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Strohhaken

Bewertungen

Insgesamt 12 Bewertungen
12
Bewertung vom 23.12.2024
Das zweite Kind
De Franchi, Marco

Das zweite Kind


gut

Herausfordernd

Das zweite Kind von Marco de Franchi war eine Herausforderung für mich.

Zwei Verbrechen weisen Gemeinsamkeiten auf. Ein Junge wird nackt im Wald gefunden, nachdem er seinem Entführer entkommen konnte. Ein anderer Junge, der dem ersten Entführungsopfer zum Verwechseln ähnlich sieht, wird entführt, nachdem sein Vater ermordet wurde.

Die junge Polizistin Valentina ermittelt und braucht Unterstützung. Diese bekommt sie, mehr oder weniger gewollt, von Fabio. Bevor Fabio auf das Abstellgleis bei der Polizei geschoben wurde, war er ein sehr guter und erfahrener Ermittler. Nun kämpft er mit seiner Vergangenheit und mit sich selbst. Valentina und Fabio beginnen gemeinsam zu ermitteln und müssen sich mit den Abgründen der menschlichen Seele auseinandersetzen.

Das Buch kann in zwei Teile gegliedert werden. Nach der ersten Hälfte, scheint der Fall klar und gelöst zu sein. Dann wendet sich das Blatt und nimmt eine andere Richtung. Ich hätte gut nach der ersten Hälfte des Buches aufhören können. Das Buch ist verstörend und enthält grauenhafte Details. Auf den letzten 150 Seiten wird es sehr rasant, das Ende ist unerwartet und unbefriedigend.

Das Vokabular war manchmal etwas gewöhnungsbedürftig, z.B. die Trägheitskraft bei Messerstichen oder die Gaschromatographen. Da ist der echte Kommissar mit de Franchi durchgegangen.

Die Toskana hatte ich bisher immer als sonnige und liebliche Gegend vor meinem geistigen Auge. Nachdem das Buch in der kalten und dunklen Jahreszeit spielt, hat sich mein Blick auf die Toskana verändert.

Valentina erscheint mir ein wenig farblos. Sie schaut zu Fabio auf, legt viel Wert auf seine Meinung und macht sich und ihre Position als Ermittlerin klein. Das ist schade.

Ich musste mich durch das Buch quälen und würde eine Fortsetzung nicht lesen wollen. Das Buch würde ich nur hartgesottenen Thriller-Fans empfehlen
.

Bewertung vom 21.12.2024
Wenn wir ins Gras beißen - Das Buch vom Tod für große und kleine Menschen
Wrede, Eric

Wenn wir ins Gras beißen - Das Buch vom Tod für große und kleine Menschen


ausgezeichnet

DAS überfällige Aufklärungsbuch!

„Jemand, der gerade verstorben ist, ist nicht giftig oder gefährlich.“

Eric Wrede ist mit seinem Buch „Wenn wir ins Gras beißen“ etwas ganz Besonderes gelungen. In einer normalen und sehr sachlichen (manchmal sogar witzigen) Sprache beschreibt Wrede den Tod und die Trauer. Wie kann verabschiedet werden? Wie wird bestattet? Und warum ist Trauer so wichtig?

Kinder haben andere Fragestellungen, oftmals auch zu ganz praktische Dingen. Ihre Fragen bleiben oft unbeantwortet, weil Erwachsene sprachlos sind, weinen oder das Thema tabuisieren. Oder vielleicht selbst keine Antwort haben. Das Buch enthält tolle bildliche Darstellungen zum Thema . Wie sieht der Körper lebendig und tot aus und was passiert einige Stunden nach dem Tod? Das ist doch wirklich hilfreich!
Das Buch enthält farblich gekennzeichnete Info-Texte mit Hilfestellungen und Tipps für Erwachsene. Kinder werden angeregt, sich am Gelesenen zu beteiligen. Dieses Buch stiftet zum Nachdenken und Fragen stellen an! Was denken Robben und Fische über Seebestattungen? Wie wäre es, die Rezepte der Oma aufzuschreiben die sie so gut kochen konnte, damit sie nicht in Vergessenheit geraten?

