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janina_el

Bewertungen

Insgesamt 44 Bewertungen
Bewertung vom 27.03.2025
Wild Love / Rose Hill Bd.1
Silver, Elsie

Wild Love / Rose Hill Bd.1


sehr gut

Smarter Humor und erfrischende Dynamiken
„Wild Love“ war tatsächlich mein erster Roman von Elsie Silver, aber keine Sorge, noch während ich es las, habe ich mir die vorherigen Bücher aus dem Elsie-Silver-Universum von einer Freundin ausgeliehen, die diese bereits gelesen hatte. Denn, noch während ich „Wild Love“ regelrecht verschlang, hatte ich schon Lust auf mehr und war natürlich heilfroh, dass es schon so viele Bücher aus der Chestnut-Springs Reihe gibt.
Zurück zum eigentlichen Thema: In Wild Love kehren sowohl der „heißeste Milliardär der Welt“ Ford Grant Junior als auch die Schwester seines besten Freundes Rosie Belmont zurück in die Heimat ihrer Jugend Rose Hill und beide befinden sich in einer Phase des Umbruchs und der Neufindung. Sie begegnen sich dort nicht nur einander wieder, sondern auch einigen kleineren bis größeren Überraschungen, wie z.B. der biologischen, 12-jährigen Tochter von Ford, Cora, die aus einer Samenspende stammt und gerade ihren Vater verloren hat. Wir begleiten die Protagonisten und Nebencharaktere (potenzielle Hauptcharaktere in künftigen Romanen des Elsie-Silver-Universums…? 😉) bei diversen persönlichen, inneren Kämpfen sowie bei den Beziehungen und Dynamiken untereinander und die sie zueinander aufbauen.
Die Handlung bewegt sich eher langsam und vielmehr liegt der Fokus auf den Figuren, ihren inneren Gedanken, Zweifeln und Kämpfen. Dabei betreiben die Figuren viel emotionale Aufarbeitung in den eigenen Gedanken oder in Gesprächen, Streits, Konflikten miteinander. Obwohl viele Selbstzweifel, Konflikte oder andere eher dunkle Themen oftmals eine Rolle spielen, schafft es die Autorin, eine unterhaltsame, aufmunternde und wirklich Trost spendende Geschichte aufs Blatt zu zaubern. Dies vor allem durch die tolle und erfrischende Dynamik zwischen den Figuren, und zwar zwischen allen Figuren und nicht nur zwischen den Love Interests Rosie und Ford, sondern auch zwischen Eltern und Kindern, zwischen Geschwistern und Freunden. Großartiger, trockener bis darker Humor und schnelle Schlagabtausche ziehen sich durch smarte, unterhaltsame Dialoge und Bemerkungen.
Zusätzlich empfand ich die Charakterzeichnungen als richtig erfrischend. Der heiße Milliardär ist ein eher nerdiger, socially awkward Misfit mit wirklich phänomenalem Musikgeschmack und die weibliche Hauptperson lässt aus sich keine Damsel in distress machen, sondern beweist sich als stark und impulsiv, wenn auch nicht immer rational und vernünftig – nachvollziehbar eben. Beide passen nicht 100-prozentig in die klassischen Tropen und Romance-Charaktere, aber sie passen in die Geschichte und, viel wichtiger, zueinander. Sie ergänzen sich, sie fordern und lieben sich. Für mich ergibt die Liebesgeschichte und die Beziehung irgendwie Sinn, auch wenn ich mir bei vielen Aktionen und Reaktionen beider oftmals dacht: „WTF? Warum?“ :D
Hier nun ein „Kritikpunkt“ und der richtet sich nicht an das Buch selbst, sondern eher an die Übersetzung. Die Übersetzung, vor allem des Erzählers, wirkt für mich etwas steif, hochgestochen und altbacken. Die direkten Reden sind zwar locker, cool und tragen den tollen Humor auch ins Deutsche, aber selbst diese wörtlichen Reden beinhalten Wörter und Idiome, die heutzutage niemand benutzen würde, der in Rosies, Fords oder vor allem Coras Alter ist. Da das aber wahrscheinlich einfach Geschmackssache ist, würde ich das dem Buch nicht als Negativpunkt ankreiden und freue mich schon darauf, die nächste Bücher von Elsie Silver auf Englisch zu lesen, schon alleine, um einen Vergleich zu haben, wie ihr Humor und Schreibstil in Originalsprache klingt.
Gegen Ende des Buches fiel die Handlung etwas ab und ich empfand sie gleichzeitig als gehudelt und zäh. Nachdem Rosie und Ford zueinander gefunden haben, hat sich die Autorin gefühlt ein paar leicht und schnell überwindbare Hürden für die junge Liebe aus den Fingern gezogen und das Ende wurde gleichzeitig ohne große Bewandtnis rausgezögert und trotzdem abrupt beendet. Im Vergleich zu den langen, tiefgründigen Gedanken und daraus resultierenden Handlungen des bisherigen Buches, wirkten die letzten ca. 100 Seiten wie eine Fast-Forward-Montage und Abspann.
Trotzdem ist das Buch eine absolute, solide Empfehlung für alle Liebhaber*innen des Genres. Ich hab das Lesen genossen, das Buch förmlich verschlungen und die Tatsache, dass ich direkt die nächsten Bücher der Autorin auf dem Lesestapel habe, sagt ja schon alles :)

