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Milagro
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Leserin

Bewertungen

Insgesamt 44 Bewertungen
Bewertung vom 07.07.2024
Die Sache mit Rachel
O'Donoghue, Caroline

Die Sache mit Rachel


sehr gut

Ich mag irische Geschichten, deshalb war ich hier gleich dabei und habe das Buch innerhalb kurzer Zeit durchgelesen. Ganz alltäglich beginnt diese Geschichte, wirft uns dann aber schon direkt nach dem ersten Abschnitt in die Zeit der Wirtschaftskrise in Irland. Während die Protagonistin studiert und für ihre Zukunft irgendwie auf einen besseren Job als im Callcenter hofft, arbeitet sie für ihren Lebensunterhalt in einer Buchhandlung. Das könnte an dieser Stelle schon flach werden, ist es aber nicht. In ihren Rückblicken nimmt sie uns mit in eine ereignisreiche Zeit ihres Lebens, die teils sehr detailliert beschrieben wird. Die Leser erfahren eine Menge von ihr, manches hätte ich nicht gebraucht, aber es klingt immer ehrlich und da das Leben ohne Geld während der Finanzkrise in einer Kleinstadt wie Cork einem schon übel genug mitzuspielen weiß, schließt man sie ins Herz. Ihre direkte, schnoddrige und keinesfalls unbedingt liebenswerte Art machte für mich den Reiz der Geschichte aus. Flott und unterhaltsam geschrieben.

Bewertung vom 06.05.2024
Der Gesang des Wals
Swann, Karen

Der Gesang des Wals


ausgezeichnet

Es handelt sich um ein Bilderbuch, das auch schon für 3jährige Kinder geeignet ist.
Das Buch ist wirklich besonders schön gestaltet, die großformatigen Bilder sind detailliert und beeindrucken durch die besonders schönen Farben. Man merkt, dass die Illustrationen mit viel Liebe gestaltet wurden. Die Weite und bunte Fülle des Meeres ist sehr gut getroffen.
Dem Text können auch kleine Kinder gut folgen, die kurzen Zeilen reimen sich, was den Kindern meiner Lesegruppe in der Kita stets ausgesprochen gut gefällt. Die Geschichte zeigt mit eindrucksvollen Bildern, wie verschmutzt die Meere sind und was das genau für die Meeresbewohner bedeutet. Hier wird sachlich erklärt, ohne dass die Gefahren verharmlost werden, aber die Situation wird auch nicht so dargestellt, dass sich die Kinder überwältigt fühlen. Die Lösungsmöglichkeit wird gleich aufgezeigt und umsetzbar ist dies schon auf dem Heimweg!
Das Buch möchte ich allen Lesepaten und Familien ans Herz legen, es lohnt sich. Ganz klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 19.04.2024
Bedrohliche Provence / Commissaire Leclerc Bd.10
Lagrange, Pierre

Bedrohliche Provence / Commissaire Leclerc Bd.10


sehr gut

Ich kenne bereits die ersten Bände der Reihe, hatte aber die letzten verpasst, um nun hier in den 10. Fall einzusteigen. Das gelang problemlos, sicher ist es schöner, die gesamte Entwicklung der Hauptperson mitzubekommen, man kommt aber auch gut klar, wenn man direkt mit diesem Band beginnt. Was mir hier besonders gut gefällt, ist der Ex-Kommissar im Gespräch mit seinem Mops. Das ist einfach gut geschildert, man muss schon oft schmunzeln. Die beiden stehen wieder inmitten eines spannenden Geschehens, diesmal geht es um Entführungen , Afrika und verschobene Gelder. Insgesamt eine spannende und lesenswerte Geschichte, die mir nur zu kurz geriet, denn die gerade mal 300 Seiten sind großzügig bedruckt, von mir aus hätte es ruhig ausgiebiger sein dürfen. Die Protagonisten sind gut beschrieben, es macht Spaß das Geschehen zu verfolgen und man möchte gar keine Pause beim Lesen einlegen. Eine durchweg unterhaltsame Geschichte mit liebenswerten, nicht völlig abgedrehten Charakteren.

