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buecherwand13
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Bürstadt

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Insgesamt 38 Bewertungen
Bewertung vom 05.10.2024
Lückenbüßer / Kommissar Kluftinger Bd.13
Klüpfel, Volker;Kobr, Michael

Lückenbüßer / Kommissar Kluftinger Bd.13


sehr gut

Gewohnt unterhaltsame Lektüre mit etwas bemühtem Aktualitätsbezug
Der neue Kluftinger beginnt mit einer rasanten Eröffnung. Kluftinger als Interims-Polizeipräsident fühlt sich etwas überfordert im Rahmen einer Sondereinsatzübung. Dann kommt dabei auch noch ein Kollege ums Leben und Kluftinger und sein Team steigen gewohnt unkonventionell und mit der erwarteten Situationskomik in die Ermittlungen ein. Wie üblich, ist Kluftinger jedoch nicht nur mit seiner Polizeiarbeit beschäftigt, sondern auch mit Herausforderungen im Privaten konfrontiert. Dieses Mal ist es nicht – oder nur am Rande – die Familie, sondern eine Kandidatur für den Gemeinderat, zu der sich der Kommissar in der Funktion eines „Lückenbüßers“ hat überreden lassen. Dass sein stärkster Konkurrent ausgerechnet Dr. Langhammer ist, der die Aufgabe mit der ihm eigenen Akribie und Professionalität angeht, lässt in Kluftinger einen gewissen Ehrgeiz erwachsen.
Die Fälle von Kommissar Kluftinger lese ich immer wieder gerne. Sein Charakter schwankt sehr sympathisch zwischen Naivität, Pragmatismus und einem gewissen Gespür für die Lösung seiner Fälle. Dazu kommen ebenso vertraute Figuren, wie der neunmalkluge Meier oder der übertrieben von sich selbst überzeugte Dr. Langhammer. Einen neuen Kluftiger zu lesen, fühlt sich dadurch wie das Treffen mit mehr oder weniger beliebten Familienmitgliedern an. Ich persönlich habe mich bei diesem Band besonders über den Ort des Geschehens gefreut, weil mir Sonthofen und Oberstdorf als Urlaubsorte sehr vertraut sind und ich ein paar neue und interessante Dinge über die Orte gelernt habe. Etwas zu stark und bemüht waren mir Bezüge zu aktuellen Themen. Zwischenzeitlich hatte ich das Gefühl, dass jede Herausforderung der heutigen Zeit auch noch mit verarbeitet werden musste. Diese reichen von KI, Shit-Storm auf Social Media oder Corona-Leugnung und Rechtsextremismus über Nachhaltigkeit bis hin zur Bedrohung von Politikern. Ein paar weniger dieser Themen hätten aus meiner Sicht dem Buch gut getan. Als Frau fand ich auch etwas schade, dass die weibliche Kollegin Lucy in diesem Fall kaum eine Rolle spielte. Ich fand sie tat dem letzten Fall gut und hat etwas weibliches Flair in das Team hineingebracht.
Mein Fazit ist dennoch: Wohlfühlliteratur für eine gemütliche und unterhaltsame Zeit mit einer vertrauten „Familie“ und einer Tasse Tee auf dem Sofa. Genau das richtige für die dunklere Jahreszeit.

Bewertung vom 10.06.2023
Die Revanche des Monsieur Lipaire / Die Unverbesserlichen Bd.2
Klüpfel, Volker;Kobr, Michael

