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dannylovesreading
Wohnort: 
Hessen

Bewertungen

Insgesamt 29 Bewertungen
Bewertung vom 28.12.2024
Guinness World Records - Die besten Rekorde für Erstleser (Rekordebuch zum Lesenlernen)

Guinness World Records - Die besten Rekorde für Erstleser (Rekordebuch zum Lesenlernen)


ausgezeichnet

Superlative für Kids
Das Guinness Buch der Rekorde feiert 2025 sein 70. Jubiläum. Die Sonderausgabe „Guinness World Records. Die besten Rekorde für Erstleser“, erschienen bei Ravensburger, richtet sich speziell an Kinder und präsentiert Rekorde, die an ihre Interessen und Themen angepasst sind.

Die Gestaltung ist kindgerecht und durchdacht: Farbige Kapitelhintergründe zeigen an, wo man sich befindet, und Symbole veranschaulichen, ob ein Rekord sich z. B. auf Größe, Schnelligkeit oder Alter bezieht. Die sechs Kapitel umfassen Kategorien wie Fahrzeuge, Haustiere, Weltraum, wilde Tiere, Sport und Dinosaurier. Die kurzen, leicht verständlichen Texte und beeindruckenden Bilder machen das Buch ideal für ErstleserInnen.

Besonders gelungen ist die Einbindung der Kinder: Am Ende jedes Kapitels gibt es ein Quiz und eine Challenge, um die Rekorde mit eigenen Erlebnissen und Fähigkeiten zu vergleichen. So werden die Inhalte nicht nur greifbar, sondern fördern auch das Mitmachen.

Fazit: Dieses Buch ist mehr als eine Sammlung von Rekorden es ist eine Einladung zum Entdecken und Staunen. Die Kombination aus lehrreichen Fakten, fesselnden Bildern und interaktiven Elementen macht es zu einem perfekten Geschenk für junge LeserInnen. Wer Kinder für Wissen und Superlative begeistern möchte, liegt hier genau richtig.

Bewertung vom 28.12.2024
Mordscoach
Pabst, Lilli

Mordscoach


sehr gut

Don’t judge a book by its cover
Lilli Pabst ist das Pseudonym einer Berliner Psychologin. Unter diesem Namen hat sie ihren ersten Kriminalroman „Mordscoach“ im November 2024 bei Ullstein veröffentlicht. Das Cover erinnerte mich sofort an die „Achtsam Morden“-Reihe von Karsten Dusse, was meine Erwartungen an den Inhalt in eine andere Richtung lenkte. Wieder einmal wurde mir klar, dass man ein Buch nicht nach seinem Cover bewerten sollte.

Zum Inhalt: Eines Tages sitzt der Psychologin Sophie Stach in ihrer Praxis eine neue Patientin gegenüber. Das Erstgespräch verläuft zunächst unspektakulär, doch beim Verabschieden enthüllt die Frau, dass sie die Geliebte von Sophies Mann ist. Halb im Affekt, halb durch einen Unfall, tötet Sophie die junge Frau und lässt die Leiche verschwinden.

Sophie vertuscht ihre Tat und übernimmt keine Verantwortung dafür. Stattdessen schildert sie ihre Eifersucht und die Umstände, die zu ihrer Handlung führten. Im Verlauf des Buches wurde mir die Protagonistin jedoch immer unsympathischer. Zwar erklärt sie ihre Taten aus psychologischer Sicht – was zu ihrer beruflichen Rolle passt – doch auch das Wissen über die psychologischen Hintergründe lässt die Tat nicht ungeschehen.

Das plötzliche Ende des Romans, das ohne wirkliche Auflösung auskommt, gefällt mir nicht. Es wirkt, als würde hier bereits ein zweiter Teil vorbereitet werden, was ich als unbefriedigend empfinde.

Wegen der Covergestaltung habe ich das Buch gedanklich immer wieder mit den Kriminalromanen von Karsten Dusse verglichen. Leider hält „Mordscoach“ diesem Vergleich nicht stand.

Der Schreibstil von Lilli Pabst ist flüssig und angenehm zu lesen. Dennoch gibt es Schwächen im Lektorat: Gelegentlich wurden die Namen der handelnden Personen vertauscht oder – wie im Klappentext – komplett verändert, was den Lesefluss stört.

