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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
herrzett
Wohnort: 
lübeck

Bewertungen

Insgesamt 117 Bewertungen
Bewertung vom 30.09.2024
Alte Eltern
Kitz, Volker

Alte Eltern


weniger gut

Wir alle kommen früher oder später an den Punkt an dem unsere Eltern alt sind und unserer Hilfe bedürfen. Ich selbst merke es momentan bei meinen Großeltern, wie fordernd und belastend es sein kann. Zwar gibt es keine allgemeingültige Hilfestellung oder Anleitung für eben jene Lebenszeiten, aber manchmal hilft es auch schon von anderen zu erfahren, zu sehen wie sie mit eben jenen Umständen umgehen oder versuchen Lösungen finden. So war ich dann auch sehr dankbar als ich über Volker Kitz' Buch "Alte Eltern - Über das Kümmern und die Zeit, die uns bleibt" gestolpert bin; zumindest klang es hilfreich und super... meine Erwartungen hat es dann leider nicht erfüllt.

"Ich hatte gedacht, Demenz heißt, ein paar Dinge zu vergessen, Namen, Gesichter, was es zu essen gab, Anekdoten aus dem Leben; traurig, aber auch liebenswert, der Alltag lässt sich schon meistern (wollen wir nicht alle in der Gegenwart eben und nicht in der Vergangenheit?). Ich hatte mir nicht vorgestellt, dass mein Vater einmal lebenswichtige Handlungsschritte nicht mehr würde ausführen können; einen Löffel zum Mund bringen, sich auf sein Bett legen, den Kopf drehen und jemanden anschauen..."
Dieses Zitat fasst dieses Buch schon sehr gut zusammen. Der Autor sieht sich auf einmal mit ganz anderen 'Entwicklungen' konfrontiert und versucht mit den Veränderungen des Vaters klar zu kommen, Entscheidungen zu treffen und seinen Alltag anzupassen.

Hmm, ich mach es kurz: Irgendwie hatte ich mir unter diesem Buch (und bei dem Titel, sowie Lobpreisungen) etwas anderes vorgestellt, als eine weitere Erzählung über Demenz und einen Autor, der seinen Vater am Ende seines Lebens begleitet, davon erzählt wie dieser sich nach und nach entfernt. David Wagners "Der vergessliche Riese" fällt mir da sofort wieder ein. Dieser Roman und Wagners Umgang mit seinem an Demenz erkrankten Vater hat mich damals sehr berührt und mitgenommen. Volker Kitz lässt da in diesem Essay nicht so viel Nähe zu und das im Klappentext versprochene "Sein Buch berührt die Gefühle und Fragen einer ganzen Generation." kann ich leider so gar nicht nachvollziehen. Dieses Buch ist Kitz' persönliche Aufarbeitung der letzten Jahre mit seinem Vater, vom Umzug in die "Residenz" bis zu dessen Tod. Es geht immer weiter, Entscheidungen werden getroffen, das eigene Leben so weit es geht angepasst... stets begleiten ihn die Gedanken an seinen Vater, dessen Abhängigkeit und Veränderungen. Fragen hat er für mich so gar nicht beantwortet, noch ging es um eine konkrete Auseinandersetzung mit einzelnen Faktoren und deren Folgen. Gerne hätte ich etwas über Abwägungen, Pflegedienste, weitere Möglichkeiten im Alter erfahren. Oder wenigstens sowas ähnliches. So muss ich leider gestehen, verlor ich recht schnell das Interesse an diesem Buch, einzelne Kapitel habe ich dann nur noch grob überflogen und schlussendlich dieses Buch wieder zur Seite gelegt. Gerade bei solch persönlichen Erfahrungsschilderungen finde ich immer schade, aber manchmal passt es einfach nicht.

