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barefootpenguins

Bewertungen

Insgesamt 32 Bewertungen
Bewertung vom 07.07.2024
Eve
Towles, Amor

Eve


sehr gut

Ein kurzweiliger Roman

Eve von Amor Towles erscheint in einem schön gestaltetem Cover.
Wir begleiten Evelyn Ross im Hollywood der 1930er Jahre bei der Verfolgung einer Erpressung.
Das Szenario, Hollywood in den 1930er Jahren passt hervorragend zu der Geschichte und wird von Towles lebhaft beschrieben.
Die Figur der Evelyn Ross ist fantastisch geschrieben, ihr haftet ein mysteriöser Schleier an und bis zum Ende sind ihre Motive nicht klar zu erkennen. Dazu gesellt sich ein bunter Strauß weiterer Figuren, die allesamt sehr liebevoll geschrieben und mit verschiedenen Hintergrundgeschichten ausgestattet sind.
Der Schreibstil von Towles ist sehr gut und leicht zu lesen, wer „Ein Gentleman in Moskau“ mochte wird auch an dieser Geschichte seine Freude haben, auch wenn der Roman mit knapp über 200 Seiten nicht allzu lang geraten ist.
Ein schönes Werk von einem tollen Autor.

Bewertung vom 06.07.2024
Nach uns der Sturm
Chan, Vanessa

Nach uns der Sturm


ausgezeichnet

Tolle Geschichte vor historischem Hintergrund

Nach uns der Sturm, das Romandebüt von Vanessa Chan ist ohne Frage ein gleichermaßen berührendes wie beeindruckendes Werk.
Das Buch erscheint mit einem schön gestalteten Cover im Ecco Verlag.
Es wird die Geschichte der Familie Alcantara, Mutter Cecily und ihre Kinder, Jujube, Abel und Jasmin im Malaysia (damals und im Roman Malaya) in den Jahren 1935 bzw. 1945 zuerst unter britischer und anschließend japanischer Besatzung erzählt.
Die Figuren sind gut geschrieben, alle mit Stärken und Schwächen und sehr individuellen Entwicklungen.
Die Atmosphäre des besetzten Malaya ist gut eingefangen, man fühlt Cecilys Hoffnung auf eine Befreiung von den Briten durch die Japaner und die anschließende Hoffnungslosigkeit unter japanischer Herrschaft.
Der Schreibstil der Autorin ist sehr gelungen und angenehm zu lesen. Insgesamt ein sehr guter Roman den man nicht so schnell vergisst.

Bewertung vom 02.07.2024
Darwyne
Niel, Colin

Darwyne


gut

Hat mich leider nicht restlos überzeugt

Colin Niel hat mit Darwyne eine Geschichte geschrieben, die von einer ungewöhnlichen Mutter-Kind Beziehung handelt, vermischt mit ein wenig mythischer Dschungel-Atmosphäre.
Zuerst zum Cover des Buches, dieses ist dunkel gehalten, mit einigen Baumwurzeln und Bäumen im Hintergrund, mir gefällt es sehr gut und ich finde es passend zur Geschichte.
Die Geschichte selbst hat mich leider nicht vollends überzeugt. Auf der einen Seite beschreibt der Autor die Siedlung Bois Sec und den umliegenden Dschungel sehr gut, auf der anderen Seite sind die Charaktere, Darwyne, seine Mutter Yolanda, die Sozialarbeiterin Mathurine, Stiefvater Jhonson und alle weiteren Figuren, in meinen Augen etwas arg eindimensional.
Dazu kommt noch, dass die Handlung leider im Laufe des Buches etwas arg verläuft, richtige Spannung kam bei mir nicht auf, warum das Buch als Thriller verkauft wird erschließt sich mir nicht wirklich.
Der Schreibstil des Autors ist nichtsdestotrotz angenehm zu lesen und sorgt dafür, dass das Buch kein kompletter Reinfall ist.
Letzendlich konnte mich persönlich das Buch leider nicht in seinen Bann ziehen und überzeugen.

