Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Vanessa
Wohnort: 
Niedersachsen

Bewertungen

Insgesamt 45 Bewertungen
Bewertung vom 12.01.2025
Almost isn't enough. Echoes of the Past / Secrets of Ferley Bd.2
Bright, Jennifer

Almost isn't enough. Echoes of the Past / Secrets of Ferley Bd.2


sehr gut

Geheimnisse in Ferley

Als Damian Hazel, seine Jugendliebe, nach drei Jahren zum ersten Mal wieder sieht, kann er seinen Augen nicht trauen. Nachdem sie Ferley verlassen hat, war er sich sicher, dass er sie nie wieder sehen würde.
Doch nun ist sie zurückgekehrt und hat eine Menge Geheimnisse im Gepäck.
Obwohl sie sich eigentlich voneinander fernhalten sollten, spüren sie bald wieder die Anziehung zwischen ihnen.
Kriegen sie eine zweite Chance? Oder werden sie von den Geistern der Vergangenheit eingeholt?

Mir ist der Einstieg ziemlich leicht gefallen, da ich schon ein paar Bücher der Autorin gelesen habe, ihren Schreibstil somit kenne und ich mich sehr auf diese Geschichte gefreut habe.
Second Chance ist zwar nicht mein liebster Trope, aber Hazel und Damian haben mich in Band eins schon neugierig gemacht und ich wollte unbedingt mehr über sie erfahren.

Besonders überrascht hat mich, dass mir die männliche POV, also Damians Kapitel, besser gefallen haben, als die von Hazel.
Normalerweise komme ich mit weiblichen POVs besser zurecht, aber hier war es umgekehrt.
Dadurch war das Leseerlebnis nochmal anders und sehr interessant.
Hazels Kapitel haben mir auch gefallen, aber sie haben mich nicht ganz so fesseln können, wie die von Damian.
Ich hatte mit ihr manchmal meine Schwierigkeiten, auch wenn ich gar keinen speziellen Grund dafür benennen kann, mir hat einfach der letzte Funke gefehlt.

Hazel ist eine starke junge Frau und die enge Beziehung, die sie zu ihrem Großvater hat, hat mir sehr gut gefallen.
Sie hat jedoch auch ein Päckchen zu tragen und viele Geheimnisse, die niemand erfahren soll.
Damian hat die Trennung nie ganz verarbeiten können und seine Begeisterung, als er Hazel wiedersieht, hält sich demnach in Grenzen.
Ich fand er war ein wirklich spannender Charakter.
Seine Boxkämpfe waren ein besonderes Thema, über das ich bisher noch nicht sehr oft gelesen habe.

Das Setting fand ich wieder sehr schön, wie schon in Band eins.
Ich hätte gerne wieder mehr Szenen am Meer gehabt, aber die gehörten eher zu Summer und Ares und das ist auch okay so.
Ferley ist einer dieser Orte, die ich nach dem Lesen am liebsten selber besuchen möchte.
Das Wiedersehen mit bekannten Figuren, hat das ganze abgerundet.

Die Spannungselemente waren anders als im ersten Band, was mir gut gefallen hat, aber ich habe sie mir vor dem Lesen dennoch anders vorgestellt.
Trotzdem haben sie der Geschichte gut getan und der Fokus der Geschichte, lag nicht ausschließlich auf der Liebesgeschichte.

Fazit: Ein guter zweiter Band und Abschluss der Dilogie. Für mich eine lesenswerte Reihe, die ich weiterempfehlen würde.

Bewertung vom 06.01.2025
Das Buch der verbotenen Träume / Das Buch der gelöschten Wörter Bd.5
Garner, Mary E.