Bewertung vom 30.09.2024
Kleine Monster
Lind, Jessica

Kleine Monster


gut

Den Roman "Kleine Monster" von Jessica Lind wollte ich unbedingt lesen. Schon Linds Erstling "Mama", eine Art Schauerroman, der die Urgewalt der Mutterschaft thematisiert, sehr roh zwischen Traum und Wirklichkeit jongliert und einen mit einem sehr beklemmenden Gefühl zurücklässt, fand ich wahnsinnig toll. So etwas ähnliches erwartete ich nun auch bei "kleine Monster"; umgemünzt auf das Familienleben, das zwischenmenschliche Gefüge und Ver- bzw. Misstrauen zwischen Eltern und Kind. Doch so war es nicht.
Ich habe mich lange gefragt, woran es liegt, dass dieses Buch bei mir nicht so 'funktionierte'. Während viele von beklemmender Faszination berichten, hatte ich eher mit Verständnislosigkeit und Wut auf die Protagonistin zu kämpfen. Für mich eine irgendwie neue und krasse Erfahrung - was ein Text mit mir und in mir auslöst, wie ich mich gegen den erzählenden Charakter richte und wie wütend ich da werden kann. Und das war für mich dann auch das Faszinierendste an diesem Roman, denn umso weiter ich las, umso weniger begreifbar und logisch wurde es. Ich habe es nicht verstanden, wie sich das alles so aufbauschen kann, dass weder ihr Partner, noch das Umfeld eingriffen und Pia (ohne nun zu viel verraten zu wollen) ihr persönliches, allem zugrunde liegendes Trauma über das aller stellt, obwohl auch andere, und das noch viel näher, an den damaligen Ereignissen beteiligt waren, mehr gesehen und gelitten haben. Zwar zeigen sich Traumata bei jede*m anders und doch war mir das in diesem Fall einfach zu egozentrisch dargestellt. Vielleicht auch zu einfach.
An anderen Stellen war mir der Text hingegen einfach nicht hart genug, die Aufteilung in drei Teile hat für mich keinen Sinn ergeben, außer dass es vielleicht die Steigerung der psychischen Gewalt und das Pias Misstrauen unterstreicht, allerdings hätte es dafür keine 'Szenensprünge' gebraucht, es hätte auch genauso gut als durchgehender Text funktioniert. Und irgendwie hatte ich beim Lesen ständig das Gefühl, dass dieser Roman sehr glatt gezogen wurde. Alle Ecken und Kanten, die ich an "Mama" so liebte und die dieses Schauergefühlartige hervorriefen waren verschwunden. Dieser Text ist nun so typisch 'publikumsverlagig' und eintönig. Leider ist das nicht das erste Mal, dass Lieblingsautor*innen zu Hanser wechseln und dann eben genau das passiert. Ich freue mich sehr für Lind und dass ihr zweiter Roman nun eine größere Aufmerksamkeit genießt, aber irgendwie hat's mich da auch so ein Stück weit verloren.

Bewertung vom 15.07.2024
Wo die Asche blüht
Que Mai, Nguyen, Phan

Wo die Asche blüht


gut

Große Erwartungen, ein gewaltiges Thema, zu vorhersehbare Entwicklungen

Oh, wie sehr habe ich dem neuen Roman von Nguyén Phan Qué Mai entgegengefiebert. Schon ihr Erstling "Der Gesang der Berge" [Ü: Claudia Feldmann] hat mich wahnsinnig begeistert. Bildgewaltig und intensiv berichtete sie vom Schicksal eines Volkes, rollte die Geschichte Vietnams auf und fand zwischen all dem Leid Platz für Wärme und Hoffnung innerhalb der geschilderten Familiengeschichte - für mich ein sehr einzigartiger und großer Roman, den ich in meinem Regal nicht missen möchte. So etwas ähnliches, dieses mitreißende Gefühl, eine ergreifende Geschichte und einen weiteren interessanten, wie intensiven Blick auf Vietnam erwartete ich nun auch bei "Wo die Asche blüht" [Ü: Claudia Feldmann], der Klappentext unterstützte das, aber leider wurde ich bei diesem Roman eher enttäuscht, als dass ich Freude daran fand.

Die Autorin begibt sich in "Wo die Asche blüht" erneut auf Spurensuche in dem kriegsgebeutelten Land. Sie umkreist in diesem Buch die Jahre 1969/70 und verknüpft diese mit der heutigen Zeit bzw. 2016. Wir Leser*innen erfahren dabei von dem Schicksal der Amerasier - den Kindern von vietnamesischen Frauen und amerikanischen Soldaten, die zur Zeit des Vietnamkriegs gezeugt wurden - und lernen den sechsundvierzig jährigen Phong kennen, der in einem Waisenhaus aufwuchs und nun mit seiner Familie ein Visum beantragt um nach Amerika auswandern zu können. Wir begleiten den Veteranen Dan, der sich Jahrzehnte nach seiner Stationierung in Vietnam den "Schatten seiner Vergangenheit" stellen möchte und seine einstige Liebe Kim sucht. Und wir folgen den Schwestern Trang und Quýnh, die ihren verarmten Eltern helfen wollen und vom Dorf in die Stadt Sài Gòn ziehen um dort in der Hollywoodbar als Barmädchen Geld zu verdienen.
Und wie man nun vielleicht schon erahnen kann oder spätestens nach den ersten Kapiteln dieses Romans, hängen ihrer aller Schicksal zusammen. Der Sohn einer Vietnamesin und eines ehemaligen GIs möchte auswandern, ein amerikanischer Veteran zurückkehren, die vietnamesischen Schwestern, die in einer Bar arbeiten und dort Amerikanern Gesellschaft leisten... und wahrscheinlich hat mir dieser logische Zusammenhang der einzelnen Erzählstränge recht schnell das Interesse geraubt. Die weitere Entwicklung ist bis auf ein paar kleinere Wendungen vorhersehbar, das erneute Überkreuzen ihrer Lebenswege unumgänglich. Den Zwischenteil habe ich nur noch überflogen, um bei den letzten 90 Seiten wieder anzusetzen und nicht einmal da hatte ich das Gefühl groß etwas zu verpassen. Ich möchte nun nicht sagen, dass dieser Roman nicht informativ ist, die Auswirkungen des Krieges, die Benachteiligung der Amerasier, dieses stete Nichtdazugehören und 'Ausnutzen' fand ich schon sehr erschreckend, wie auch die Geschichte der beiden Schwestern selbst und doch war es die Art der Erzählung mit diesen verschiedenen Stimmen und Zeitpunkten auf die ich gerne verzichtet hätte. Vielleicht wäre eine chronologische Erzählweise, die sich an das Schicksal der Schwestern klammert und zeitgleich auf die anderen Figuren, die ihr Leben kreuzen, eingeht, etwas, das mir mehr Freude bereitet hätte. So lege ich dieses Buch nun wieder beiseite, fand einige neue Informationen, die mich sicherlich nun weiterhin begleiten werden, aber ein Lieblingsbuch wurde "Wo die Asche blüht" für mich leider nicht.