Die Revanche des Monsieur Lipaire / Die Unverbesserlichen Bd.2


ausgezeichnet

Leichte Sommerlektüre mit französischem Flair
Guillaume Lipaire (eigentlich Gottfried Liebherr) ist ein nach Südfrankreich ausgewanderter Deutscher. Als Verwalter von Ferienhäusern hat er sich der französischen Lebensart angepasst, genießt sein Leben und leiht sich auch mal das eine oder andere Besitztum seiner Kunden als Feriendomizil für Freunde oder als fahrbaren Untersatz für sich selbst aus. Seit seiner Scheidung lebte er in dem kleinen südfranzösischen Dorf Port Grimaud recht zurückgezogen, fand dann aber im ersten Band der „Unverbesserlichen“ eine Reihe recht unterschiedlicher Freunde, mit denen er den „Schatz“ der adeligen Familie Vicomte suchte und sie ihn schlussendlich auch gemeinsam fanden. Doch leider handelte es sich um ein Dokument, das Port Grimaud als rechtmäßigen Besitz der Vicomtes auswies. Im zweiten Band erfahren wir nun, dass die Vicomtes sich zu „Herrschern“ über das kleine Dorf entwickelt und auch den Bürgermeister so mit Versprechungen eingewickelt haben, dass die Rechte der einzelnen Bürger immer weiter beschnitten werden. Lipaire trommelt also seine alte Truppe wieder zusammen und plant, das Dokument zurückzustehlen und damit die offizielle Ausrufung des Fürstentums der Vicomtes und damit die weitere Unterdrückung der Einwohner zu verhindern. Wie bereits im ersten Band, bringen sich dabei die Mitglieder der „Unverbesserlichen“ mit ihren jeweils eigenen Fähigkeiten ein und sind durch diese Vielfalt gemeinsam stark.
Obwohl von zwei deutschen Autoren geschrieben, die vor allem durch bayerischen Lokalkolorit bekannt geworden sind (Kommissar Kluftinger), verbreitet dieses Buch eine angenehme französische Atmosphäre und versetzt den Leser in Urlaubsstimmung. Durch die ganz verschiedenen Charaktere der Mitglieder der Unverbesserlichen ist das Buch sehr unterhaltsam. Fehler der einen werden durch Fähigkeiten der anderen ausgeglichen. Ab und zu kommt es dabei aber auch zu Missverständnissen, was immer wieder auch zu einer sehr unterhaltsamen Situationskomik führt. Die Handlung fand ich bei diesem zweiten Band nicht ganz so spannend wie bei dem ersten, aber trotzdem unterhaltsam. Es ist nicht unbedingt notwendig, den ersten Band gelesen zu haben, aber empfehlenswert. Die vorangegangenen Ereignisse werden grob zusammengefasst, manche Anspielungen sind aber mit dem Vorwissen des ersten Bandes sicher besser zu verstehen.
Alles in allem war das Buch für mich eine angenehm zu lesende unterhaltsame Lektüre, die mich in Urlaubsstimmung versetzt hat und somit gut geeignet war, eine Auszeit vom Alltag zu nehmen.

Bewertung vom 01.04.2023
Tödlicher Genuss / Die Hausboot-Detektei Bd.1
Achterop, Amy

