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Benutzername: 
Vanessa
Wohnort: 
Niedersachsen

Bewertungen

Insgesamt 55 Bewertungen
Bewertung vom 31.03.2025
Die Schwester des Serienkillers / Die Familie des Serienkillers Bd.3
Hunter, Alice

Die Schwester des Serienkillers / Die Familie des Serienkillers Bd.3


sehr gut

Mörderische Geschwisterliebe

Anna ist glücklich in ihrem Leben.
Sie ist verheiratet mit Paul, eine meist harmonische Ehe, sie geht in ihrem Job als Lehrerin voll auf und ihre Vergangenheit konnte sie erfolgreich hinter sich lassen.
Zumindest hat sie das gedacht, bis plötzlich die Polizei vor ihrer Tür steht und ihr mitteilt, dass ihr Bruder Henry ein gesuchter Serienmörder ist.
Seine Morde begeht er an für ihn wichtigen Daten, unter anderem an Annas Geburtstag.
Die Polizei erhofft sich durch ihre Mithilfe, dass sie Henry schnappen können.
Aber Anna hat Henry seit siebzehn Jahren nicht mehr gesehen und der Polizei kann sie auch nicht alles sagen, denn Anna hat ihre ganz eigenen Geheimnisse, die niemand erfahren darf.

Ein sehr gelungener Reihenabschluss und für mich der stärkste Band der Trilogie, auch wenn die einzelnen Bände nicht aufeinander aufbauen.
Der Schreibstil war mir nach den zwei Bänden zuvor sofort vertraut und zusammen mit der konstanten Spannung, bin ich praktisch durch das Buch geflogen.

Anna führt eigentlich ein unaufgeregtes Leben, aber sie ist glücklich.
Doch die plötzlichen Ereignisse werfen sie ganz schön aus der Bahn.
Auf der einen Seite macht sie sich Vorwürfe, wenn sie mehr auf Henry geachtet hätte, dann wäre das alles nicht passiert.
Auf der anderen Seite hat sie jedoch nicht nur Angst wegen ihm oder auch um ihn, nein, sie fürchtet sich auch davor, was die Ermittlungen über sie aufdecken könnten.
Als Henry ein Spiel ihrer Kindheit wieder aufwärmt "die Jagd", ist sich Anna sicher, dass er genau das damit bezweckt.
Er will Annas Geheimnisse aufdecken, denn er ist der einzige außer ihr, der sie kennt.
Der Druck der Polizei, speziell der von DI Walker, macht es ihr nicht gerade leichter.
Wie soll sie Henrys Spiel mitspielen, wenn ihr die Polizei die ganze Zeit im Nacken sitzt?
Annas Gefühlswelt steht Kopf und das beschreibt die Autorin sehr authentisch.
Der Stress, die Angst, der Kummer, das alles ist spürbar.

Die Jagd ist im Buch präsent und die Spannung wurde konstant gehalten, aber auch die Rückblicke in die Kindheit der Geschwister mochte ich sehr.
Dadurch lernt man, wie die Beziehung zwischen ihnen war und wie sie sich auch im Laufe der Jahre, als beide im Heim gewohnt haben, verändert hat.
Es gab Aspekte in diesem Buch, die mir bei den beiden anderen Bänden gefehlt haben, die jetzt zwar spoilern würden, aber für mich doch sehr entscheidend waren.
Die Plottwists der Geschichte konnten mich richtig schockieren, davon war ich sehr begeistert.

Jedoch hatte ich auch hier wieder Kritikpunkte.
Bestimmte Sachen wurden in allen drei Bänden wiederholt, obwohl es drei individuelle Geschichten waren.
Da hätte ich mir andere Lösungen gewünscht.
Auch wurden mir manche Dinge zu offen gelassen, da sie irgendwann nicht mehr erwähnt worden sind.
Sie hatten dann zwar auch keinen entscheidenden Einfluss auf das Ende, trotzdem blieben Fragen offen.

Insgesamt war es ein tolles Leseerlebnis und ich würde diese Reihe weiterempfehlen, da man durch sie Perspektiven kennenlernt, die es sonst selten in Thrillern gibt.

