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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Michaela
Wohnort: 
Dillenburg

Bewertungen

Insgesamt 72 Bewertungen
Bewertung vom 13.01.2025
Das kleine Nähcafé am Fluss
Schmidt, Sabine

Das kleine Nähcafé am Fluss


sehr gut

Im Mittelpunkt des Buches von Sabine Schmidt „Das kleine Nähcafe am Fluss“, steht Maura, eine scheinbar unerschütterliche Powerfrau, die ihr Leben fest im Griff hat – bis die Nachricht vom Tod ihrer Tante sie zurück in ihre alte Heimat führt. Widerwillig kehrt sie an den Ort zurück, den sie einst mit 18 Jahren hinter sich ließ.
Doch das idyllische Haus ihrer Tante Hettie am Fluss, mit seinen blauen Fensterläden und dem etwas verwilderten Garten, hat sich kaum verändert. Stattdessen überrascht Maura ein neuer Anbau:
ein bezaubernder Nähladen, prall gefüllt mit bunten Stoffen und kreativen Möglichkeiten.
Hier begegnet Maura einer Gruppe liebenswerter Frauen, die sich regelmäßig im Nähcafe treffen, und schnell schließt sie die quirlige Runde ins Herz. Und dann ist da noch Marten, der geheimnisvolle Mann, der ihr Herz unerwartet höher schlagen lässt.
Zwischen alten und neuen Freundschaften, alten Erinnerungen und einer aufkeimenden Liebe wird Maura mit ihrer Vergangenheit und den Chancen einer neuen Zukunft konfrontiert.
Die Geschichte wird einfühlsam erzählt und durch Rückblenden in Mauras Kindheit und Jugend ergänzt. Diese Wechsel sind klar gekennzeichnet und machen es leicht, die Handlung nachzuvollziehen und die Tiefen der Figuren zu verstehen.
Der Schreibstil von Sabine Schmidt war für mich zu Beginn etwas ungewohnt, da die Autorin viele Informationen in einem Satz verdichtet, doch schon nach wenigen Seiten taucht man mühelos in die Erzählung ein.
Besonders gelungen ist die Atmosphäre des Romans: das malerische Häuschen am Fluss, die lebendige Gemeinschaft im Dorf und im Nähcafe und die zarten Gefühle, die sich zwischen Maura und Marten entwickeln. Die Autorin schafft es, ihre Leser in diese Welt hineinzuziehen und ihnen das Gefühl zu geben, selbst Teil der Geschichte zu sein. Trotzdem hätte ich mir hier und da noch etwas mehr Nähe zu den Figuren gewünscht – mehr Einblicke in ihre Gedanken und Gefühle, um sie noch greifbarer zu machen.
Zudem spielt das Nähcafe inhaltlich eine geringere Rolle, als der Titel vermuten lässt. Einige Fragen bleiben am Ende offen, doch die Autorin hat bereits angekündigt, dass ein zweiter Band in Arbeit ist, der hoffentlich alle offenen Punkte klären wird.
„Das kleine Nähcafe am Fluss“ ist ein kurzweiliges, herzerwärmendes Buch, das perfekt für gemütliche Lesestunden ist. Es verbindet Leichtigkeit mit einer berührenden Tiefe und zeigt, dass man sich selbst immer wieder neu entdecken kann - wenn man den Mut hat, alte Wege zu verlassen. Absolut empfehlenswert für alle, die eine wohltuende und charmante Geschichte suchen.