Tödlicher Genuss / Die Hausboot-Detektei Bd.1


gut

Ein Auftakt mit Luft nach oben
In diesem, laut Ankündigung , ersten Band einer Reihe der Hausboot-Detektei beginnt der ehemalige Polizist Arie die Mitglieder seiner Detektei zusammenzustellen. Die kleine Gruppe von gescheiterten Existenzen könnte verschiedener nicht sein, wobei scheinbar alle zu diesem Zeitpunkt nicht genau wissen, wohin ihr weiteres Leben gehen soll. Genauso ziellos wie ihre Lebenspläne beginnt auch die Zusammenarbeit. Die Gruppe trifft sich auf Aries Hausboot und lebt in den Tag, in Erwartung eines Falls, den es zu lösen gilt. In Ermangelung eines Auftrags beginnen sie zunächst Erkundungen zu einem Todesfall einzuholen, von dem sie in der Zeitung gelesen haben und an dem sich dann auch der weitere Verlauf der Geschichte entwickelt.
Ich lese gerne Kriminalfälle aus einer Reihe von mehreren Büchern. Bekannten Ermittlern und ihren Kollegen immer wieder zu begegnen, spannende Fälle zu verfolgen, und Beziehung der Protagonisten untereinander in einem weiteren Handlungsstrang über die Bücher hinweg zu verfolgen, macht einen besonderen Reiz aus. Daher hat mich das Buch als erster Band einer Reihe interessiert. Auch die Protagonisten hörten sich interessant an. Das Buch ließ sich zunächst auch gut lesen, die Umgebung von Amsterdam auf und rund um das Boot der Hausdetektei wird anschaulich beschrieben und ermöglicht einen leichten Einstieg. Auch der Einband und die Gestaltung im inneren des Buches sprach mich an. Die Geschichte selbst und die Protagonisten konnten mich dann allerdings nicht mitreißen. Der Fall brauchte sehr lange, bevor er überhaupt „in Fahrt“ kam und plätscherte mit teilweise überraschenden Wendungen im zweiten Teil des Buches irgendwie dahin. Ab der Hälfte des Buches fiel es mir wegen der wenig fesselnden Handlung schwer, weiterzulesen. Auch mit den Protagonisten wurde ich nicht warm. Der fehlende Spannungsbogen war vielleicht auch dadurch verursacht, dass die Kapitel jeweils nur zwei bis vier Seiten lang sind und aus sehr vielen einzelnen Absätzen bestehen. Weil innerhalb einer Szene immer wieder ein neuer, durch eine Leerzeile getrennter Abschnitt begonnen wurde, fühlte ich mich in meinem Lesefluss häufig unterbrochen, wusste nicht, ob noch dieselben Personen sprachen und musste mich immer wieder orientieren.
Aus der Rückschau denke ich, die Protagonisten und der Fall hätten ein großes Potenzial gehabt. Leider gelang es der Autorin nicht, den Spannungsbogen über viele einzelne Szenen hinweg zu spannen. Am Ende weiß ich nun zwar, was in dem Buch passiert ist, aber nicht warum. Kriminalistische Spannung und Unterhaltung stelle ich mir anders vor. Für die nächsten Bände bleibt noch viel Luft nach oben.

Bewertung vom 09.04.2022
Das Leben, ein wilder Tanz / Die Polizeiärztin Bd.3
Sommerfeld, Helene

Das Leben, ein wilder Tanz / Die Polizeiärztin Bd.3


gut

Zufriedenstellende Zeitstudie mit unpassendem Titel

Der Titel des Buches lässt erwarten, dass die Hauptperson dieses Buches – und wie ich nachträglich feststellte, des dritten und letzten Bands einer Serie – eine Polizeiärztin ist. Diese Erwartung wird auch zu Beginn erfüllt. Magda Fuchs hat die Hoffnung, einen zurückliegenden Fall eines verschwundenen Jungens mit Hilfe von Fingerabdrücken weiter zu klären und den Jungen so möglicherweise in der großen Stadt Berlin ausfindig zu machen. Dass die Geschichte im Berlin der 20er Jahre spielt und eine emanzipierte Frau als Protagonistin hat, interessierte mich besonders. Ich mag die Zeit der 20er Jahre und interessiere mich für naturwissenschaftliche Vorgehensweisen aus früherer Zeit. Leider erfüllte das Buch in weiteren Verlauf die zunächst geweckten Erwartungen immer weniger. Tatsächlich stellte sich eine andere Frau, die schwangere Unternehmensgattin Celia als eigentliche, zentrale Figur heraus. Von ihr handeln ungefähr zwei Drittel des Romans. Und auch wenn ihre Geschichte mit der von Magda Fuchs ansatzweise verwoben ist, fand ich sie deutlich weniger interessant und somit das Buch etwas enttäuschend.
Mein Fazit: Positiv: Die Figuren werden gut beschrieben, die historische Zeit ist sehr gut nachvollziehbar. Die Handlung war verständlich, obwohl ich die vorhergehenden zwei Bände nicht gelesen hatte. Negativ: Der Titel passt nicht zum eigentlichen Inhalt des Buches und die im Zentrum stehende Protagonistin ist viel uninteressanter als die titelgebende Polizeiärztin.