Bewertung vom 31.03.2025
Heartsick
Stephens, Jessie

Heartsick


sehr gut

Die verflixte Liebe

Die Liebe ist etwas wunderbares.
Sie kann die besten Seiten eines Menschen offenbaren, aber leider ist das nicht immer der Fall.
Ana, Patrick und Claire haben im ersten Moment nichts gemeinsam.
Sie sind weder im selben Alter, noch verlaufen ihre Leben ähnlich.
Eine Gemeinsamkeit haben sie aber doch, sie sind alle drei verliebt, bis über beide Ohren.
Was aber passiert, wenn nicht jede Liebe dazu bestimmt ist, für immer zu halten?

Für mich war "Heartsick" ein sehr besonderes Buch und bisher habe ich auch noch kein anderes Buch gelesen, dass damit vergleichbar wäre.
In diesem Buch können wir Ana, Patrick und Claire begleiten.
Sie sind reale Menschen, nur ihre Namen wurden geändert, und ihre Geschichten sind genau so passiert, wie es geschrieben wurde.
Obwohl es ein Sachbuch ist, ähnelt der Aufbau des Buches eher dem eines Romans.
Dadurch sind die einzelnen Erlebnisse auch viel greifbarer und der Ton des Buches ist weniger förmlich.

Ana, Patrick und Claire sind drei sehr verschiedene Menschen und auch wenn es nicht immer leicht war, fand ich es schön, sie etwas begleiten zu können.
Sie alle haben mich auf ihre Art berührt und zum Ende hin musste ich ganz schön schlucken.
Das Leben spielt nicht immer so, wie man es sich vorstellt, das tut es auch bei ihnen nicht.
Während man bei einem normalen Roman mit den Protagonisten mitfühlt, weiß man jedoch auch, dass sie nicht real sind, ihre Geschichten sind erfunden.
Der Unterschied hier ist jedoch, dass man beim Lesen weiß, dass das alles wirklich passiert ist.
Egal ob einer von ihnen gerade Freude, Angst, Trauer oder Wut spürt, sie haben es tatsächlich gespürt.
Wenn es Momente gab, in denen ich wirklich einen Kloß im Hals hatte, wurde er noch größer wenn mir wieder eingefallen ist, dass sie das alles wirklich erlebt und durchlebt haben.
Manchmal konnte ich ihre Handlungen nicht verstehen, aber sie sind eben auch nur Menschen und nicht perfekt.

Müsste ich das Buch in einem Wort beschreiben, würde ich daher sagen, dass es echt ist.
Es gibt hier keine Chance sich zu verstecken, alle drei zeigen sich von ihrer verletzlichsten Seite und das macht es echt und authentisch.
Das Vor- und Nachwort der Autorin fand ich wirklich schön.
Sie hatte ein Ziel vor Augen, sie wollte etwas erschaffen, dass sie selber früher gebraucht hätte und ich würde sagen, ihr ist das ziemlich gut gelungen.
Auch hat sie sich nicht davor gescheut, sich ebenfalls verletzlich zu zeigen und einen Teil ihrer persönlichen Erfahrungen zu teilen.
Ich hoffe man wird mit der Zeit noch mehr von ihr lesen können.

Fazit: Ein Buch über die echte Liebe, die einem manchmal den letzten Nerv rauben kann.

Bewertung vom 29.03.2025
Geht so
Serrano, Beatriz

Geht so


sehr gut

Wann ist Feierabend?

Marisa hasst ihren Job.
Es gibt keine schönere Art das zu beschreiben.
Ihren Alltag bewältigt sie mit einer großen Portion Sarkasmus, Angstlösern und einer gewaltigen Menge an YouTube Videos.
Jeden Tag sehnt sie sich ihren Feierabend herbei und bis dahin spielt sie das Leben im Büro mit, als wäre es ein Theaterstück, das sich gut spielen lässt, wenn man weiß wie und Marisa tut das oder zumindest dachte sie das.
Als ein Teambuilding Ausflug für das gesamte Büro angekündigt wird ist sie völlig überfordert, denn für dieses Theaterstück kennt sie den Text nicht und sie weiß nicht, wie sie es ohne überstehen soll.

Der Klappentext gibt einen gewissen Vorgeschmack auf die Geschichte und trotzdem verrät er nicht so viel, als das man sich schon vor dem Lesen ein genaues Bild machen könnte, in welche Richtung sich das Buch entwickelt.
Die Leseerfahrung war eine spannende Reise und viel tiefgründiger, als ich es zu Beginn eingeschätzt hätte.