Fazit: „Mordscoach“ hat interessante Ansätze, bleibt jedoch hinter den Erwartungen zurück. Wer ein Buch à la „Achtsam Morden“ erwartet, könnte enttäuscht sein. Der Kriminalroman biete zwar Unterhaltung, leidet aber unter unsympathischen Figuren und einem unbefriedigenden Ende. Daher 3,5 Sterne.

Bewertung vom 28.10.2024
Reden ist Silber, Schreiben ist Gold
Brezina, Thomas

Reden ist Silber, Schreiben ist Gold


ausgezeichnet

Ermutigung statt Anleitung - der Weg vom leeren Blatt zum Bestseller

Das Sachbuch “Reden ist Silber, Schreiben ist Gold” von Thomas Brezina (erschienen im September 2024 bei edition a) geht von der kühnen These aus, dass jeder ein Buch schreiben kann, wer möchte. Das erscheint zunächst wie eine sehr gewagte Aussage, denn Brezina behauptet nicht nur, dass jeder, der etwas zu sagen hat, ein Buch schreiben kann, sondern dass jeder sogar in der Lage ist, einen Bestseller zu produzieren. Das hat mich sowohl neugierig als auch stutzig gemacht.

Das Buch ist in vier Hauptkapitel unterteilt, die sich chronologisch am Schreibprozess orientieren. Zunächst blickt er auf die Frage, die angehende Autorinnen und Autoren beschäftigen können, wie beispielsweise die Überlegung, welches Thema oder welches Genre man bearbeiten möchte und woher die Ideen für den Plot kommen. Dabei wird der reine Text immer wieder durch kleine Denkanstöße und Übungen aufgelockert. Das nächste Kapitel ist dem Schreiben selbst gewidmet. Von ganz banalen Problemen, wie beispielsweise, wo und wann man am besten schreiben sollte bis hin zur Entstehung der Geschichte selbst nimmt er angehende AutorInnen an die Hand und leitet sie Schritt für Schritt durch den Prozess des Schreibens. Dabei geht er auch auf ganz praktische Themen ein und gibt Tipps und Techniken. So empfiehlt er, die eigene Geschwindigkeit nicht zu überschätzen und sich damit nicht zu überfordern.

Im folgenden Kapitel stellt Brezina seinen “Werkzeugkasten beim Schreiben” vor. Er geht zum Beispiel darauf ein, wie man glaubwürdige, spannende und besondere Charaktere entwirft, wie gute Dialoge entstehen oder wie Autoren mit Schreibblockaden umgehen können und wie ein gelungenes Ende finden.

Das abschließende Kapitel ist dem Redigieren und dem Lektorat gewidmet. Brezina beschreibt den weiteren Weg seiner Rohfassung des Textes hin zu einem druckreifen Manuskript.

Mir gefällt die sehr bescheidene und fast demütige Rolle, die Brezina sich selbst einräumt. Er hat bereits über 600 (!) Bücher geschrieben und schildert, dass er noch immer Unsicherheit darüber empfindet, ob die Menschen seine Bücher wirklich lesen wollen und wie sie darauf reagieren werden oder ob er es selbst tatsächlich schaffen wird, 300 Seiten mit einer Geschichte zu füllen. Das gibt mir Hoffnung, denn das sind auch die Fragen, vor denen ich stehe. Sehr positiv bewerte ich auch, dass Thomas Brezina sein Buch nicht als Anleitung verstanden wissen will, sondern vielmehr einen Erfahrungsbericht geschrieben hat. Mit dem Untertitel seines Buches “Wie auch Du einen Bestseller schreiben kannst”, fordert er seine Leser heraus und fordert sie zum Schreiben auf.

Das Buch “Reden ist Silber, Schreiben ist Gold” von Thomas Brezina inspiriert mit einer klaren Botschaft: Schreiben ist kein Geheimnis, das nur wenige verstehen, sondern eine Kunst, die jeder erlernen kann. Brezina tritt nicht als allwissender Autor auf, sondern als Wegbegleiter, der seine Leser mit ehrlichen Einblicken in seinen eigenen Prozess ermutigt. Seine langjährige Erfahrung und gleichzeitig spürbare Bescheidenheit machen das Buch zu einem motivierenden Leitfaden für alle, die das Abenteuer des Schreibens wagen wollen. Egal, ob man vom eigenen Buch träumt oder das Schreiben als Hobby entdeckt: Brezinas Werk bestärkt und zeigt, dass der erste Schritt immer das Wichtigste ist – das erste Wort, der erste Absatz, die erste Seite.

