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Convallaria

Bewertungen

Insgesamt 5 Bewertungen
Bewertung vom 29.02.2012
Weil ich euch liebte
Barclay, Linwood

Weil ich euch liebte


gut

Glen’s Welt gerät gefährlich ins Wanken. Seine Ehefrau Sheila verursacht - scheinbar volltrunken - einen tödlichen Autounfall, bei dem zwei weitere Menschen sterben. War sie wirklich eine Alkoholikerin und er hat die ganze Zeit nichts davon mitbekommen? Jetzt muss er sich allein um seine 8-jährige Tochter Kelly - die in der Schule „Säuferkind“ genannt wird - kümmern. Als wäre das Alles nicht bereits schwierig genug, läuft es beruflich nicht sehr gut. Seine Firma wirft kaum noch Profit ab und er hat wegen einem Hausbrand mit der Versicherung zu kämpfen.
Dann stirbt auch noch die Mutter von Kelly’s bester Freundin Emily unter mysteriösen Umständen und Glen muss erkennen, dass nichts so ist wie es scheint und er niemand in seinem sozialen Umfeld wirklich trauen kann und darf. Außerdem muss er sich mit der Frage auseinandersetzen: War Sheilas Tod wirklich ein Unfall?

Erst mal muss ich sagen: Wenn die ganzen Flüchtigkeitsfehler nicht gewesen wären, hätte das Buch besser abgeschnitten. Normalerweise störe ich mich gar nicht so sehr daran, aber hier war es wirklich sehr auffällig. Die Beschaffenheit der Seiten war auch eher dürftig. Auf dem Weg zu mir war es normaler Luftfeuchtigkeit ausgesetzt, aber weil das Papier so dünn ist, war es zum Teil arg gewellt. Das Cover gefällt mir gut. Es sticht durch seine hellen Farben stark aus dem ganzen Thriller-Cover-Einheitsbrei heraus und vermittelt, durch seine gedämpften Farben, trotzdem was Beklemmendes. Ich frage mich, welche der toten Frauen dort abgebildet ist. Ich schätze, dass es sich um Sheila handelt. Wer den Schluss des Buches kennt, weiß was ich meine. Was mich verwirrt hat, waren die vielen Frauennamen mit dem Anfangsbuchstaben B: Belinda, Bonnie, Betsy. Da bin ich manchmal ins Straucheln gekommen. Kelly hätte ich jetzt eher auf zwölf Jahre geschätzt, denn ich kenne keine Achtjährige, die sich teilweise so reif verhält. Ansonsten... so viel Mist auf einmal, das ist schon unnormal. Kaum einer der Protagonisten war ein achtbarer Charakter und irgendwie hatten alle Dreck am Stecken.
Erst im zweiten Drittel des Buches nahm die Geschichte Fahrt auf und ich konnte es kaum erwarten endlich ALLE Hintergründe zu erfahren. Normalerweise bin ich auch von Drogengeschichten nicht so leicht zu begeistern, da mir daran einfach das Interesse fehlt. Thriller sind für mich Geschichten mit Serienmördern und Psychopathen. Letztendlich hat mir „Weil ich euch liebte“ allerdings sehr gut gefallen. Der Erzählstil ist unkompliziert und trotz der Anlaufschwierigkeiten bezüglich Spannung flüssig zu lesen. Wegen der Fehler... auch im Buchverlauf... gibt es von mir nur drei Sterne. Das hätte echt nicht sein dürfen und fließt leider auch mit in die Bewertung ein.

2 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.03.2011
Leise stirbst du nie
Annechino, Daniel

Leise stirbst du nie


gut

Simon ist ein gottergebener Mann und hat einen Auftrag. Zumindest denkt er das. Er verschleppt Frauen in den Dreißigern zusammen mit ihren kleinen Kindern, hält sie in seinem Keller gefangen und kreuzigt die Sünderinnen nach drei Tagen. Den Kindern tut er nichts; sie sind nur sein Druckmittel, damit die Mütter sich „benehmen“.
Sami Rizzo ist Detektive beim Morddezernat und alleinerziehende Mutter einer süßen zweijährigen Tochter. Sie lernt den charmanten Simon bei einer Wohltätigkeitsaktion kennen und fühlt sich sehr zu ihm hingezogen. Allerdings bemerkt sie auch mit wachsenden Misstrauen, dass er in das Täterprofil des Serienmörders passt.
Auch Simon fühlt sich zu ihr hingezogen, allerdings weniger aus romantischer Sicht. Für ihn ist Sami eine weitere Sünderin, sogar in zweifacher Art. Möchte sie doch ihn - und damit Gottes Willen - aufhalten.