Marisa ist eine interessante Protagonistin.
Obwohl sie ihre Arbeit und dadurch ihren Alltag nicht wirklich mag, hat sie einen Weg gefunden sich durchzukämpfen.
Im ersten Moment wirken viele von Marisas Aussagen lustig und humorvoll, was sie an sich auch sind.
Sie durchschaut das gesellschaftliche Konstrukt des "perfekten und erfüllten Lebens", sowohl privat, als auch am Arbeitsplatz und entlarvt die Schattenseiten, die sich sonst niemand traut zu erwähnen.
Doch das alles wirkt in ihren Worten witziger, als es wirklich der Fall ist.
Beim Lesen musste ich oft schmunzeln, aber wenn man sich Marisas Situation länger durch den Kopf gehen lässt, erkennt man, wie vielen Leuten es tatsächlich tagtäglich so ergeht und das es ihnen schwerfällt, ihrem alltäglichem Leben etwas positives abzugewinnen.
Sie befinden sich in ihrem persönlichem Hamsterrad, so wie Marisa es im Buch ebenfalls ergeht, das man nicht so leicht verlassen kann.
Mit so viel Tiefgründigkeit habe ich nicht gerechnet, aber es hat mir sehr gefallen.

Wenn man die Geschichte ausschließlich mit Humor betrachten würde und die Ernsthaftigkeit kurz vergisst, ist es fast schon ironisch, wie gut die Autorin den Alltag im Büro, mit den ganzen Kollegen, Problemen und den Gedanken dazu, beschrieben hat.
Es stimmt mit vielem überein, was ich über die Büroarbeit weiß oder wie ich sie mir sonst vorstelle.

Das angekündigte Teamevent ist sehr viel kleiner und kürzer ausgefallen als erwartet, was ich etwas schade fand und an manchen Stellen waren die Geschehnisse dort etwas übertrieben.
Mit dem Ende habe ich so ebenfalls nicht gerechnet und ich bin mir noch nicht ganz sicher, wie ich es finden soll.

Dennoch hat mich das Buch insgesamt sehr unterhalten und überzeugt und ich würde definitiv wieder ein Buch der Autorin lesen.

Bewertung vom 17.03.2025
Die Tochter des Serienkillers / Die Familie des Serienkillers Bd.2
Hunter, Alice

Die Tochter des Serienkillers / Die Familie des Serienkillers Bd.2


sehr gut

Wiederholt sich die Geschichte?

Jenny hat alles dafür getan, um ihrem alten Leben zu entfliehen.
Ihren Namen hat sie von Jane in Jenny geändert und sie lebt nun in einem kleinen Dorf, zusammen mit ihrem Mann und den beiden gemeinsamen Kindern.
Ihre Kindheit war sehr traumatisch, denn ihr Vater ist ein Serienmörder und ihre Mutter eine sehr manipulative Frau, die übermäßig fixiert auf ihre Tochter ist.
Das alles hat sie hinter sich gelassen, zumindest hat sie das geglaubt, bis eines Tages die Geliebte ihres Mannes entführt wird und zeitgleich vor Jennys Tür Müllsäcke mit toten Tieren auftauchen, geschmückt mit einem Schmetterling, der Signatur ihres Vaters.
Zudem hat sie immer wieder Black Outs, was macht sie in dieser Zeit?
Spielt jemand ein Spielchen mit ihr oder wiederholt sich die Geschichte und Jenny nimmt dabei den Platz ihres Vaters ein?

Bereits Band eins der Reihe hat mir gefallen, aber ich war noch gespannter auf dieses Buch.
Der Vater ein Serienmörder, eine absolute Horrorvorstellung, aber was wenn es wahr wird?
Wie verändert sich das eigene Leben? Welche Ängste entstehen? Und gibt es tatsächlich ein Mördergen, das unweigerlich ausbrechen wird?
Ich war neugierig was Jenny für ein Mensch ist und welche Auswirkungen ihre Vergangenheit auf sie hat.