Bewertung vom 10.01.2025
Wer loslässt, hat die Hände frei
Burgdörfer, Ludwig

Wer loslässt, hat die Hände frei


ausgezeichnet

„Wer loslässt hat die Hände frei“ von Ludwig Burgdörfer ist ein inspirierender Schatz mit kreativen, tiefgründigen und praktischen Ideen für den Umgang mit Abschieden im Alltag.
Schon von der ersten Seite an lädt das ansprechende Vorwort von Stefan Loß dazu ein, sich auf die als Herzenssache formulierte Thematik einzulassen. Loß gibt interessante Einblicke in die Entstehung des Buches und bereitet den Leser darauf vor, sich mit den verschiedenen Facetten des Loslassens auseinanderzusetzen.
Das Buch besticht durch seine klar und strukturierte Gestaltung. Auf dem himmelblauen Cover mit weißem Rahmen sieht man einer Traube von Luftballons nach. Die 63 kurzen, prägnanten Kapitel,
sind jeweils einem spezifischen Abschied gewidmet. Z.B.: „Abschied vom Kinderzimmer“, Abschied vom harmlosen Gott“, „Abschied vom immer stark sein“, „Abschied vom Selbstzweifel“.
Jedes Kapitel umfasst zwei bis drei Seiten und ist damit perfekt für das tägliche Lesen und Reflektieren geeignet.
Der Autor versteht es meisterhaft, komplexe Gedanken und den Punkt zu bringen und dabei lebensnah, ehrlich und humorvoll zu bleiben. Die Wortspiele und Formulierungen sind ein echtes Highlight und machen das Lesen zu einem besonderen Vergnügen.
Ein weiteres bemerkenswertes Merkmal ist das Daumenkino am Seitenrand, das dem Buch eine spielerische und einzigartige Note verleiht. Ebenso gefallen mir die Fragen am Ende eines jeden Kapitels unter dem Motto:“ Ich frage mich…“, die den Leser einladen, innezuhalten und die Inhalte in die eigene Lebenswelt zu übertragen.
Diese Reflexionsfragen sind tiefgründig und helfen, das Gelesene nicht nur intellektuell, sondern auch emotional zu verarbeiten.
Insgesamt ist „Wer loslässt hat die Hände frei“ ein lebendiges, ermutigendes und tiefgründiges Werk, das den Leser dazu inspiriert, Abschiede als Chancen für Neuanfänge zu begreifen.
Es eignet sich hervorragend, um täglich kleine Impulse für das eigene Leben zu gewinnen.
Ein Buch, das bleibt, auch wenn es sich mit dem Loslassen beschäftigt.
Sehr empfehlenswert!

Bewertung vom 07.01.2025
Immer wieder du und das Meer (Zeit für Rügen)
Holmgren, Hanna

Immer wieder du und das Meer (Zeit für Rügen)


ausgezeichnet

Mit „Immer wieder du und das Meer“ entführt Hanna Holmgren ihre Leser auf die wunderschöne Insel Rügen und in eine gefühlvolle Geschichte, die Lust auf Sommer, Meer und große Emotionen macht.
Die Protagonistin Lara, frisch getrennt und voller Hoffnung auf einen Neuanfang , kehrt auf ihre Heimatinsel zurück, um dort als Kinderärztin Fuß zu fassen. Schon bald steht sie vor Herausforderungen:
Der angespannte Wohnungsmarkt zwingt sie dazu, zunächst bei einer Freundin und später beim charmanten und etwas chaotischen Surflehrer Hannes unterzukommen. Auch trifft sie Justus wieder, ihren heimlichen Jugendschwarm, dessen Anblick noch immer Schmetterlinge in ihrem Bauch weckt.
Hanna Holmgren versteht es, mit ihrer lebendigen Erzählweise die Leser in die Geschichte hineinzuziehen. Die Landschaftsbeschreibungen sind so bildhaft, dass man die salzige Meeresluft förmlich riechen und das Rauschen der Wellen hören kann. Auch die Charaktere sind eindrücklich und mit viel Liebe zum Detail gezeichnet. Lara ist eine sympathische und authentische Protagonistin, die mit Herz und Verstand agiert, während Hannes und Justus zwei Männer sind, die unterschiedlicher nicht sein können, aber beide auf ihre Art berühren.
Die Handlung überzeugt durch ihre Mischung aus Leichtigkeit und Tiefgang. Der Roman behandelt nicht nur die Themen Liebe und Neuanfang, sondern auch die Frage, wie man mit vergangenen Gefühlen und neuen Chancen umgeht. Die sich anbahnenden Konflikte zwischen Kopf und Herz machen das Buch zu einem Lesevergnügen, das regelrecht süchtig macht.
Holmgren zeigt, dass Liebe nicht planbar ist. „Immer wieder du und das Meer“ ist der perfekte Roman für alle, die von einem emotionalen Wohlfühlroman träumen und sich gleichzeitig auf eine Reise zu einer der schönsten deutschen Inseln mitnehmen lassen wollen. Ein Buch, das man nicht mehr aus der Hand legen möchte!

