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Top-Rezensenten Übersicht

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thorsten2024
Wohnort: 
Höxter

Bewertungen

Insgesamt 24 Bewertungen
Bewertung vom 16.11.2024
The Freedom Clause
Sloane, Hannah

The Freedom Clause


ausgezeichnet

Daphne und Dominic sind verheiratet, aber in ihrer Ehe ist Langeweile eingekehrt und sie such den speziellen Kick, damit es in ihrer eingefahrenen und lustlos gewordenen Beziehung wieder läuft. Hannah Sloane schreibt in ihrem Roman „The Freedom Clause“ unterhaltsam und auch nachdenklich machend über eine folgenschwere Abmachung, die Daphne und Dominic treffen: Jeder darf an einem Tag mit einem anderen Partner ins Bett gehen ohne das der Partner weiß, mit wem man sich getroffen hat. Ausgeschlossen sind Verwandte und Freunde ,die Abmachung gilt für fünf Jahre und keiner darf jemanden erzählen, was die beiden vereinbart haben.
Dieses heikle Thema ist aus wechselnden Perspektiven der beiden Protagonisten erzählt und daher sehr interessant, weil jeder der beiden die Situation anders sieht. Daphne und Dominic entwickeln sich aufgrund dieser Affären weiter. Daphne wird selbstbewusster und ändert ihre Lebenseinstellung, während bei Dominic kaum Veränderungen auftreten. Der Roman ist sehr lesens- und nachdenkenswert.

Bewertung vom 10.11.2024
Gefährliche Betrachtungen
Eckardt, Tilo

Gefährliche Betrachtungen


ausgezeichnet

"Gefährliche Betrachtungen“ von Tilo Eckardt ist eine wundervolle Hommage an Thomas Mann und zudem ein unterhaltsamer, historischer und spannender Kriminalroman. Der bekannte Schriftsteller begegnet im ostpreußischen Dorf Nidden dem jungen Übersetzer Žydrūnas Miuleris, der schon lange den Wunsch hegt, seinen Roman „Die Buddenbrocks“ ins Litauische übersetzen möchte, aber er konnte bisher keinen Kontakt zu Mann knüpfen.Die Gelegenheit ergibt sich, als Thomas Mann im Strandkorb sitzend an einer politischen Rede arbeitet, um das deutsche Volk nach der Auflösung des Reichtstags auf die zukünftig erstarkenden Nationalsozialisten aufmerksam zu machen. Ein Windstoß weht seine Entwürfe weg, direkt in Richtung von Žydrūnas Miuleris, der sie aufhebt ,zurückbringt und so endlich die Gelegenheit hat mit Thomas Mann zu sprechen. Žydrūnas Miuleris hat ein fotografisches Gedächtnis und schreibt die Rede aus dem Gedächtnis auf und versieht sie mit Manns Namen. Wie es der Zufall wird, wird dieses brisante Schriftstück in einem Gasthaus entwendet. Mann und Miuleris beginnen mit ihren Ermittlungen und der Suche nach dem Täter und den Aufzeichnungen.. Die Geschichte, Tilo Eckardt hat diesen kurzweiligen Krimi während eines Aufenthaltes in Litauen geschrieben, in dem Ort , in dem Thomas Mann mit seiner Familie Sommerurlaube gemacht hat, ist sehr unterhaltsam und auch politisch interessant geschrieben. Sie wird aus dem Rückblick des jetzt 100 jährigen Miuleris erzählt, was mir gut gefallen hat.

Bewertung vom 27.10.2024
Wenn nachts die Kampfhunde spazieren gehen
Brüggemann, Anna

Wenn nachts die Kampfhunde spazieren gehen


ausgezeichnet

Das Beziehungsdrama über die Mutter Regina und ihre Töchter Antonia und Wanda "Wenn nachts die Kampfhunde spazieren gehen" ist ein sehr tiefgründiger und emotionaler Roman, den ich ich einem Rutsch gelesen habe. Die Mutter, Regina, ist Psychotherapeutin und hat trotzdessen große Probleme in ihrem Leben und vor allem Probleme mit ihren Töchtern. Ihre beiden Töchter entsprechen nicht ihren Erwartungen. Antonia, die ältere Tochter, enstpricht schon rein optisch nicht Reginas Erwartungen. Wanda, ihre jüngere Tochter entspricht mehr ihrem Ideal und in Wanda spiegelt sie sich zum Teil wieder. Die Töchter gehen jeweils ganz anders mit den Erwartungen ihrer Mutter um. Antonia zieht sich immer mehr zurück, Wanda gleitet in die Magersucht ab. Der Roman wird aus den Perspektiven der drei Frauen geschrieben und man kann dabei tief in ihr Innerstes schauen. Die Autorin beschreibt Intensiv die Wünsche,Vorstellungen und Hoffnungen der Frauen, die eigentlich nur ein harmonisches Leben miteinander haben möchten.