Jenny kann nur schlecht vertrauen und ihre Kindheit hält sie unter Verschluss, selbst vor ihrem Ehemann.
Abgesehen davon führt sie aber ein normales Familienleben und ist Besitzerin einer Tierarztpraxis.
Sie ist ein lieber Mensch, versucht allen Personen eine Chance zu geben, weil sie es unbedingt besser machen möchte als ihre Mutter.
Als viele merkwürdige Dinge passieren und Jenny eine plausible Verdächtige ist, fragt man sich, ob sie trotz ihrer positiven Art dazu fähig wäre, einem anderen Menschen etwas anzutun.
Ihr eigenes fehlendes Vertrauen in sich, verstärkt diese Skepsis zunehmend.

Doch nicht nur Jenny ist verdächtig.
Ihr Mann Mark ist nur schwer zu durchschauen und hätte ein Motiv.
Zudem ist er ein scheinbar egoistischer Mensch und denkt in erster Linie an sich.
Vielleicht seine Geliebte sein Ego verletzte und sie musste dafür büßen.
Oder hat ihre Mutter sie gefunden, die ebenfalls über die Taten des Vaters bestens Bescheid weiß?
Möchte sie ihre Tochter daran erinnern, dass sie ihrem vergangenem Leben nicht entkommen kann?
Es gibt zu jeder Zeit verschiedene Theorien und diese halten das Buch spannend und man weiß nie, wem man trauen kann.

Die Spannung ist das ganze Buch über da, allerdings hat sie im letzten Drittel etwas nachgelassen.
In den ersten beiden Dritteln gab es viele Handlungsstränge und viele Geheimnisse wurden angeteasert, doch am Ende wurden leider zu viele Dinge nicht zu Ende geführt und manche Charaktere spielten kaum noch eine Rolle, sodass man davon ausgehen konnte, das sie für die endgültige Auflösung keine große Rolle mehr spielen.
Das war schade, denn dadurch ist etwas von der Spannung verloren gegangen, da manche Theorien vorzeitig zerschlagen wurden und nur noch wenige übrig blieben, aber noch viele Seiten zu lesen waren.

Zum Schluss hätte ich mir noch ein oder zwei Kapitel mehr gewünscht, da dann doch alles ganz schnell ging, aber man wenig über die Konsequenzen lesen konnte.
Dennoch hatte das Ende auch noch ein paar Überraschungen in petto, die das für mich am Ende relativ rund gemacht haben.
Insgesamt war es sehr interessant Jenny zu begleiten und herauszufinden wie es für das Kind eines Serienmörders weitergehen kann und welche Herausforderungen das Leben mit sich bringt.

Bewertung vom 16.03.2025
No Hard Feelings
Novak, Genevieve

No Hard Feelings


ausgezeichnet

Wie spielt das Leben?

Penny ist 26 Jahre alt und ziemlich unzufrieden mit ihrem Leben.
Im Gegensatz zu Freunden und Bekannten, ist sie nicht verlobt, sondern steckt in einer ungesunden Situationship fest, sie brennt nicht für ihren Job, sie hasst ihn regelrecht und das Leben locker nehmen, das schafft sie auch nicht.
Dabei möchte sie es den Menschen in ihrem Leben so gerne beweisen, doch immer wenn sie es versucht, geht es nach hinten los und die nächste Panikattacke ist nicht fern.
Wie kann sie diesen Kreislauf durchbrechen und will sie das wirklich oder hat sie sogar noch mehr Angst vor den positiven Veränderungen, die daraufhin eintreten könnten?

Wenn ich könnte, würde ich dieses Buch jeder Frau, die in ihren Zwanzigern ist, in die Hand drücken.
Pennys Leben, ihre Gefühle und Gedanken, gingen mir auf eine Weise nahe, wie ich es selten in Büchern erlebe.
Entweder konnte ich ihre Ängste nachvollziehen, weil ich sie vielleicht selber schon mal durchlebt habe, dann hätte ich sie gerne in den Arm genommen oder sie hat mich mit ihrer Art fast schon kirre gemacht, wenn sie keine Hilfe annehmen wollte oder sich vor Wahrheiten verschlossen hat.
Aber sie hat mich gerade deswegen kirre gemacht, weil ich wusste, ich würde vermutlich genauso reagieren, aber wenn man jemand anderem dabei zusieht, ist das fast noch schlimmer oder es fühlt sich zumindest so an.