Bewertung vom 04.01.2025
Schneeflöckchen im Zitronenröckchen
Schweigkofler, Mirjam

Schneeflöckchen im Zitronenröckchen


sehr gut

„Schneeflöckchen im Zitronenröckchen“ von Mirjam Schweigkofler ist ein charmanter Wohlfühlroman, der sich ideal für die Advents- und Winterzeit eignet.
Die Geschichte führt die Protagonistin Alena von Bozen an den malerischen Gardasee, wo sie als Eventmanagerin den Auftrag erhalten hat,
einen Weihnachtsmarkt in Limone sul Garda mitzuorganisieren.
Dort begegnet sie neuen Menschen, knüpft herzliche Beziehungen und sieht sich gleichzeitig mit der Herausforderung konfrontiert, mit ihrem widersprüchlichen Kollegen Tommaso zusammenzuarbeiten.
Die Autorin schafft es, die winterliche und stimmungsvolle Atmosphäre der Weihnachtsmärkte, die Schönheit der Gardasee-Region und die Details von Essen und Veranstaltungsorten lebendig und anschaulich zu schildern.
Auch wenn dies bereits der dritte Band der Reihe ist, lässt sich die Geschichte problemlos unabhängig lesen. Man kommt leicht in die Handlung hinein und fühlt sich schnell in der winterlichen Kulisse und Alenas Welt zurecht.
Alena ist eine sympathische und meist recht gut nachvollziehbare Hauptfigur.
Ihre Herausforderungen – sei es in der Liebe oder im Beruf – wirken glaubhaft und machen sie nahbar.
Tommaso hingegen bleibt (für mich) bis zum Schluss ein schwieriger Charakter. Sein oft widersprüchliches Verhalten sorgt zwar für Spannung, macht es aber schwer, ihn wirklich ins Herz zu schließen.
Der Roman lebt mehr von seiner Atmosphäre und den zwischenmenschlichen Erlebnissen als von aufregenden Wendungen oder dramatischen Höhepunkten. Wer eine entspannte Lektüre sucht, die zum Abschalten und Wohlfühlen einlädt, wird hier fündig. Die Geschichte ist gut geschrieben, auch wenn an manchen Stellen eine ausführlichere Darstellung wünschenswert gewesen wäre.
„Schneeflöckchen im Zitronenröckchen“ ist eine angenehme, leichte Lektüre – besonders für die Adventszeit oder kalte Wintertage. Ein Roman zum Entspannen, ohne große Dramatik und durch die stimmungsvolle Kulisse begeistert. Ideal für Leser:innen, die romantische Geschichten in festlichem Ambiente schätzen.

Bewertung vom 31.12.2024
Das verborgene Weihnachtskind
Müller, Titus

Das verborgene Weihnachtskind


sehr gut

Titus Müllers „Das verborgene Weihnachtskind“ ist eine außergewöhnliche Weihnachtserzählung,
die traditionelle Erwartungen auf den Kopf stellt und den Leser in eine futuristische Welt entführt.
Auf 101 Seiten entwickelt Titus Müller eine kompakte, tiefgründige Geschichte, die Technik, menschliche Beziehungen und Weihnachtszauber auf ungewöhnliche Weise miteinander verbindet.
Im Mittelpunkt der Erzählung stehen drei völlig unterschiedliche Charaktere:
Eine schüchterne Frau, ein alleinerziehender Vater und ein technikscheuer Rentner.
Ihre Wege kreuzen sich in einem KI-gesteuerten Haus, das von Ahtena, der zentralen Haus-KI, überwacht wird. Als Fremde in das Haus eindringen, um ein Kind zu rauben, wird Athena zu einer Schlüsselfigur: Sie versucht die Bewohner dazu zu bringen, zusammenzuarbeiten, und gemeinsam gegen die Bedrohung vorzugehen.
Die Geschichte verbindet Elemente von Science-Fiction, Krimi und Weihnachtserzählung.
Der futuristische Ansatz wird durch Athenas zentrale Rolle und das KI-gesteuerte Haus eindrucksvoll umgesetzt. Gleichzeitig werden tiefgreifende Themen wie die Chancen und Grenzen moderner Technologie und die Bedeutung von Gemeinschaft in Extremsituationen behandelt.
Obwohl es sich um eine Weihnachtsgeschichte handelt, ist sie alles andere als klassisch.

