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Benutzername: 
Max7a
Wohnort: 
Dessau-Roßlau

Bewertungen

Bewertung vom 15.02.2012
Das Austauschkind
Nöstlinger, Christine

Das Austauschkind


weniger gut

Was passiert, wenn der Alltag einer biederen österreichischen Familie durch den Gastaufenthalt eines wenig angepassten englischen Teenagers gestört wird?
Was passiert, wenn man dieses "altbackene" Jugendbuchthema durch die Patchwork-Problematik aktualisiert?

Das "Austauschkind" wird natürlich die Familien-Tristesse der ersten 50 Buchseiten im Verlauf der nächsten 50 Buchseiten durch verschiedene Konflikte durchbrechen. Selbstverständlich reagieren alle Beteiligten zunächst irritiert und unbeholfen.

Die Diziplinierungsversuche der Gasteltern scheitern kläglich, die Tochter zeigt sich dem Neuankömmling recht zugetan, der jüngere Sohn und gleichzeitige Ich-Erzähler übernimmt seine passive Beobachterfunktion.

Doch plötzlich wird der Familie Mittermeier die tragische Lebensgeschichte ihres Gastkindes Jasper offenbart. Als Kind geschiedener Eltern wurde er seiner liebvollen Stiefmutter entrissen, um fortan bei seiner neuverheirateten Mutter zu leben, an die er sich kaum gebunden fühlt.
"Und schwups - wer hätte das gedacht" - zeigt man sich mitfühlend und verständnisvoll, verreist mit dem dem neusten Familienzugang und lernt über seine kleinen Anstößigkeiten hinwegzusehen.

"Klingt nach Klischee?"- dann werdet ihr an den platten, einfach gestrickten Charakteren eure wahre Freude haben.

Wenn man dann keinen großen Wert auf grammatikalische Richtigkeit legt und über die sprachlichen und inhaltlichen Mängel hinwegsehen kann (oder auch muss, da es zur Schullektüre gehört) kann man sich zumindest an der absolut veralteten Jugendsprache erfreuen, derer sich die Autorin bedient.

Empfehlen möchte ich das Buch niemandem, aber wahrscheinlich habt - wie auch ich - keine andere Wahl.

7 von 9 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.