Während Pennys Geschichte habe ich viele Emotionen durchlebt, aber am Ende bin ich durch jede einzelne davon gerne gegangen.
Penny hat ihre ganze eigene Vorstellung, wie das Leben zu funktionieren hat und auch wenn dieser Weg gar nicht zu ihr passt, hat sie trotzdem das Gefühl sich dem beugen zu müssen, auch wenn es sie unglücklich macht.
Doch nach und nach legt sie dieses Gedankenmuster ab und ihre Entwicklung wird zu einer der schönsten Dinge, die ich seit langem gelesen habe.
Es war fast schon heilend sie dabei begleiten zu können.

Für mich ist dieses Buch eine ganz klare Empfehlung und auch wenn meine Gefühle dazu ziemlich individuell sind, glaube ich doch, dass es vielen anderen jungen Frauen ebenfalls so gehen könnte.

Bewertung vom 06.03.2025
Don't Let Her Stay
Sanders, Nicola

Don't Let Her Stay


gut

Kannst du ihr trauen?

Joanne hat das perfekte Leben.
Sie lebt in einem großen Haus auf dem Land, hat einen liebevollen Ehemann und ist seit ein paar Monaten Mutter einer kleinen Tochter namens Evie.
Ihr Leben könnte nicht besser sein, bis Chloe auftaucht, die zwanzigjährige Tochter ihres Mannes Richard.
Wo zuerst die Vorfreude war sie kennenzulernen, entsteht schnell Misstrauen.
Chloe ist unfreundlich zu Joanne, behandelt sie schlecht, spielt für ihren Vater aber die Rolle der perfekten Tochter.
Die Ereignisse spitzen sich immer weiter zu, bis sich Joanne in ihrem eigenem Haus nicht mehr sicher fühlt.

Mir fällt die Bewertung zu diesem Buch nicht so leicht.
Die ersten zwei Drittel mochte ich tatsächlich nicht sehr gerne, das letzte Drittel konnte mich dann wiederum positiv überraschen.

Ich habe zu Beginn nicht richtig in das Buch gefunden.
Die Charaktere waren mir teilweise zu anstrengend oder sie waren durchweg unsympathisch.
Mir sind die Personen, und deren Entwicklungen, in Büchern immer sehr wichtig und daher hatte ich bei diesem Punkt echt meine Schwierigkeiten.

Die Protagonistin Joanne ist ein sehr unsicherer Mensch, was an sich natürlich nicht schlimm ist, aber ihre starke Naivität und das sie einfach nie dazugelernt hat, haben meine Nerven irgendwann stark strapaziert.
Sie macht während des Buches eine Menge durch und sie ist auf sich allein gestellt, vielleicht darf man da nicht zu kritisch mit ihr sein, aber ich hätte mir etwas mehr persönliche Entwicklung gewünscht.

Ihren Mann Richard fand ich furchtbar und das war mit Sicherheit auch so gewollt, aber wenn es nicht eine Person in einem Buch, die man mag oder zu der man einen Bezug findet, dann ist das auf Dauer schwierig.
Richard ist total fixiert auf seine Tochter Chloe und obwohl diese Joanne das Leben zur Hölle macht, steht er ohne Ausnahme auf ihrer Seite.
Das Verhalten seiner Frau gegenüber ist inakzeptabel, aber Joanne verhält sich leider fast schon unterwürfig, was ich sehr schade fand.

Der Schreibstil des Buches ist sehr gut, weswegen ich, trotz mangelnder Überzeugung, das Buch schnell lesen konnte.
Zwar fand ich die Kapitelenden manchmal schlecht gewählt, da sie gefühlt mitten in einer Szene endeten, aber ansonsten mochte ich ihn sehr.

Das letzte Drittel konnte mich dann mehr überzeugen.
Es baute sich endlich Spannung auf und es gab mehr als nur einen Plottwist und die haben mich überraschen können.
Wenn das ganze Buch so gewesen wäre, hätte es ein Highlight werden können.

Abschließend lässt sich sagen, dass ich das Buch nicht schlecht fand, zum Ende hin sogar wirklich gut, aber das die Charaktere für mich ziemlich schwierig waren und es mir beim Lesen nicht leicht gemacht haben.
Das ist jedoch eine ganz persönliche Meinung und Einschätzung und wer den Fokus auf andere Dinge legt, der kann in diesem Buch einen guten Psychothriller finden.