Hilfreich ist auch das Glossar am Ende des Buches sowie Links zu weiterführenden Informationen für Erwachsene.

Das Buch ist dazu geeignet, einzelne Themen zu lesen und zu besprechen. Zum Durchlesen in einem Stück ist es sicherlich nicht gedacht.

Ich wüsste nicht, wem ich das Buch nicht empfehlen würde. Daher eine uneingeschränkte Leseempfehlung von mir.

Bewertung vom 18.12.2024
Mein Sachen suchen Lieblingsbuch
Gernhäuser, Susanne

Mein Sachen suchen Lieblingsbuch


sehr gut

Wimmelbücher gehen immer

Der Jubiläumsband „Mein Sachen suchen Lieblingsbuch“ von Anne Ebert, Stefan Seidel, Ursula Weller und Susanne Gernhäuser beinhaltet alle Themen, die junge Menschen ab 2 Jahren interessieren könnten. Es geht querbeet durch die Themen Bauernhof, Stadt, Kindergarten, Wald, Zoo, Baustellen, Ausfahrt im Schnee, Wochenmarkt, u.s.w. Meine Favoriten sind der Waldkindergarten mit den Blätterkronen und der Bauernhof, auf dem sich Pferde gegenseitig am Rücken knabbern. Toll. Es können Bilder gesucht, Worte gelernt, Gegenstände benannt oder Geschichten erfunden werden. Was wohl der Igel denkt, während er die Ameise beobachtet? Für meinen Geschmack gab es zu viele Autos, Baufahrzeuge und Schiffe. Bei den Baufahrzeuge könnte ich jedenfalls nicht die ganzen Details benennen.
Die Illustrationen sind detailreich, farbenfroh und niedlich. Das Buch ist sehr stabil und hat ein gutes Format. Kinder werden ihren Spaß daran haben.

Bewertung vom 15.12.2024
Mukiza
Jaenicke, Hannes

Mukiza


ausgezeichnet

Eine wahre Geschichte als Fiktion erzählt

Mukiza, geschrieben von Hannes Jaennicke und illustriert von Julius Brümmer, ist ein wahrer Schatz.

Das Buch erzählt die wahre Geschichte des Gorillas Mukiza von seiner Geburt 1999 bis heute. Das liebevolle Aufwachsen in der Familie, das Herumtollen mit den Freunden, die Gefahren durch die Menschen, das Durchsetzen in der Gruppe - alles ist dabei. Die Geschichte wird kind- und altersgerecht erzählt. „Wie ein Gorillaball mit vier Armen und Beinen ...“ Da braucht es fast keine Bilder mehr.

Man kann beim Vorlesen tief in die Geschichte eintauchen und auf einzelne Themen eingehen. Die Illustrationen sind eindrucksvoll . Sie spiegeln Freude, Stolz, Angst, Trauer wider. Die Stimmungen sind wunderbar eingefangen.

Wirklich schön finde ich auch die Fotos am Ende des Buches, wo auch der echte Mukiza beschrieben wird.
Ein sehr schönes Buch, um mit Kindern über Tierschutz und Umweltschutz ins Gespräch zu kommen.

Bewertung vom 29.11.2024
Als wir im Schnee Blumen pflückten
Harnesk, Tina

Als wir im Schnee Blumen pflückten


ausgezeichnet

Außergewöhnlich

Tina Harnesk nimmt uns in ihrem Buch „Als wir im Schnee Blumen pflückten“ mit auf eine Reise nach Nordschweden. Zwei parallele Geschichten über zwei Paare, die (auf den ersten Blick) unterschiedlicher nicht sein könnten.

