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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Chi-Linda
Wohnort: 
Ullersdorf

Bewertungen

Insgesamt 4 Bewertungen
Bewertung vom 09.07.2024
Nach uns der Sturm
Chan, Vanessa

Nach uns der Sturm


gut

Bei diesem Buch fällt es mir besonders schwer, die richtigen Worte zu finden.
Es gibt hier so viele Nebengeschichten, dass ich es schwierig finde, auf den Punkt zu kommen.
Es ist ein unvorstellbare Zeit, nämlich die Zeit des zweiten Weltkrieges in Malaya (so hieß Malaysia vor der Unabhängigkeit).
Männliche Jugendliche verschwinden plötzlich von der Straße und deren Familien bleiben im Ungewissen zurück, ohne eine Spur,ohne ein Zeichen. Sie werden in Arbeitslager verschleppt und mitunter schwer misshandelt und missbraucht. Familien werden zerrissen und Diejenigen,die zurückkehren, sind gezeichnet und geprägt.
Und mittendrin ist "Cecily". Auch ihr 15jähriger Sohn verschwindet, ihre ältere Tochter ist ein wandelndes Wutpaket und die jüngste Tochter läuft plötzlich weg. Cecilys Leben scheint inzwischen einem Scherbenhaufen zu gleichen.
Mit dem Verschwinden ihrer jüngsten Tochter kommt auch ein lang gehütetes Geheimnis wieder an die Oberfläche. Sie hatte viele Jahre ein Verhältnis mit dem japanischen General Fujiwara und wird zur Spionin. Doch sie trifft eine folgenschwere Entscheidung, die sich viele Jahre später in ihrem Leben und dem Leben ihrer Liebsten widerspiegelt.
Die einzelnen Charaktere sind stark ausgearbeitet und ich konnte zu allen Hauptprotagonisten eine Bindung aufbauen.
Viel Thema und viel zum Verarbeiten. Es ist kein Buch, das ich uneingeschränkt empfehlen würde, dafür ist das Thema einfach zu speziell. Das ist ein Buch,für Leute, die sich für das Thema Besetzung Malayas durch die kaiserlich japanische Armee interessieren, über gefährliche Affären, Mütter und Töchter, Trauer und Hoffnung.

Bewertung vom 24.06.2024
Darwyne
Niel, Colin

Darwyne


gut

"Darwyne" ist ein schönes Buch und gleichzeitig der Name des Hauptprotagonisten, welches für mich extrem gut, die Verbundenheit des 10 jährigen Darwyne mit dem Amazonas darstellt. Der Wald und seine darin lebende Tierwelt ist so großartig aus den Augen des Jungen beschrieben, dass man den Amazonas fast fühlen kann, den Waldboden fast riechen kann und die verschieden Geräusche fast hören kann.
Aber eines ist das Buch für mich ganz klar nicht: und zwar ein Thriller! Als dieser ist es zwar deklariert, aber es hat absolut gar nichts von einem Thriller. Vielmehr ist es ein gesellschaftskritischer Roman, aus dem französisch-Guyana Gebiet, in dem sehr klar dargestellt wird, wie wenig Achtsamkeit und Bedeutung in einigen Gesellschaftsschichten dort Kinder und Kindesmisshandlung haben. Ebenso wird das Thema Ausgrenzung aufgrund von körperlicher Beeinträchtigung aufgegriffen und dargestellt. Darwyne besitzt aufgrund seiner Naturverbundenheit spezielle Fähigkeiten, die in eine "böse" Richtung gehen könnten. Allerdings ist es alles sehr angedeutet und nicht eindeutig und lässt viel Raum für Fantasie.
In den Schreibstil kommt man gut rein und es ist auch nichts verschachtelt, aber eben sehr fantasieneflügend dargestellt, was ich allerdings sehr gut finde.
Also ich kann das Buch weiterempfehlen, aber wer einen Thriller erwartet, wird hier keinen bekommen.

Bewertung vom 15.06.2024
Seinetwegen
Del Buono, Zora

Seinetwegen


schlecht

Der Klappentext klingt interessant, aber der Inhalt kann leider überhaupt nicht überzeugen. Es fiel mir selten so schwer, mich durch ein Buch so durchzukämpfen, trotz der nur wenigen Seiten.
Die Autorin scheint eine wahllos aneinander gereihete Aufzählung von Gedanken niedergeschrieben zu haben, die absolut gar nichts mit der eigentlichen Thematik zu tun haben.
Plötzlich wird über einen angefahrenen Fuchs auf der Autobahn geredet, wenig später sitzt sie in einem Café und hört einem Gespräch am Nebentisch zu, in dem es um die Besamung von Kühen geht. Selbst Statistiken und Dudeneinträge werden hier eingebracht, obwohl es NUR 200 Seiten sind.
Es fehlen mir jegliche Emotionen, die man bei dieser Familiengeschichte ja vermuten kann. Dass innerhalb der Mutter-Tochter-Beziehung nicht viel über den Vater gesprochen wurde, kann man vielleicht noch nachvollziehen, wenn man den Jahrgang berücksichtigt, in dem sich die Mutter befindet. Aber dass man als Tochter selbst nie Fragen hatte oder selbst die eigene Mutter nach dem Vater fragt, erschließt sich mir nicht. Zumal der Vater ja ein bekannter und beliebter Arzt war und sicherlich von außen ja die eine oder andere Bemerkung über ihn kam. Auch die Informationen, die die Autorin hier über den Unfallverursacher E.T. niederschreibt, wirken wie eine Aufzählung von Fakten, die keinerlei Relevanz haben.
Dieses Buch würde ich keinem empfehlen, der Emotionen und Hintergründe einer Familie sucht,die ihren Vater verloren hat. Für mich ist es völlig am Thema vorbei und leider überhaupt nicht lesenswert. Sehr schade!

Bewertung vom 22.05.2024
Krähentage
Cors, Benjamin

Krähentage


gut

Der Schreibstil ist leicht zu greifen und ich war schnell in der Geschichte drin.
Besonders gut hat mir die "Ermittlerin Mila" mit ihrer direkten und unverblümten Art gefallen. Sie ist sehr weitsichtig und hat ein gutes Feingefühl für ihre Mitmenschen, besonders für ihren neuen Kollegen Jakob.
Die Geschichte um die Krähenmorde löst sich erst spät in Gänze auf und das große Ganze war absolut nicht vorhersehbar und ich war am Ende tatsächlich überrascht.

Was mich ein wenig störte, waren mehrere kleinere Rechtschreib- und Grammatikfehler. Da kommt mein innerer Monk durcheinander.

Ein wenig überzogen war für mich am Ende die Aufklärung des Lebens eines der Hauptprotagonisten, des Ermittlers Jakob Krogh. Dies war für mich doch etwas sehr weit hergeholt. Nichtsdestotrotz fand ich die Geschichte echt gut und spannend gehalten.

Ob ich wieder ein Buch von Benjamin Cors lesen würde? Ja, das würde ich definitiv. Warum? Weil seine Charaktere für meinen Geschmack sehr ausgearbeitet und sehr unterschiedlich sind und das Buch somit für mich durchgängig spannend und interessant blieb. Eine klare Leseempfehlung meinerseits!