Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Eichendorff
Wohnort: 
Koblenz

Bewertungen

Insgesamt 21 Bewertungen
Bewertung vom 24.10.2024
Mord in der Charing Cross Road
Hamilton, Henrietta

Mord in der Charing Cross Road


gut

Die Originalausgabe von „Mord in der Charing Cross Road“ ist bereits 1956 unter dem Titel „The Two Hundred Ghost“ von Henrietta Hamilton erschienen. Dies ist unverkennbar im Schreibstil zu erkennen: alles ist gemäßigt, ruhig und menschlich - ohne Hetze und übereilten Handlungen.

Ein nicht gerade beliebter Mitarbeiter einer antiquarischen Buchhandlung wird ermordet an seinem Schreibtisch aufgefunden. Die Autorin beschreibt nun in einem minutiösen Stil die Geschehnisse, die zum Zeitpunkt des Mordes in der Buchhandlung abgelaufen sind. Wo hat sich wer befunden und wie sind die einzelnen Personen bzw. ihre Bewegungen verbunden? Hier ist schon eine Detailverliebtheit zu bemerken, die die gute Planung der Geschichte erkennen lässt.

Alles in allem mal was anderes, um einen verregneten Tag mit einem guten Buch zu verbringen.

Bewertung vom 24.10.2024
Broken Crystal
Miller, Tobias

Broken Crystal


sehr gut

Broken Crystal, der neue Roman von Tobias Miller, war meine erste Begegnung mit dem Autor und hat mich insgesamt begeistert.

Im Prolog trifft sich der Protagonist, der auf der Most-Wanted Liste des FBI steht, mit einem Journalisten für eine Exklusivstory, um diesem zu erzählen, wie es zu der Fahndung nach ihm gekommen ist. Als ehemaliger Polizist und Soldat arbeitet er nun schon seit längerem für einen Sicherheitsdienst mit globaler Präsenz.
Crystal McCray, die Tochter eines amerikanischen Multimillionärs, hat sich Umweltaktionisten angeschlossen und ihr Vater setzt alle Hebel in Bewegung, um sie nach Hause zurückzuholen. Der Legionär wird für diese Aufgabe in den inneren Kern der Gruppe eingeschleust und muss schnell feststellen, dass diese auf dem besten Weg sind zu Terroristen zu werden.

Der Autor versteht es gut, die sich nun ergebenden Handlungen schlüssig und spannungsgeladen zu erzählen. Das sich für den Leser nicht vorhersehbare Ende der Geschichte lässt einige Überraschungen offen.

Bewertung vom 17.09.2024
Invictum
Trussoni, Danielle

Invictum


ausgezeichnet

Bei der zweiten Geschichte mit Mike Brink, der seit einer Sportverletzung eine Inselbegabung hat, geht es um das größte Geheimnis des japanischen Kaiserthrons. Mike soll die geheimnisvolle Drachenschatulle öffnen, was bisher noch niemandem gelungen ist. Er wird dazu von Sakura, einer Vertrauten des japanischen Kaiserpaares eingeladen, mit ihr nach Japan zu reisen. Die Zeit drängt, da dieses Unterfangen nur alle zwölf Jahre bei Vollmond möglich sein soll.
Doch außer dem Kaiser haben auch noch andere ein Interesse daran, den Inhalt der Schatulle in die Hände zu bekommen. Und so ist nicht nur das Öffnen der Drachenbox der richtige Weg, sondern auch die danach beginnende „Schnitzeljagd“ muss erfolgreich beendet werden.
Hier wird Mike mit einem bereits tot geglaubten Gegner konfrontiert, der alles unternimmt, um selber an den Inhalt zu gelangen.
Insgesamt eine sehr spannende und temporeiche Geschichte, die absolut empfehlenswert ist. Als Leser kann man sich nur wünschen, dass es zu einer Fortsetzung der Erlebnisse mit Mike kommen wird.