Das Cover und der Buchtitel können leicht falsche Erwartungen wecken.
Man könnte u.U. eine traditionelle und typische Weihnachtsgeschichte erwarten.
Leser, die sich auf eine warmherzige, klassische Erzählung einstellen, könnten enttäuscht sein.
Der futuristische Ansatz und die thematische Mischung könnten für Leser, die traditionellere Weihnachtsgeschichten bevorzugen, schwer zugänglich sein.

Fazit:
„Das verborgene Weihnachtskind“ ist keine typische Weihnachtsgeschichte, sondern ein originelles Werk, das durch seine ungewöhnliche Kombination aus Science-Fiction, menschlicher Dramatik und einem Hauch von Weihnachtszauber besticht.
Es richtet sich an Leser, die das Ungewöhnliche schätzen und offen für neue Erzählformen sind.
Für diese Leser ist dieses Buch eine Empfehlung.
Wer hingegen nach einer klassischen Weihnachtsgeschichte sucht, könnte sich enttäuscht fühlen.

Bewertung vom 30.12.2024
Weihnachtszauber im kleinen Chalet am Gardasee
Schweigkofler, Mirjam

Weihnachtszauber im kleinen Chalet am Gardasee


sehr gut

„Weihnachtszauber im kleinen Chalet am Gardasee“ von Mirjam Schweigkofler erzählt die herzerwärmende Geschichte von Solea, die für ihr Uni-Abschlusspraktikum in ein kleines Chalet am Gardasee reist. Dort trifft sie unerwartet auf ihren Jugendfreund Timo, was nicht nur alte Erinnerungen, sondern auch überraschende Gefühle in ihr weckt. Trotz seiner distanzierten Haltung versucht Solea, ihren Gästen unvergessliche Weihnachtsmomente zu bereiten.
Die winterliche und immer wieder romantische Atmosphäre, Plätzchenduft und Kaminfeuer lädt dabei förmlich zum Träumen ein. Doch die Spannung steigt, als Solea den Grund für Timos Verhalten herausfindet.
Der Schreibstil des Buches ist frisch und leicht zugänglich, wodurch die Geschichte angenehm zu lesen ist. Das Buch vermittelt eine weihnachtliche, gemütliche Stimmung und eignet sich hervorragend, um abzuschalten und in eine andere Welt einzutauchen.
Allerdings sind die Übergänge zwischen den Ereignissen immer mal recht holprig. Manche Entwicklungen wirken merkwürdig und unnatürlich, manche zu schnell oder „zu zufällig“,
was den Lesefluss gelegentlich stört. Wenn man darüber hinwegsieht, tut es dem Lesevergnügen keinen Abbruch, da die Geschichte insgesamt charmant und unterhaltsam bleibt.
Fazit:
„Weihnachtszauber im kleinen Chalet am Gardasee“ ist ein bezauberndes Buch, das sich wunderbar zum Entspannen eignet. Trotz kleiner Schwächen in der Erzählweise überzeugt es mit winterlicher Romantik und einer herzerwärmenden Geschichte. Ein schönes Leseerlebnis für die Winter- und Weihnachtszeit.