Bewertung vom 15.03.2024
9mm Cut
Ruge, Sybille

9mm Cut


gut

Leider nicht völlig überzeugt

Das Cover von 9mm Cut ist ansprechend gestaltet und hat mein Interesse an dem Buch geweckt. Leider konnte mich das Werk von Sybille Ruge dann nicht vollends überzeugen.
Die Geschichte klingt nach einem rasanten Thriller im Noir-Style und in Ansätzen ist dies auch zu finden, leider fehlt es in der Ausgestaltung für meinen Geschmack dann doch an zu vielen Enden.
Das Thema der Geschichte ist spannend, verschwundene Gelder bei einer Stiftung, eine freie Mitarbeiterin/Ermittlerin wird in die Schweiz geschickt um herauszufinden was dort passiert ist.
Mir persönlich verliert sich die Erzählung allerdings zu sehr in Kleinigkeiten, es gibt wenig vorankommen in der eigentlich Handlung. Durch die gewählte Sprach bzw. den Schreibstil wirkt alles irgendwie seltsam unvollständig.
Die Charaktere sind alle eher skurill angelegt, bleiben aber seltsam blass.
Leider konnte mich das Werk nicht in Gänze überzeugen und bleibt hinter einer grundsätzlich guten Idee zurück.

Bewertung vom 24.02.2024
James
Everett, Percival

James


ausgezeichnet

Eine hervorragende Neuerzählung

James von Percival Everett erzählt uns einen Klassiker der Literaturgeschichte, nämlich Die Abenteuer des Huckleberry Finn aus einer neuen Perspektive.
Das Cover ist sehr schön gestaltet und auch das Buch selbst kommt sehr schick daher.
Die Geschichte selbst ist in großen Teilen nicht unbekannt, hier wird sie allerdings aus der Sicht von Jim, einem versklavten Mann erzählt und Percival Everett schafft es auf großartige Weise, diese bekannte Geschichte aus dieser Perspektive zu erzählen. Man wird sofort in die furchtbare Zeit der Sklaverei hineingezogen und es wird auf eindrücklickste Weise mit dem Stereotyp des Sklaven aufgeräumt.
Die Figuren sind allesamt toll geschrieben, man nimmt Anteil an ihren Schicksalen und verfolgt gespannt ihre Wege. Die Figur des Jim (oder doch James) lässt einen auch nach Beendigung des Buches nicht los.
Der Schreibstil des Autors ist sehr gut, die Übersetzung gelungen.
James ist ein sehr gutes Buch, eine wichtige und gelungene Neuinterpratation eines Klassikers und ein Werk, das hoffentlich von vielen Menschen gelesen wird.

Bewertung vom 12.02.2024
Hallo, du Schöne
Napolitano, Ann

Hallo, du Schöne


ausgezeichnet

EIne ganz eigene Familiengeschichte

"Hallo, du Schöne" von Ann Napolitano erzählt die Geschichte(n) von William und Julia, aber genauso auch die Geschichte von Julia und ihren Schwestern.
Das Cover des Buches ist wirklich sehr schön gestaltet und macht Lust sich sofort an die knapp 500 Seiten zu setzen.
Die Geschichte ist wirklich sehr schön und besonders Geschrieben, die Beziehung der beiden Hauptfiguren William und Julia und die Beziehung der beiden zu Julias Familie, insbesondere ihrer drei Schwestern ist sehr anschaulich und tiefgreifend beschrieben.
Die Charaktere sind sehr schön geschrieben, natürlich die beiden Hauptfiguren, aber auch die Schwestern von Julia machen sehr unterschiedliche, spannende Entwicklungen durch.
Der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm und hervorragend zu lesen.
Insgesamt hat Ann Napolitano mit "Hallo, du Schöne" einen sehr gelungen Roman vorgelegt, den man gerne liest und der noch länger im Kopf bleibt.

Bewertung vom 12.02.2024
Trophäe
Schoeters, Gaea

Trophäe


sehr gut

Kontroverse Ansichten zur Jagd

Gaea Schaeters Roman "Trophäe" befasst sich mit dem Thema Großwildjagd in Afrika, genauso wie mit Arterhaltung und Wilderei. Das Cover des Romans ist sehr schön gestaltet, auf einem gold-gelben Hintergrund ist der Nashornkopf als Trophäe dargestellt, wie es sich auch die Hauptfigur Hunter White zu Beginn der Geschichte vorstellt.
Wir begleiten ebenjenen Hunter auf seiner Reise nach Afrika, mit dem Zweck seine persönliche Big Five mit einem Nashornabschuss zu komplettieren, als es hierbei zu unerwarteten Problemen kommt, erzählt ihm der Jagdleiter von den Big Six und die Geschichte verläuft anders als gedacht.
Die Charaktere, vor allem genannter Hunter White, sind gut geschrieben, auch wenn es manchmal unangenehm ist seinen Gedankengängen zu folgen. Die Umgebung, das Jagdgebiet Afrika, ist sehr schön beschrieben und insgesamt lässt sich das Geschriebene sehr gut lesen.
Eine kontroverse Geschichte, die aber lesenswert umgesetzt ist.