Es ist die Geschichte von Mariddja und Bierra, einem alten samischen Ehepaar, das zurückgezogen und in ärmlichen Verhältnissen lebt. Biera leidet an Demenz und merkt, dass sich etwas verändert. Bei Mariddja wird Krebs diagnostiziert. Ihre Uhr tickt. Wie kann sie ihre Krankheit vor Biera verbergen? Und wer kümmert sich um ihn, wenn sie nicht mehr da ist? In den wenigen hellen Momenten erinnern sie sich an ihr gemeinsames Leben, an ihre Vergangenheit, an die Zeit mit ihrem Neffen Heajki-Jona. Wie um einen eigenen Sohn haben sich Mariddja und Biera um Heajki-Jona gekümmert, bis er plötzlich mit seiner Mutter verschwand. Verrückt, etwas schrullig und mit viel Humor setzt Mariddja alles daran, ihren Neffen wiederzufinden.

Kay und Mimmi sind ein junges Ärztepaar, dass der Stadt den Rücken zugewendet hat. Sie ziehen in eine kleine Gemeinde in den Norden und arbeiten dort als Ärzte. Kay hat gerade erst seine Mutter bis zu ihrem Tod begleitet. Aus ihrem persönlichen Nachlass wird er nicht schlau und seine Mutter hat all ihre Geheimnisse mitgenommen. Beide Erzählstränge wechseln sich im Buch ab und es gibt immer wieder Zeitsprünge.

Das Buch ist etwas Besonderes. Die Sprache ist wunderschön und beschreibt die Landschaften und Stimmungen sehr bildhaft. Die Geschichte baut sich sehr langsam auf und die Charaktere werden in Ruhe entwickelt. Ich habe viel Neues über die Samen, ihre Geschichte und ihre Traditionen gelernt. Über das Joiken und die Geisterwelt bin ich auf ganz neue Themen gestoßen.

Die Themen um den Verfall des Körpers, die Auseinandersetzung mit der eigenen Endlichkeit und die Zwangsumsiedlungen führen dazu, dass man dieses Buch nicht mal zwischendurch liest. Es ist jedoch immer wieder sehr amüsant und verfügt über eine gewisse Leichtigkeit.

Eine klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 03.11.2024
Still ist die Nacht / Maya Topelius Bd.2
Åslund, Sandra

Still ist die Nacht / Maya Topelius Bd.2


gut

Nicht überzeugend

Maya freut sich auf das Yoga Retreat, dass ihre Freundin Emely leiten wird. Abschalten vom Polizeialltag, eintauchen in die Meditation, atmen, das Essen und die einfache Unterkunft auf einer Schäreninsel genießen . Wäre da bloß nicht Mayas Ex, der plötzlich auch als Teilnehmer auftaucht und zwei Morde auf der Insel. Ein Zusammenhang zum Yoga Retreat ist wahrscheinlich und Maya beginnt Undercover zu ermitteln.
Der Krimi ist teilweise spannend und düster. Dies insbesondere durch die bildhafte Beschreibung der Landschaft, des Wassers, des Sturms, der Stimmung. Dieser Teil ist wirklich gut gelungen. Der Prolog und das Finale konnten mich überzeugen. Die Ermittlungen waren eher zäh und von zu vielen Eingebungen begleitet. Einen zu großen Anteil hatten für mich die Spiritualität, sowie die persönlichen Dramen.
“Er wurde eins mit den Elementen.”
Ein Vertrauensbruch zwischen Freundinnen, eine Affäre der Mutter, eine offene Beziehung und zwischendurch zur Erdung das Prithivi Mudra.

Wer sich daran nicht stört, wird nett unterhalten. Für mich war das nicht überzeugend.

Bewertung vom 23.10.2024
Berlin mit der U2 entdecken
Neckelmann, Harald

Berlin mit der U2 entdecken


ausgezeichnet

Berlin erfahren

Schon mal extra losgegangen, um mit der U-Bahn zu fahren?