Bewertung vom 28.12.2024
Wunder passieren unterwegs
Vogel, Louisa

Wunder passieren unterwegs


sehr gut

„Wunder passieren unterwegs“ erzählt die Geschichte von Mia Lorenz, die nach gescheiterten Plänen wieder in ihrem Heimatdorf nahe Dresden gestrandet ist.
Als Theaterdramaturgin hatte sie einst große Träume, doch jetzt arbeitet sie in einer Buchhandlung und hadert mit ihrem Leben. Alles ändert sich, als eines Abends ein Fremder mit seinem kleinen Sohn Mattheo vor ihrer Haustür steht.
Plötzlich findet sich Mia in einem alten Wohnmobil wieder – der Beginn eines winterlichen Trips durch Deutschland, der sie nicht nur an neue Orte, sondern auch zu sich selbst führt.
Besonders bezaubernd ist die Tradition des kleinen Mattheo, täglich ein Foto des jeweils besten Moments in ein Album zu kleben. Diese liebenswerte Geste zieht sich wie ein roter Faden durch die Geschichte und verleiht ihr Wärme und Hoffnung. Auch die emotionalen Entwicklungen der Protagonisten sind gelungen, die sich ihrer Vergangenheit stellen, um neue Wege in die Zukunft zu finden.
Der Roman überzeugt mit einem leichten, gut nachvollziehbaren Schreibstil und mehreren Handlungssträngen, die die Erzählung abwechslungsreich gestalten. Die Beschreibungen der Reise und der verschiedenen Stationen sind stimmungsvoll und einfühlsam, wodurch die Emotionen der Figuren spürbar werden. Besonders der kleine Mattheo dürfte die Herzen vieler Leser:innen erobern.
Es fließen immer wieder religiöse Komponenten ein, kleine Gebete und Gedanken, die je nach Leserschaft als inspirierend oder etwas befremdlich empfunden werden können.
Insgesamt ist „Wunder passieren unterwegs“ ein herzerwärmender Roman über Neuanfänge, Vertrauen und die kleinen und manchmal auch größeren Wunder des Lebens.
Wer eine leicht zugängliche emotionale (Winter-)Erzählung sucht, wird die Zeit mit Mia und ihren Begegnungen und Erlebnissen sicherlich genießen.

Bewertung vom 28.12.2024
Föhrer Winter
Paulsen, Hanna

Föhrer Winter


sehr gut

Hannah Paulsen entführt ihre Leser:innen mit Föhrer Winter auf die raue, aber malerische Nordseeinsel Föhr und erzählt die bewegende Geschichte von Julia, die nach dem Tod ihres Mannes vor einem Neuanfang steht. Mit ihrer neugeborenen Tochter, ihrem Sohn Liam und ihrem Schwager Krishan, in den sie sich verliebt hat, möchte sie ein neues Zuhause beziehen. Doch die Widrigkeiten der Patchwork-Familie und der Widerstand von Krishans Eltern werfen immer wieder Schatten auf.
Paulsen versteht es, mit ihrem Schreibstil eine dichte und atmosphärische Kulisse zu schaffen.
Man kann sich das Geschehen gut vorstellen, in die Geschichte eintauchen und an der Gefühlswelt der Protagonisten Anteil nehmen. Der Schreibstil ist leicht und einfühlsam.
Das Tempo des Romans ist stellenweise allerdings recht langsam, was die Lektüre schon mal etwas langatmig erscheinen lässt. Der Fokus liegt stark auf dem Alltag mit einem Baby und einem Kind, was sehr realistisch und detailreich dargestellt wird. Trotz der ausdrucksstarken Erzählung und der sympathischen Figuren zieht sich die Geschichte an einigen Stellen etwas hin.
Föhrer Winter ist eine relativ unaufgeregte aber herzliche Geschichte über Neuanfänge, Liebe und familiären Herausforderungen. Wer eine ruhige, stimmungsvolle Erzählung ohne großen Spannungsbogen sucht, wird hier fündig. Das Buch eignet sich besonders für Leser:innen, die Wert auf Atmosphäre und einfühlsame Charakterstudien legen und weniger auf dynamische Handlungen oder überraschende Wendungen.