Bewertung vom 26.03.2024
Das andere Tal
Howard, Scott Alexander

Das andere Tal


ausgezeichnet

Mir gefiel gleich der Start in diese ungewöhnliche Geschichte sehr, ich fühlte mich sofort gefangen. Ich habe keine Ahnung von Fantasygeschichten, Zeitreisen sind auch nicht mein Thema, aber hier erwartet uns eine wirklich spannend dargestellte Frage: was, wenn eine Entscheidung in der Vergangenheit geändert werden kann.... Das Tal, in dem die 16jährige Odile lebt, grenzt im Osten und Westen an identische Täler, nur sind diese 20 Jahre zurück in der Vergangenheit beziehungsweise 20 Jahre weit vor in der Zukunft. ie Grenzen sind streng gesichert und nur in Ausnahmefällen, die penibel beantragt und vom allgegenwärtigen Conseil erlaubt werden müssen.
Odiles Gegenwart erschien mir ein wenig schlicht, nicht gerade ärmlich, eher bedrückt. Alles scheint unter Beobachtung des Conseils, irgendwas Unheilvolles liegt in der Luft. Es ist sehr gut geschildert, man spürt die Stimmung, das Geschehen ist spannend dargestellt. Die Personen sind allesamt sehr schön beschrieben, man hat sie vor Augen, auch die Landschaft, wirklich sehr detailliert. Es bleibt spannend bis zum Schluss, eine großartige Lektüre, die ich sehr empfehle!

Bewertung vom 15.03.2024
Ein falsches Wort
Hjorth, Vigdis

Ein falsches Wort


gut

Mir gefiel die Leseprobe, ein Familienzwist, der tiefgründig ist und auf eine Lösung wartet. Der Stil ist gut, die Personen sind überschaubar, aber sie blieben für mich doch oberflächlich. Weder die Eltern, Schwestern, Bruder noch Kinder wollten größeren Raum in meinem Kopf einnehmen. Der Streit der Familie, der durch den Tod des Vaters und das Erbe akut an die Oberfläche bricht, besteht seit vielen Jahren. Der Grund wird in Rückblicken erwähnt, zunächst in Andeutungen und später direkt ausgesprochen. Ich fühlte mich dabei in einer depressiven Gedankenwelt gefangen. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass die Erzählerin sich hier in einer dunklen Endlosschleife bewegt und die Misshandlungen der Kindheit in einer nicht enden wollenden, von allen Seiten beleuchteten, besprochenen und durchdachten Darstellung immer und immer wieder aufgeworfen werden. Es war so bedrückend, so quälend zu lesen, ich habe das Buch ständig zur Seite legen müssen. Die Erzählerin frisst sich selbst auf, bleibt im Dunkel und kann sich selbst nicht aus der furchtbaren Erinnerung lösen. Das hat mich tief getroffen und gelähmt. Nichts für Menschen mit schwieriger Kindheit, wirklich nicht.

Bewertung vom 12.03.2024
Trophäe
Schoeters, Gaea

Trophäe


sehr gut

Die Autorin kannte ich bislang noch nicht, dass sie aus Flandern ist und ich von dortigen Autoren noch nicht so viel gelesen habe, fand ich spannend. Aber letztlich habe ich mich mal wieder vom Cover anziehen lassen, schlicht und beeindruckend. Die Geschichte ist ähnlich, schlicht, in der Art wie hier eine genau sezierte Jagdgeschichte erzählt wird und beeindruckend in ihrer Fülle. Ich habe eine Weile an dem Buch gesessen, es liest sich flüssig und gut, aber trotzdem kam ich nicht so richtig zügig voran. Die Geschichte ist spannend, detailliert in den Beschreibungen, die mir fast zu genau waren, die Jagd an sich finde ich persönlich verstörend. Dieser Genuss, auf Jagd zu gehen, ist mir fremd. Insofern fand ich die Erwägungen des Jägers , der passenderweise Hunter heißt, schon interessant. In seine Gedankenwelt einzutauchen, bereitete mir wie gesagt, Probleme. Diese Geschichte ist jedoch toll erzählt, man wird mitgenommen in eine fremde Welt, die ausgebeutet wird und deren Zerfall schöngeredet wird. Sehr empfehlenswert!

Bewertung vom 12.03.2024
Der Lärm des Lebens
Hartmann, Jörg

Der Lärm des Lebens


gut

Es fällt mir schwer, eine Bewertung abzugeben. Es handelt sich um die Lebensgeschichte des Autors, wie kann man diese bewerten, er berichtet von seinem Leben, das erlebt man, man denkt es sich schließlich nicht aus. Ich hatte mich angesprochen gefühlt, es geht um Herkunft, Familie, den ständigen Zeitmangel, das schlechte Gewissen den alt werdenden Eltern gegenüber. Dieser erste Teil der Geschichte war schön zu lesen, berührend und voller Liebe und auch Tragik. Die Erinnerungen an die Großeltern sind gut dargestellt, auch die Anfänge im Berufsleben, humorvoll und liebevoll der Bericht vom Besuch beim schwerkranken Vater. Die Erinnerungen, die einen mit Wucht treffen, gut geschildert. Nach der Hälfte der Geschichte verpuffte das allerdings, da ging es nun überwiegend um die Zweifel, die einen in der Lebensmitte treffen, der Humor war irgendwie raus und mir erschien die Geschichte nur noch wie eine Aneinanderreihung von Anekdoten. Die große Herdecker Familie blieb in der zweiten Hälfte mehr oder weniger unerwähnt, gerade mal das plötzliche Auftauchen eines Puppenhauses brachte die Mutter wieder in Erinnerung, das fand ich sehr schade. Der Autor packt eine Menge Zeitgeschehen in die Geschichte, das hätte durch seinen Blick auf Corona, Kinder und die Mutter spannend sein sollen, das war aber eher zäh, wie auch die schon lieblose Darstellung des Kindergeburtstages. Da hofft man, dass sich niemand wiedererkennt...Die körperlichen Beschwerden des Autors zum Ende der Geschichte stehen ohne weitere Erklärung da, aber hinterlassen natürlich Fragen. Die Geschichte ist deshalb für mich nicht ganz überzeugend, zweigeteilt wie gesagt, schade.