Auszug aus dem Nachwort:
"Während des Krieges dienten ungefähr 2,7 Millionen Amerikaner in Viêt Nam, außerdem Millionen von süd- und nordvietnamesischen Soldaten; die meisten von ihnen waren junge Männer, und viele von ihnen sind bis heute traumatisiert. Durch die starke Militärpräsenz der Amerikaner entstand eine regelrechte Sexindustrie mit Hunderttauschenden von Sexarbeiterinnen - Großteils junge vietnamesische Frauen, die eigene Formen von Traumata und sozialer Ächtung erlitten. Außerdem gab es eine große Zahl von Barmädchen, die aufgrund von Armut, Vertreibung oder aus anderen Gründen diese Tätigkeit aufnahmen."

Bewertung vom 19.06.2024
James
Everett, Percival

James


ausgezeichnet

Percival Everetts Roman "James" finde ich aufgrund mehrerer Faktoren wahnsinnig spannend. Everett entführt uns in die Welt von Huckleberry Finn und erzählt Mark Twains Klassiker aus einer ganz neuen Perspektive, die der bekannten Geschichte nicht nur ein neues Gesicht verleiht, sondern auch viel mehr Tiefe gibt. Hier geht es um die Gedanken und Erlebnisse des Sklaven Jim, der um seinen weißen, kleinen Freund Huck und seine Familie bangt und sich auf der Flucht in Richtung Freiheit befindet. Auf seiner Reise, entlang des Mississippis, trifft er auf andere Sklaven und -händler, Betrüger und Blackface-Sänger, die ihn von 'einem Abenteuer' direkt ins Nächste jagen. Dabei springt er selbst schon immer zwischen den Welten - seiner und der weiß geprägten. Jim stellt sich dumm um eben jenen vorherrschenden Vorurteilen und dem weißen Blick auf die Welt zu entsprechen, eine Rolle, die er nur in wenigen Momenten ablegen kann, denn wirklich frei ist er nie, egal wo er hinkommt, wo sich versteckt oder ob er Gleichgesinnte findet. Er beobachtet die Vergehen der Weißen an den Sklaven, seinen Freunden, berichtet von Vergewaltigungen und Unterdrückungen... dieses Buch ist nicht ohne, vielleicht sogar provozierend, stellt Everett doch die weiß-geprägte Geschichtsschreibung zum Teil infrage, überholt und öffnet sie, rückt sie grade.
Auf der Flucht möchte Jim auch anderen helfen, wie dem Mädchen Sammy, das im späteren Verlauf getötet wird. Die fast beiläufige Aussage "Sie war schon tot, als ich sie gefunden habe [...] Sie ist jetzt bloß noch einmal gestorben, aber diesmal als freier Mensch." hat mich lange nicht losgelassen, trifft sie doch genau die damaligen Verhältnisse der Unterdrückung auf den Punkt. "Von meiner Heimat habe ich nicht viel in Erinnerung, aber an das Schiff kann ich mich erinnern. An die Misshandlungen. Das Klatschen der Wellen.","Bin in der Hölle geboren. Verkauft worden, ehe meine Mutter mich im Arm halten konnte." sind weitere Aussagen, die sich in eben jenes Bild nur so einreihen und von der Grausamkeit und dem zugefügten Leid berichten. Aber es sind nicht nur diese Szenen, die diesen Roman ausmachen. Für Everett scheint es ein Leichtes zu sein zwischen Härte und Komik, tiefgründigen Gedanken, mitreißenden Szenen und leichteren Beschreibungen zu wechseln. Dies hat er bereits in "Erschütterung" und "Die Bäume" in der hervorragenden Übersetzung von Nikolaus Stingl mehrfach bewiesen. Und wo ich gerade von der Übersetzung spreche, der Slang in diesem Roman und wie Stingl dies ins Deutsche übertragen hat... grandios. Ich hoffe sehr, dass noch weitere Romane ihren Weg nach Deutschland finden und das Everett auch hier die Anerkennung und Beachtung bekommt, sind seine Romane doch jedes Mal so eine Wundertüte und zeitgleich so eine Abhandlung wichtiger Themen. "James" - eine große Empfehlung ob mit oder ohne Mark Twains "Huckleberry Finn"-Kenntnisse.