Bewertung vom 28.02.2025
The Florist
Pattison, C.L.

The Florist


sehr gut

Tödliche Blumen

Amy Mackenzie liebt ihr Luxus-Blumengeschäft und seit einiger Zeit hat sie sich einen Namen in der Londoner Society gemacht. Doch in ihrem Privatleben sieht das anders aus. Sie hat kaum soziale Kontakte und auch zu ihren Eltern hat sie nicht das beste Verhältnis. Als sie durch einen glücklichen Zufall Izzy kennenlernt, die Schwägerin von James Elliott, einer ihrer besten Kunden, kann sie ihr Glück kaum fassen. Durch Izzy erweitern sich ihre sozialen Kreise, bis zu einer schicksalshaften Party, die ihr Leben und ihre Karriere für immer verändern soll.

Für mich war es das erste Buch der Autorin, aber mit Sicherheit wird es nicht das Letzte gewesen sein. Mir hat der Schreibstil sehr gefallen und ich fand ihn sehr besonders. Die Autorin hat ihre Protagonistin unglaublich interessant wirken lassen und es gleichzeitig geschafft, dass ich ihr nie ganz vertrauen konnte. Ich habe es so interpretiert, dass das ihre Absicht war und dann hat sie das grandios gemeistert.

Amy war insgesamt sehr besonders in ihrer Art und in ihrem Charakter. Die meiste Zeit wirkt sie normal, beinahe "uninteressant". Aber dann gab es Momente, in denen sie eine andere Seite von sich gezeigt hat, eine düstere und fast schon psychisch gestörte Seite und das dazu passende Verhalten. Ihr Umgang mit Menschen ist während ihrer Arbeit normal, aber privat ist er unangemessen fixiert und das zeigt sich über das ganze Buch hinweg und ist ein weiterer Grund für mein fehlendes Vertrauen zu ihr. Ihren Beruf und ihre Liebe zu Blumen mochte ich hingegen sehr und sie war richtig ansteckend.

Zwischendurch hat sich das Buch etwas mehr wie ein Roman angefühlt und nicht wie ein Thriller. Dadurch hat es sich für mich manchmal gezogen, weil die Spannung nicht richtig vorhanden war. Die Transkripte der Verhöre haben das zwischenzeitlich ändern können und zum Ende hin, kann von fehlender Spannung keine Rede sein. Da konnte mich die Handlung auch noch positiv überraschen und hat mich manchmal echt kalt erwischt.

Fazit: Ein Thriller der etwas Zeit braucht, aber am Ende mit schockierenden Wendungen punkten kann.

Bewertung vom 18.02.2025
Mismatch / Hopeville Dragons Bd.1
Willud, Laura

Mismatch / Hopeville Dragons Bd.1


sehr gut

Das Spiel beginnt

Austin Fields ist der neue Spieler der Basketballmannschaft "Hopeville Dragons".
Hopeville ist eine kleine Stadt und so hofft er seiner Vergangenheit entkommen zu können, wäre da nicht Joyce Reed, die ehrgeizige Sportjournalistin in spe.
Sie ist intelligent, hübsch und vor allem sehr interessiert an Austins Grund für seinen Wechseln von Chicago nach Hopeville.

Ich hatte mal wieder Lust auf eine gute Sports-Romance und da kam dieses Buch wie gerufen.
Über Basketball habe ich vorher noch nie etwas gelesen und war dadurch doppelt gespannt, wie der Sport in das Buch eingebunden wird.
Für mich waren diese Eindrücke sehr gelungen.
Ich hatte das Gefühl, wirklich etwas über diesen Sport lernen zu können und gleichzeitig wurden auch die negativen Seiten, abseits des Platzes, nicht ignoriert und stattdessen zum Thema gemacht, wie zum Beispiel der Zustand des Körpers nach einem anstrengendem Spiel.

Aber auch der Romance Anteil kam nicht zu kurz.
Mir hat die Entwicklung zwischen Austin und Joyce gut gefallen.
Sie war nicht übereilt, ich würde sogar slow burn dazu sagen und sie war sehr süß zu lesen.
Die beiden hatten eine ganz tolle Kommunikation, was mir in anderen Büchern oft fehlt, und statt durch Missverständnisse alles wegzuwerfen, haben sie über diese Dinge geredet.