Bewertung vom 01.09.2024
Winterwölfe
Jones, Dan

Winterwölfe


ausgezeichnet

Mit der Fortsetzung der Essex Dogs schildert Dan Jones auch in den Winterwölfen sehr eindrucksvoll die rustikalen Lebensbedingungen und Umstände der Kriegsführung im 14. Jahrhundert. Beruhend auf zeitgenössischen Chroniken lässt er die mittlerweile auf sechs Männer geschrumpften Essex Dogs bei der Belagerung der französischen Hafenstadt Calais durch den englischen König Edward III teilnehmen.
Die elf Monate dauernde Belagerung wird geprägt durch den Aufbau einer neuen Stadt, eines Forts auf der vor Calais liegenden Sandbank und ständigen Versuchen, die Stadt durch Kanonenbeschuss oder Überwindung der Mauern zu bezwingen. Letztendlich ist es der Mangel an Nahrungsmitteln, der Calais aufgeben lässt - und mittendrin die Essex Dogs. Der Alltag dieser Truppe wird sehr lebendig geschildert und als Leser kann man sich das ertragende Leid der Soldaten nur schwer vorstellen. Kälte, Nässe, Hunger und Krankheiten zehren an den Kräften aller. Jedes Einzelschicksal ist bemerkenswert. Auch wenn es Fiktion ist, so mag es doch Tausende genauso getroffen haben.

Bewertung vom 11.07.2024
Hast du Zeit?
Winkelmann, Andreas

Hast du Zeit?


weniger gut

Im neuen Roman von Andreas Winkelmann treibt ein Massenmörder sein Unwesen, weil man ihm Zeit stiehlt. Die Vielzahl der Morde und die detaillierten Profile der Opfer führen dazu, dass man als Leser schon bald den Überblick verliert. Die Polizei wird als untätig und nicht kompetent beschrieben, so dass sich der Vater und die Lebensgefährtin von zwei verschwundenen Angehörigen alleine auf die Suche nach den Vermissten machen. Der Täter lebt in einer skurrilen Vorstellungswelt, die aus seinen Erlebnissen in der Jugend gespeist wird. Die Spannung wird künstlich aufgebaut, in dem drei Tatverdächtige präsentiert werden, die jedoch nichts mit den Morden zu tun haben.
Insgesamt war der Krimi für mich enttäuschend und der Kauf hat sich definitiv nicht gelohnt. Eine Weiterempfehlung kommt deshalb auch nicht infrage. Leider.

Bewertung vom 10.06.2024
Der 1. Patient / Eberhardt & Jarmer ermitteln Bd.4
Schwiecker, Florian;Tsokos, Michael

Der 1. Patient / Eberhardt & Jarmer ermitteln Bd.4


ausgezeichnet

Der 1. Patient ist eine gelungene Fortsetzung der ersten drei Fälle von Rocco Eberhardt und Tobias Baumann mit einem Thema, das in den nächsten Jahren sicherlich so einiges verändern wird - künstliche Intelligenz und hier speziell in der Medizin.
Sasha Müller, leitende Chirurgin an der Charité in Berlin setzt sich vehement für dieses neue Instrument in der Medizin ein und wird gleich mit einem entsetzlichen Vorfall bei einer ihrer Routineoperationen konfrontiert - der Patient stirbt. War es ein Fehler der Ärzte oder hat die KI versagt?
Dieses Thema wird von der ehrgeizigen Journalistin Jule Hermann als erste aufgegriffen und schon bald kocht das Thema hoch. Die Öffentlichkeit hat schon mit Sasha Müller die Schuldige gefunden und auch die Staatsanwaltschaft baut ihre Anklage auf ärztlichem Fehlverhalten auf.
Nun sind Rocco und Tobi gefordert als Verteidiger von Sasha Müller eine entsprechende Verteidigungsstrategie zu entwerfen und umzusetzen. Dies sollte ihnen auch gelingen, bis es dann am Schluss doch noch zu einer überraschenden Wende kommt.
Den beiden Autoren merkt man ihre berufliche Vergangenheit als Strafverteidiger und Pathologe an. Dementsprechend sind die tiefen Einblicke in einen Strafprozess und den forensischen Ergebnissen eindrucksvoll dokumentiert