Bewertung vom 13.06.2024
Issa
Mahn, Mirrianne

Issa


ausgezeichnet

An sich bin ich jeher ein großer Fan von Familiengeschichten, die sich über mehrere Generationen erstrecken. Dieser lebendige und emotionale Blick auf die Geschichte, Schicksale und Werdegänge finde ich einfach wahnsinnig spannend, zumal verschiedene Perspektiven, Ansichten und Handlungen, wie ihre Folgen stets andere Sichtweisen zutage fördern. Mirrianne Mahn fokussiert sich in "Issa" z.B. mehr auf die starken Frauen einer Familie, die sich von der Unterdrückung ihrer Männer befreien, und erzählt von den großen, gewichtigen Themen, die im eurozentrischen Geschichtsunterricht gerne mal vergessen werden - Kolonialismus, Ausbeutung, die Entwicklung Kameruns in den letzten hundert Jahren, sowie das Leben Schwarzer. Aber eins nach dem anderen, denn dieser Roman beginnt 2006 mit einer schwangeren Frau, namens Issa, die in einem Flieger nach Douala sitzt. In Kamerun erwarten sie dann nicht nur ihre Omas und der restliche Teil der Familie, sondern auch verschiedene Glaubensrituale. "Der heilsame Weg der Rituale", die nun alle vor der Geburt des Kindes unbedingt nachgeholt werden müssen und die sie auf Drängen ihrer Mutter über sich ergehen lassen will.

"Ich kam nach Kamerun, um einer Zukunft zu entgehen, bei der ich mir nicht sicher war, ob ich sie wirklich wollte. Mutter, Vater, Kind. Heiraten, alles perfekt. Aber so fühlte es sich nicht an. Gestern konnte ich zum ersten Mal meine Zukunft fühlen, eine Zukunft, die ich gestalte, und ich hatte eine Ahnung davon, wer ich bin. [...] Inmitten des Labyrinths meiner Gedanken finde ich endlich Klarheit. Ich muss mich nicht zwischen meinen Wurzeln, meiner Herkunft und meinem Leben in Deutschland entscheiden.[...] Ich will meine Wurzeln feiern und gleichzeitig meine Flügel ausbreiten."

Der Weg zur Erkenntnis ist allerdings kein einfacher, die Traditionen und Glaubensfragen, sind etwas spezieller und dieses gewisse Gefühl der Fremdheit, welches sie auch in Deutschland immer wieder begleitet, ist zunächst auch hier präsent - in Frankfurt zu Schwarz, in Buea zu deutsch. Und dieser Weg führt vorbei an der Familiengeschichte, an den Leben und Erzählungen über die Mütter und Großmütter ihrer Familie, ihr Kampf um Freiheit, Liebe und Selbstbestimmung.

Es dauerte eine Weile, bis ich in diese Geschichte hineingefunden habe. Issa war mir anfangs etwas zu nervig und viel zu anstrengend, auch dieses Problem mit ihrem Freund und der Mutter interessierten mich so gar nicht und der zweite Erzählstrang mit den Zeitsprüngen in die Jahre 1903, 1908, 1918 usw., sowie die ganzen Namen dieser großen Familie überforderten mich. Aber im Verlauf der Geschichte, etwa ab dem vierten Kapitel, und dieser gewissen steten Dramatik, machte es auf einmal Klick und ich war fasziniert bis erschüttert von der geschilderten Polygamie, dem Leben innerhalb eines Stammes, dem Schicksal der Frauen, die gefangen waren durch die vorhandene Traditionen und Ränge, erwartete Unterwürfigkeit und Aufopferung. Ihanna, Enanga, Marijoh, Namondo, Ayudele... sie alle haben Kämpfe hinter sich, teils gewonnen, viel verloren, immer wieder Mut und Stärke bewiesen; Kampfgeist für ihre Kinder.

"... wir leben in einer Welt, in der Frauen nun mal dafür da sind, die Probleme von Männern zu lösen. Sie sehen uns nicht als Menschen oder als ebenbürtig an, sondern behandeln uns so, als könnten sie uns nach Belieben verschenken und austauschen."