Bewertung vom 22.11.2021
Stell dir vor ...
Hopkins, Rob

Stell dir vor ...


sehr gut

Sehr wichtiges Thema – hätte man fantasievoller umsetzen können, aber trotzdem sehr lesenswert

Das Buch beginnt mit einer grundlegenden These, auf der alle weiteren Kapitel aufbauen: Im Hinblick auf unsere Umwelt ist es kurz vor 12. Der Kollaps ist nur aufzuhalten, wenn wir völlig neuartige Ideen entwickeln. Und die Basis dieser Ideen ist die Kreativität. Im Weiteren erläutert Rob Hopkins anhand verschiedener Themen, wie sehr Kreativität und Fantasie in der heutigen Welt verloren gegangen sind, welche Folgen dies hat und zeigt Projekte auf, die neue, fantasievolle Wege gehen.
Zunächst einmal das Positive des Buches: Ich halte die Themen Kreativität und Fantasie für sehr wichtige Themen und kann der Hauptthese des Autors nur zustimmen. Ich denke sogar, dass sie nicht nur für die Lösung von Umweltproblemen von Bedeutung sind, sondern für viele soziale Probleme, die immer weiter zunehmen, weil die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auseinander geht. Und den jeweiligen Beschreibungen des Status Quo kann ich auch überwiegend zustimmen bzw. beobachte sie in meiner eigenen Umwelt: Die überwiegende Messung von Menschen an Geld und Leistung, das andauernde Streben nach Steigerung, die Beherrschung durch Smartphones, Internet und soziale Medien sowie - was ich selbst am katastrophalsten finde – die völlige Missachtung von Fantasie, kreativen Lösungen und kreativen Fähigkeiten in unserem Schulsystem. Dass es auch anders geht und was das mit den Menschen macht, wird in diesem Buch anhand von Beispielen sehr anschaulich beschrieben.
Bei der Umsetzung der Inhalte hätte ich mir insgesamt etwas mehr Kreativität gewünscht. Das Einleitungskapitel beschreibt eine in gewissem Maße utopische Welt, für deren Vorstellung ich Fantasie brauchte. Dies ist bei den weiteren Kapiteln leider nicht mehr der Fall. Die verschiedenen Themen werden bearbeitet, indem zunächst gefühlte zwei Drittel des Kapitels darauf aufgewendet werden, die aktuellen „Probleme“ der Gesellschaft in Bezug auf das Thema darzustellen. Dies geschieht teilweise recht plakativ. Es werden zwar Quellen angegeben, jedoch handelt es sich überwiegend um Internetquellen und als Wissenschaftlerin weiß ich, dass Forschungsergebnisse nie so eindeutig sind, wie sie hier dargestellt werden. Die anschließend vorgestellten Praxisbeispiele machen zwar Hoffnung – und manchmal habe ich mich gefragt, warum es nicht überall so gehandhabt wird – hätten aber nach meiner Erwartung aufgrund des Titels viel, viel mehr Platz in dem Buch einnehmen müssen. Und sie hätten fantasievoll in die Zukunft weiter gedacht werden müssen. Dieser Schritt bleibt dem Leser überlassen.
Alles in Allem ist das Buch aber auf jeden Fall lesenswert. Es legt den Finger auf die grundlegenden Probleme unserer heutigen Gesellschaft und zeigt neue Lösungen auf. Die revolutionäre Wende, die der Autor am Anfang einfordert, wird damit aber leider wohl eher nicht eingeleitet.

Bewertung vom 22.08.2021
Der Glanz Londons / Das Auktionshaus Bd.1
Martin, Amelia