Bewertung vom 09.06.2024
Weißglut
Quast, Tobias

Weißglut


sehr gut

„Weissglut“ von Tobias Quast ist zwar als Kriminalroman überschrieben, für mich ist es aber eher eine Kriminalkomödie oder besser noch eine klassische Verwechslungskomödie.
Sarah aus München befreit sich mit einer spontanen Reise nach Finnland aus ihrem Scheidungsstress. In Finnland angekommen, verwechselt sie als erstes ihr gebuchtes Ferienhaus mit einem etwas verwahrlosten Haus in der Nachbarschaft. Und am nächsten Morgen findet sie eine Leiche am nahegelegenen Seeufer.
Der Mörder, der sich dem Leser nicht zu erkennen gibt, dessen Sichtweise der Dinge jedoch gut beschrieben sind, vermutet hinter Sarah eine russische Agentin, die, genau wie er auch, hinter einem geheimnisvollen Gegenstand her ist.
Der ermittelnde Kommissar befragt immer wieder Sarah als Zeugin, interessiert sich aber augenscheinlich mehr für sie als Frau. Sarah dagegen glaubt die Hauptverdächtige in dem Mordfall zu sein.
Onni, ein Doktorand für finnische Geschichte aus Helsinki, sucht ebenfalls nach dem ominösen Gegenstand, weil er sich von dessen Geschichte eine spätere Professur erhofft. Seine Verbindungen führen ihn ebenfalls an den Ort des Geschehens. Aufgrund des bei ihm attestierten Asperger-Syndroms wirkt sein Verhalten für die Menschen am Ort recht ungewöhnlich und der Mörder sieht in ihm einen „Mitarbeiter“ von Sarah.
Im Ort selber laufen die Emotionen und die Gerüchteküche heiß und werden durch das Mitwirken von Ilvi, einer Fremden und Zufallsbekanntschaft von Sarah weiter befeuert.
Eine insgesamt lesenswerte rasante Kriminalkomödie, bei der der Mörder am Ende dingfest gemacht werden kann.

Bewertung vom 29.05.2024
Unter dem Moor
Weber, Tanja

Unter dem Moor


sehr gut

Drei Frauen, drei Generationen, drei Schicksale und ein verbindendes Element - das Stettiner Haff und ein aufgefundenes Skelett.
Gine, verschlägt es auf den Gutshof derer von Wetzlaff während der Hitlerdiktatur. Sie muss ihr Landjahr dort verbringen und erlebt die härteste Zeit ihres jungen Lebens - inklusive einer Vergewaltigung durch den Sohn des Gutsherrn.
Sigrun lebt mit Mann und Kind in den Siebziger Jahren in einer Kleinstadt am Stettiner Haff und kennt nur das Leben in der DDR.
Nina, eine Ärztin aus Berlin lebt in der Gegenwart und begegnet ihrem aufkeimenden Burn-Out mit einer Auszeit in Mecklenburg-Vorpommern gemeinsam mit ihrem Hund Ayla. Ayla findet im nahen Wald einen alten Knochen, den Nina eindeutig als Menschenknochen identifiziert.
Wer ist der/die Tote? Was hat es mit den merkwürdigen Nachbarn auf sich, die Nina unentwegt beobachten?

Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht der drei Frauen erzählt, wobei sich erst zum Schluss der Kreis schließt und die Identität des Skeletts aufgeklärt wird.

Bewertung vom 14.05.2024
Krähentage / Gruppe 4 ermittelt Bd.1
Cors, Benjamin

Krähentage / Gruppe 4 ermittelt Bd.1


sehr gut

Im Thriller Krähentage schickt Benjamin Cors ein neues Team auf Verbrechensjagd. Die leitenden Ermittler Mila Weiss und Jakob Krogh kommen beide aus einer (noch) undurchsichtigen, die eine aus Wien, der andere mit einer längeren Auszeit. Kaum im Amt geVergangenheitschehen auch schon die ersten Verbrechen, ein Mord und ein brutaler Überfall.
Der Mörder wird dem Leser schon sehr früh kenntlich gemacht und auch seine Gefühlswelt wird gut beschrieben. Das Interessante daran ist, dass sowohl die Ermittlungsarbeit der Kommissare als auch die Aktivitäten des Täters parallel geschildert werden. Dadurch wird ein Spannungsbogen aufgebaut, der die beiden Aktionskreise immer näher kommen lässt - bis es zum finalen Showdown kommt.
Diese letzte Szene und der folgende Epilog wirken jedoch ein wenig unrealistisch, als ob der Autor unbedingt darauf hinweisen möchte, dass es eine Fortsetzung geben muss.
Insgesamt aber ein spannendes und lesenswertes Buch.