Und das fand zeitweise wirklich krass. Auch die Entwicklung, von dieser wütenden Unzufriedenheit, dem Unterordnen bis hin zum Aufbäumen gegen die Männerwelt, hin zur Selbstbestimmung und dieser klaren Kante, bis hier hin und nicht weiter. Und diesen Kampf um das eigene Leben oder das der Kinder irgendwie in jeder Generation wiederzufinden... puh.
Den zweiten Erzählstrang mit Issa und diesen ganzen Ritualen habe ich nach einer Weile ähnlich gern gelesen. Auch sie macht eine Entwicklung durch, taut etwas auf und lässt mehr Nähe zu. Am Ende mochte ich sie eigentlich ganz gern und hätte mir sogar gewünscht noch deutlich mehr über sie und ihre Rückkehr lesen zu können. Der Epilog war mir etwas zu kurz und doch wahrscheinlich genau richtig, denn so blieben beschäftigten mich Issa und die ihre Vorfahren noch eine ganze Zeit. Dieses ganze Leid, die Traumata, diese Wut... dieses stete Auf und Ab an Gefühlen beim Lesen und diese intensiven Geschichten/Rückblicke haben mich mitgerissen und begeistert. Ein sehr starkes, vielschichtiges und beeindruckendes Debüt. (Und auch ein sehr interessanter, wie erbaulicher Umgang mit dem Tod.)

Bewertung vom 02.06.2024
Der ehrliche Finder
Spit, Lize

Der ehrliche Finder


gut

Lize Spits Romane "Und es schmilzt" und "Ich bin nicht da" [in der Übersetzung von Helga van Beuningen] schätze ich sehr aufgrund der intensiven Auseinandersetzungen mit ihren Protagonist*innen, den tiefgründigen Beobachtungen und Entwicklungen, sowie die sehr düsteren menschlichen Abgründe, die nach und nach sichtbar werden. Dass "Der ehrliche Finder" da nun nicht nur vom Umfang, sondern auch von der Art deutlich leichter daherkommt, fand ich zunächst etwas überraschend. Allerdings erklärt es sich, sobald man weiß, dass "De eerlijke vinder" eine Auftragsarbeit für die niederländische Boekenweek 2023 war, bei der es jährlich in den Buchhandlungen das sogenannte Boekenweeksgeschenk zum Einkauf dazu gibt und es sich dabei traditionell um eine Novelle handelt.

In diesem Roman thematisiert Spit nun eine ganz besondere Freundschaft und eine Flüchtlingsgeschichte, die von wahren Gegebenheiten und dem Fall der zehnköpfigen Flüchtlingsfamilie Zenelaj aus dem Kosovo, die 1999 ausgewiesen werden sollte und für die sich dann ein ganzes Dorf einsetzte, inspiriert wurde. Jimmy und Tristan sind seit ungefähr einem Jahr beste Freunde - eigentlich schon seit dem Tag an dem Tristan in Jimmys Schule kam, sein Tischnachbar wurde und Jimmy es sich zur Aufgabe machte Tristan Ibrahimi zu helfen. Und während Tristan sehr eindrucksvoll vom Krieg, der Flucht durch Europa und seiner Familie erzählt, ist es gerade Jimmy der von eben jenen Verhältnissen träumt. In seiner Familie ist alles schon lange nicht mehr okay und die Pleite, wie das Verschwinden seines Vaters nagen sehr an ihm. Einzig seine heißgeliebte Flipposammlung ist sein Heiligtum mit dem er Stunden begeistert verbringen könnte und das er ausbauen und mit seinem besten Freund teilen will. Er träumt von einer Art Club, doch dann kommt alles anders. Als Tristans Familie plötzlich die Abschiebung droht, versuchen die Kinder krampfhaft einem Ausweg zu finden. Eine Heldengeschichte, wie in Deutschland, wo ein Asylsuchender einen terroristischen Anschlag auf einen Zug vereitelt hat und daraufhin ein Asylangebot bekam, muss her und dann geht alles ganz schnell... "Viel mehr könne Tristan am Telefon darüber nicht sagen. Er habe sich einen Plan überlegt, sie würden ihn morgen ausführen, sie bräuchten Jimmy dafür, deshalb wäre es praktisch, wenn er bei ihnen übernachten könne?"

Uff. kein leichtes Thema und doch wirkt es beinahe mühelos, wie Spit von einer Sammelleidenschaft, über Freundschaft hin zu einer eventuellen Heldengeschichte kommt. Dieser Roman hat nicht die gewohnte Tiefe und doch ist es eine mitreißende Geschichte, die die Leser*innen so einen Nachmittag und gedanklich noch viel länger beschäftigt, von traumatischen Ereignissen erzählt und die Bedeutung von Dingen für Menschen unterschiedlicher Lebensrealitäten sichtbar, wenn nicht sogar spürbar macht. Ich habe dieses Buch sehr gerne gelesen, finde den Hintergrund wahnsinnig spannend und diesen, doch heute sehr fehlenden, Gemeinschaftsgedanken sehr schön, die große Begeisterung hingegen blieb leider so ein bisschen aus, ich glaube, ich bei da lieber den dickeren Wälzern.