Bewertung vom 24.10.2024
Die Unmöglichkeit des Lebens
Haig, Matt

Die Unmöglichkeit des Lebens


gut

Zwischen Realität und Mystik

"Die Unmöglichkeit des Lebens" von Matt Haig (erschienen im August 2024 bei Droemer Knaur) ist ein Roman, der stark polarisiert und die Leserschaft in unterschiedliche Lager spaltet. Die Geschichte handelt von Grace Winter, einer pensionierten Lehrerin, deren Leben von Verlust und Einsamkeit geprägt ist. Nach dem Tod ihres Mannes Karl und des gemeinsamen Sohnes Daniel, der bereits im Kindesalter bei einem Unfall ums Leben kam, zieht sich Grace aus dem sozialen Leben zurück. Ihr Alltag ist von tiefen Schuldgefühlen und der Trauer um Daniel überschattet, die sie auch nach über 30 Jahren nicht loslassen. Besonders Daniels Tod scheint eine unerträgliche Last zu sein, die sie täglich auf den Friedhof führt. Während sie Karl an dessen Grab noch von ihren Gedanken erzählen kann, bleibt sie an Daniels Grab wortlos.

Eines Tages erhält Grace eine Nachricht, die ihr monotones Leben für immer ändern sollte: Christina, eine entfernte Bekannte, die sie seit Jahrzehnten nicht gesehen hat, hat sie in ihrem Testament bedacht und hinterlässt ihr ein Haus auf Ibiza. Kurzentschlossen beschließt Grace, ihrem eintönigen Leben in Großbritannien den Rücken zu kehren und nach Ibiza zu reisen. Dort hofft sie, Antworten auf die Frage zu finden, warum ausgerechnet sie dieses Erbe antritt. Doch statt Klarheit stößt Grace auf immer mehr Rätsel und Widersprüche.

Der Roman beginnt mit einer eindringlichen Schilderung von Grace’ Leben und den tiefen emotionalen Wunden, die der Verlust ihres Sohnes und Ehemannes hinterlassen haben. Im Abschnitt des Buches entsprach die Erzählung vollkommen meinen Erwartungen. Matt Haig schafft es, die Trauer und Einsamkeit der Protagonistin einfühlsam und poetisch zu vermitteln. Seine Sprache ist klar und dennoch bildhaft, fast schon lyrisch, was dem emotionalen Thema eine besondere Tiefe verleiht. Besonders aufgefallen hat mir die Botschaft des Romans in diesem Teil: Egal in welchem Lebensabschnitt wir uns befinden, wir haben immer die Möglichkeit, unser Leben zu verändern und neue Wege zu gehen. Grace’ Mut, einen Neuanfang zu wagen, nachdem sie so lange in ihrer Trauer gefangen war, ist bewundernswert und inspirierend.

Doch ab einem bestimmten Punkt schlug der Roman für mich eine unerwartete Richtung ein. Die Handlung driftet zunehmend in eine esoterische und spirituelle Dimension ab, die sich stark vom bisherigen Erzählton unterscheidet. Dieser Wechsel empfand ich als abrupt und schwer nachvollziehbar. Statt der erhofften Antworten auf die vielen offenen Fragen, die Grace nach Ibiza führten, wurde die Geschichte immer mystischer und mit übernatürlichen Elementen durchzogen. Diese Wendung war für mich schwer zu greifen und entsprach nicht dem, was ich ursprünglich erwartet hatte.

Ich glaube, dass Leserinnen und Leser, die sich für spirituelle und esoterische Themen interessieren, hier auf ihre Kosten kommen werden. Für mich persönlich ging es jedoch zu weit in diese Richtung, weshalb ich mich sehr schwer damit getan habe, das Buch fertigzulesen. Vermutlich hätte es mir besser gefallen, wenn ich mit einer anderen Erwartungshaltung an die Lektüre herangegangen wäre. Die spirituellen und metaphysischen Themen, die im Verlauf des Buches aufgeworfen werden, waren für mich nicht die Aspekte, die ich mir von der Geschichte erhofft hatte.