Bewertung vom 16.03.2025
Die Fletchers von Long Island
Brodesser-Akner, Taffy

Die Fletchers von Long Island


ausgezeichnet

Unterhaltsam und gedankenanregend
Ich bin wirklich begeistert und habe Lust auf mehr von Taffy Brodesser-Akner! Ihr gelingt mit "Die Fletchers von Long Island" ein eindringlicher und vielschichtiger Blick auf das Leben einer Familie, die in der wohlhabenden Vorstadt von New York lebt. Die Geschichte dreht sich um die Fletchers, eine Familie, die auf den ersten Blick das perfekte Leben führt, doch hinter der Fassade brodeln Konflikte und Geheimnisse.
Die Charaktere sind mit einer bemerkenswerten Tiefe und Komplexität gezeichnet und mir gefiel, dass jeder von ihnen seine eigenen Träume, Ängste und Enttäuschungen hat, die im Laufe der Handlung ans Licht kommen. Besonders beeindruckend ist die Art und Weise, wie die Autorin die Dynamik innerhalb der Familie und die gesellschaftlichen Erwartungen thematisiert. Sie schafft es, die Herausforderungen des modernen Lebens, die Suche nach Identität und die oft schmerzhaften Realitäten des Erwachsenwerdens auf eine sehr einfühlsame Weise darzustellen.
Den Schreibstil empfand ich als lebendig und fesselnd, mit einem feinen Gespür für Humor und Ironie, vor allem, wenn man einmal die ersten, etwas zähen Kapitel hinter sich hat. Brodesser-Akner gelingt es ab dann immer mehr, ernste Themen mit einer Leichtigkeit zu verbinden, die mir half, über die tiefere Bedeutung der Ereignisse nachzudenken. Die Dialoge sind auch in der deutschen Übersetzung authentisch (was ich nicht oft so gelungen erlebe bei übersetzten Büchern) und tragen zur Entwicklung der Charaktere bei, während die Beschreibungen der Umgebung und der sozialen Interaktionen ein klares Bild der Welt der Fletchers zeichnen, die mir andernfalls sehr fremd und entfernt erscheinen würde.
Insgesamt ist "Die Fletchers von Long Island" ein packender Roman, der sowohl unterhält als auch zum Nachdenken anregt. Brodesser-Akner gelingt es, die Komplexität menschlicher Beziehungen und die Herausforderungen des Lebens in einer wohlhabenden Gesellschaft eindrucksvoll zu erfassen. Eine absolute Empfehlung von mir für Leser, die an tiefgründigen Familiengeschichten interessiert sind.

