eine geplante Shakespeare-Aufführung zwischen Alltag und dem Entfliehen aus eben jenem. Dies sind die Zutaten zu diesem Kriminalstück. Der Klappentext las sich vielversprechend und machte mich neugierig auf den kriminalen Akt und dessen Akteure zwischen den Proben zu Hamlet.
Meine Erwartungen wurden nur zum Teil erfüllt. Die vielen Personen fand ich etwas unübersichtlich, dadurch kam die Tiefe der Charakterisierung bei einigen zu kurz. Die Zeichnung in der Umschlagsseite war zwar nett, eine kurze Übersicht hätte ich jedoch als hilfreicher empfunden.
Den Schreibstil fand ich grundsätzlich gut und flüssig lesbar, ich konnte jedoch nicht an dem Krimi „dranbleiben“, er hatte mich nicht richtig mitgenommen und ich verlor zwischendrin die Lust am Buch. Der Humor hat mich leider auch nicht überzeugt. An einigen Stellen zog sich die Handlung, darunter litt der Spannungsbogen. Ich musste dann beim Weiterlesen immer mal zurückblättern, um durch das kurze Pausieren den Anschluss nicht zu verlieren. Das soziale Gefüge im Seniorenstift wird thematisiert, steht aber nicht zu stark im Vordergrund, ich fand dies ausgewogen. Einige Wendungen fand ich recht konstruiert und der Schluss hatte auch nicht wirklich überrascht. Drei von fünf Sternen finde ich aus meiner Sicht insgesamt angemessen.

Bewertung vom 26.02.2025
Dorn
Beck, Jan

Dorn


ausgezeichnet

Interessanter und spannender Serienauftakt
Mit ungelösten Kriminalfällen beschäftigt sich Kriminalpsychologe Simon Dorn nach seinem Ausscheiden aus dem Polizeidienst. Fälle, die ihn einfach nicht loslassen. Als Karla Hofbauer, seine Verbindung zum Cold Case Management am BKA Wien grausam ermordet wird, fängt die junge und zurzeit suspendierte Kriminalpolizistin Lea Wagner an, in diesem Mordfall zu ermitteln. Dabei stößt sie auf die Verbindung zu Simon Dorn und nimmt Kontakt auf.
Jan Beck hat hier zwei interessante Charaktere entwickelt, beide nicht einfach, sehr unterschiedlich, und sie brauchen auch Zeit, um sich aufeinander einzulassen. Ich aber konnte mich schnell auf die Protagonisten einlassen, sie wurden stimmig entwickelt, wobei die Figur des Simon Dorn eingehender charakterisiert wurde. Der Roman liest sich einfach gut und das Kopfkino setzte bereits zu Beginn ein. Mir fiel es schwer, den Roman aus der Hand zu legen. Der Krimi punktet bei mir auch durch die vielen Wendungen, die sich im Verlauf ergeben, die Handlung ist immer für eine Überraschung gut und auch das Ende war so nicht für mich voraussehbar. Offene Fragen wurden geklärt und ich bin mir sicher, dass das Ermittlungsteam nicht zum letzten Mal aktiv war. Ich bin beim nächsten Band sicher wieder dabei!

