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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Eichendorff
Wohnort: 
Koblenz

Bewertungen

Insgesamt 19 Bewertungen
12
Bewertung vom 17.09.2024
Invictum
Trussoni, Danielle

Invictum


ausgezeichnet

Bei der zweiten Geschichte mit Mike Brink, der seit einer Sportverletzung eine Inselbegabung hat, geht es um das größte Geheimnis des japanischen Kaiserthrons. Mike soll die geheimnisvolle Drachenschatulle öffnen, was bisher noch niemandem gelungen ist. Er wird dazu von Sakura, einer Vertrauten des japanischen Kaiserpaares eingeladen, mit ihr nach Japan zu reisen. Die Zeit drängt, da dieses Unterfangen nur alle zwölf Jahre bei Vollmond möglich sein soll.
Doch außer dem Kaiser haben auch noch andere ein Interesse daran, den Inhalt der Schatulle in die Hände zu bekommen. Und so ist nicht nur das Öffnen der Drachenbox der richtige Weg, sondern auch die danach beginnende „Schnitzeljagd“ muss erfolgreich beendet werden.
Hier wird Mike mit einem bereits tot geglaubten Gegner konfrontiert, der alles unternimmt, um selber an den Inhalt zu gelangen.
Insgesamt eine sehr spannende und temporeiche Geschichte, die absolut empfehlenswert ist. Als Leser kann man sich nur wünschen, dass es zu einer Fortsetzung der Erlebnisse mit Mike kommen wird.

Bewertung vom 01.09.2024
Winterwölfe
Jones, Dan

Winterwölfe


ausgezeichnet

Mit der Fortsetzung der Essex Dogs schildert Dan Jones auch in den Winterwölfen sehr eindrucksvoll die rustikalen Lebensbedingungen und Umstände der Kriegsführung im 14. Jahrhundert. Beruhend auf zeitgenössischen Chroniken lässt er die mittlerweile auf sechs Männer geschrumpften Essex Dogs bei der Belagerung der französischen Hafenstadt Calais durch den englischen König Edward III teilnehmen.
Die elf Monate dauernde Belagerung wird geprägt durch den Aufbau einer neuen Stadt, eines Forts auf der vor Calais liegenden Sandbank und ständigen Versuchen, die Stadt durch Kanonenbeschuss oder Überwindung der Mauern zu bezwingen. Letztendlich ist es der Mangel an Nahrungsmitteln, der Calais aufgeben lässt - und mittendrin die Essex Dogs. Der Alltag dieser Truppe wird sehr lebendig geschildert und als Leser kann man sich das ertragende Leid der Soldaten nur schwer vorstellen. Kälte, Nässe, Hunger und Krankheiten zehren an den Kräften aller. Jedes Einzelschicksal ist bemerkenswert. Auch wenn es Fiktion ist, so mag es doch Tausende genauso getroffen haben.

Bewertung vom 11.07.2024
Hast du Zeit?
Winkelmann, Andreas

Hast du Zeit?


weniger gut

Im neuen Roman von Andreas Winkelmann treibt ein Massenmörder sein Unwesen, weil man ihm Zeit stiehlt. Die Vielzahl der Morde und die detaillierten Profile der Opfer führen dazu, dass man als Leser schon bald den Überblick verliert. Die Polizei wird als untätig und nicht kompetent beschrieben, so dass sich der Vater und die Lebensgefährtin von zwei verschwundenen Angehörigen alleine auf die Suche nach den Vermissten machen. Der Täter lebt in einer skurrilen Vorstellungswelt, die aus seinen Erlebnissen in der Jugend gespeist wird. Die Spannung wird künstlich aufgebaut, in dem drei Tatverdächtige präsentiert werden, die jedoch nichts mit den Morden zu tun haben.
Insgesamt war der Krimi für mich enttäuschend und der Kauf hat sich definitiv nicht gelohnt. Eine Weiterempfehlung kommt deshalb auch nicht infrage. Leider.

Bewertung vom 10.06.2024
Der 1. Patient / Eberhardt & Jarmer ermitteln Bd.4
Schwiecker, Florian;Tsokos, Michael