Insgesamt habe ich mich in der Geschichte sehr wohlgefühlt und auch wenn emotionale Themen besprochen worden sind, konnte ich mich beim Lesen entspannen und das Buch einfach genießen.

Austin und Joyce mochte ich beide sehr gerne.
Aber besonders Austins Großmutter Carol hat mein Herz gestohlen und ich hoffe sehr, dass sie auch in Band zwei noch einen kleinen Auftritt bekommt, auch wenn es dann nicht mehr um Austin geht, sondern um Josh und Lori.

Ich hätte mir etwas mehr Informationen über Joyces Studium gewünscht und etwas mehr Konsequenzen für das Verhalten von Josh, aber ansonsten habe ich nichts zu meckern.

Fazit: Eine gelungene Sports-Romance über Basketball mit Wohlfühl-Faktor.

Bewertung vom 18.02.2025
Deep Fake
Konrad, Cleo

Deep Fake


ausgezeichnet

Geister der Vergangenheit

Mira traut ihren Augen nicht, als plötzlich ein Nacktvideo von ihr im Netz kursiert. Sie ist noch geschockter als sie erkennt, dass das nicht sie auf dem Video ist, es ist ein Deepfake und der Körper in diesem Video ist nicht ihrer.
Dieses Deepfake könnte ihr ganzes Leben zerstören und sie muss schnell herausfinden, wer dahinter steckt.
Ihre Suche bringt sie zurück in ihr Heimatsdorf, das sie eigentlich nie wieder sehen wollte, aber dort scheint alles seinen Ursprung zu haben.

Nachdem ich letztes Jahr "Tödlicher Podcast" ,das Debüt der Autorin, gelesen habe und es mir richtig gut gefallen hat, war ich sehr gespannt auf ihr zweites Werk.
Und ich hätte es nicht gedacht, aber "Deep Fake" hat mir sogar noch besser gefallen.

Auch hier gab es wieder zwei Zeitebenen.
Das ist zum einen Mira, sie ist Mitte 30, verheiratet, Mutter von Zwillingen und Vertrauenslehrerin an ihrer Schule.
Sie führt ein gutes Leben und ist glücklich mit ihrer Familie und ihrem Job, auch wenn sie sonst nicht viele Kontakte hat. Das Deepfake bringt ihre kleine perfekte Welt ganz schön ins Wanken.
Ihre Kapitel spielen im Jahr 2023.
Dann gibt es noch Kat. Ihre Kapitel waren sehr besonders, denn es sind Einträge in ihr digitales Tagebuch Dya.
Kat ist 16 und musste nach dem Tod ihrer Mutter von Berlin nach Tannwinkel umziehen und hat es dort zu Beginn nicht leicht, deswegen hat man ihr empfohlen ein Tagebuch zu beginnen.
Dort schreibt sie alle ihre Gedanken und Erfahrungen nieder und man kann sie dadurch begleiten.
Ihre Kapitel spielen 20 Jahre zuvor, im Jahr 2003.

Zuerst ist nicht ganz klar, wie die beiden Zeitebenen zusammenhängen und auch nicht, ob Mira und Kat sich kennen oder ob Mira vielleicht sogar Kat ist.
Dadurch konnte man direkt zu Beginn schon Miträtseln und die Spannung wurde sofort aufgebaut.
Aber auch nachdem diese Frage geklärt war, wurde es nie langweilig.
Ich hatte am Anfang eine Ahnung davon, wie diese Geschichte verlaufen könnte und am Ende war es ganz anders und vor allem auch weitaus komplexer.
Mit der Zeit tauchen immer mehr Charaktere auf, sowohl in der Vergangenheit, als auch in der Zukunft und so richtig kann man niemandem vertrauen.
Der Großteil des Buches spielt in Tannwinkel, ein kleines Dorf in Bayern.
Die Stimmung dort ist sehr bedrückend und die Menschen die dort leben, halten an alten Mustern fest.
Auch wenn ich selber dort nicht leben wollen würde, hat es doch zu der Geschichte gepasst und allein für das Buch, mochte ich das Setting ganz gerne.
Es kamen viele Fragen auf und ein paar Dinge wurden zwischendurch offen gelassen, aber die Autorin hat es geschafft, am Ende alles zusammenzuführen und das war wirklich beeindruckend.
Mehr sollte vielleicht gar nicht zu der Handlung gesagt werden, das es vielleicht zu viel vorweg nimmt und ich finde, man sollte sich auch ohne großes Wissen, einfach auf die Geschichte einlassen.