Bewertung vom 27.02.2025
bruder, wenn wir nicht family sind, wer dann
Lovrenski, Oliver

bruder, wenn wir nicht family sind, wer dann


sehr gut

Roh,rau, real
Den Roman "Bruder, wenn wir nicht Family sind, wer dann" von Oliver Lovrenski habe ich so rasant durchgelesen, nicht nur, weil der Schreibstil schon fast Poesieanleihen hatte und dadurch die Kapitel sehr knapp, aber prägnant geschrieben sind, fast schon wie kurze Gedichte. Ich wollte einfach auch immer wissen, wie es weitergeht, ob sich die nächste Momentaufnahme in eine positivere oder noch negativere Richtung bewegt als die vorherige. Man hofft ersteres, aber erwartet ehrlich gesagt letzteres, was wahrscheinlich auf die Mehrheit der Gesellschaft im realen Leben zutrifft, wenn es um Charaktere wie Ivor und seine Freunde in Oslo geht und was so gleichzeitig sehr gut die Ausgangssituation des Buches zusammenfasst.
Immer scheint die Hoffnung durch, wobei es mehr ein Träumen als Hoffnung ist, weil das Erreichen dieser Ziele viel unwahrscheinlicher und weniger greifbar erscheint als eine reale Chance auf Verbesserung der Umstände und Lebensrealitäten. Als würden sich die Charaktere gar nicht erst erlauben, richtig zu hoffen und eine Veränderung anzustreben, weil es so unwahrscheinlich ist. Unerfüllte imaginäre Träume sind wahrscheinlich weniger enttäuschend und niederschmetternd als unerfüllte reale Ambitionen.
Es ist kein Buch, das ich jedem empfehlen würde oder selbst mehrmals lesen würde, weil der Schreibstil schon sehr von meinen Gewohnheiten und Vorlieben abweicht und dadurch auf Dauer etwas anstrengend wird. Dennoch bin ich sehr froh über die Erfahrung und den Reality Check des Gelesenen.

Bewertung vom 25.02.2025
The Fake Mate - Die Liebe ist eine Bestie für sich
Ferguson, Lana

The Fake Mate - Die Liebe ist eine Bestie für sich


sehr gut

Erfüllt alles, was es verspricht
In dem Liebesroman „The Fake Mate“ von Lana Fergusen verfolgen wir das Kennen- und, mit ein paar Hürden versehen, Liebenlernen der Assistenzärztin Mackenzie und des im selben Krankenhaus praktizierenden Kardiologen Noah. Sie sind beide Werwölfe und leben in einer fiktiven Version unserer Welt, in der Werwölfe bekanntermaßen unter Normalsterblichen in aller Friedlichkeit leben und lieben. Alles beginnt damit, dass die beiden fake daten, wovon beide aus unterschiedlichen Gründen profitieren und sich langsam aber sicher körperliche und emotionale Zuneigung zueinander entwickeln.
Mir hat gut gefallen, dass in dem Roman die Existenz von Werwölfen unter uns einfach als Prämisse etabliert war und dadurch keine hanebüchenen Erklärungen oder Verschleierungen gesponnen wurden und man sich einfach auf das konzentrieren konnte, was es war: eine sehr süße Romance Story, mit der man gut unterhalten dem Alltag entkommen kann, die lockere Schreibweise und den smarten Humor genießen kann, ohne alle Plotpunkte allzu ernst oder kritisch zu sehen. Genau das hatte ich mir von diesem Buch erhofft und es wurde die ganze Checkliste erfüllt, weshalb ich solche Geschichten immer wieder gerne lese, ohne zu viele Erwartungen zu haben, was Innovativität oder erschreckende/überraschende Wendungen oder Endungen angeht. Zu dieser Checkliste gehören liebenswürdige und smarte Charaktere, romantische bis spicy Begegnungen und die Entwicklung von zwischenmenschlichen (in diesem Fall zwischenwolfischen) Beziehungen, denen man gerne und mit gemäßigter Spannung folgt. Und am Ende geht natürlich alles gut aus, man legt das Buch genügsam und befriedet weg, ohne dass einem das Gelesene noch lange nachlastet und das tut manchmal einfach gut. Alle Erwartungen erfüllt und befriedigt :)
Die einzigen Kritikpunkte, die ich anzubringen hätte, wäre das (mir zumindest fehlende) Wissen über Werwölfe und die Terminologie und die Lore rund um das Thema, das stellenweise vorausgesetzt wurde. Einiges wurde im Laufe der Geschichte zum Teil erklärt und man konnte sich das irgendwie zusammenreimen, aber beispielsweise die Rangordnung von Alpha bis Omega und alle darin enthaltenen „Richtlinien“ und Implikationen oder was es mit diesem oft erwähnten und ominösen „Knoten“ auf sich hat, war mir nicht immer ganz klar. Es gibt noch ein paar weitere Beispiele, aber all das hat, um ehrlich zu sein, dem Verständnis der Geschichte keinen Abbruch getan und ist deshalb auch nur ein kleiner Kritikpunkt. Ein zweiter Kritikpunkt ist auch eher nur eine persönliche Präferenz, da ich solche Bücher in englischer Sprache immer lieber lese, weil ich die deutsche Sprache bei romantischen und/oder expliziten Inhalten oftmals zu hölzern, unauthentisch oder hochgestochen, teilweise sogar unangenehm finde. Häufig leidet auch der Humor unter der Übersetzung ins Deutsche, wobei ich finde, dass die Übersetzung hier wirklich sehr gut gelungen ist, wodurch dieser Kritikpunkt schon fast wieder positiv ist.