"Die Unmöglichkeit des Lebens" ist ein Roman, der sicherlich nicht jedem gefallen wird – was das Buch aber gleichzeitig auch zu einem spannenden Gesprächsstoff macht. Die poetische Sprache und die kraftvolle Botschaft über Mut und Veränderung sind starke Punkte, die das Buch lesenswert machen. Für Leserinnen und Leser, die offen für spirituelle und mystische Themen sind, bietet der Roman eine interessante und ungewöhnliche Perspektive. Wer jedoch, wie ich, eine eher realistische Auseinandersetzung mit den Themen Trauer, Verlust und Neuanfang erwartet, könnte sich von der esoterischen Wendung enttäuscht fühlen.

Insgesamt ist das Buch trotz meiner gemischten Gefühle ein mutiges Werk, das den Leser herausfordert, seine Sichtweisen zu hinterfragen. Vielleicht ist es genau diese Vielschichtigkeit, die das Buch so polarisierend macht.

Bewertung vom 07.10.2024
Hornbert ist süß
Scheffner, Robert

Hornbert ist süß


ausgezeichnet

Kreative Mischung aus Einhorn-Magie und Halloween-Spuk
Das Kinderbuch „Hornbert ist süß“ von Robert Scheffner (Annette Betz im Ueberreuter Verlag, September 2024), richtet sich sowohl an Einhorn-Fans als auch an Halloween-Begeisterte.
Rufus ist ein Kürbis und schlummert noch in seinem Kürbisbett, denn noch ist es Zeit bis Halloween. Doch plötzlich wird Rufus wecket und erschreckt sich sehr, denn niemand anderes als ein süßes Einhorn hat ihn geweckt. Und nicht genug damit, dass das Einhorn süß ist, sein Schluckauf verwandelt alles Gruselige in süß und niedlich. Um die gruseligste Nacht des Jahres nun zu retten, versuchen Rufus und Hornbert alles, damit der Schluckauf aufhört.
Das Buch ist wirklich niedlich. Sowohl der Text als auch die Zeichnungen stammen von Robert Scheffner, der schon mit „Rufus ist sauer“ 2023 ein fantastisches erstes Kinderbuch zu Halloween veröffentlich hat. Die Illustrationen sind großartig und das Thema Halloween ist auf jeder Seite präsent. Die Hauptfarben sind orange und violett und total mit Gruseln und Halloween assoziiert. Auf jeder Seite gibt es viele Details zu entdecken, ohne dass die Seiten überfrachtet wirken. Die Texte stehen den Illustrationen in nichts nach. Die gereimten Zeilen von Rufus sind echt spaßig und die Ideen der beiden, den Schluckauf zu besiegen, sehr einfallsreich.
Mit witzigen Texten, charmanten Charakteren und fantastischen Illustrationen ist „Hornbert ist süß“ eine klare Leseempfehlung für kleine Halloween-Fans und Einhorn-Liebhaber gleichermaßen. Ich vergebe 5/5 Sternen für dieses rundum gelungene Kinderbuch