Der Glanz Londons / Das Auktionshaus Bd.1


gut

Gut geschrieben, aber wenig Spannung
Das Buch handelt von einer jungen Näherin aus einer armen Familie Anfang des 20. Jahrhunderts. Aufgrund der Begegnung mit einer reichen Mäzenin, erhält sie die Möglichkeit, Kontakt mit wohlhabenderen Schichten aufzunehmen und sich dort zu bewähren. Trotz ihrer standesgemäß niedrigen Herkunft und einer fehlenden Ausbildung gelingt es ihr, sich in gewissem Maße zu etablieren. Im Krieg übernimmt sie eine Position in einem führenden Auktionshaus Londons und schafft es, auch danach in dieser von Männern dominierten Tätigkeit erfolgreich zu sein.
Dies ist kurz zusammengefasst eigentlich schon die gesamte Handlung des Romans. Ich hatte mich für das Buch entschieden, weil mir der Schreibstil der Leseprobe gefallen hat. Auch der Einstieg in die Handlung, der direkt mit einer spannenden Begebenheit des Erstkontakts zwischen der Protagonistin Sarah und ihrer Förderin Lady Sudbury beginnt, klang vielversprechend. Rückblickend schien es mir aber eine der wenigen spannenden Szenen des Buches gewesen zu sein. Das Buch ist sehr gut geschrieben und lässt sich gut lesen, eine interessante Handlung, die zum Weiterlesen animiert, ergab sich für mich leider nicht. Beschreibungen der gesellschaftlichen Hintergründe, beispielsweise der Lebenssituation in einem englischen Adelshaus waren mir aus anderen Büchern und Filmen schon allzu bekannt. Die Protagonisten blieben für mich ebenfalls insgesamt zu blass. Vielleicht führte auch das dazu, dass ich mich gegen Ende zunehmend fragte, warum ich überhaupt noch weiterlesen sollte. Ich wüsste daher auch nicht, warum ich einen weiteren Band, der am Ende angekündigt wurde, lesen sollte.
Trotz des insgesamt guten Schreibstils konnte mich das Buch leider nicht überzeugen. Vielleicht bietet der zweite Band mehr spannende Handlung an, ich werde es aber vermutlich nicht darauf ankommen lassen. Für Leser, denen eine fesselnde Geschichte und tiefer gehende Charaktere weniger wichtig sind, könnte das Buch aber sicher lesenswert sein.

Bewertung vom 04.07.2021
Medical Cuisine
Lafer, Johann;Riedl, Matthias

Medical Cuisine


sehr gut

Lecker und überwiegend gut nachzukochen

Bereits die Einleitung über die "Philosophie" gesunden Essens hat mich neugierig gemacht und angesprochen. Statt vorzuschreiben, was man aufwändig vorzubereiten und was man nicht zu essen habe, hat das Buch die Maxime: Genussvoll und sättigend. Genau, dachte ich, und war gespannt auf die Rezepte. Beim ersten Durchblättern dachte ich noch, nichts wirklich neues. Viele Rezepte sprachen mich jedoch an und waren beim genaueren Hinsehen dann doch auf ihre Art neu, und so gab es in den Wochen, seit wir dieses Buch haben, jede Woche mindestens ein bis zwei der Gerichte aus dem Kochbuch. Obwohl die Rezepte mit vergleichsweise wenig Kohlehydraten auskommen und wir uns daran gewöhnen mussten, dass ein Mittagessen nicht unbedingt eine "Sättigungsbeilage" haben muss, sind wir immer satt geworden und alles war sehr lecker! Der Aufwand und die Zutatenliste hielten sich auch meistens in Grenzen. Interessant und überzeugend finde ich die Idee, sich grundsätzlich an traditionelle Gerichte zu halten - deshalb der erste Eindruck, dass die Rezepte wenig neues bieten - und diese in zwei Schritten zunehmend gesund abzuwandeln. Ich kann das Kochbuch auf jeden Fall weiterempfehlen.