“Berlin mit der U2 entdecken “ von Harald Neckelmann lädt dazu ein, die Stadt aus einer anderen Perspektive zu entdecken. Der Städteführer umfasst die gesamte Linie U2, mit ausführlichen Beschreibungen der Umgebung. Es heißt also 29 Bahnhöfe, 21 km Strecke und vier Bezirke (wenn ich richtig gezählt habe) in ihrer Vielfalt zu erkunden.
Pro Station wird die nähere Umgebung beschrieben. Da geht es thematisch querbeet von Politik, Kultur, Architektur, Gastronomie, Kunst, Natur, … Die Details haben mich dabei sehr beeindruckt. In der Nollendorfstraße gibt es eine historische Fußgängerzone, in der die Bäume und der Brunnen in der Straßenmitte stehen. Oder die Bronzefigur “Der Schreitende” in der Vinetastraße. X-mal daran vorbeigelaufen - und nie gesehen, worauf er steht! So gibt es einige Kuriositäten und Schönheiten, die in der täglichen Eile untergehen. Es lohnt sich also, mit offenen Augen die Bahnhöfe und Gegenden zu erkunden.
Eine unbedingte Leseempfehlung für alle, deren Herz hüpft, wenn aus der U-Bahn eine Hochbahn wird und für alle neugierigen Berliner und Besucher.

Bewertung vom 22.10.2024
Birding - Entdecke die Wunderwelt der Vögel.
Hartmann, Silke

Birding - Entdecke die Wunderwelt der Vögel.


ausgezeichnet

Beeindruckend!

Spielerische Anleitung zum Vogelgucken - gespickt mit ganz viel Wissen.

Solch ein Buch hätte ich mir als Kind auch gewünscht. Endlich ein Buch, das einem Vögel auf eine interessante Weise nahebringt. Wie lernt man Vogelstimmen, was verrät der Schnabel und was sind Nestflüchter?

Silke Hartmann formuliert fabelhafte Texte, spannend und interessant. Dazu gibt es wunderschöne und lebendige Illustrationen. Das Buch beinhaltet viele kleine Aufgaben und Rätsel, die gar nicht so einfach sind. Wirklich gelungen finde ich beispielsweise die hörbaren Vogelstimmen, zu denen man ganz einfach über die QR Codes gelangen kann. Das wirkt schon anders, ob man den Gesang liest oder hört. Dazu gibt es noch Bastelanleitungen, Suchbilder, Ausmalbilder und vieles mehr. Und lernen können nicht nur die Kinder. Hand aufs Herz. Wer weiß schon, was ein Kotsack ist?
Viel braucht man nicht für die Vogelbeobachtung. Einige Regeln und ab vor die Haustür.
Ein wunderschönes Buch mit LIebe zum Detail. Klasse.

Bewertung vom 14.10.2024
Das Verhalten ziemlich normaler Menschen
Reilly, K. J.

Das Verhalten ziemlich normaler Menschen


ausgezeichnet

Trauer, Wut, Hoffnung

„Auf dem Weg verliebte ich mich in ein Auto voller Fremder. Und die Hälfte von ihnen war tot.“
Neugierig geworden? Dann solltest Du „Das Verhalten ziemlich normaler Menschen“ von K.J. Reilly lesen.

Der 17jährige Asher hat vor einem Jahr durch einen Autounfall seine Mutter verloren. Seitdem ist nichts mehr wie es war oder wie es sein sollte.
Wer kann einen verstehen, wenn einem ein lieber Mensch genommen wird? Ashers Alltag dreht sich seitdem um die Schuldfrage. Wer ist am Tod seiner Mutter schuld? Ist es der betrunkene LKW Fahrer? Der Whiskey Hersteller? Asher versucht ins Leben zurückzufinden und besucht verschiedene Trauergruppen - für alte Leute, Teenager und Noch-keine-Toten.

„Das Leben ist im Grunde ein elendes, schwarzes Loch, und wir sind nur wegen der Kekse hier.“

Asher ist getrieben von Rache und Wut. Er fährt mit drei weiteren Teilnehmern aus seinen Trauergruppen nach Memphis, um …? Ja um was?

In dem Roadtrip geht es um vier Charaktere. Asher, der sich neben dem eigenen (Überlebens-)Kampf voll darauf konzentriert, seine kleine Schwester zu schützen und einen perfiden Plan verfolgt. Sloane, deren verstorbener Vater das Motorradfahren liebte. Will hat seinen kleinen Bruder verloren. Und Henry. Er hat seine Frau Evelyne beim Sterben begleitet. Heute begleitet Evelyne ihren Henry noch immer - in einer Urne - verstaut in einer Schachtel.