Bewertung vom 30.05.2024
Tremor
Cole, Teju

Tremor


sehr gut

"Tremor" von Teju Cole " [aus dem Englischen von Anna Jäger] ist keine leichte, eingängige Lektüre. Cole schreibt einerseits über eine Lebensgeschichte, andererseits durchbricht er diese Erzählung immer wieder mit zahlreichen Gedanken und Themen, die es schwer machen eine eindeutige und chronologische Handlung zu finden. Für mich ist es so auch eher eine Art Ergänzung zu anderen Romanen wie "Weiße Flecken" von Lene Albrecht oder "Issa" von Mirrianne Mahn, die zwar auch an einigen Stellen nur Fragmente enthalten, aber durch ihre Handlung und Geschichte eine viel emotionalere Bindung zu den Leser*innen ermöglichen. "Tremor" ist mehr so eine kluge, intensive Auseinandersetzung mit zahlreichen Themen von Kolonialismus, Rassismus, Korruption, Bildung, deren Einfluss auf die Fotografie, die Kunst und das kulturelle Erbe, bis hin zu Gedanken und Beschreibungen über die Situation in Nigeria - außerhalb, wie innerhalb. Mensch(sein). Mal sind es mehr tiefgründige Gedanken, Gedankenverkettungen, mal mehr Beschreibungen des Gesehenen, Geschehenen oder der Versuch einer Erklärung für die jeweiligen Lebensverhältnisse. Und ich glaube, das mag ich an diesem Buch besonders... das Aufbrechen bekannter Perspektiven, wenn auch Schwarze Stimmen immer mehr Gehör finden und vieles fast schon logisch erscheint, so ist es immer wieder bereichernd noch einmal von einer anderen Lebensrealität, einen anderen Bezug oder mehr Wissen über xy zu erfahren oder wann hat man sich schon mal Gedanken über Hotels gemacht? oder ob ein Land überhaupt für die Herstellung von Produkten gemacht ist? Cole präsentiert dabei, wenn es um Fotografie oder Kunst geht oder um die Benin-Statuen oder das Gemälde "Sklavenschiff (Sklavenhändler werden Tote und Sterbende über Bord - ein Taifun zieht auf) , keine vorgefertigte Lösung eines Bessergebildeten für den Umgang eben jener Überlieferungen, er zeigt Gedanken auf, hilft als Außenstehender Gegebenheiten besser einzuschätzen und zeigt zeitgleich unseren unempathischen Umgang mit all den mitschwingenden Themen der geschichtlichen Prägung.



"Jeder Mensch erschließt sich die Welt aus einem persönlichen Blickwinkel, was dieses Wissen nicht schmälert. Jeder Mensch begreift das Leben auf der Grundlage kleiner persönlicher Ereignisse. Die eigene, unmittelbare Erfahrung ist das, was zählt. Nur wenn wir uns auf das stützen, was wir wissen und was wir erlebt haben, können wir uns in größere Zusammenhänge begeben."



...und gerade dabei hilft dieses Buch und diese kluge, intellektuelle Auseinandersetzung ungemein. Da es dennoch ein etwas spezielleres Buch ist und zeitweise intensiv und anstrengend, nur eine vorsichtige Empfehlung.

Bewertung vom 14.05.2024
Notizen zu einer Hinrichtung
Kukafka, Danya

Notizen zu einer Hinrichtung


sehr gut

Häftling Ansel Packer. 999631. Der Mädchenkiller. Viele Jahre vergingen um ihn zu überführen. Viele Jahre in denen er versuchte wieder festen Boden unter den Füßen zu bekommen. Eine Familie und die Freiheit (wieder) zu finden oder sein Trauma aus der Kindheit zu verarbeiten. Drei Mädchen verschwanden spurlos. Izzy, Angela, Lila. Und an allem ist nur er schuld. Damals war er gerade mal 17 Jahre alt, als er ihrem Leben ein Ende setzte. Und nun soll ihm das gleiche Schicksal ereilen. In 12 Stunden ist es soweit. In 12 Stunden ist seine Hinrichtung. Doch er will nicht sterben, er möchte nur endlich verstanden werden.