Bewertung vom 03.05.2021
Lebenssekunden
Fuchs, Katharina

Lebenssekunden


sehr gut

Authentische Zeitgeschichte mit eher enttäuschender Handlung

Lebenssekunden ist ein Roman über zwei junge Frauen in der Nachkriegszeit. Beide sind am Anfang des Buches 15 Jahre und damit in einer Phase des Lebens, in der sie Entscheidungen treffen müssen, wie ihr Leben weitergehen soll. Angelika möchte Fotografin werden und damit einen Weg einschlagen, der in der damaligen Zeit sehr untypisch für Frauen war. Christine lebt im Osten Deutschlands und trainiert in der DDR-Turnerschmiede für die Olympischen Spiele. Auch sie steht immer wieder vor der Frage, ob sie sich dem Druck des Systems fügen oder daraus ausbrechen soll.
Meine Bewertung des Buches fällt sehr gemischt aus. Sehr gut hat mir der Schreibstil gefallen und wie die Autorin es schafft, die Atmosphäre und Anschauungen der damaligen Zeit lebendig zu machen. Das war vor allem der Grund, der mich das Buch recht schnell lesen ließ. Grundsätzlich interessant fand ich auch den Ausschnitt der Entscheidungen aus dem Leben der beiden Protagonistinnen. Wie sie beide wünschen und zweifeln und wie jede von beiden ihre Entscheidungen trifft – oder auch nicht. Hier hätte ich es aber interessanter gefunden, die beiden über eine längere Zeit zu begleiten. So bleibt es eher ein punktueller Blick durch ein Schlüsselloch. Etwas enttäuschend fand ich dagegen, dass die Handlungsstränge der beiden Protagonistinnen eigentlich nur parallel nebeneinander her laufen. Jede Biografie für sich zu erzählen, hätte sicher auch funktioniert und das ständige Wechseln der Personen und Lebensumwelten und das immer wieder neu Eindenken beim Lesen wäre weggefallen. Wenig hilfreich war dabei, dass an 2 oder 3 Stellen im Text sogar der falsche Name genannt wurde, was mich zusätzlich verwirrt hat. Nur an einer Stelle des Buches treffen die beiden für eine Lebenssekunde auf einander. Hier hätte man deutlich mehr daraus machen können.
Mein Fazit, ein sehr gut zu lesendes und zeitgeschichtlich interessantes Buch, die Handlung war für mich aber insgesamt enttäuschend.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.05.2021
Dancing with Bees
Strawbridge Howard, Brigit

Dancing with Bees


gut

Begeisternde Einblicke in die Welt der Bienen - phasenweise etwas länglich

Brigit Strawbridge Howard ist eine begeisterte Bienenliebhaberin. Mit einem sehr authentischen Stil nimmt sie die Leser dieses Buches mit in ihren Alltag als Laienforscherin. Ähnlich einem Tagebuch beschreibt sie ihre Beobachtungen über die faszinierende Welt der Bienen, die verschiedenen Arten, ihr Aussehen, ihr Verhalten und auf welchen Pflanzen sie sich am liebsten aufhalten. Dies tut sie in ihrem ganz eigenen Stil fast kindlicher Begeisterung. Häufig werden Tiere und Pflanzen dabei auch etwas vermenschlicht.
Meine Bewertung dieses Buches fällt etwas zwiespältig aus. Vieles von dem, was ich darin über Bienen lesen konnte, war sehr interessant und meistenteils auch sehr neu für mich. Beispielsweise, wie Bienen, Wespen, Hummeln und Schwebfliegen zusammengehören oder wie viele verschiedene Lebensweisen es bei den Bienen gibt. Auch die Begeisterung der Autorin, die das Buch durchzieht, hat dazu geführt, dass ich diese Insekten um mich herum nun viel bewusster und interessierter wahrnehme. Dazu kommt, dass das Buch sehr schön aufgemacht ist, mit schönem Papier, schöner Schrift und sehr schönen Zeichnungen. Diese positiven Aspekte hatten aber auch eine Kehrseite, die dazu führte, dass ich das Buch ab etwa der Hälfte immer weniger begeistert gelesen habe. Als etwas nervig empfand ich nach einiger Zeit die doch sehr kindlich-naive Begeisterung der Autorin, durch die sie Tiere (und teilweise sogar Pflanzen) sehr vermenschlicht darstellt. Und obwohl sehr viele, für mich neue Informationen über die Bienen in dem Buch stehen, waren diese doch zum Teil sehr versteckt in eher längeren, tagebuchartigen Beschreibungen von Landschaften, Pflanzen und der Suche nach bestimmten Bienenarten. Diese Passagen hätten nach meinem Empfinden deutlich gekürzt werden können. Trotz der sehr schön gemalten Zeichnungen, hätte ich mich gewünscht, dass das Buch mit Fotos ausgestattet gewesen wäre. Ich habe es mir mit der Zeit zur Gewohnheit gemacht, die Fotos von beschriebenen Pflanzen und Bienenarten im Internet zu recherchieren, um mir ein besseres Bild machen zu können. Denn Namen wie Sandwespe, Hasenglöckchen oder Sternmiere haben mir doch überwiegend nichts gesagt, so dass allein durch das Lesen bei mir häufig kein Bild von den Beschreibungen der Flora und Fauna entstand.
Mein Fazit daher: Ich bin froh, dass ich das Buch lesen durfte, weil es mir viele neue interessante Informationen über Bienen und einen neuen Blick auf diese Insekten vermittelt hat. Das Wie hätte aus meiner Sicht etwas anders ausfallen können. Es ist aber die authentische Art der Autorin, die hier nicht immer vollständig zu meiner eher faktenorientierten naturwissenschaftlichen Art gepasst hat. Andere mögen das anders empfinden.