Bewertung vom 01.09.2024
Scandor
Poznanski, Ursula

Scandor


ausgezeichnet

Lügen verboten – Hochspannung von Kultautorin Ursula Poznanski
„Scandor“ der Kultautorin Ursula Poznanski (erschienen im Loewe-Verlag, August 2024) ist ein fesselnder All-Ager-Roman, der sich mit den zentralen Themen Lüge und Wahrheit, Vertrauen und Angst auseinandersetzt. Die Protagonisten Philipp und Tessa nehmen an einer außergewöhnlichen Challenge teil, bei der es darum geht, unter keinen Umständen zu lügen. Vor Spielbeginn mussten die Teilnehmer*innen als Wetteinsatz ihre große Angst offenlegen. Wer aus dem Spiel ausscheidet, muss sie sich dieser Angst stellen. Doch wer bis zum Ende durchhält, dem winkt ein Preisgeld in Höhe von 5 Millionen Euro.
Zur Überprüfung, ob auch wirklich alle immer die Wahrheit sagen, kommt Scandor zum Einsatz, ein Lügendetektor, der wie eine zweite Haut um den Unterarm der Teilnehmend gelegt wird. Dieses Gerät bleibt dort bis zum Ende des Spiels, was den Druck auf die Teilnehmer merklich erhöht. Spannend und kurzweilig erzählt Ursula Pozanaski die Hürde, denen sich Philipp und Tessa stellen müssen. Denn immer die Wahrheit zu sagen ist gar nicht so einfach, wie die beiden schnell merken – besonders in Alltagssituationen, wenn man beispielsweise als Bedienung im Restaurant versuchen muss, einen guten Kundenservice zu erbringen oder den Liebsten nicht weh tun möchte. Schnell ist da eine unbedachte Ungenauigkeit oder eine kleine Notlüge über die Lippen gekommen. Hinzu kommen die anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die auch auf der Jagd nach den 5 Millionen Euro sind und hier skrupellos nicht vor unfairen Mittel zurückschrecken, um die Gegner zu Fall zu bringen. Manchen Fragen möchte man sich nicht stellen und mache bleiben auch einfach besser unbeantwortet.
Ursula Poznanskis Schreibstil ist gewohnt rasant, mitreißend und spannend. Man spürt die Routine und Erfahrung, die es ihr ermöglichen einen Spannungsbogen über den gesamten Verlauf aufzubauen, unter dem sich dann wieder zahlreiche kleine Spannungsbögen bilden. Besonders gelungen finde ich den Perspektivwechsel zwischen den beiden Protagonisten Tessa und Philipp erzählt, der die Geschichte noch spannender und facettenreicher macht.
Die äußere Gestaltung des Buches gefällt mir sehr gut: Das Hochwertige Gefühl beim ersten In-der-Hand-Halten und der 3D-Effekt auf dem Cover passen hervorragend zum Buch. Einziger Wermutstropfen ist, dass sich bei dieser Ausgabe leider Leserillen kaum vermeiden lassen – selbst bei sorgsamem Umgang.
Ich bin echt beeindruck von der unglaubliche Produktivität von Ursula Poznanski. Erst Anfang des Jahres habe ich „Die Burg“ von ihr gelesen und jetzt erscheint schon wieder der nächste Roman mit einer Stärke von über 400 Seiten. Ihre Bücher bewegen sich zwar in einem ähnlichen Genre und sind meistens All-Ager mit jungen Menschen als Protagonisten, dennoch sind sie immer einzigartig. Scandor gehört für mich neben beispielsweise dem Klassiker Erebos zu ihren Top 5 Jugendromanen.

Ich hatte mit „Scandor“ unterhaltsame und kurzweilige Stunden. Außerdem hat mich das Buch über den reinen Plot hinaus zum Nachdenken gebracht. Ich war erstaunt, als ich mal wirklich darauf geachtet habe, wie häufig mir im Alltag doch eine kleine, unbedachte Lüge, Ungenauigkeit oder Schutzbehauptung über die Lippen kommt.
Fazit: Ein spannender Jugendroman, den ich uneingeschränkt – nicht nur Jugendlichen . empfehlen kann. Scandor ist nicht nur ein echter Pageturner und unterhaltsam von der ersten Seite an, sondern regt auch zum Nachdenken an. Von mir 5/5 Sternen.

Bewertung vom 01.09.2024
Kuckuck, Kacka!
Kugler, Christine

Kuckuck, Kacka!


ausgezeichnet

Kacka, Kulleraugen und kunterbunte Figuren – großer Spaß für die ganze Familie
Das Pappbilderbuch „Kuckuck Kacka“ (Penguin Junior, August 2024) wird für Kinder ab 2 Jahren empfohlen und zeigt äußerst humorvoll, die Hinterlassenschaften der unterschiedlichen fabelhaften Wesen. Der kleine Roboter mit der Herzantenne auf dem Kopf hinterlässt beispielsweise einen großen Haufen Schraube, während bei dem lustigen Gespenst, das nachts schlemmt und ein wahres Festmahl verdrückt, das Essen einfach als Ganzes wieder herausfällt. Es gibt auf allen Seiten interaktive Elemente wie Schieber oder ein Rädchen, welche den Ausscheidungsprozess sehr witzig zeigen.
Die gereimten Vierzeiler auf den Seiten von Christine Kugler sind nicht nur sehr lustig, sondern fangen das Geschehen auf der Seite großartig ein. So hören die Kleinen gebannt zu und die Großen haben großen Spaß beim Vorlesen. Die Sprachrhythmen und der Witz der Reime tragen entscheidend zum Erfolg des Buches bei.
Die Illustrationen von Sandy Thissen sind überaus liebevoll und detailreich gestaltet. Auf jeder Seite gibt es neben den Protagonisten zahlreiche Details zu entdecken. Die großen runden Kulleraugen aller dargestellten Figuren und der einheitliche Zeichenstil machen das Büchlein rund und verleihen ihm einen charmanten Look. Die Farbgebung ist auf das jeweilige Wesen toll abgestimmt und durchweg stimmig. In klaren und freundlichen Farben werden Drache, Monster und Co. sehr lustig gezeigt und so eine humorvolle und freundliche Atmosphäre geschaffen.
Fazit: Wir sind schockverliebt. „Kuckuck Kacka“ hat unsere Herzen im Sturm erobert und wird einen Ehrenplatz in der Kinderbuchsammlung erhalten. Das Büchlein ist einfach großartig und macht der ganzen Familie Spaß. Kacka ist einfach ein lustiges Thema, das hier mit großem Witz und sehr viel Charme dargestellt, viel viele Lacher bei Groß und Klein sorgt. Text und Illustration harmonieren perfekt miteinander. Daher vergebe ich absolut verdiente 5/5 Sternen – wenn es mehr gäbe, würde ich mehr geben!