Ich weiß gar nicht, wo ich beginnen, noch wo ich enden soll, denn dieser Thriller über die Vergehen eines Serienmörders ist anders. Der Fokus liegt hier nicht auf einer selbstgefälligen Handlungsbeschreibung eines Täters oder in reiner Ermittlungsarbeit. Danya Kukafkas „Notizen zu einer Hinrichtung“ ist wahrlich eine Sammlung unterschiedlicher ‚Notizen’, die den Blick freiräumen auf die Gefühle, Geschehnisse und Geschichten der Opfer. Die Frauen, die unter Ansel und seinem Wesen gelitten haben, sich selbst Vorwürfe machten, auf ihn hereinfielen, einen Fehler begingen, ihn kränkten, ihm glaubten... Die eigentliche Ursache für seine Taten ist kaum bekannt, ein möglicher Auslöser in der schweren Kindheit zu finden. Eine Entscheidung und Handlung, die binnen weniger Sekunden, das ganze Leben auf den Kopf stellt und doch nie eine Befriedigung. Es ist die Mischung aus Schmerz, Kränkung, Verletzung die auf beiden Seiten tiefe Wunden aufreißt und eine Kommissarin der Mordkommission aufgrund fehlender Beweise alle Regeln übergehen lässt.
Die Einblicke in die Gefühlswelten, die unterschiedlichen Charaktere/Protagonistinnen, Sprünge in der Zeit, Ermittlungen, persönlichere Sequenzen, das alles macht diesen Thriller aus und das so lebhaft, so nahbar, die scheinbare Überlegenheit der Männerwelt so befremdlich.
Binnen kürzester Zeit war ich wie in einem Rausch und konnte dieses Buch kaum noch aus der Hand legen. Gut, so zwei/drei Längen gab es und vielleicht hätte etwas mehr Tempo an einigen Stellen sehr gut getan, aber die Komposition, die Komplexität und die Einblicke ließen mich, trotz bekanntem Ende, dranbleiben… und das ist für einen Thriller schon so eine Kunst für sich. Ein starkes Buch mit einer mehr als interessanten Aussage: „Niemand ist nur böse. Niemand ist nur gut. Wir alle leben unter Gleichen in der Grauzone dazwischen.“

Bewertung vom 22.04.2024
Nachbarn
Oliver, Diane

Nachbarn


ausgezeichnet

Was für eine (Wieder-)Entdeckung!

Warum ich diesen Kurzgeschichtenband so mag? Um es mit Tayari Jones Worten zu sagen (Nachwort, Ü: Brigitte Jakobeit und Volker Oldenburg): "Oliver zeigt ein beeindruckend vielschichtiges Verständnis für die Bandbreite Schwarzen Lebens in den Südstaaten. Sie gewährt Einblick in das Leben einer Frau in prekären Umständen, die viele Meilen zu Fuß geht, um ihre Kinder zum Arzt zu bringen. Sie kann sich in ein Paar einfühlen, das vom Rassismus zu einem Leben im Wald getrieben und dann von mörderischer Wut erfasst wird. Sie weiß, warum notleidende Familien alles verkaufen, um sich Zugfahrkarten in den Norden leisten zu können, auch wenn sie nicht wissen, was sie dort erwartet. Sie kann aber auch das Innenleben einer Arztgattin schildern, die gezwungen ist, eine missmutige Stieftochter zu beherbergen, gerade als das Zusammenleben von Schwarz und Weiß überall neue Formen annimmt." Und diese Vielschichtigkeit ist es dann unter anderem auch, die diese Kurzgeschichtensammlung oder besser gesagt den Nachlass von Diane Oliver für mich so faszinierend macht. Zuerst hatte ich beim Lesen noch Bilder des Filmes "The Help" vor Augen, betrübte Szenen einer sehr deutlichen, harten Klassengesellschaft, die auf Äußerlichkeiten, Herkunft und Abstammung beruht, aber umso mehr ich von Olivers Worten, den beschriebenen Charakteren und Lebensverhältnissen eingenommen wurde, umso mehr vergaß ich die äußerlichen Gegebenheiten und Zuschreibungen und fühlte diese Tiefe, die so viel Trauer, Angst, Sorgen, Hoffnung und ein Leben(-skampf) offenbart, das(den) man sich als toleranter, weißer Mensch so gar nicht vorstellen mag. Es ist hart zu lesen, obwohl man bei diesen kurzen Szenen und Einblicken in die verschiedensten Lebensverhältnisse Schwarzer nie so wirklich den Ausgang ihrer Geschichte erfährt... aber vielleicht muss man das auch gar nicht, denn viele der beschriebenen Probleme existieren auch heute noch, mehr als 60 Jahre später. Und das obwohl man eigentlich denkt, es hätte sich auf der Welt im Laufe der Zeit viel getan, aber Rassismus, Ausgrenzungen, Ver- und Beurteilungen, unterschiedliche Behandlungen und und und sind auch heute noch allgegenwärtig.