Bewertung vom 04.02.2025
Dancing Queen
Fabbri, Camila

Dancing Queen


gut

In „Dancing Queen“ von Camila Fabbri lernen wir die junge Frau Paulina kennen, die zu Beginn des Romans nach einem Autounfall verletzt und desorientiert aufwacht. In den folgenden Kapiteln erleben wir ihr Leben, ihren Alltag und alle Hochs und Tiefs in Ausschnitten und verschiedenen Situationen und Begegnungen. Insgesamt sind alle ihre Erlebnisse und Stimmungen sehr schwankend und sie wirkt sehr lost und gleichzeitig schon fast resigniert gegenüber ihrem Leben und in welche Richtung es sich entwickelt hat.
Obwohl man viele verschiedene Situationen ihres Lebens erkundet, ist der Schreibstil doch eher figuren- anstatt handlungsfokussiert, da nicht wirklich viel geschieht, aber dieses Alltägliche und die Stagnation schon sehr viel über die Figuren und vor allem Paulina aussagen. Einerseits gibt dieser detailreiche und gute Schreibstil sehr tiefe Einblicke und ich fühlte oft sehr mit der Protagonistin und verstand sie sehr gut, ohne wirklich erklären zu können, wieso sie mich so ansprach – vielleicht einfach ein grundlegendes Verständnis und eine Gefühlsverbundenheit einer Frau derselben Generation. Andererseits fehlt mir dann doch etwas mehr Handlung und Entwicklung in diesem mit 170 Seiten eher kurzweiligen Buch.
Das Lesen fällt durch die moderne Sprache und kurzen, prägnanten Sätze sehr leicht und fühlt sich relativ natürlich, wobei das relativ wohl etwas mit der Übersetzung aus der Originalsprache zu tun hat, was ja meist etwas Steifheit mit sich bringt oder sich nicht 100% natürlich anfühlt. Jedenfalls hat die Geschichte (auch durch ihren Schreibstil) an einigen Stellen viel mit mir gemacht und sie wird mich auch nicht so schnell loslassen oder aus dem Sinn verschwinden, deshalb würde ich das Buch auf jeden Fall weiterempfehlen, vor allem wenn man einen gesellschaftlichen Denkanstoß, das Eintauchen in die Gefühle und Gedanken einer jungen Frau/Gleichgesinnten oder einfach einen interessanten und modernen Schreibstil zu schätzen weiß.
Zuletzt noch zum Cover, das ich sehr schön und geschmackvoll finde und das zuallererst mein Interesse an dem Buch geweckt hat: Es ist auch „in echt“ ein sehr ansehnliches und hochwertiges Buch, das ich mir gerne ins Bücherregal stelle!