Bewertung vom 09.03.2024
Paare
Millner, Maggie

Paare


ausgezeichnet

Ja, da ist nicht zu viel versprochen worden: Atemberaubend, verblüffend, fesselnd, das war es auf jeden Fall. Die wenigen Seiten sind so voller Drama, dicht und eindrucksvoll beschrieben, und zwar wechselnd zwischen Lyrik und Prosa. Darauf muss man sich einlassen wollen und sich auch die Zeit dafür nehmen. Ich habe mich bei der Lektüre "erwischt", viel zu schnell über die Zeilen zu fliegen. Die Gedichtform ist ungewöhnlich, ich hatte lange Zeit keine Gedichte mehr gelesen, jedenfalls nicht in diesem Umfang. Sehr genau und intensiv beschreiben die Zeilen in den Lyrikabschnitten das Leben der Protagonistin aus deren Sicht. Es ist ein Rückblick, dadurch wirkt das Erzählte natürlich real. Die Prosaabschnitte fielen mir leichter zu lesen, trotzdem blieb ich teilweise sogar dort im Takt der Lyrik! Nach diesen wenigen Seiten war ich sicher, das ungewöhnlichste Buch seit Jahren genossen zu haben.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 19.02.2024
Velella
Akbari, Aline

Velella


ausgezeichnet

Es ist das Debut der Autorin, die angibt, teils in Irland zu leben. Die Verbundenheit zum Land und den Leuten merkt man deutlich, sehr detailliert beschreibt sie die Umgebung, in der diese Geschichte spielt. Das wirkt sehr authentisch, gut recherchiert und macht wirklich Spaß, denn man fühlt sich gleich, als sei man tatsächlich dort. Man trifft auf eine alteingesessene Familie, die neue Nachbarn bekommt, Deutsche, die das Nachbarhaus als Feriendomizil nutzen. Mir gefielen die Beschreibungen der irischen Personen sehr, auch den deutschen Nachbarn, Jens, konnte ich mir gut vorstellen. Mit der sich zwischen der deutschen Frau und ihrem irischen Nachbarn recht unvermittelt eintretenden Anziehung habe ich mich ein wenig schwer getan, aber das mag an mir persönlich liegen, denn aus beider Sicht wird hier nachvollziehbar erzählt. Das Ende hätte für mich gern ausgiebiger sein dürfen, da hätte ich gern mehr gelesen, denn der Stil ist schön und so ein paar trübe oder sonnige Tage in Irland hätten mir da auch gefallen. Insgesamt ein gutes Debut, das ich gern weiterempfehle.

Bewertung vom 29.01.2024
Nachbarn
Oliver, Diane

Nachbarn


sehr gut

Diane Oliver ist schon 1966 verstorben, da war sie gerade 22 Jahre alt. Das Buch enthält eine lesenswerte Vielzahl an Kurzgeschichten, die in den amerikanischen Südstaaten in den 60iger Jahren spielen. Die Geschichten sind vielfältig, mal steht ein Kind im Mittelpunkt des Geschehens, mal eine alleinerziehende Frau. Allen Geschichten ist aber ein Thema zueigen, es handelt sich um Beziehungen zwischen schwarzen und weißen Menschen. Die Autorin trifft jeweils die damals herrschenden sozialen Missstände sehr genau, da bereitet eine schwarze Haushaltshilfe das Frühstück für eine Familie vor, während ihr eigenes jüngstes Kind auf der Terrasse einer Nachbarin darauf wartet, aufgenommenen und umsorgt zu werden. Manche Geschichten sind einfach hart zu lesen, da braucht es Abstand, um die nächste zuzulassen, andere scheinen wiederum abrupt zu enden und hätten für mich einer Überarbeitung bedurft. Insgesamt finde ich die Kurzgeschichten sehr bewegend, sie zeigen , wie starr und unüberbrückbar die Grenzen in den Köpfen verliefen. Es ist wirklich sehr tragisch, dass die Autorin so jung verstorben ist. Ich hätte gern ein Interview mit ihr zur heutigen Situation farbiger Menschen gelesen.