Die Geschichte ist wirklich herzerwärmend. Mit jedem einzelnen Charakter fühlte ich und litt ich mit. Alle durchlaufen verschiedene Phasen der Trauer, fassen zueinander vertrauen, helfen, haben Hoffnung und retten sich. Sie verstehen einander und versuchen nicht, die Trauer der anderen zu unterdrücken. Die Geschichte ist keineswegs nur traurig, sondern durchaus lustig. Henrys Frau Evelyn aß gerne bei Applebee's. Also hält die Gruppe dort immer auf ihrer Reise an und bestellt Essen. Nicht nur für Asher, Sloane, Will und Henry, sondern auch für ihre Toten.

Neben dem leicht senilen und liebenswürdigen Henry, hat mir auch Asher’s Vater gut gefallen. Seine Hilflosigkeit und Verlorenheit fand ich berührend. Oder auch Peter Pan, die Leiterin der Trauergruppen. Und plötzlich gibt es einen Verweis auf „Der kleine Prinz“ und sein gemaltes Bild. Was es damit auf sich hat, müsst ihr selbst rausfinden.

Das Buch ist. aus der Ich-Perspektive von Asher geschrieben. Das Schriftbild wechselt von „normal“ zu kursiv, Großbuchstaben oder untereinander geschriebene einzelne Wörter. Der Stil ist durchmischt von flüssigen Absätzen, abgehackte Sätze, Monologe, Wiederholungen. Da taucht man wirklich tief in die Emotionen und die Gedankenwelt ein.

Ich habe das Buch als Bereicherung empfunden - eine uneingeschränkte Leseempfehlung.

Bewertung vom 03.10.2024
Wintersonnenwende / Wolf und Berg ermitteln Bd.2
Engman, Pascal;Selåker, Johannes

Wintersonnenwende / Wolf und Berg ermitteln Bd.2


sehr gut

Düster!
Wintersonnenwende von Engman / Selåker ist nichts für zarte Gemüter!

Die Prostituierte Lucy flieht, nachdem ihr Freier erschossen wurde. Warum ruft der Mörder sie mit ihrem Klarnamen? Kriminalkommisar Tomasz Wolf und sein Kollege Zingo ermitteln in dem Mordfall. Die Journalistin Vera Berg versucht aus den Geschehnissen eine spannende Story zu machen und ermittelt auf eigene Faust. Nach dem zweiten und dritten Mord beginnt das Grübeln, wer hier eigentlich gejagt wird und wer dahinterstecken kann. Tomasz und Vera kennen sich aus einem vorherigen Fall und arbeiten fortan gemeinsam an dem Fall. Obwohl Tomasz Vera das Leben gerettet hat, gerät er in ihr Visier in einem Vermisstenfall .

Der Krimi ist spannend und viele Handlungsstränge werden langsam zusammengeführt. Die detaillierten Ausführungen aus dem Pornomillieu hätte es m.E. nicht gebraucht. Die Gewalt und die Erniedrigungen, sind nur schwer zu ertragen. Hingegen waren die beklemmenden Beschreibungen der Gegenden, die Kälte, die Schneestürme auf Öland einfach super - schwedisch und düster.

Die Kapitel werden immer wieder abwechselnd, meist aus den Perspektiven von Tomasz und Vera erzählt. Von den beiden Hauptakteuren konnte ich mir ein gutes Bild machen. Wobei ich mit Vera nicht wirklich warmwerden konnte. Tomasz muss viele extreme Erfahrungen im Krieg gemacht haben. Oder warum nässt er Nachts ein, hat Flashbacks oder will Selbstmord begehen? Seine innere Zerrissenheit und sein Kampf zurück in eine Normalität hat mir gut gefallen.

Ich hatte den ersten Band Sommersonnenwende nicht gelesen. Dies ist sicherlich sinnvoll, um die Charaktere besser zu verstehen. So hatte ich oftmals das Gefühl, dass ich etwas verpasst oder nicht ganz verstanden hätte.

Ein gutes Lesevergnügen für Freunde des schwedischen Krimis. Abzug gibt es von mir für die Gewaltdarstellungen.

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