Bewertung vom 30.12.2024
Moralische Ambition
Bregman, Rutger

Moralische Ambition


ausgezeichnet

Unbehaglich und gleichzeitig so interessant und inspirierend
Rutger Bregman hat mit "Moralische Ambition" ein tolles Werk geschaffen, das den Leser dazu anregt, sehr viel und tiefgehend über die ethischen Herausforderungen unserer Zeit nachzudenken. Ich kannte Bregman bereits durch diverse Videos und Interviews und bin großer Fan seiner provokanten Thesen und seiner Fähigkeit, komplexe Themen verständlich zu machen und gekonnt in Diskussionen einzubinden. Er beleuchtet in diesem Buch die moralischen Dilemmata, mit denen wir in einer zunehmend komplexen Welt konfrontiert sind und schafft es dabei, eine Brücke zwischen Theorie und Praxis zu schlagen, indem er sowohl historische als auch zeitgenössische Beispiele heranzieht, um seine Argumente zu untermauern. Seine Schreibweise ist (wie auch schon in seinen Videos) klar und trotzdem raffiniert, was das Lesen zu einem wahren Vergnügen macht und dabei viel Verständnis schafft. Besonders beeindruckend finde ich an Bregmans Art zu denken und zu schreiben, dass er schwierige Fragen aufwirft, ohne dabei den Leser zu verurteilen oder in eine bestimmte Richtung zu drängen. Stattdessen ermutigt er uns, selbst zu reflektieren und unsere eigenen moralischen Überzeugungen zu hinterfragen.
Ein weiterer Pluspunkt des Buches ist die positive Grundhaltung, die Bregman vermittelt. Er zeigt auf, dass moralische Ambition nicht nur notwendig, sondern auch erreichbar ist. Dies gibt dem Leser Hoffnung und inspiriert dazu, aktiv an einer besseren Welt mitzuarbeiten, auch wenn er selbst im Prolog sagt: „Es ist ein Buch, das Ihnen keinen Trost spendet, sondern Unbehagen bereitet“. Beides kann gleichzeitig wahr sein, so wie das Buch beweist.
Insgesamt ist "Moralische Ambition" ein wichtiges und anregendes Buch, das nicht nur für Philosophie-Interessierte von großem Wert ist. Es regt zum Nachdenken an und bietet wertvolle Einsichten, die in der heutigen Zeit besonders relevant sind. Ich hoffe, dieses Werk erreicht ganz viele Menschen und hilft damit, die Welt ein bisschen besser zu machen, gerade in Zeiten wie diesen.

