Gesundes Führen mit Erkenntnissen der Glücksforschung

weniger gut

Ein wichtiges Thema haben sich die Autoren vorgenommen, leider mit zu wenig Sorgfalt. Das Buch gliedert sich in drei unabhängige Textbeiträge. Der erste Beitrag möchte darstellen, warum Menschen glücklich werden. Es wird ziemlich schnell deutlich, dass der Autor sich bisher nur sehr oberflächig mit der Thematik auseinander gesetzt hat und daran auch nichts ändern möchte. Der Beitrag ist sehr allgemein, wiederholt sich an vielen Stellen und meidet konsequent das eigentliche Thema. In epischer Breite werden die Vorteile von "Glück" und "Gesundheit" dargestellt, deren Entstehung aber nur gestreift. Würde man den Text von allen Zitaten befreien, bliebe vermutlich nur eine Seite über. Gerade für einen Hochschullehrer ist dies ein peinliches Produkt - ich hätte an meiner Uni für diesen Text keinen Leistungsnachweis bekommen!
Der zweite Text ist von einem Mediziner, welcher die individuellen Faktoren psychischer Gesundheit darstellen möchte. Konsequent beschreibt er auf 50 Seiten psychische Krankheit, wobei es doch eigentlich inzwischen zum Allgemeinwissen gehören sollte, dass Gesundheit mehr ist als die Abwesenheit von Krankheit. Immerhin sind die Ausführungen für einen Laien gut nachvollziehbar, wer ein tieferes Verständnis sucht, wird auch hier enttäuscht. Auf den letzten vier Seiten widmet er sich dann immerhin noch im Ansatz dem Thema und schreibt über Resilienz - Wikipedia bietet da mehr. In dem Aufsatz findet sich keine Spur von Glück - nicht im Inhalt und schon gar nicht beim Leser.
Der dritte Text will Ideen und Lösungen für den Führungsalltag bieten. Aber auch hier wird man enttäuscht: Allgemeinplätze, Wiederholungen aus dem ersten Teil, allgemeines Blablabla. Man hat den Eindruck als wüßte der Autor nicht die Seiten zu füllen und hätte auch keine Lust sich deswegen ernsthaft Gedanken zu machen: Allgemeinplätze, keine erkennbare Struktur und auch hier keine Spur von Glück.
Wer sich in seinem ganzen Leben noch nicht mit dem Thema "psychische Gesundheit" beschäftigt hat und auch konsequent entsprechende Artikel in Zeitschriften wie Stern, Fokus und Spiegel gemieden hat, findet hier eine erste Heranführung an das Thema. Wer etwas Fundiertes zu dieser Thematik sucht oder auch Informationen zu der Glücksforschung (Stichwort: "positive Psychologie") sollte sich ein anderes Buch kaufen. Die Online Arbeitshilfen kann man sich auch sparen.