Das Buch der verbotenen Träume / Das Buch der gelöschten Wörter Bd.5


ausgezeichnet

Rückkehr in die Bücherwelt

Seitdem Dawns Partner Henry verstorben ist, lebt sie ein zurückgezogenes Leben. Sie geht zu ihrer Arbeit in der Keswick Library und danach wieder nach Hause, ohne etwas anderes erlebt zu haben.
Ihre einzige Freundin ist Elizabeth, die auch gleichzeitig ihre Chefin und Henrys Mutter ist.
Auch wenn sie in einer Bibliothek arbeitet, hat sie das Lesen seit langer Zeit aufgegeben, da es ihr einfach keine Freude mehr bereitet.
Als sie durch einen Zufall doch wieder anfängt nach Büchern zu greifen und sie zu lesen, passieren seltsame Dinge und als sie schließlich Bambi gegenübersteht, zweifelt sie an ihrem Verstand.
Denn was Dawn nicht weiß, sie ist eine Walker und dadurch hat sie die besondere Fähigkeit in Buchwelten zu portieren.
Sie ist noch völlig schockiert von ihrer Entdeckung, als plötzlich Leo Turner auftaucht und ihr erklärt, was es mit ihrem ungewöhnlichem Ausflug auf sich hat.
Kann das vielleicht der Neuanfang sein, den Dawn insgeheim braucht?

Ich habe mich sehr auf den neuen Band dieser Reihe gefreut. Zum ersten Mal ist einer Walker die Protagonistin und ich war gespannt, wie das portieren aus ihrer Sicht aussehen würde, da man diese bisher nicht kannte.
Dawn ist, anders als Hope und Izzi, die beiden Protagonistinnen zuvor, nicht wirklich von ihren Fähigkeiten begeistert.
Nachdem sie einen schweren Verlust erlitten hat, zieht sie es vor, keine Überraschungen in ihrem Leben zu haben. Sie meidet alles, was ihr früher Freude bereitet hat, zum Beispiel auch das Lesen.
Sie hat auch nach drei Jahren noch sehr mit Henrys Tod zu kämpfen und das merkt man auch.
Ihre Gefühle wurden sehr authentisch beschrieben und ich habe sehr mit ihr mitgefühlt. Insgesamt würde ich auch sagen, dass es das emotionalste Buch der Reihe ist und wahrscheinlich auch das düsterste.
Doch im Laufe der Handlung macht sie eine tolle Entwicklung durch und kann nach langer Zeit endlich wieder freier atmen.

Gleichzeitig zur düsteren Stimmung, gab es aber auch die schönen Momente, in den verschiedenen Buchwelten und so manch ein Wiedersehen mit bekannten Figuren. Es fühlt sich immer etwas wie nach Hause kommen an, sobald man wieder über Mrs. Gateway's Fine Books und die Zentrale liest.

Auch in diesem Buch gab es wieder eine wichtige Mission für den Bund und dieses mal war es gefährlicher und gruseliger als jemals zuvor.
Wanderer, Verwandler und Buchfiguren müssen zusammenarbeiten um die Welt der Bücher, aber auch die der Menschen zu schützen.
Alle Bücher der Reihe haben spannungsgeladene Momente, aber in diesem Band kamen sie noch häufiger vor und waren schauriger.

Ich habe nicht eine Sache an dem Buch auszusetzen. Das mag vielleicht auch daran liegen, dass die Reihe zu meinen Lieblingsbüchern gehört und sie nicht viel falsch machen kann, aber auch weil sie einladend und fesselnd ist.
Dieser Band war ernster und emotionaler und trotzdem hat es diesen Wohlfühlfaktor, den die Reihe ausmacht.
Für mich eine klare Empfehlung.

Bewertung vom 01.01.2025
Fake Dates and Fireworks
Groh, Kyra

Fake Dates and Fireworks


ausgezeichnet

Becca hat vor zehn Jahren, an Silvester, ihren besten Freund Nils kennengelernt, in den sie schon genauso lange verliebt ist. Die beiden haben einen Pakt miteinander, jedes Jahr an Silvester treffen sie sich und auch wenn es nicht ausdrücklich zum Pakt gehört, landen sie auch immer zusammen im Bett.
Becca hat davon genug, sie will Nils endlich ihre Gefühle gestehen und das an ihrem zehnten gemeinsamen Silvester, das sie in einem Luxusresort verbringen, für das sie ein kleines Vermögen ausgegeben hat.
Doch es kommt alles anders als geplant, denn Nils taucht nicht alleine auf, sondern mit seiner Verlobten, die er noch nie zuvor erwähnt hat und nicht nur das, auch Raphael, der Onkel eines ihrer Kita-Kinder, den sie überhaupt nicht leiden kann, macht Urlaub in diesem Resort.
Als die beiden für ein Pärchen gehalten werden, löst Becca sie Situation nicht auf, sondern bittet Raphael mitzuspielen, auch wenn es schon bald kein Spiel mehr ist.