Bewertung vom 22.10.2024
Nach uns der Himmel
Buchholz, Simone

Nach uns der Himmel


ausgezeichnet

Simone Buchholz hat mit ihrem Roman " Nach uns der Himmel " einen tiefgründigen und atmosphärisches Roman geschrieben, der nach Beendigung noch lange in meinem Denken nachgehallt hat. Der Roman beginnt mit starken Turbulenzen während eines Fluges, bei dem das Flugzeug letztendlich in Griechenland notlanden mus. Die Passagiere sind erleichtert, dass sie mit dem Leben davongekommen sind, aber nichtsdestotrotz hat dieser Flug bei ihnen etwas ins Rollen gebracht. Simone Buchholz stellt acht dieser Passagiere mit ihren inneren Konflikten vor und lässt den Leser/die Leserin tief in sein Lebensinnere eintauchen. Neben diesem Erzählstrang gibt es noch einen zweiten mit einem Angestellten und seiner Chefin, einer Controllerin, in Los Angeles. Es dauert eine Weile bis ersichtlich ist, wie die beiden Erzählstränge zusammenhängen.
Der Roman ist nicht einfach zu lesen, aber hat man sich erst einmal darauf eingelassen, lässt die Handlung einen nicht mehr los.

Bewertung vom 10.10.2024
Die Mitford Schwestern / Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte Bd.6
Benedict, Marie

Die Mitford Schwestern / Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte Bd.6


ausgezeichnet

Marie Benedict erzählt in der Reihe "Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte" die Geschichte der Mitford Schwestern. Die Mitford Schwestern waren sechs Schwestern aus einer gut betuchten Familie, die eine verrückter als die andere war. Mit einer Mischung aus Extravaganz, High-Society und politisch heiklem Verhalten schockierten sie in den 1930er und 1940er Jahren die Welt. Die Schwestern um die es in diesem Buch hautpsächlich geht sind Nancy, Unity und Diana. Nancy war die Geliebte eines de Gaulle Beraters, Diana hat einen reichen Baruerei Erben geheiratet und ihn anschließend wegen eines Faschistenführers sitzen lassen. Unity verliebte sich in den Führer , so dass sämtliche politischen Bandbreiten ausgefüllt wurden. In dem Roman erfährt man viel über historische Ereignisse, insbesonders über die deutsch- englische Vergangenheit. Marie Benedict schreibt interessant und ausführlich über die verrückten Schwestern und ich habe einiges aus ihrem hoch interessanten Leben erfahre.

Bewertung vom 07.10.2024
Wohnverwandtschaften
Bogdan, Isabel

Wohnverwandtschaften


ausgezeichnet

Die Hauptfigur in dem neuen Roman " Wohnverwandtschaften " von Isabel Bogdan ist Constanze. Constanze hat sich frisch von ihrem Lebenspartner getrennt und ist auf der Suche nach einer neuen Wohnung. Als eine Art Übergangslösung zieht sie in eine Wohngemeinschaft, die aus drei ganz unterschiedlichen Personen besteht, die zudem auch noch diverse persönliche Probleme haben. Jörg, der älteste der WG leidet unter Demenz, Anke ist eine ältere und arbeitslose Schauspielerin und der deutsch- türische Murat ein leidenschaftlicher Koch. Die vier so unähnlichen Menschen haben alle ihre Träume und Wünsche an das Leben und durch die junge und lebensfrohe Constanze finden sie Zugang und Verständnis zueinander . Aus der Zweck- WG wird so langsam eine Wohn- WG, in der die Bewohner sich aufeinander einlassen und sich gegenseitig unterstützen und helfen. Isabel Bogdan hat ihren lebensklugen und warmherzigen Roman in einem frischen Schreibstil verfasst und jeder ihrer Figuren ausgezeichnet beschrieben. Sie hat mich mit ihrem neuen Roman begeistert und ich kann ihn nur weiterempfehlen.

Bewertung vom 01.10.2024
La Louisiane
Malye, Julia

La Louisiane


ausgezeichnet

La Louisianne von Julia Malye ist ein Roman, der aus vielen Seiten besteht und an manchen Stellen deshalb einige Längen hat. Die Geschichte beginnt in der Pariser Psychiatrie Salpertiere, in der in Frankreich untergebracht wurden, die nicht den französischen Konventionen entsprachen, wie z.B. minderjährige Mütter, Prostituierte, die auffällig wurden, Waisen oder auch Adelige, die sich nicht der Gesellschaft anpassen wollten oder konnten. Die Psychatrie La Salpertiere war Krankenhaus , Pflegeheim, Gefängnis, Erziehungsanstalt und Waisenhaus in einem. Als sich die Anstalt um 1720 immer mehr füllte, beschloss die Leiterin der Anstalt Frauen in die Kolonie Louisiane zu schicken, um dort Ehefrau eines der Siedlers zu werden. Unter den Frauen befinden sich Charlotte, 12 Jahre alt, Geneviève, eine Engelmacherin und Lesbin, sowie Pétronille,eine enterbte und verstoßene Adelige. Sie sind neben der Anstaltsdame Marguerite die Protagonistinnen des Buches. Der Romanwird aus der Perspektive der jeweiligen Protagonistin erzählt.. In dem ersten Teil ist die Leiterin der Anstalt , Marguerite Pancatelin, die Hauptperson. Sie arbeitet dort seit Jahrzehnten und entscheidet, wer von den Frauen nach La Louisianne verschifft wird. Nach einer langen und entbehrungsreichen Schifffsfahrt erreichen die Frauen ihr Ziel: La Lousiane in Amerika und werden dort ihren zukünftigen Männern zugeführt, verheiratet und in verschiedene Teile der Kolonien gebracht. Dort führen sie ein entbehrungsreiches Leben, verlieren sich untereinander aber nicht aus den Augen, so dass sie etwas Halt in ihrem Leben haben. Der Roman ist sehr packend geschrieben, aber dennoch etwas zu lang geraten.