Bewertung vom 09.12.2024
Nachtschwarze Worte / Liga Lexis Bd.1
Enders, Mo

Nachtschwarze Worte / Liga Lexis Bd.1


ausgezeichnet

Ich bin jetzt schon Fan der Buchreihe und die fiktive Welt hat es mir direkt angetan!
Seit Hanni & Nanni und spätestens seit Harry Potter(und unzähligen weiteren Beispielen) liebe ich Geschichten, die in Akademien oder Internaten spielen und die dadurch ihren ganz eigenen Dynamiken und Gesetzen folgen, wenn wissensbegierige, abenteuerlustige und neugierige junge Menschen aufeinandertreffen. Aber Bookford Manor ist wirklich im Rennen, eine meiner liebsten Akademien zu werden, da sie wirklich mein Interesse und meine Begeisterung für so viele Dinge bedient. So viele (pop-)kulturelle und literarische oder sogar cineastische Referenzen, die mir von Anfang an im Buch begegneten und die immer direkt Freude ausgelöst haben, wenn ich Namen wiedererkannt oder „Insider“ verstanden habe. Ich hatte außerdem wirklich an vielen Momenten meine „mind blown“, bei der Vorstellung in Bücher wortwörtlich eintauchen zu können, mit Charakteren zu interagieren und dann auch noch in der Interlinearis diese Crossover zu haben…!? Aber abgesehen von dieser wundervollen und traumhaften Prämisse wirkt die Bookford Manor auch einfach so cool und nach so unendlich viel Spaß, wenn ich mir die Kurse ansehen und wie cool ist bitte die Sache mit den Tattoos der Buchzitate und dass es einfach Tattoostudios für Studierende und gegenseitiges Tätowieren untereinander gibt!? Als jemand, der schon diverse Tattoos hat und vor allem aus Lieblingsbüchern immer wieder Inspirationen für weitere zieht, ist das wirklich eine traumhafte Vorstellung! Dazu kommt noch der raffinierte und schlagfertige Humor, der immer wieder einfließt in die Gespräche der Schüler*innen, sodass ich seit Hogwarts nicht mehr so gerne auf eine Schule aufgenommen worden wäre wie auf Bookford Manor.
Sprachlich und vom Schreibstil her musste ich anfangs ein bisschen reinkommen, was aber auch an der deutschen Sprache liegen kann und dass es gefühlt echt schwer ist, auf Deutsch jung und unbeschwert aber gleichzeitig grammatikalisch korrekt und irgendwie zeitlos zu schreiben oder zu klingen. In die einerseits unbeschwerte Sprache haben sich dann ständig wieder massive/“schwere“ Wörter geschlichen. Und auch von den Themen kam es mir manchmal wie ein ziemlicher Spagat zwischen Kinder- und Jugendlichen-/jungen Erwachsenen-Literatur vor. Was aber gar kein richtige Kritikpunkt sein soll, denn, zumindest für mich, funktioniert der Spagat im Endeffekt komplett und mich hat das Buch so sehr abgeholt, dass ich den zweiten Teil kaum erwarten kann! Sehr schön und überhaupt nicht störend empfand ich das Gendern und die Bemühung um sensible Sprache. Ein ganz tolles Beispiel, wie ein Buch und dessen Sprache inklusiv, offen und modern sein kann und dennoch überhaupt nichts an seinem großartigen Lesegenuss einbüßt.

Bewertung vom 29.11.2024
Unversehrt. Frauen und Schmerz
Biringer, Eva

Unversehrt. Frauen und Schmerz


ausgezeichnet

Der Struggle vieler Frauen in wundervolle Worte gefasst
In „Unversehrt“ behandelt Eva Biringer das Thema „Weiblicher Schmerz“ und dessen Umgang und Wahrnehmung in der Gesellschaft und den daraus resultierenden Konsequenzen für viele Frauen. Besonders spannend und gleichermaßen erschreckend fand ich die Parallelen der Geschichte ihrer Großmutter mit ungeklärten gesundheitlichen Problemen und so vieler persönlicher Erfahrungen von mir oder Frauen in meinem Freundes- und Bekanntenkreis. Die Vorstellung, dass Frauen schon seit Ewigkeiten unter dem Thema leiden und sich kaum bis nichts geändert hat im Umgang mit uns unserem Schmerz, ist wirklich erschreckend und traurig.
Umso wichtiger und bestärkend empfinde ich das Buch, das das Thema in die breite Gesellschaft trägt und somit hoffentlich weniger ignorierbar macht. Durch die vielen positiven Rezensionen, die ich gelesen und Gespräche über das Buch, die ich im Freundeskreis geführt habe, fühle ich eine Verbundenheit und Bestärkung. Dieses Gefühl haben hoffentlich viele Frauen und selbst, wenn dies erstmal nicht alle gesellschaftlichen Probleme löst, kann es auf jeden Fall zu Veränderungen durch Sichtbarkeit und Bewusstmachung führen.