Mein letztes beendetes Buch aus dem Jahr 2024 und es war ein Jahreshighlight. Seit der Ankündigung wusste ich, dass ich es unbedingt zu Silvester lesen will und das habe ich auch getan.
Es ist erst mein zweites Buch der Autorin, aber schon jetzt bin ich ein großer Fan von ihr.

Ich habe zuerst mit einer ganz anderen Geschichte gerechnet. Eine mit viel Humor und Leichtigkeit und vielleicht ein bisschen Herzschmerz und obwohl ich das auch alles bekommen habe, war das Buch noch sie viel mehr.
Es wurden wichtige Themen angesprochen, auf eine tolle und sensible Art und Weise, ganz vorne mit dabei "toxische Beziehungen".
Beccas Gefühlswelt ist ein Chaos und sie weiß nicht mehr was richtig und was falsch ist, was nicht nur Auswirkungen auf sie hat, sondern auch auf Menschen in ihrem Umfeld.
Das alles wurde so toll beschrieben und hat mir mehr als ein Mal die Tränen in die Augen getrieben.

Becca ist eine einzigartige junge Frau und ich habe sie schnell in mein Herz geschlossen, auch wenn ich ihr ab und zu gerne eine Ansage gemacht hätte. Sie ist so sehr in ihren Gefühlen gefangen, dass sie sich damit den größten Schmerz zufügt. Aber sie ist auch lustig, hilfsbereit und trägt viel Liebe in sich.
Raphael ist ihr perfektes Gegenstück und ich bin nun offiziell im Raphael Geisler Fanclub, weil er einfach nur großartig ist.
Er ist selbstlos, ebenfalls sehr lustig und hat immer einen Spruch auf den Lippen und er ist unfassbar fürsorglich.
Zusammen sind die beiden das perfekte Duo und ich habe sie beide geliebt bis zum Ende. Für mich hätte das Buch auch noch 200 Seiten mehr haben können, weil ich sie am liebsten gar nicht gehen lassen wollte.

Trotz der ernsten Themen und den großen Gefühlen, musste ich auch so oft lachen und das Lesen hat richtig viel Spaß gemacht. Sobald ich angefangen habe zu lesen, konnte ich nicht mehr aufhören und so hatte ich nach einem Tag, die erste Hälfte des Buches schon weg. Ein besseres Buch hätte ich mir zum Jahresende nicht vorstellen können.

Fazit: Ein perfektes Buch für Silvester, aber auch zur jeder anderen Zeit im Jahr, mit wichtigen Themen, aber auch viel Humor. Ein absolutes Jahreshighlight.

Bewertung vom 16.12.2024
Was uns zusammenhält
Lovering, Carola

Was uns zusammenhält


sehr gut

Billie und Cassie kennen sich seit ihrer Jugend und waren immer beste Freundinnen. Aber je älter sie wurden, desto mehr trennten sich ihre Wege und Ziele im Leben.
Cassie hat reich geheiratet und ist frisch Mutter geworden und kann es daher nicht verstehen, dass Billie dieses Leben nicht hat und auch nicht will.
Von ihrer Freundschaft ist kaum noch etwas übrig, bis plötzlich Cassies Tochter entführt wird und sie niemanden sehen möchte, außer Billie.
Was sie jedoch nicht weiß ist, dass Billie ihre Tochter bei sich hat.