Bewertung vom 25.02.2025
Salute - Die letzte Fahrt
Kalpenstein, Friedrich

Salute - Die letzte Fahrt


ausgezeichnet

Der Tod des Bootsbauers Vincenzo Morelli
Paul Zeitler stolpert beim Spaziergang über einen neuen Mordfall, er hilft bei der Bergung einer Leiche aus dem Gardasee. Zeitler wäre ein schlechter Ex-Kommissar, wenn er nicht seine Augen offenhielte, prompt fällt ihm einiges auf und er trifft wieder mit Commissario Lanza zusammen.
Mit viel Humor, Lokalkolorit und anhaltendem Spannungsbogen versehen, macht der zweite Teil der Gardasee-Reihe auch gleich wieder Spaß beim Lesen. Friedrich Kalpenstein versteht es, genau wie auch schon bei der Tischler-Reihe, die Charaktere so zu beschreiben, dass man sich in sie hineinversetzen kann. Dabei schafft er es, den Ort und dessen Einheimische sehr lebendig zu beschreiben, als Bardolino-Fan finde ich mich da gleich zurecht. Ich finde es auch gut, dass der Umgang der zwei Hauptprotagonisten miteinander sich langsam positiver entwickelt, das wirkt auf mich authentisch. Der Krimi lässt sich auch ohne Kenntnis des ersten Bands lesen, aber man hat mehr Spaß, wenn man von Beginn an einsteigt.
Der Schluss entwickelt sich spannend und actionreich und hielt für mich auch noch eine unerwartete Wendung bereit. Mehr kann man nicht von einem unterhaltsamen Krimi erwarten! Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung! Ich bleibe dran an dieser Reihe!

Bewertung vom 21.02.2025
MICHAEL MÜLLER REISEFÜHRER Haute-Provence
Nestmeyer, Ralf

MICHAEL MÜLLER REISEFÜHRER Haute-Provence


ausgezeichnet

Ein hilfreicher und durchdacht aufgebauter Reiseführer durch die Region
Lust auf Urlaub? Die bekommt man sofort, wenn man diesen umfassenden Reiseführer in die Hand nimmt. Er bietet sowohl für die Menschen, die mit dem Auto unterwegs sind, als auch für begeisterte Wanderer (wobei sich dies ja nicht ausschließen muss) viele Tipps und Informationen. Das schöne Cover mit einem Foto von Sisteron, am westlichen Ufer der Durance, macht allein schon neugierig.
Ob man den Reiseführer einfach nur durchblättern will, um Highlights zu entdecken oder gezielt sucht und auch findet: Es macht einfach Spaß, sich mit ihm zu beschäftigen.
Ein übersichtliches Inhaltsverzeichnis weist den Weg durch die Region. Weitere allgemeine Informationen zum Nachschlagen finden sich weiter hinten im farblich gelb abgesetzten Teil. Ein Register mit grauer Randmarkierung bildet den Schluss, hier finden sich auch einige Basisvokabeln.
Viele kleinere, in den Reiseführer integrierte Karten sorgen dafür, dass man sich vor Ort gut zurechtfindet und sich unkompliziert eine Übersicht verschaffen kann. Auch wenn die zahlreichen Karten vollkommen ausreichend sind, habe ich die die zusätzliche, herausnehmbare beidseitig bedruckte Faltkarte, die in den anderen Reiseführern des Verlages beigefügt sind, irgendwie vermisst. Insgesamt sind 14 Wanderungen beschrieben, 13 davon mit GPS, von leicht bis sehr schwer, die schweren Strecken überwiegen. Hilfreich ist auch, dass angegeben ist, ob die Wanderungen für Kinder geeignet sind und ob Hunde auf dem Weg erlaubt sind. Da ich mich mit den Reiseführern des MM-Verlages gut zurechtfinde und mich gut und umfassend informiert fühle, reise ich mit keinen anderen mehr.
Die Tipps zu den Orten und Regionen sind hilfreich und in der Form auch ausreichend. Es wurde auch an die Bedürfnisse unterschiedlicher Urlaubstypen gedacht, so dass jeder für seine Urlaubsplanung ausreichend Infos findet. Oft blättere ich das Buch durch auf der Suche nach den gelb unterlegten Textblöcken mit den kleinen Geschichten und habe Spaß dabei, viel Neues dabei zu entdecken, was mir bis dahin noch unbekannt war.
Ob einfach zum Schmökern, zur konkreten Reisevorbereitung und -begleitung: Dieser Reiseführer ist ein Gewinn und wird von mir aus Überzeugung empfohlen.