Der 1. Patient / Eberhardt & Jarmer ermitteln Bd.4


ausgezeichnet

Der 1. Patient ist eine gelungene Fortsetzung der ersten drei Fälle von Rocco Eberhardt und Tobias Baumann mit einem Thema, das in den nächsten Jahren sicherlich so einiges verändern wird - künstliche Intelligenz und hier speziell in der Medizin.
Sasha Müller, leitende Chirurgin an der Charité in Berlin setzt sich vehement für dieses neue Instrument in der Medizin ein und wird gleich mit einem entsetzlichen Vorfall bei einer ihrer Routineoperationen konfrontiert - der Patient stirbt. War es ein Fehler der Ärzte oder hat die KI versagt?
Dieses Thema wird von der ehrgeizigen Journalistin Jule Hermann als erste aufgegriffen und schon bald kocht das Thema hoch. Die Öffentlichkeit hat schon mit Sasha Müller die Schuldige gefunden und auch die Staatsanwaltschaft baut ihre Anklage auf ärztlichem Fehlverhalten auf.
Nun sind Rocco und Tobi gefordert als Verteidiger von Sasha Müller eine entsprechende Verteidigungsstrategie zu entwerfen und umzusetzen. Dies sollte ihnen auch gelingen, bis es dann am Schluss doch noch zu einer überraschenden Wende kommt.
Den beiden Autoren merkt man ihre berufliche Vergangenheit als Strafverteidiger und Pathologe an. Dementsprechend sind die tiefen Einblicke in einen Strafprozess und den forensischen Ergebnissen eindrucksvoll dokumentiert

Bewertung vom 09.06.2024
Weißglut
Quast, Tobias

Weißglut


sehr gut

„Weissglut“ von Tobias Quast ist zwar als Kriminalroman überschrieben, für mich ist es aber eher eine Kriminalkomödie oder besser noch eine klassische Verwechslungskomödie.
Sarah aus München befreit sich mit einer spontanen Reise nach Finnland aus ihrem Scheidungsstress. In Finnland angekommen, verwechselt sie als erstes ihr gebuchtes Ferienhaus mit einem etwas verwahrlosten Haus in der Nachbarschaft. Und am nächsten Morgen findet sie eine Leiche am nahegelegenen Seeufer.
Der Mörder, der sich dem Leser nicht zu erkennen gibt, dessen Sichtweise der Dinge jedoch gut beschrieben sind, vermutet hinter Sarah eine russische Agentin, die, genau wie er auch, hinter einem geheimnisvollen Gegenstand her ist.
Der ermittelnde Kommissar befragt immer wieder Sarah als Zeugin, interessiert sich aber augenscheinlich mehr für sie als Frau. Sarah dagegen glaubt die Hauptverdächtige in dem Mordfall zu sein.
Onni, ein Doktorand für finnische Geschichte aus Helsinki, sucht ebenfalls nach dem ominösen Gegenstand, weil er sich von dessen Geschichte eine spätere Professur erhofft. Seine Verbindungen führen ihn ebenfalls an den Ort des Geschehens. Aufgrund des bei ihm attestierten Asperger-Syndroms wirkt sein Verhalten für die Menschen am Ort recht ungewöhnlich und der Mörder sieht in ihm einen „Mitarbeiter“ von Sarah.
Im Ort selber laufen die Emotionen und die Gerüchteküche heiß und werden durch das Mitwirken von Ilvi, einer Fremden und Zufallsbekanntschaft von Sarah weiter befeuert.
Eine insgesamt lesenswerte rasante Kriminalkomödie, bei der der Mörder am Ende dingfest gemacht werden kann.

Bewertung vom 29.05.2024
Unter dem Moor
Weber, Tanja

Unter dem Moor


sehr gut

Drei Frauen, drei Generationen, drei Schicksale und ein verbindendes Element - das Stettiner Haff und ein aufgefundenes Skelett.
Gine, verschlägt es auf den Gutshof derer von Wetzlaff während der Hitlerdiktatur. Sie muss ihr Landjahr dort verbringen und erlebt die härteste Zeit ihres jungen Lebens - inklusive einer Vergewaltigung durch den Sohn des Gutsherrn.
Sigrun lebt mit Mann und Kind in den Siebziger Jahren in einer Kleinstadt am Stettiner Haff und kennt nur das Leben in der DDR.
Nina, eine Ärztin aus Berlin lebt in der Gegenwart und begegnet ihrem aufkeimenden Burn-Out mit einer Auszeit in Mecklenburg-Vorpommern gemeinsam mit ihrem Hund Ayla. Ayla findet im nahen Wald einen alten Knochen, den Nina eindeutig als Menschenknochen identifiziert.
Wer ist der/die Tote? Was hat es mit den merkwürdigen Nachbarn auf sich, die Nina unentwegt beobachten?

Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht der drei Frauen erzählt, wobei sich erst zum Schluss der Kreis schließt und die Identität des Skeletts aufgeklärt wird.

Bewertung vom 14.05.2024
Krähentage
Cors, Benjamin

Krähentage


sehr gut

Im Thriller Krähentage schickt Benjamin Cors ein neues Team auf Verbrechensjagd. Die leitenden Ermittler Mila Weiss und Jakob Krogh kommen beide aus einer (noch) undurchsichtigen, die eine aus Wien, der andere mit einer längeren Auszeit. Kaum im Amt geVergangenheitschehen auch schon die ersten Verbrechen, ein Mord und ein brutaler Überfall.
Der Mörder wird dem Leser schon sehr früh kenntlich gemacht und auch seine Gefühlswelt wird gut beschrieben. Das Interessante daran ist, dass sowohl die Ermittlungsarbeit der Kommissare als auch die Aktivitäten des Täters parallel geschildert werden. Dadurch wird ein Spannungsbogen aufgebaut, der die beiden Aktionskreise immer näher kommen lässt - bis es zum finalen Showdown kommt.
Diese letzte Szene und der folgende Epilog wirken jedoch ein wenig unrealistisch, als ob der Autor unbedingt darauf hinweisen möchte, dass es eine Fortsetzung geben muss.
Insgesamt aber ein spannendes und lesenswertes Buch.

