Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Timo
Wohnort: 
Freiburg

Bewertungen

Insgesamt 3 Bewertungen
Bewertung vom 08.05.2024
Zuckerbrot
Balli, Kaur Jaswal

Zuckerbrot


ausgezeichnet

Bunt und berührend
Ich bin begeistert und berührt. Ein wunderschönes Buch.
Wir tauchen ein in die Welt von Pin - einem jungen Sikh Mädchen, die mit ihren Eltern in Singapur lebt. Sie geht auf eine christliche Mädchenschule, muss immer am bösen Bus-Onkel vorbei, und spielt mit den Nachbarsjungen Fußball. Ihre Mutter kocht vielfältig, immer ganz nach Stimmung.
Dann zieht jedoch ihre Großmutter ein, was das beengte Zusammenleben noch schwieriger macht. Im Laufe des Buches lernt Pin die Familiengeschichte ihrer Mutter besser kennen. Die Geschichte der Mutter ist eine schwierige, und bald wird deutlich, warum zu ihrer Familie ein schlechtes Verhältnis besteht. Der Generationenkonflikt ist oft präsent, auch die Ängste von Pin, sowie die unterschiedlichen kulturellen Kontexte, in denen sich Pin und ihre Familie bewegen.
Ich wusste nicht so recht, was ich erwarten sollte, und war positiv überrascht. Der Schreibstil ist sehr lebending und immersiv. Ich war immerzu interessiert weiterzulesen, manchmal ängstlich, was passiert.
Die Eindrücke sind manchmal überwältigend, aber im positiven Sinne. Ich fühle mich der kleinen Familie ganz nahe, und wünsche mir nur das Beste für sie.
Ingesamt also eine klare Empfehlung!

Bewertung vom 07.04.2024
Lichtjahre im Dunkel
Ani, Friedrich

Lichtjahre im Dunkel


ausgezeichnet

Fesselnder Krimi
Ein sehr spannender Krimi mit vielen Wendungen, mein erstes Buch von Friedrich Ani.
Inhaltlich beschäftigt sich der Krimi mit dem Verschwinden des Inhabers eines Schreibwarengeschäftes und Paketshops, Leo Ahorn, den seine Frau erst nach mehreren Tagen vermisst meldet, und dann auch lieber Privatdetektiv Tabor Süden einschaltet, statt sich an die Polizei zu wenden. Doch bald wird der ermordete Leo Ahorn im Kofferraum des Wagens eines Mannes, der vormalig im Rotlichtmilieu aktiv war, gefunden. War Viola Ahorn die Täterin? Oder der betrunkene Georg Kramer, den Leo um Geld angeschnorrt hatte?
Friedrich Ani schreibt unverblümt und intensiv, mir manchmal ein bisschen zu nahbar, ein bisschen zu viel, aber allemal fesselnd. Die Geschichte ist von vorne bis hinten spannend, und voll von seltsamen Wendungen und Verstrickungen. Das Ende lässt mich etwas unzufrieden, aber überrascht, zurück. Doch ist das Buch voller Spannung und interessanter Figuren. Klare Empfehlung.

Bewertung vom 23.02.2024
Trabant
Sommer, Stefan

Trabant


gut

Verwirrung gelungen
Das originellste Buch, das ich bisher gelesen habe. Es begleitet den jungen Mann Georg Himmel, der verwirrt durch eine SMS seines Vaters die Beziehung seiner Eltern infrage stellt, und, obwohl er Trauzeuge ist, sich spontan entscheidet, von Istrien nach München zu fahren, um dort seinen Vater abzupassen. Mehr direkte Handlung gibt es dann auch nicht, allerdings viele Rückblenden in Georgs Kindheit, die sich mit seinen Ängsten und Erlebnissen in Kindheit und Jugend und der Beziehung zu seinen Eltern auseinandersetzen.
Fesselnd ist das Buch allemal, ästhetisch und passend, da es die Nachdenklichkeit und Weltverlorenheit einfängt, das Cover. Die Beschreibungen Stefan Sommers sind dicht, lebendig und intensiv, die Anspannung des jungen und heutigen Georg ist mitreisend beschrieben. Und mit der Zeit wurde ich auch immer interessierter, worauf das Ganze herausläuft. Eine Erkrankung des Vaters? Oder hat dieser eine Affäre? Auch ein Terrorismus-Verdacht steht im Raum. Das Zustandekommen dieser Irritationsmomente ist jedoch genauso verwirrend wie deren mangelnde Auflösung. Zwar scheinen sich diese Sorgen und Ängste vor allem in Georgs Kopf zu finden, und scheinen sich zu zerstreuen, jedoch hat mich das offene und kryptische Ende frustriert. Auch hätte der Autor gut daran getan, die astronomischen Begrifflichkeiten zu dechiffrieren, denn so war ich oft ahnungslos, und wusste nicht, wofür diese Metaphern stehen.
Somit lässt mich das außerordentlich interessante, berührende und immersive Leseerlebnis letztendlich etwas zu ahnungslos und leicht frustriert zurück.