Das Buch beginnt sofort spannend mit der Entführung und man fragt sich, wie es dazu kommen konnte.
Um das zu erfahren, begleitet man nach dem Prolog, wie die Wochen davor verlaufen sind und wie der Kontakt zwischen Billie und Cassie ausgesehen hat.
Außerdem gibt es auch Kapitel aus der Jugend der beiden, die zeigen wie sie sich kennengelernt haben und wie ihre Freundschaft mal ausgesehen hat, diese haben mir auch geholfen, denn nicht immer konnte ich verstehen, warum Billie sich so um Cassie bemüht, aber mit diesem Hintergrundwissen versteht man, was sie noch immer in ihr sieht oder viel mehr repräsentiert.
Schon in ihrer Jugend waren die beiden sehr unterschiedlich und doch haben sie sich immer unterstützt und waren füreinander da.
Billie hatte eine bewegende Kindheit und diese Kapitel haben mich sehr mitgenommen und bewegt.
In dieser Zeit war Cassie stets an ihrer Seite und wurde zu ihrem Sicherheitsnetz, aber abseits davon, ging es bei Cassie meistens nur um Geld.
Ihr Vater hat seins nämlich verloren und seitdem mussten sie ein "Leben zweiter Klasse" führen, aber das möchte sie in ihrer Zukunft ändern.

Als sie längst erwachsen sind, hält Billie noch immer an der Freundschaft fest, während Cassie sich zunehmend abwendet.
Über Freundinnen liest man nicht so häufig und gerade dann nicht, wenn sie dabei sind sich zu entfremden, dabei ist es ein Thema, mit dem bestimmt die meisten Menschen schon zu kämpfen hatten.
Mich hat es daher sehr bewegt und die Umsetzung hat mir wirklich gut gefallen und ich fand sie sehr authentisch.
Insgesamt hat mir der Verlauf der Geschichte zugesagt, auch wenn ich mir ein paar Sachen anders gewünscht hätte, zum Beispiel den Spannungsaufbau am Ende.
Trotzdem hat mich das Ende nicht enttäuscht und ich würde das Buch auch definitiv weiterempfehlen.
Mir werden Billie und Cassie noch eine ganze Weile im Gedächtnis bleiben.

Den Schreibstil möchte ich auch noch erwähnen. Beim Lesen bin ich praktisch durch die Seiten geflogen und das lag natürlich an der Geschichte selber, aber auch daran, wie sie geschrieben wurde.
Speziell die emotionalen Momente waren so greifbar und mitreißend, teilweise habe ich vergessen, dass ich ein Buch lese und diese Szene nicht live erlebe, das war wirklich großartig.

Fazit: Ein Buch über die guten und schlechten Seiten einer Freundschaft, die durch ihre Authentizität auffällt.

Bewertung vom 09.12.2024
Mordscoach
Pabst, Lilli

Mordscoach


sehr gut

Sophie ist Coachin und Psychoanalytische Supervisorin und hat ihre eigene Praxis.
Mit ihrem Ehemann Jakob, ist sie seit vielen Jahren verheiratet und eigentlich auch glücklich, bis sie herausfindet, dass er eine Affäre hat.
Anstatt ihren Mann damit zu konfrontieren, bringt sie lieber seine Geliebte um.
Aber das war für sie eine einmalige Tat...oder?

Meine Gefühle für dieses Buch sind wirklich gespalten.
Einerseits hat es mich super unterhalten und ließ sich sehr schnell lesen, andererseits habe ich auch selten so eine unsympathische Protagonistin erlebt.

Sophie hat ein geregeltes Leben, doch als die Affäre ihres Mannes auftaucht, wird sie zur Mörderin.
Die Art und Weise wie sie diese Situation handhabt ist durchaus interessant.
Sie schmiedet Pläne, denkt sich Ausreden aus, macht aber auch viele Fehler.
Ihre Handlungen sind aber nicht das, was mich besonders gestört hat, es waren eher ihre Gedanken, die mir negativ aufgestoßen sind.
Denn Sophie hat die Angewohnheit sehr abfällig über ihre Mitmenschen und Patient*innen zu denken und zeigt das auch teilweise.
Natürlich wurde ihr Charakter bewusst so ausgelegt, aber manchmal war sie schwer zu ertragen mit ihrer Art.
Trotzdem hatte die Geschichte dadurch auch einen gewissen Humor.
Wobei man es eher als "schwarzen Humor" bezeichnen sollte.