„Leise stirbst du nie“ ist ein guter Psychothriller, der unter die Haut geht. Direkt zu Anfang weiß man, wer der Täter ist und somit fällt schon einmal die Frage „Wer könnte denn bloß der Mörder sein?“ flach. Die Geschichte konzentriert sich also eher auf eine Art Psycho-Duell, dass sich Sami Rizzo und Simon Kwosokowski liefern. Sami ahnt, dass es sich bei Simon um den gesuchten Frauenmörder handelt, teilt sich ihren Kollegen allerdings aus Sturheit nicht mit. Simon weiß, dass Sami auf ihn angesetzt ist, kann aber seinem inneren Drang sie läutern nicht widerstehen.
Nach und nach erfährt man, warum Simon so geworden ist, wie er ist und leider springt hier wieder das Klischee „streng gläubige Mutter quält ihren Sohn“ an.
Überhaupt hat Simons Geschichte leichte Ansätze von Stephen Kings „Carrie“.
Der Charakter Sami Rizzo, entspricht dem einer alleinerziehenden Mutter, die sich in ihrem von Männern dominierten Beruf durchzusetzen versucht. Ihr zur Seite steht ihr Partner Al Diaz, mit dem sie über fast alles reden kann. Sie unterstützen sich jeweils in ihren schwersten Stunden.
Wer es gerne allzu blutig mag, wird hier eher enttäuscht. Der Autor geht wenig ins Detail bei den Folterszenen. Hier und da ein paar Andeutungen, aber wenn Simon seine Blackouts hat, nimmt er uns mit und auch wir wissen nicht genau was passiert ist.
Das Buch hat 26 Kapitel und eine angenehme Schriftgröße. Ich weiß jetzt nicht, wie es bei der kaufbaren Ausgabe ist, aber mein Rezensionsexemplar hat ein integriertes rotes Lesezeichen.

Es war angenehm nach all den Fantasy und Mystery-Romanen mal wieder einen Thriller zu lesen.
Annechino hat mit „Leise stirbst du nie“ einen spannenden, wenn auch sehr klischeebehafteten Roman geschrieben, der sich recht flüssig lesen ließ. Die einzigen Stellen, die mich zur Konzentration gezwungen haben, waren die, wo aus der Sicht des Mexikaners Al Diaz geschrieben wurde. Vielleicht liegt es an den Namen oder Orten, aber oft musste ich eine Szene mehr als einmal lesen.
Die Protagonisten waren allesamt unverkennbar beschrieben und ich hegte dieses Mal sogar Sympathien für die weibliche Hauptfigur. Das ist für mich schon sehr ungewöhnlich. Ich konnte allerdings nicht nachvollziehen, warum sie niemanden von ihrem Verdacht erzählt hat. Oder zumindest einen Hinweis auf die Identität von Simon hinterlassen hat, der im Fall der Fälle, dass sie sich nicht irrt, zu dem Serienmörder führt.
Ich habe es eindeutig nicht bereut, das Buch zu lesen!

Bewertung vom 10.03.2011
Anonyme Untote
Browne, S. G.

Anonyme Untote


sehr gut

Andy lebt im Keller seiner Eltern, ist Witwer und Vater einer siebenjährigen Tochter… außerdem ist er tot… genau betrachtet eigentlich eher untot.
Von der Gesellschaft ausgeschlossen, findet er den einzigen Trost bei seinen Mit-Zombies. Allen voran bei der attraktiven Selbstmörderin Rita. Denn Zombies wollen das Selbe, was auch alle atmenden Menschen wollen: Liebe!
Zombies sind auch nur Menschen...

Zombies haben es in der Romanwelt von S.G. Browne nicht leicht.
Sie haben keine Rechte, müssen aber jede Menge Auflagen befolgen. Sie werden verachtet, beschimpft und auch manchmal aus Spaß zerstückelt. Nachts werden sie wie streunende Hunde eingefangen und in Käfige gesperrt, wenn sie gegen die Ausgangssperre verstoßen. Sollten sie dann nicht von ihren Angehörigen fristgerecht abgeholt werden, werden sie an Versuchslabore gespendet, enden als Crashtest-Dummy oder werden in einen Zombie-Zoo gesperrt.
Andy ist so ein Zombie. Bei einem Autounfall gestorben und nach der Einbalsamierung wieder auferstanden fristet er ein armseliges Leben im Keller seiner Eltern. Seine Mutter ekelt sich vor ihm und sein Vater hat nur noch Verachtung für seinen Sohn übrig. Die einzigen Personen, bei denen er sich noch wohlfühlt, sind die Mitglieder einer Zombie-Selbsthilfegruppe, genannt „Anonyme Untote“.
Hier wird auch klar, dass Zombies - genau wie die Atmer - weiterhin Gefühle haben. Zu den Gefühlen zählt auch Liebe. Diese entsteht zwischen Andy und Rita, einer wieder auferstandenen Selbstmörderin.
Man erlebt mit, wie aus Andy und dem Rest der Gruppe ein rebellierender Haufen wird, der für die gleichen Rechte kämpft, die die Lebenden auch besitzen.
Zudem kommen die „Anonymen Untoten“ auf den Geschmack von Menschenfleisch... Was nicht gerade zu ihrer Beliebtheit beiträgt.
„Anonyme Untote“ ist in 54 kleine Kapitel eingeteilt, die Schrift ist durch ihre Größe gut lesbar. Das Cover ist sehr ansprechend gestaltet und man ist durch das Hochglanz-Herz immer wieder versucht, mit den Fingern darüber zu streichen.

Ich hatte mir mehr davon versprochen, als ich den Klappentext gelesen habe. Aber trotzdem bin ich der Meinung, dass es sich lohnt, das Buch zu lesen. Humorvoll und doch gesellschaftskritisch geht der Autor an die Geschichte ran. Durch die vielen kleinen Kapitel ist das Buch gut geeignet, auch in kleinen Pausen gelesen zu werden. Man findet dadurch immer wieder gut in die Erzählung hinein.