Bewertung vom 17.02.2021
Der Klang der Wälder
Miyashita, Natsu

Der Klang der Wälder


sehr gut

Eine Vielschichtigkeit des Klavierstimmens poetisch zum Klingen gebracht

Tomura ist ein Junge aus den Bergen Japans, der für den Besuch der High-School in die Stadt gezogen ist. Er scheint aufgrund seiner Herkunft in der Stadt noch nicht ganz angekommen und eher ein Einzelgänger zu sein. Als er daher eines Tages von seinem Lehrer darum gebeten wird, einen späten Gast in die Schule zu lassen, scheint dies zunächst nichts Ungewöhnliches. Und doch wird dies ein Tag sein, der sein ganzes Leben verändert. Die Töne, die der Klavierstimmer dem Klavier entlockt, rufen in Tomura ganz besondere Empfindungen hervor. Sofort fühlt er sich in den Wald seiner Heimat versetzt und ist so fasziniert, dass er diesen Beruf auch erlernen möchte. Doch wie könnte er, der niemals Klavier spielen gelernt hat, es schaffen, Klaviere mit einer solchen Magie zum Klingen zu bringen, wie sein Vorbild? Trotz aller Selbstzweifel lässt Tomura sich zum Klavierstimmer ausbilden. Dass eine abgeschlossene Ausbildung erst der Anfang des Wegs ist, und welche Feinheiten zu beachten, welche Sensibilität an den Tag zu legen ist und wie Tomura diesen Weg geht, erfährt der Leser dieses Buches.
Eine Ausbildung zum Klavierstimmer erscheint zunächst einmal eine eher technische Angelegenheit zu sein, für die Geduld, Präzision und ein gutes Gehör wichtig sein sollten. Wie könnte man dazu ein Buch schreiben, das nicht bereits nach wenigen Seiten langweilig wird? Diese Frage hatte ich mir zunächst beim Lesen des Klappentextes gestellt. Der Titel versprach jedoch, dass es sich hier nicht um eine reine Beschreibung einer trockenen Angelegenheit handelte. Und schon die ersten Seiten der Leseprobe vermochten mich vom Gegenteil zu überzeugen. Natsu Miyashita, und nicht zuletzt auch die Übersetzerin Sabine Mangold schaffen es, eine Faszination, Sensibilität und Vielschichtigkeit in die Erzählung zu bringen, die tatsächlich über 238 Seiten hin trägt. Wievielerlei Sichtweisen zu berücksichtigen sind, damit ein Klavier einen perfekten Klang entwickeln kann – und ob es überhaupt so etwas wie einen objektiv perfekten Klang gibt, wird hier mit einer solchen Sensiblität berichtet, dass ich die Erzählung sehr spannend fand. Einzig, die aus Europäischer Sicht doch scheinbar etwas zu übertriebenen Selbstzweifel des Protagonisten haben mich zwischendurch punktuell etwas genervt. Der Rest des Buches hat dies aber mehr als aufgewogen. Ein wenig an Musik interessiert sollte man wahrscheinlich schon sein, um dieses Buch zu lieben, dann bekommt es von mir aber eine uneingeschränkte Kauf- und Leseempfehlung.