Der Rest des Buches war sehr unterhaltsam.
Ich habe lange über dessen Ausgang gerätselt und bin zwischenzeitlich richtig überrascht worden, habe mit manchen Entwicklungen überhaupt nicht gerechnet.
Zu jeder Zeit, habe ich gerne zu dem Buch gegriffen und empfand die Länge des Buches als angenehm.
Meistens sind Krimis und Thriller länger, aber hier hätte es, meiner Meinung nach, nicht gepasst, wenn das Buch noch mehr Seiten gehabt hätte.
Da der Unterhaltungsfaktor für mich so groß war, werde ich auch diesen bewerten und Sophie von dieser Bewertung etwas ausschließen, wenn auch nicht komplett.

Fazit: Ein Buch mit einer speziellen Protagonistin, das aber eine gute Unterhaltung garantiert.

Bewertung vom 24.11.2024
When Women were Dragons - Unterdrückt. Entfesselt. Wiedergeboren: Eine feurige, feministische Fabel für Fans von Die Unbändigen
Barnhill, Kelly

When Women were Dragons - Unterdrückt. Entfesselt. Wiedergeboren: Eine feurige, feministische Fabel für Fans von Die Unbändigen


sehr gut

1955 verwandeln sich hunderttausende Frauen in Drachinnen und ließen alles hinter sich. Doch das hatte große Auswirkungen auf die Menschen, die geblieben sind.
Auch Alex' Tante hat sich gewandelt, aber warum?
Alex kann nicht aufhören darüber nachzudenken, das Thema ansprechen ist jedoch verboten.
Sie muss irgendwie mit den Folgen zurechtkommen, doch das ist leichter gesagt als getan.

Obwohl das Buch in den 50ern spielt, könnten manche Themen nicht aktueller sein. Es geht um die Befreiung von unfreiwillig auferlegten Rollenbildern, aber auch um den Kampf, diese hinter sich zu lassen für die eigene Freiheit.
Die Geschichte hat viele Emotionen und doch ist eine davon ganz offensichtlich und greifbar: Die Wut.

Alex ist die Protagonistin dieser Geschichte.
Zu Beginn ist sie noch ein Kind, wird aber im Verlaufe des Buches immer älter und schließlich erwachsen.
Sie wurde von ihren Eltern sehr streng erzogen, mit vielen Regeln und der klaren Forderung, wie ihr Leben auszusehen hat und wie es später sein soll.
Auch wenn sie das nicht für richtig hält, hält sie sich anfangs an diese Regeln.
Sie soll still sein, keine Fragen stellen, sondern nur lächeln und sucht sich dann, zu gegebener Zeit, einen guten Ehemann und wird Hausfrau und Mutter.
Denn darin besteht, wie ihr Vater sagt, der ganze Sinn des Daseins einer jeden Frau.
Doch das ist nicht das Leben, das Alex sich erhofft. Sie ist wissbegierig und sehr intelligent, sie will ihr Wissen immer erweitern und das kann sie nicht, wenn sie ihr Leben nicht so lebt, wie sie es will.
Alex zu begleiten war wirklich interessant. Man erlebt ihren Wandel und wie sich nach und nach ihr Blick auf die Welt und die Gesellschaft ändert.
Sie nimmt nicht mehr einfach alles hin, sie beginnt zu hinterfragen.

Ich war sehr gespannt, wie die Thematik rund um die Drachinnen umgesetzt worden ist.
Frauen verwandeln sich, aus den unterschiedlichsten Gründen, durch verschiedene Auslöser und doch haben sie eines gemeinsam: Sie wollen der Unterdrückung entfliehen, der Frauen tagtäglich ausgesetzt sind.
Manche von ihnen sind wütend, andere wollen einfach nur ihrem unglücklichem Leben entkommen.
Was daraus entsteht und wie die Gesellschaft reagiert, ist sowohl erschreckend, als auch wenig überraschend.