Bewertung vom 22.08.2024
Das Dickicht
Kuhl, Nikolas;Sandrock, Stefan

Das Dickicht


ausgezeichnet

Im Dickicht der Vergangenheit
Nikolas Kuhl und Stefan Sandrock haben mit „Das Dickicht“ (Rowohlt, August 2024) einen packenden Auftakt zu einer vielversprechenden neuen Krimi-Reihe vorgelegt. Im Zentrum stehen die beiden ungleichen Ermittler Juha Korhonen aus Finnland und der wesentlich jüngere Lucas „Lux“ Adisa mit afrikanischen Wurzeln.
Die Handlung beginnt mit einem aktuellen Entführungsfall, zu dem Juha hinzugezogen wird, denn dieser weist auffällige Parallelen zu einem 20 Jahre zurückliegenden Entführungsfall auf. Damals konnte der entführte Junge aus einer vergrabenen Kiste, in der er gefangengehalten wurde, nur tot befreit werden. Es war Juhas erster Fall als junger Ermittler, und obwohl der Fall vermeintlich aufgeklärt werden konnte, glaubte sein damaliger Partner nicht so recht an die Lösung und ermittelte bis zu seinem Tod weiter. Juha und Lux stoßen ebenfalls auf Ungereimtheiten und rollen den alten Fall neu auf.
Besonders gelungen finde ich, dass die Ereignisse sowohl aus der Sicht des erfahrenen Juha als auch aus der Perspektive des jungen und ambitionierten Lux geschildert werden. Dieser kontinuierliche Perspektivwechsel verleiht dem Krimi eine zusätzliche Spannung und Tiefe. Außerdem lernt die Leserin/der Leser auf diese Weise die Ermittle viel besser kennen. Zudem überzeugt mich der flüssige, präzise und spannende Schreibstil von Nikolas Kuhl und Stefan Sandrock sehr.
Das Krimi-Debüt der beiden Autoren überzeugt mich auf ganzer Linie und ist eine absolute Leseempfehlung. Die beiden Ermittler sind sympathisch und menschlich. Es macht großen Spaß sie bei den Nachforschungen zu begleiten. Ich bin gespannt, mit welchem Fall die beiden es als nächstes zu tun haben werden, denn „Das Dickicht“ macht definitiv Lust auf mehr. 5/5 Sternen

Bewertung vom 13.08.2024
Aufbruch nach Artimé / Wächter der Magie Bd.1
McMann, Lisa