Für mich steht spätestens jetzt außer Frage, dass ich alles von der Autorin lesen möchte, denn "Deep Fake" war wirklich ein Highlight für mich.

Bewertung vom 07.02.2025
What the River Knows / Geheimnisse des Nil Bd.1
Ibañez, Isabel

What the River Knows / Geheimnisse des Nil Bd.1


ausgezeichnet

Rätsel in Ägypten

Inez ist am Boden zerstört, als sie die Nachricht erhält, dass ihre Eltern bei ihren Arbeiten in Ägypten gestorben sind.
Doch die Umstände sind ihr unbekannt und das will sie ändern.
Sie macht sich auf nach Kairo, um ihren Onkel und neuen Vormund zu finden, der ihr die Antworten auf ihre Fragen geben soll.
In Kairo trifft sie jedoch nicht nur auf ihren Onkel, sondern auch auf Whitford Hayes, der sie nicht nur ein Mal zur Weißglut treibt.
Beide wollen sie wieder nach Argentinien schicken, doch Inez hat andere Pläne.

Das Lesen hat mir großen Spaß bereitet.
Ich war zu Beginn vor allem auf das Setting gespannt, da es nicht nur in Ägypten spielt, sondern auch im 19. Jahrhundert.
Diese Kombination wirkt nicht nur interessant, sie war es auch, aber die Umsetzung war, in meinen Augen, mehr als gelungen.
Es ist auch mein erstes Buch mit diesem Setting gewesen und ich fand es schön, mehr Informationen über das Land zu bekommen.

Es geht außerdem viel um das Thema "Ausgrabungen".
Inez Eltern waren beide für mehrere Monate im Jahr vor Ort, um diese voranzutreiben und auch zu finanzieren.
Ihre Begeisterung haben sie an ihre Tochter weitergegeben, die sie jedoch nie auf ihre Reisen begleiten durfte.
Für mich war alles ganz neu. Über Ausgrabungen habe ich maximal Zeitungsartikel gelesen, mehr aber nicht.
Zwar waren mir manche Dinge dadurch mehr oder weniger bekannt, aber das meiste habe ich erst während des Lesens erfahren.

Die Magie und welche Rolle sie in der Geschichte gespielt hat, war spannend und neu.
Sie spielt erst eine kleinere Rolle, wird dann aber immer größer und wichtiger.
Es war zwar anders, als ich es erwartet habe, aber die Umsetzung hat mir nicht nur gefallen, sondern es hat für die Handlung absolut Sinn gemacht.


Inez als Protagonistin mochte ich sehr.
Sie hat ihren eigenen Kopf, was für junge Frauen in dieser Zeit oft schwierig war, dennoch bleibt sie sich und ihren Zielen treu, das hat mir sehr gefallen.
Wenn man ihr Steine in den Weg legt, versucht sie immer eine Lösung zu finden und diese sind oft ziemlich ungewöhnlich.
Der Tod ihrer Eltern hat sie schwer mitgenommen und herauszufinden was mit ihnen passiert ist, hat für sie höchste Priorität.

Whitford oder auch Whit hat weitaus weniger Kapitel als Inez, aber auch aus seiner Perspektive gibt es etwas zu lesen.
Am Anfang war er mir sehr unsympathisch, da auch häufig betont wurde, dass sein Atem nach Alkohol riecht und er häufig zum Flachmann greift.
Ich persönlich mag das nicht so gerne, aber im weiteren Verlauf bekommt er mehr Tiefe und die mochte ich wiederum sehr.

Was für mich ein schönes Extra war, waren die Zeichnungen die alle paar Seiten aufgetaucht sind, die entweder von Inez stammen oder aber Dinge sind, die sie selber gesehen hat.
Das fand ich wirklich toll und speziell bei Hieroglyphen waren sie auch sehr hilfreich.

Für mich steht außer Frage, dass ich Band zwei unbedingt lesen muss, auch wenn es mir schwer fällt bis September warten zu müssen.

Fazit: Ein spannender und interessanter erster Band einer Dilogie über Ägypten und Magie.