Vieles macht einfach nur sauer. Und dieser Zorn, der entsteht, hat mich während des Lesens lange begleitet.
Denn dieses Buch spielt zwar in den 50ern und ist eine fiktive Geschichte, trotzdem gibt es viele Parallelen zu unserer Gegenwart.
Die Art und Weise, wie die Regierung und die Menschen auf die Drachinnen reagiert haben, vieles davon sieht man auch heute noch viel zu oft, gerade dann, wenn es um Frauen geht.
Daher ist das Buch auch ziemlich erschreckend, weil mir nochmal vor Augen geführt worden ist, dass das auch heute noch passieren kann.
Doch im Gegensatz zu den Drachinnen, können die Frauen aus unserer Welt nicht einfach in den Himmel fliegen und nicht mehr zurückschauen.
Sie müssen bleiben und kämpfen.

Ich bin sehr froh, dieses Buch gelesen zu haben, da es viele Gedanken in mir ausgelöst hat.
Zwar habe ich auch ein, zwei Kritikpunkte, aber diese würden mich nicht davon abhalten, das Buch zu empfehlen damit sich jede:r Leser:in ein eigenes Bild machen kann, dafür sind die Themen einfach zu wichtig.

Bewertung vom 17.11.2024
Heart & Shadow / Die Chaos Chroniken Bd.1
Graßhoff, Marie

Heart & Shadow / Die Chaos Chroniken Bd.1


sehr gut

Rah ist eine Wächterin und wird in die Hauptstadt von Sartin geholt, um der Regierung zu helfen das dortige Chaos zu verringern. Denn seit einiger Zeit gibt es gefährliche Tierwesen, geladen mit chaotischer Energie, die die Stadt und ihre Bewohner angreifen. Als Wächterin hat Rah die Fähigkeit, diese Energie aus ihnen zu ziehen. Nach einiger Zeit trifft sie auf Irin, der sie bittet, ihn auf seiner Reise zu begleiten, aber kann sie ihm trauen? Sie muss es wohl selber herausfinden.

Shina ist keine Wächterin, sie durchläuft die Ausbildung zum Astral, gemeinsam mit ihrer besten Freundin Mae. Doch seit dem Tod ihrer Mutter, verhält sich Mae eigenartig. Sie zieht sich immer weiter zurück. Shina macht sich Sorgen um sie, da ihr Verhalten auch den den Rauswurf für sie bedeuten könnte. Doch dann macht sie eine Entdeckung und stellt ihr gesamtes Wissen in Frage.

Ich war sehr gespannt auf das Buch, da es mein erstes High Fantasy Buch der Autorin ist.
Ich habe etwas Zeit gebraucht, um die Welt zu verstehen, aber danach fand ich sie wirklich interessant.

Die Kapitel wurden abwechselnd aus der Sicht von Rah und der von Shina geschrieben.
Die beiden Perspektiven sind sehr unterschiedlich und verfolgen ihren eigenen Weg.
Mir hat das gut gefallen und die Spannung hat sich dadurch verteilt.
Manchmal waren mir die Kapitel jedoch zu kurz, da es dann schwer war, in eine Perspektive richtig einzutauchen, wenn sie nach fünf Seiten schon wieder zu Ende war. Zum Ende hin wurde das aber zum Glück besser.

Rah ist eine sehr strake Frau und ihre Fähigkeiten sind außergewöhnlich. Ihre ganze Arbeit war ziemlich spannend. Doch auch sie hat ein Geheimnis, das niemand entdecken darf. Sobald sie Irin kennenlernt, fällt ihr das Verstecken noch schwerer.
Irin ist ein verschlossener Mensch und gibt nicht gerne etwas über sich preis, gleichzeitig wirkte er manchmal etwas herablassend und bestimmend.
Das alles zusammen, hat ihn nicht sonderlich sympathisch gemacht, Rah hingegen mochte ich sehr.
Zwischen den beiden entwickeln sich nach und nach Gefühle, die aber für mich nicht immer ganz greifbar waren.