Bewertung vom 30.10.2024
Trinken wie ein Dichter

Trinken wie ein Dichter


sehr gut

Tolles Konzept und schöne Umsetzung
Das Konzept und die Idee fand ich schon super, aber vor allem die schöne Umsetzung und Optik hat mich dann wirklich sehr begeistert. Natürlich wurden noch nicht alle Rezepte ausprobiert und manche sind auch gar nichts für mich, aber was ich bisher schon getestet habe wurde von allen Gästen für sehr gut und lecker befunden und das ist ja eigentlich schon die halbe Miete für ein gelungenes Rezeptbuch und wenn dann noch das Design stimmt… *chefs kiss*.
Es ist für jeden Geschmack was dabei, sowohl was die literarischen Persönlichkeiten als auch die Drinks angeht. Auch Aufwand und Schwierigkeitsgrad der Rezepte variiert sehr, sodass man in dem Buch für jeden Gast und jeden Anlass etwas finden sollte. Das Buch bietet dazu dann noch schöne Illustrationen und interessante Zusatzinfos. Das Cover, genau wie die ganze Gestaltung im Buch, finde ich sehr ansprechend und schön. Außerdem ist es eine tolle Geschenkidee für Freunde/Familie, die Literatur und/oder leckere Drinks zu schätzen wissen.

Bewertung vom 16.08.2024
Three Swedish Mountain Men / Why Choose Bd.1
Gold, Lily

Three Swedish Mountain Men / Why Choose Bd.1


ausgezeichnet

Weibliche Lust und Leidenschaft statt Male Gaze
Was der Klappentext verspricht, hält das Buch auch! Es ist extra spicy mit wirklich tollen Charakteren, die einen träumen lassen und ganz viel Herz und Emotionen. Came for the spice, stayed fort he heart :)
“Three Swedish Mountain Men” war mein zweiter Roman von Lily Gold und ich habe mich so darauf gefreut, weil ich manchmal einfach genau solche Geschichten brauche. Und ich bin ehrlich, ich habe es in einem Tag (wenn auch bis in die Nacht hinein) regelrecht verschlungen. Wie ich gehofft hatte, kommt das Buch sehr schnell in Fahrt, hat sehr witzige und unterhaltsame Sequenzen und scheut nicht davor zurück, auch mal deep und emotional zu werden. Vor allem die Chrakatere, die drei Jungs Eli, Riven und Cole, aber vor allem auch die Protagonistin Daisy (You go, girl! 3) haben mir so gut gefallen, dass ich wirklich traurig war, als ich das Buch fertiggelesen hatte und mich von ihnen verabschieden musste. Natürlich weiß ich, dass die Charaktere aus einer Fantasie entstanden sind und auch einer Fantasie dienen, aber manchmal brauche ich genau so eine surreale und better-than-real-life Fantasie, um in ihr abzutauchen und auch ein bisschen um meine eigene anzuregen.
Auch das Cover ist sehr Lily-Gold-typisch und vielleicht im Bücherregal ein bisschen irreführend, weil es so harmlos und süß aussieht, aber mir gefällt die Vorstellung, wie jemand dadurch das Buch kauft, liest und von den sexuell sehr expliziten und zu unserem Glück sehr zahlreichen Szenen überrascht wird. Ich finde es einfach toll, dass die weibliche Lust und Leidenschaft nicht mehr ganz so ein Tabuthema ist, wie der Male Gaze immer weniger Platz findet und stattdessen Geschichten und Perspektiven wie diesen weichen muss, weil es ebendiese sind, die Frauen wollen und verdienen. Und die Bücher von Lily Gold tragen definitiv dazu bei!
Mein erstes Buch von Lily Gold, „Faking with Benefits“ habe ich als Hörbuch in Originalsprache Englisch gehört und ich kann dadurch zwei weitere positive Dinge sagen:
Erstens, Ich habe oft Sorge, dass die deutsche Übersetzung hölzern oder, vor allem bei sexuell expliziten Inhalten, cringe ist, aber das ist hier überhaupt nicht der Fall. In beiden Sprachen lesen/hören sich die Bücher von Lily Gold wirklich super und machen unheimlich Spaß´
Zweitens, Ich kann die Hörbuch-Varianten von Lily Gold wirklich sehr empfehlen, vor allem, weil alle Charaktere ihre eigene Stimme haben und, genau wie das Leseerlebnis, einfach so viel Spaß und Lust auf mehr machen. Im Fall von “Three Swedish Mountain Men” werde ich mir definitiv auch noch das Hörbuch anhören und genießen.