Bewertung vom 23.04.2024
Die Dämmerung / Art Mayer-Serie Bd.2 (eBook, ePUB)
Raabe, Marc

Die Dämmerung / Art Mayer-Serie Bd.2 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Marc Raabe setzt in seinem zweiten Roman mit dem Ermittlerteam Art Mayer und Nele Tschaikowski vom Bundeskriminalamt die Randgeschehnisse des ersten Buches weiter fort. Nele, die nun hochschwanger ist; Milla, die siebenjährige Enkelin von Art‘s Nachbarin; Juli Westphal, die Jugendliebe von Art, seine momentane Geliebte und Frau des Bundeskanzlers. Alles vertraute Personen, deren Schicksale nun weiter erzählt werden.
Im Mittelpunkt steht aber ein neuer spannender Mord an einer deutschlandweit bekannten Charity-Lady. Schnell kommt deren Tochter Leo in den Mittelpunkt der Ermittlungen.
Die Geschehnisse werden aus den verschiedensten Perspektiven der handelnden Personen der Gegenwart beschrieben, aber auch aus der Sicht von Bell & Bo, deren Geschichte in der Vergangenheit spielt. Wer sind die beiden? Was haben sie mit dem Mordopfer und Leo zu tun?
Viele spannende Fragen tun sich auf, die im Laufe der Ermittlungen von Art und Nele auf beeindruckende Weise beantwortet werden. Dazu ein Mörder, den Niemand auf dem Schirm hat. Spannender geht es nicht. Eine gelungene Fortsetzung von Der Morgen.

Bewertung vom 27.02.2024
James
Everett, Percival

James


ausgezeichnet

Percival Everett greift in seinem neuen Roman „James“ die altbekannte Geschichte von Huckleberry Finn auf, erzählt diese jedoch aus der Sicht des Sklaven Jim. Jim ist ein gebildeter Afroamerikaner, der lesen und schreiben kann, dies aber vor seiner vor allem weißen Umwelt geheim hält. Außerdem sprechen die Sklaven untereinander ein „normales“ Englisch und ändern dies in einen unterwürfigen Slang, sobald ein Weißer in ihre Nähe kommt. Dies soll den Weißen vorgaukeln, dass sie es mit ungebildeten schwarzen Sklaven zu tun haben.
Als Jim erfährt, dass er verkauft werden soll, beschließt er zu fliehen. Die Abenteuer, die Jim bei seiner Flucht erlebt, sind in weiten Teilen deckungsgleich mit den Abenteuern des Huckleberry Finn. Aber es gibt auch Zeiten, in denen die beiden getrennt waren und somit eine erweiterte Perspektive hinzukommt. In seinen Träumen erlebt Jim auch immer wieder eine Zusammenkunft mit den Philosophen Voltaire und John Locke, die mit ihm über Gleichheit und Freiheit diskutieren. Letztendlich liegt der eigentliche Sinn der Flucht für Jim in dem Ziel, seine Frau und Tochter wiederzufinden und freizukaufen „ . . . ich durfte das Ziel, meine Familie zu befreien, nicht aus den Augen lassen. Was wäre die Freiheit ohne sie?“
Ein packender Roman, der noch einmal das Elend der Sklaven in den Südstaaten der USA bis zur Abschaffung der Sklaverei deutlich macht.

Bewertung vom 14.02.2024
Wer zuerst lügt
Elston, Ashley

Wer zuerst lügt


ausgezeichnet

Der Roman „Wer zuerst lügt“ von Ashley Elston beginnt äußerst mysteriös. Was will Evie Porter von Ryan? Wer ist ihr Auftraggeber? Und wer ist die Frau, die sich ihr auf einer Party als Lucca Marino vorstellt, ihrem wahren Namen?
Lucca Marino, alias Evie Porter, arbeitet sehr erfolgreich für einen anonymen Auftraggeber, den sie nur als Mr. Smith kennt und der sie im Laufe der Geschichte in immer größere Schwierigkeiten bringt. Ein toller Wechsel zwischen der Gegenwart und den anderen Aliasse in den letzten Jahren geben einen Einblick in die kriminelle Arbeitsweise von Lucca, aber auch in die Brutalität und Skrupellosigkeit von Mr. Smith. Bis es zum großen Showdown kommt und das Geheimnis gelüftet wird. Ein tolles Buch mit großem Speed und einer intelligenten Story. In dieser flotten Kriminalgeschichte fällt es dem Leser schwer, das Buch aus der Hand zu legen.

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