Bewertung vom 29.01.2024
Klarkommen
Hartmann, Ilona

Klarkommen


sehr gut

Fragmente des Erwachsenwerdens

Ilona Hartmann hat mit Klarkommen einen Roman über das Erwachsenwerden geschrieben, es geht um die Erzählerin und ihre Freund*innen Mouna und Leon, die zusammen den Weg aus der Dorfidylle in die Großstadt wagen.
Das Cover ist einfach aber sehr ansprechend gestaltet und passt gut zu dem Erzählten.
Die Hauptfigur des Romans beschreibt ihre Jugend auf dem Dorf (vielleicht sogar eher eine Kleinstadt), die Schwierigkeiten sich hier einzufügen und dann den Auszug in die Großstadt, verbunden mit erneuten Schwierigkeiten sich einzufinden.
Die Geschichte ist ansehnlich umgesetzt und schön geschrieben und vermutlich bin ich nicht der einzige der sich in einer der Figuren zumindest in Teilen wiedererkennt.
Der Schreibstil ist zu Beginn etwas gewöhnungsbedürftig, die Kapitel sind teilweise recht fragmentartig geschrieben, aber sobald man sich daran gewöhnt hat, lässt sich das Buch wirklich gut lesen.
Klarkommen ist ein Roman für alle, die ähnliches erlebt haben beim Erwachsenwerden und vermutlich auch für alle, die keine Erlebnisse in dieser Richtung hatten, um die anderen ein bisschen besser zu verstehen.

Bewertung vom 08.01.2024
Das Philosophenschiff
Köhlmeier, Michael

Das Philosophenschiff


ausgezeichnet

Ein kleiner Ausschnitt eines langen Lebens

Das Philosophenschiff von Michael Köhlmann erscheint mit einem sehr schön gestalteten, trotzdem relativ schlicht gehaltenem Cover, welches rein optisch gut zu seinem letzten Roman Frankie passt. Ansonsten, so viel vorab, haben diese beiden Geschichten relativ wenig gemeinsam.
In dieser Geschichte trifft der Autor Frau Anouk Perleman-Jakob an ihrem 100. Geburtstag, die ihn bittet einen Teil ihrer Lebensgeschichte niederzuschreiben, von dem sie noch niemandem berichtet hat.
Diese Geschichte handelt von der Reise auf dem Titelgebenden Philosophenschiff, von der Zeit vor der Ausweisung der Familie aus Russland und von den Verhältnisse innerhalb der Familie.
Die Geschichte ist wirklich schön umgesetzt, der Schreibstil des Autors ist flüssig und für meinen Geschmack angenehmer zu lesen als in seinem letzten Werk "Frankie".
Die Hauptfiguren, der Autor, der sich größtenteils aufs Zuhören und einige kritische Nachfragen beschränkt und Frau Perleman-Jakob sind sehr schön beschrieben und vielfältig gestaltet, das gleiche gilt für alle weiteren, vor allem, in der Erzählung auftauchenden Figuren.
Insgesamt kann ich für das Philosophenschiff eine klare Leseempfehlung abgeben, mit seinen knapp über 200 Seiten eine schöne Lektüre für einen oder zwei Winterabende.

Bewertung vom 27.11.2023
Die sieben Monde des Maali Almeida
Karunatilaka, Shehan

Die sieben Monde des Maali Almeida


sehr gut

Ein etwas anderer Roman

Die sieben Monde des Maali Almeida von Shehan Karunatilaka erscheint in mit einem wunderbar designten Cover-Artwork.
Die Geschichte begleitet den frisch verstorbenen Maali Almeida, der nach seinem Tod sieben Tage bekommt um herauszufinden was mit ihm geschehen ist.
Der Roman ist wunderbar geschrieben, das Buch lässt sich sehr flüßig lesen und bevor man es merkt ist es auch schon wieder vorbei.
Die Geschichte, vor dem Hintergrund des Bürgerkriegs in Sri Lanka, hat natürlich aufgrund der Thematik eine gewisse Schwere, trotzdem schafft es der Autor, dass diese nicht überhand nimmt und die Geschichte viele schöne Momente bietet. Dazu tragen auch die schön und interessant geschriebenen Charaktere bei.
Insgesamt ein wirklich gutes Buch, das ich jedem empfehlen würde, der mal einen etwas anderen Roman in einer spannenden Szenerie lesen möchte.