Bewertung vom 20.12.2024
Sonne, Schnee und Märchenprinzen
Pichler, Daniel

Sonne, Schnee und Märchenprinzen


sehr gut

Daniel Pichlers Roman „Sonne, Schnee und Märchenprinzen“ entführt die Leser in die Welt eines jungen Mannes, der Ender der 90er Jahre in Österreich auf der Skipiste seinen Lebensunterhalt als Skilehrer verdient, während er eigentlich davon träumt, Journalist zu werden.
Das Buch ist kein klassischer Liebesroman, sondern stellt das Skifahren und die Arbeit als Skilehrer in den Mittelpunkt.
Die Beschreibungen der Skipiste, des Skialltags und der Erfahrungen mit Skischülern sind detailliert und vermitteln den Eindruck, dass der Autor sich bestens mit der Thematik auskennt.
Besonders Leser, die selbst begeisterte Skifahrer sind, dürften diese Passagen schätzen.
Für jene, die mit Skifahren wenig anfangen können, könnten die ausführlichen Schilderungen jedoch zuweilen langatmig und mühsam wirken.
Trotz dieser Längen gelingt es Pichler, die skurrilen Erlebnisse seines Protagonisten Martin auf der Piste unterhaltsam zu schildern.
Die Geschichte spielt vor der stimmungsvollen Kulisse eines österreichischen Winters und bietet Einblicke in die Entwicklung eines unerfahrenen jungen Mannes, der durch Begegnungen mit unterschiedlichen Menschen wächst. Diese Persönlichkeitsentwicklung verleiht dem Buch Tiefe, auch wenn es ansonsten eher wenige spannende Wendungen bietet.
Sprachlich ist der Roman leicht zugänglich, auch wenn einige österreichische Ausdrücke verwendet werden. Diese fügen sich jedoch harmonisch ein und dürften Leser ohne Schwierigkeiten nachvollziehen können. Besonders hervorzuheben sind die letzen Kapitel, die den Höhepunkt der Geschichte darstellen und einen gelungenen Abschluss bieten.
„Sonne, Schnee und Märchenprinzen“ ist ein unterhaltsames Buch, das vor allem Skifans anspricht.
Für Leser ohne Bezug zum Skifahren könnten die wiederkehrenden Beschreibungen der Pisten und Skiszenerien jedoch zu eintönig wirken. Insgesamt ist es ein leichter, humorvoller Roman mit einem charmanten Blick auf die Skilehrerwelt der 90er Jahre – kein klassischer Liebesroman, aber ein durchaus amüsanter Lesegenuss.

Bewertung vom 17.12.2024
Denk daran, ich bin immer bei dir
Lucado, Max

Denk daran, ich bin immer bei dir


sehr gut

„Denk daran, ich bin immer bei dir“ ist ein zauberhaft illustriertes Bilderbuch, das mit seinen warmen und einfühlsamen Zeichnungen sofort das Herz berührt. Die Illustrationen von Eve Tharlet sind ein Highlight des Buches – mit liebevollen Details und zarten Farben, die perfekt die Geborgenheit und Zuneigung zwischen dem Bärenelternteil und dem kleinen Babybären einfangen und zum Leser transportiert und äußerst ansprechend sind.
Der Text von Max Lucado vermittelt eine Botschaft der Geborgenheit und des Trostes.
Die Sprache ist kindgerecht und poetisch, wobei das Buch versucht, Kindern das Gefühl zu geben, niemals allein zu sein und dass alles gut wird.
Jedoch wirft der Text einige problematische Fragen auf. Die Botschaft: „Ich bin immer bei dir,
ich helfe dir, auch wenn ich einmal beschäftigt bin, kannst du immer zu mir kommen, ich nehme mir Zeit für dich“ bezieht sich auf das Verhältnis zu dem Elternteil und ist eine Idealvorstellung, die im Alltag nicht realisierbar ist. Eltern können nicht immer da sein, um ihre Kinder vor allen Problemen zu bewahren und die Aussage „Alles wird gut“ erweckt einen Eindruck von Sicherheit, der in der Realität nicht immer gegeben ist. Diese Diskrepanz zwischen der vermittelten Botschaft und der Lebensrealität könnte bei älteren Kindern oder reflektierenden Erwachsenen Zweifel hervorrufen.
Zudem bleibt die Rolle Gottes in diesem Buch unklar. Wenn die Eltern bereits „alles regeln“ und „immer da sind“, wirkt die zusätzliche Erwähnung Gottes eher wie eine doppelte Absicherung, die wenig Mehrwert bietet. Für Kinder, die sich an die elterliche Präsenz klammern, könnte diese Verbindung verwirrend sein: Warum brauche ich Gott, wenn meine Eltern doch alles lösen?
Fazit: Ein wunderschön illustriertes Buch, das visuell Geborgenheit und Wärme ausstrahlt.
Die Bilder allein machen es zu einem wertvollen Werk, das sich hervorragend zum gemeinsamen Anschauen eignet.
Inhaltlich jedoch ist die Botschaft zwiespältig: Während es Trost, Nähe und Sicherheit vermitteln möchte, wird eine unrealistische Erwartung aufgebaut, die Kindern später womöglich enttäuschend erscheinen könnte. Für Eltern, die Wert auf spirituelle Erziehung legen, mag es dennoch ein guter Einstieg sein – allerdings mit der Notwendigkeit, bestimmte Aspekte mit den Kindern zu reflektieren.