Bewertung vom 19.02.2025
Tinte, Staub und Schatten: Das Buch der Verlorenen
Metz, Alina

Tinte, Staub und Schatten: Das Buch der Verlorenen


sehr gut

Eine ganz besondere Bücherwelt
Minnas Mutter ist seit 11 Jahren verschollen, verloren im Labyrinth der Bücher. Mit fünf Jahren hatte Minna ihre Mutter einmal in das Labyrinth begleitet und ihr damals versprochen, dass sie auch Büchersucherin werden will, wie sie. Und dass sie sie suchen würde, falls ihre Mutter sich verirren sollte. Dieses Verspechen will Minna, jetzt 16 Jahre alt, einlösen und plant bei dem geheimnisvollen Raban Krull, in dessen Buchhandlung ein Weg in die Tiefen des Irrgartens führt, in die Lehre zu gehen. Das Abenteuer beginnt!
Der Schreibstil ist sehr bildhaft und die von Alina Metz entwickelte Geschichte ist so temporeich und spannend, dass man das Buch fast nicht aus der Hand legen kann. Die individuelle Charakterisierung der Personen in der Geschichte, allen voran Minna, halte ich für gelungen: Jede und jeder ist mit seinen spezifischen Eigenschaften gut vorstellbar. Und das riesige, geheime Bücherlabyrinth unter der Stadt manifestierte sich direkt in meinem Kopf. Das Buch punktet auch bei den eingestreuten Illustrationen, angefangen bei den Wesen des Labyrinths, die in der Umschlagsseite vorne dargestellt werden.
Mir gefiel auch, dass die Handlung sich nicht verzettelt, alles in der Geschichte, in der Erfindungsgeist mit Hilfe der Staubmagie und märchenhaft-magisches geschickt miteinander verwoben wurde, ist gut nachvollziehbar, genau wie Minnas Motivation. Ich bin mir nur nicht sicher, ob sich die angesprochene Altersgruppe ab 11 Jahren mit Protagonisten im Alter von 16 Jahren identifizieren können. Und ich fand, dass Minnas Vater, der nur am Rande Erwähnung findet, irgendwie zu kurz kommt. Vielleicht erfahren wir in Band 2 noch etwas mehr über ihn. Die als Dilogie angelegte Geschichte hat am Ende einen Cliffhanger, der neugierig macht und einen mit vielen offenen Fragen zurücklässt.

Bewertung vom 03.02.2025
Ginsterburg
Frank, Arno

Ginsterburg


sehr gut

Lebensentwürfe in Kriegszeiten
In der fiktiven deutschen Kleinstadt Ginsterburg gehen die Einwohner in den Jahren 1935 bis 1945 ihren Geschäften nach. Wie überall, gehen die Menschen unterschiedlich mit der Situation um. Während die einen sich arrangieren und versuchen, Vorteile daraus zu ziehen, gibt es auch Leute, die nicht mehr wagen, ihre Meinung zu äußern. Es ist Arno Frank gelungen, den gut vorstellbaren Mix an Protagonisten mit ihren unterschiedlichen Interessenlagen und Charakteren bildhaft und authentisch darzustellen, wobei bei der Menge an Personen nicht alle mit der gleichen Tiefe gezeichnet werden konnten. Dabei vergegenwärtigt er die historischen Geschehnisse mit all dem geschehenen Unrecht und der erlebten Ohnmacht und zeigt plastisch auf, was Krieg in einer autokratischen Zeit mit den Menschen machen kann.
Der Autor erzählt die Geschichte des Ortes und seiner Menschen in drei Etappen, so dass man deren Entwicklung gut nachvollziehen kann. Dabei ist keiner wirklich gut oder böse, alle machen schlimme Situationen durch und erfahren auch gute Momente. Beim Lesen fiel es manchmal schwer den Figuren wirklich zu folgen und mich in sie hineinzudenken. Auch werden nicht alle Schicksale zu Ende erzählt. Gut gefallen hat mir sein ruhiger und emphatischer Schreibstil, weil er einfach zu dem Geschehen passt und ohne Grausamkeiten auskommt. Diese erliest man sich eher zwischen den Zeilen.