Unter Ketzern

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Arnd Brummers Buch "Unter Ketzern" ist eine lesenswerte Beschreibung der persönlichen Gedanken und Erfahrungen auf dem Weg von katholischem zu evangelischem Glauben. Der Autor hat sich diesen Weg nicht leicht gemacht. Seine Darstellung der unterschiedlichen Lehren und Glaubensauffassungen zeugt von wachem Verstand und profunden theologischen Kenntnissen. Zugleich aber beeindruckt die persönliche und zugleich lebendige, manchmal humorvolle Art, in der Brummer seinen keineswegs kurzen Weg in die evangelische Kirche beschreibt. Dabei liegt es in der Natur der Sache, dass der Autor gegenüber seiner früheren Kirche auch viele kritische Anmerkungen macht. Ohne Kritik, ohne ein Nachdenken über Richtig oder Falsch, über Veraltet oder Zeitgemäß, gäbe es in beiden Kirchen keine Weiterentwicklung, sondern Stillstand. Manches Mitglied von Gottes Bodenpersonal in beiden Kirchen will das ja so haben, die normalen Kirchenmitglieder in der Mehrheit wohl nicht. Beeindruckend an dem Buch von Arnd Brummer ist im Übrigen die die Klarheit der Gedanken und vor allem auch die Anschaulichkeit der Aussagen zum evangelischen Glauben, gerade auch im Vergleich zu katholischen Auffassungen. Besonders eingeprägt hat sich mir auch das Bild vom Leuchtturm, der - von außen - den katholischen Gläubigen den Weg durch die Untiefen des Meeres zeigt, und dem Boot, in dem evangelische Christen gemeinsam, also zusammen mit der Kirchenleitung, dem Pfarrer, dem Kirchenvoorstand, verschiedenen Theologen, also ganz unterschiedlichen Menschen, durch das bewegte, oftmals auch stürmische Wasser unterwegs sind. Dieses Bild überzeichnet den Unterschied zwischen beiden Konfessionen und stimmt nicht durchgängig und überall, vielleicht aber in der Tendenz. Interessant wäre jedoch auch, den Gedanken weiterzuspinnen: Ein Boot kann eventuell auch mit Hilfe eines Leuchtturms den Weg finden, andererseits macht ein Leuchtturm ohne Boote wenig Sinn. "Unter Ketzern" ist alles in allem ein anregendes Buch, angenehmer wohl zu lesen für Menschen, die mit dem evangelischen Glauben mehr oder weniger vertraut sind, als für Katholiken, die manche Aussage zu deutlichem Widerspruch reizen könnte.

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