Ich kann gar nicht sagen, welche der fünfzehn Kurzgeschichten meine liebste ist, denn auch wenn sie alle ihren eigenen Rahmen und Charaktere haben, so gehen sie doch an einigen Stellen nahtlos ineinander über. In der titelgebenden Geschichte "Nachbarn" beleuchtet Oliver z.B. die Sorgen der Nachbarn, Freunde und Familie eines Kindes, das nach Aufhebung der Rassentrennung an eine weiße Schule gehen soll und schon im Vorfeld große Widerstände zu spüren bekommt. Und selbst wenn dieses 'Vorhaben' gelingt und als Fortschritt gesehen werden kann, so ist es Winifred, die gleich in der darauf folgenden Geschichte, die einzige Schwarze am College ist und sehr unter ihren Mitschülerinnen leidet, von ihnen fast schon als Ausstellungobjekt angesehen wird, bis sie "nicht [mehr] genug für ihr College" ist und abreist. Es sind so diese kleinen Szenen und ihre Folgen, die doch von so viel mehr erzählen, die eigentlichen Held*innengeschichten bereithaltenden und dabei den Druck der (weißen) Gesellschaft nie aus den Augen verlieren.
Sehr klug, weniger erklärend und doch so allumfassend, politisch, gesellschaftlich, wie menschlich... ein wirklich rundum großes Leseereignis, das mich noch lange beschäftigen wird, meine nun mal sehr weiß geprägte Sicht auf die Welt erneut bereichert hat, mich getroffen hat. Ich möchte nun eigentlich nicht "großes Kino" sagen, denn dafür sind die beschriebenen Lebensumstände viel zu real und doch ist das beim Lesen entstehende, imaginäre Bild so ergreifend, mitreißend und intensiv, dass es die beste Umschreibung wäre, die mir dazu einfällt. Schade nur, dass Diane Oliver das selbst nun alles nicht mehr miterleben kann und ein Unfall sie so früh aus dem Leben riss... was hätte da noch alles folgen können. "Nachbarn" von Diane Oliver - eine überraschend große Empfehlung!

Bewertung vom 12.02.2024
Krummes Holz
Linhof, Julja

Krummes Holz


weniger gut

Vor fünf Jahren hat Jirka den Hof im Krummen Holz verlassen, das Drängen seiner älteren Schwester Malene und vor Monaten die Bitte ihr gegen den Vater beizustehen ignoriert. Doch ausgerechnet jetzt, wo alles zu spät scheint, der Hof sehr heruntergekommen ist und seinen ehemaligen Glanz verloren hat, nur noch Leander, Malene und die demente Großmutter vor Ort sind, der Vater seit Tagen verschwunden... ausgerechnet jetzt kehrt Jirka zurück. Den 19-Jährigen erwartet eine Wand aus Schweigen, Enttäuschung, Feindseligkeit und Wut. Er fühlt sich als Fremdkörper in der einstigen Heimat und sieht erneut mit den Erinnerungen an seine Kindheit konfrontiert. Mit der Zeit gelangt viel Unausgesprochenes an die Oberfläche, doch ob es zwischen ihnen jemals so wie früher wird, er wieder geht oder bleibt und wie es mit ihnen und dem Hof weitergehen wird, steht noch lange in den Sternen...

"Malenes größte Angst war es, den Hof zu verlieren. Ich verstehe das erst jetzt. In der Rückschau. Und ich kann meine Angst darüberlegen und sie vergleichen.
Ich hab richtig Muffe. Wenn ich gehe, dann werde ich für immer gehen. Der Hof ist mir dabei fast egal. Aber Malene, die ist so verwachsen mit diesem Ort, dass es auch zu ihr kein Zurück geben wird."

Was zunächst nach einer sehr intensiven Auseinandersetzung, einem etwas ländlich-karg-geprägten Roman klingt, der zwischen rauen Momenten, Szenen vom Leben auf einem Gutshof, Gedanken über die mit der Zeit/Abwesenheit entwickelte Veränderung und des Heimkommens tangiert, entwickelte sich für mich leider zu einer sehr fraglichen Geschichte. Ich möchte nun nicht zu viel verraten, aber hätte ich vorher gewusst, dass es hier nicht nur um das Durchbrechen des Schweigens und die erneute Annäherung zwischen den beiden Geschwistern geht und "Krummes Holz" von Julja Linhof teilweise eher in die Richtung Gayfantasy abdriftet, hätte ich wahrscheinlich nicht zu diesem Buch gegriffen. Auch das Schweigen und die Suche nach dem Vater haben es mir im weiteren Verlauf sehr schwer gemacht überhaupt eine Freude an diesem Roman zu entwickeln... vieles war mir zu bemüht, zu abwegig, zu viel angerissen und nicht wirklich ausgeführt. So konnte ich dann leider auch keinem der Protagonist*innen wirklich nahe gekommen oder begeisternd davon berichten. Es ist ein netter Roman zur Berieselung und Unterhaltung, aber sobald man selbst Fragen stellt, unter atmosphärisch mehr erwartet als Bäume im Wind, deren Brandung durchs geöffnete Autofenster schlägt oder der/die, wie ich, in Büchern nicht auf Eifersuchtsdramen steht, dem würde ich eher davon abraten.