Shina will vor allem ihren sehr strengen Eltern gefallen. Wegen ihnen durchläuft sie ihre Ausbildung zum Astral. Sie lebt das Leben so, wie sie es ihr vorgelebt haben und trifft dadurch Entscheidungen, die sie ohne ihren Einfluss vielleicht nie getroffen hätte.
Mae ist sehr zurückgezogen und auch wenn das mit der Zeit besser wird, hatte ich nie richtig das Gefühl sie zu kennen. Über sie erfährt man, was den Charakter angeht, am wenigsten, dadurch kann man aber auch nichts negatives über ihre Persönlichkeit sagen.

Die einzelnen Handlungsstränge hatten ihre Höhen und Tiefen. Im Mittelteil hat es sich manchmal gezogen und mir sind zu viele Fragen offen geblieben, deren Antworten mir insgesamt mehr Verständnis für die Geschichte gegeben hätten.
Aber die Welt und das Konzept von Wächtern und Astralen, haben mir gut gefallen und ich sehe sehr viel Potenzial für den zweiten Band, den ich auch definitiv lesen möchte.

Bewertung vom 29.10.2024
Unversehrt. Frauen und Schmerz
Biringer, Eva

Unversehrt. Frauen und Schmerz


ausgezeichnet

Mich haben der Klappentext und die Leseprobe des Buches direkt angesprochen.
Wie sehr mich das Buch dann aber mitgerissen und wie viele Emotionen es in mir ausgelöst hat, hat mich dann doch überrascht.

Zu Beginn erzählt die Autorin von ihrer Großmutter.
Diese führte kein sonderlich ungewöhnliches Leben, doch eine Sache war dennoch nicht normal: die andauernden Schmerzen, die sie tagtäglich zu ertragen hatte.
Von Ärzten kriegte sie nur halbherzige Diagnosen und einen Haufen Medikamente.
Ihre Großmutter, die nie richtig gelernt hatte für sich einzustehen, weil das von Frauen ihrer Zeit nicht gern gesehen war, ließ das widerstandslos über sich ergehen.

Wütend über diese Tatsache, beschäftigt sich die Autorin mit dem Thema Schmerz und der Unterdrückung der Frau in der Welt der Medizin, aber auch im Allgemeinen.

Es werden viele verschiedene Themen angesprochen und das zu unterschiedlichen Zeitpunkten des Weltgeschehens.
Auf eine einzigartige Art und Weise "untersucht" sie die Schmerzen von Frauen und damit sind bei weitem nicht nur die körperlichen gemeint.
Ein paar Dinge waren mir bekannt, aber erschreckend viele Dinge nicht.
Nicht selten habe ich entsetzt den Kopf geschüttelt oder gemerkt, wie die Wut in mir anfing zu brodeln.

Meiner Meinung nach ist das ein Buch, das jeder Mensch gelesen haben sollte.
Darin steckt viel Aufklärung und speziell Frauen fühlen sich vielleicht endlich verstanden und merken, dass sie nicht allein sind und es sich lohnt laut zu werden. Mut zur Wut.

Bewertung vom 08.10.2024
Das Erwachen / Dirty Diana Bd.1
Besser, Jen;Feste, Shana

Das Erwachen / Dirty Diana Bd.1


gut

Diana ist Künstlerin, aber dieser Aspekt ihres Lebens, ist in den letzten Jahren etwas in Vergessenheit geraten.
Nachdem sie ein altes Projekt von sich findet, bei dem sie mit Frauen über ihre erotischen Erfahrungen und Fantasien spricht, kitzelt es sie in den Fingern, die Arbeit daran wieder aufzunehmen.
Auch weil ihre eigene Ehe davon profitieren könnte, die in den letzten Monaten wenig Leidenschaft erfahren hat.

Diana war eine sehr authentische Protagonistin. Ihre Gefühle waren immer greifbar und ich konnte ihre Gedanken verstehen.
Ihr Projekt fand ich super interessant und ihre Umsetzung hat mir gut gefallen, darüber hätte ich auch noch mehr lesen können.