Bewertung vom 20.09.2024
Das große Spiel
Powers, Richard

Das große Spiel


ausgezeichnet

Richard Powers neu erschienener Roman " Das große Spiel " ist ein großartiges Werk mit aktuellen Themen wie Klimakrise und künstliche Intelligenz. Der Handlungsort seines Romans spielt auf Koralleninsel Makatea mitten im Pazifischen Ozean auf der seine Protagonisten Rafi Young ,Todd Keane, Evelyne Beaulieu und Ina Aroita leben und auf der die Gesellschaft der Zukunft entsehen soll.Die Vier sind sehr unterschiedlich und Richard Powers beschreibt sie und ihr Tun sehr ausführlich. Rafi Young und Todd Keane sind seit frühester Kindheit Freunde und Powers schreibt sehr detailliert über das Wesen und die Art dieser Freundschaft. Eveline Beaulieu ist Taucherin und Ozeanografin. Ihre berufliche Tätigkeit wird so detailliert und blumig beschrieben, dass ich sie gedanklich auf ihren Tauchgängen begleitet habe. Ina Aroita, eine Künstlerin, sucht das Meer oftmals vergeblich nach Gegenständen für ihre Skulpturen ab. Stattdessen findet sie Plastikmüll in rauen Mengen. Richard Powers schreibt in seinem Roman über aktuelle und wichtige Themen unserer Gesellschaft. Sein Roman ist voller Tiefe und hat mich sehr nachdenklich gemacht .

Bewertung vom 20.09.2024
Tage mit Milena
Burseg, Katrin

Tage mit Milena


ausgezeichnet

„Tage mit Milena“ von Katrin Burseg ist ein Roman über eine Frau, die in ihre Vergangenheit reist und dabei entdeckt, dass nicht alles so war, wie sie es in Erinnerung hatte. Die Protagonistin ist Mitte 50 und arbeitet in einem Schreibwarenladen. Eines Tages betritt die Klimaaktivistin Luzie ihr Geschäft und sie erinnert sich an ihre eigenen Ziele, die sie als junge Frau hatte. Zusammen mit ihren Freunden war Annika in den 80er Jahren in Hamburgs Hausbesetzerszene tätig. Durch die Gespräche mit Luzie wird ihre eigene Vergangenheit wieder so lebendig, dass sie sich auf die Spur ihres ehemaligen Lebens begibt, nach Italien reist und Dinge entdeckt, die sie so nicht in ihrer Erinnerung gespeichert hat. Auch der frühe Tod damaligen Mitstreiterin Milena wird aufgearbeitet. Die Themen des Buches, wie die damaligen Hausbesetzungen und die Tätigkeiten der heutigen Klimaaktivisten sind eigentlich interessant, werden aber nicht so richtig umgesetzt. Auch der zum Teil etwas schwülstige Schreibstil ist nicht ganz nach meinem Geschmack.

Bewertung vom 09.09.2024
In den Wald
Vaglio Tanet, Maddalena

In den Wald


ausgezeichnet

Maddalena Vaglio Tanet hat mit ihrem Roman " In den Wald " ein eindrucksvolles und bewunderwertes Buch geschrieben,
das mir sehr gut gefallen hat. Sie schreibt sprachlich sehr anspruchsvoll, aber dennoch ist die Geschichte um die Protagonistin und verschwundene Lehrerin Silvia gut lesbar. Die zweite Figur dieses Romanes ist die Schülerin Giovanna, die unter ihrem gewaltsamen Vater leidet und die in dem Dorf Biella die Internatsschule besucht und deren Lehrerin Silvia ist.
Als Giovamm eines Tages tot in einem Gebirgsbach aufgefunden wird, verschwindet ihre Leherin wort- und klanglos im Wald, denn sie fühlt sich schuldig an dem Tod ihrer Schülerin, da sie deren Mutter über das häufige Fehlen ihrer Tochter in der Schule aufmerksam gemacht hat. Im Wald scheint Silivia mit der Natur zu verschmelzen. Um sie herum rufen die Menschen, die sie suchen, aber sie rührt sich nicht und verschmelzt in ihren Erinnerungen und will den Tod ihrer Schülerin vergessen. Die Handlung dieses Buches ist sehr rätselhaft und vieles ist mir nach Beendigung des Romanes noch nicht so ganz klar geworden. Letztendlich geht es in dieser Geschichte um die Wahrheit, sowohl die gesprochene, als auch die verschwiegene.