Aufbruch nach Artimé / Wächter der Magie Bd.1


gut

Modernes Märchen mit deutlichen Schwächen
„Die Wächter der Magie. Aufbruch nach Artimé“ von Lisa McMann (arsedition, August 2024) erschien ursprünglich 2011 in den USA unter dem Titel „The Unwanteds“. Dieser Originaltitel trifft meiner Meinung nach den Kern der Geschichte weitaus besser als die deutsche Übersetzung.
Im Zentrum des modernen Märchens stehen die Zwillinge Alex und Aaron. Sie wachsen an dem trostlosen Ort Quill auf, an dem das Leben von starren Regel und Entbehrung geprägt ist. Quill ist ein diktatorisches Regime, das von der Hohepriesterin Justine angeführt wird. Im Alter von 13 Jahren werden alle Judenglichen in Quill bei der Tilgung in „Gewollte“, „Notwendige“ und „Ungewollte“ eingeteilt. Den „Gewollten“ winken militärische Ehren und eine Karriere in Quill, die „Notwendigen“ sind die Arbeiter und die „Ungewollten“ werden liquidiert, da sie für die Gesellschaft nicht von Nutzen sind.
Alex und Aaron werden bei der Tilgung getrennt: Aaron ist ein „Gewollter“ und erhält das Privileg auf die Akademie zu gehen und Alex soll als „Ungewollter“ liquidiert werden. Doch anders als man sich in Quill erzählt, werden die „Ungewollten“ auf der Farm des Todes nicht in den großen See aus brodelndem Öl gestoßen, sondern landen in Artimé, einem magischen Land in dem Zaubern, Kunst, Theater und Literatur das Wichtigste sind.
Die Grundidee der Geschichte ist toll und faszinierend. Besondere Anfang und Ende sind spannend geschrieben. Im Mittelteil fehlte mir leider ein durchgängiger Spannungsbogen etwas und ich habe vieles als sehr vorhersagbar empfunden. Auch hätte ich mir gewünscht, dass Artimé und seine Bewohner viel genauer und runder beschrieben worden wären. So ist vieles blass geblieben und es war schwierig sich auch emotional auf die Geschichte einzulassen. Obwohl Lisa McMann viele sehr kreative Ansätze zeigt, hätte dies nach meinem Empfinden viel detaillierter ausgearbeitet werden können. Es überrascht mich, dass das Buch in den USA ein Bestseller ist. Der Klappentext verspricht eine Mischung aus „Harry Potter“ und „Die Tribute von Panem“, doch diesen Vergleichen wird das Buch leider überhaupt nicht gerecht.
Fazit: Die Geschichte bietet viele kreativ Ansätze und für junge LeserInnen, die Dystopien und Phantasy mögen, durchaus interessant. Leider weist sie deutliche Längen auf, und die neue Welt sowie die Charaktere hätten deutlich intensiver beschrieben werden können. Ich habe nach der Leseprobe und dem Klappentext viel mehr erwartet, daher von mir leider nur 3/5 Sternen.

Bewertung vom 05.08.2024
Die große Weltreise durch den Zoo
Schoenwald, Sophie

Die große Weltreise durch den Zoo


ausgezeichnet

Wenn Giraffen in Paris shoppen: eine tierisch komische Zoo-Geschichte
Der Zoo konnte einen Besucherrekord verzeichnen und deshalb haben sich alle Tiere und Zoodirektor Alfred Ungestüm einen Urlaubstag verdient. Doch die Vorstellungen der Tiere, wie dieser Tag verbracht werden soll, liegen weit auseinander: Die einen wollen eine große Stadt mit Kunst und Kultur erkunden, andere sehnen sich nach einem Tag am Strand und wieder andere träumen von einer Wintersportreise. Wie kann da ein Kompromiss geschlossen werden, der alle Tiere glücklich macht? Zum Glück hat Ignaz Pfefferminz Igel eine großartige Idee: Er organisiert eine Pariser Fashionshow im Gehege von Gisela Giraffe, bringt für Nicki Nilpferd London in den Zoo und setzt auch die Urlaubswünsche der anderen Tiere werden im Zoo kreativ um.

„Die große Weltreise durch den Zoll“ (Baumhaus, Juli 2024) von Sophie Schoenwald erzählt auf 32 Seite eine herrlich komische Tiergeschichte für Kinder ab 4 Jahren. Die Illustrationen von Günther Jakobs sind farbenfroh und machen großen Spaß. Den Kindern hat besonders Anton Elefant im Porzellanladen gefallen und ich fand den Besuch im Museum mit den Zebras, die als berühmte Gemälde posierten, großartig. Wir hatten sehr viel Spaß beim Vorlesen und Betrachten der Seiten. Die beiliegende Postkarte ist eine sehr süße Idee, die das Urlaubsthema greifbar macht. Dem Ende der Geschichte hätte für unseren Geschmack noch etwas mehr Aufmerksamkeit gewidmet werden können. Wir haben es als sehr abrupt empfunden. Die Weltkarte im Buchdeckel ist leider unkommentiert. Hier hätte ich mir „Urlaubsbilder“ der Tiere vorstellen können. Alles in Allem ein sehr gelungenes und unterhaltsames Buch für Kinder im Kita-Alter.