Doch Dianas Leben ist momentan nicht leicht. Ihre Ehe fühlt sich fast nur noch wie eine Freundschaft an, obwohl sie das gar nicht möchte.
Von Leidenschaft und Begehren fehlt, von ihrer Seite aus, jede Spur, sehr zum Leidwesen ihres Mannes.
Die Eheprobleme bringen Veränderungen mit sich und diese Entwicklungen hautnah mitzuerleben, war für mich vollkommen neu.
Denn meistens beschäftigt man sich mit dem Erblühen einer Beziehung und nicht mit dem Scheitern.
Trotzdem hat mir in manchen Punkten der rote Faden gefehlt, dadurch wirkten ein paar Dinge sehr sprunghaft und unüberlegt.

Das alles ist Dianas Gegenwart und bis auf ein paar kleine Kritikpunkte, habe ich diese Kapitel gerne gelesen.
Es gibt im Mittelteil aber auch einen ca. 100 Seiten langen Einblick in ihre Vergangenheit.
Dort ist Diana in ihren Zwanzigern und lernt Jasper kennen, einen bekannten Fotografen. Die beiden beginnen eine leidenschaftliche Beziehung, die jedoch nicht hält.
Auch wenn die Erzählweise und der Schreibstil genau gleich waren, konnte mich dieser Part der Geschichte, der immerhin einen Drittel des Buches einnimmt, leider nicht packen und hat mich etwas rausgebracht.
Die Kapitel haben sich etwas gezogen, sobald es um die Beziehung der beiden ging und konnte mich nicht von sich überzeugen.

Insgesamt hat mir das Buch dennoch gefallen, aber ich könnte mir vorstellen, dass die beiden weiteren Bände noch besser werden und der rote Faden der Geschichte noch klarer zu erkennen ist.

Bewertung vom 18.09.2024
Ein anderes Leben
Peters, Caroline

Ein anderes Leben


sehr gut

Hanna hat ihre drei Schulfreunde nach und nach geheiratet und mit jedem von ihnen jeweils eine Tochter bekommen.
Nachdem der Vater der jüngsten Tochter gestorben ist, lässt diese das Leben ihrer Eltern, und vor allem das ihrer Mutter, Revue passieren.
Denn die Erinnerungen der Schwestern unterscheiden sich stark, alle haben verschiedene Versionen von Ereignissen erzählt bekommen.
Was also stimmt? Und wie soll sie die Antworten erlangen, wenn sie niemanden mehr danach fragen kann?

Als ich das Buch begonnen habe, hatte ich noch keine Ahnung von der Komplexität dieser Familie und ihrer Geschichte.
Es ist die Geschichte einer Familie, die einer Mutter, erzählt von der jüngsten Tochter, die immer nur "die Kleine" genannt wird.
Sie beginnt in der Gegenwart, macht aber viele Schlenker in die Vergangenheit.

Die Kleine hat den Tod von ihrer Mutter nie ganz verarbeitet und denkt nun, nach dem Tod ihres Vaters, viel an sie, ihr Leben und an ihre Geschichten.
Sie wusste nie was davon wirklich stimmte und was nicht. Gerne würde sie ihrer Mutter all die Fragen stellen, die sie zu ihren Lebzeiten nie stellen konnte, dafür war ihr Verhältnis zu kompliziert.

Das ganze Buch wirkte manchmal etwas wirr, aber gewollt wirr. Der Schreibstil hat es geschafft, diese Stimmung zu unterstreichen.
Am Anfang brauchte ich zwar meine Zeit, um mich daran zu gewöhnen, aber danach konnte ich mich gut auf das Buch einlassen.
Die Familie steht immer Mittelpunkt, zeigt aber nur zu deutlich, dass es in Familien niemals perfekt läuft.
Es wirkte manchmal auch eher wie eine Biografie einer Familie und weniger wie eine fiktive Geschichte.
Manche Passagen haben mir besser gefallen als andere, aber insgesamt habe ich "die Kleine" gerne auf ihre Reise in die Vergangenheit begleitet.

Fazit: Eine Familiengeschichte, auf die man sich einfach einlassen sollte, ohne groß darüber nachzudenken.