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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
dschordsch5
Wohnort: 
Lemwerder

Bewertungen

Insgesamt 8 Bewertungen
Bewertung vom 05.09.2024
Zwischen den Welten
Vlahos, Hadley

Zwischen den Welten


schlecht

Da meine Ehefrau viele Jahre als ehrenamtliche Helferin auf einer Hospizstation eines Krankenhauses gearbeitet hat, erhoffte ich mir, noch mehr von den Erfahrungen einer fest angestellten Kraft in dem Themengebiet des nahen Todes zu erfahren. Aber ich fand nur eine Autorin, die streng gläubig erzogen wurde - und "alles glaubte" - bis sie nichts mehr glaubte. Die eigentlich Schriftstellerin werden wollte, aber um ihr Leben zu finanzieren, eine Krankenschwester-Ausbildung machte und ambulante Hospiz-Schwester wurde, weil man da so geregelte Arbeitszeiten hat (ihr eigenen Worte!).
Nun nach einigen Jahren der Tätigkeit sah sie wohl die Chance, doch noch Schriftstellerin zu werden - in dem sie ihre Erfahrungen aus der Arbeit schildert.
12 begleitete Personen, 12 Geschichten. Nach zwei Geschichten wurde mir klar, worum es ihr geht; und das bestätigte sich beim Überlesen der nächsten Geschichten: sie sieht für sich den Nachweis, dass es ein Leben nach dem Tod gibt (und damit einen Gott??). Und das entnimmt sie dem Verhalten der sterbenden Personen, die z.B. mit bereits gestorbenen Personen aus der Familie reden, als wären sie anwesend. IMMER das selbe Muster. Und sie erkennt nicht, dass sie dem Phänomen der "sich selbst erfüllenden Prophezeiung" aufgesessen ist. Von den schon vor Jahrzehnten wissenschaftlich untersuchten und nachgewiesenen bio-elektrischen Veränderungen des Gehirns im Todesprozess hat sie wohl auch noch nichts gehört, oder ignoriert es geflissentlich.
Sie zieht laienhafe Schlüsse, die auf dem Niveau des Mittelalters oder weit davor sind; wo man sich Blitze mit dem Zorn von Zeus erklärte. So etwas kann auch nur aus der klerikalen Ecke der USA kommen.

Bewertung vom 25.09.2022
Stille blutet
Poznanski, Ursula

Stille blutet


ausgezeichnet

O.K., ihr lest jetzt hier eine Rezension eines absoluten Poznanski-Fans. Daher ist wohl eher nicht zu erwarten, dass hier eine neutrale Bewertung stattfindet. Aber vielleicht gerade als Fan hat man Erwartungen, sogar hohe, und die können sooo leicht enttäuscht werden. Und bei vielen Autoren habe ich im Laufe der Zeit eine Abnutzung feststellen müssen. Es ist eben nicht leicht, nach einem gelungenen Knüller wieder und wieder absolute Kracher herauszubringen.
Dieser Autorin ist das erneut gelungen!!!
Ich war schnell in der Geschichte drin, sah schnell Bilder der Protagonisten vor mir, was immer schon ein gutes Zeichen ist. Die Story: von Anfang bis Ende durchgehend spannend; man mag mit dem Lesen nicht aufhören und will unbedingt wissen, wie es weiter- und ausgeht. Wenn doch alle Thriller-Autoren so schreiben könnten...

Bewertung vom 11.09.2022
Auf See
Enzensberger, Theresia

Auf See


gut

Aufgrund des Buchtitels, des Textes auf der Rückseite des Buches und des ersten "Hineinlesens" in die Story erschien mir das Buch sehr lesenswert, da ich den Eindruck hatte, es handele sich um eine Dystopie. Und ich liebe dieses Genre. Und es sind - vor allem am Anfang - klar dystopische Elemente vorhanden, so dass ich mich bei der Wahl des Buches bestätigt sah. Das änderte sich aber im Verlauf der Geschichte immer mehr. Vor allem die unglaubwürdigen Darstellungen einer von followern ungewollt zur Hellseherin gemachten Helena ließen meine Leselust schwinden. Und nach Durchlesen des Buches konnte ich keine Antwort auf die Frage finden: "Was will mir die Autorin mit diesem Buch sagen, was ist ihre message?"
Aufgefallen ist mir die gute Ausdrucksweise und eine Wortwahl, die ich nur mit "intelligent" bezeichnen kann. Hier schreibt eine Person, die den elaborierten Sprachstil beherrscht. Die mehrseitigen Einschübe in den Verlauf der Geschichte mit der Überschrift "Archiv" fand ich zunächst störend, weil sie vom Verlauf der Geschichte ablenkten, dann aber doch sehr passend und informativ, weil sie in der Menschheitsgeschichte vorgekommene interessante Episoden schildern.

Bewertung vom 04.08.2022
Der Aufstieg - In eisiger Höhe wartet der Tod
McCulloch, Amy

Der Aufstieg - In eisiger Höhe wartet der Tod


sehr gut

Dieses Buch konnte nur eine Autorin so authentisch schreiben, die entweder die Bergsteigerszene sehr genau recherchiert hat oder selber "am Berg" war und Ihre eigenen Erfahrungen einbringen kann. Letzteres ist bei Amy McCulloch der Fall. Sie hat alle Härten eines Aufstiegs auf einen Achttausender erlebt, schildert die Sauerstoffnot, die Angst vor dem Sterben in der Todeszone so lebendig und echt, dass man sich als Leser*in voll und ganz in diese Welt eingebunden fühlt. Zudem habe ich noch Dinge über den "Achttausender-Tourismus erfahren, von denen ich noch nie gehört hatte (Sherpas bringen Fixseile an, damit die westlichen Bergsteiger es leichter haben, den Gipfel zu erklimmen??). Und schließlich kommt es in der Geschichte immer mehr zu Todesfällen, die in dieser unwirtlichen Gegend immer wieder passieren; dieses Mal aber sich zu einer Mordserie verdichten, die erst zum Schluss die Aufklärung über die Hinergründe bietet. So wie es sich für einen echten Thriller gehört. Ein Stern Abzug gibt es nur dafür, dass ich einige Längen in den Anfangspassagen sehe, die nicht notwendig sind. Gute 400 statt 500 Seiten hätten es auch getan.

Bewertung vom 10.05.2022
Die sieben Schalen des Zorns
Thiele, Markus

Die sieben Schalen des Zorns


ausgezeichnet

Es klingt erst einmal ganz einfach und schon tausend mal gehört: eine alte Frau will sterben, ein Arzt ermöglicht ihr das. Nun nimmt sie nicht selbst den Giftbecher in die Hand, sondern der Arzt muss das machen, weil sie es nicht mehr kann. Wozu braucht es da fast 400 Seiten? Es wird doch wohl keine trockene juristische Abhandlung sein? NEIN: es handelt sich um eine aktuelle Frage, die irgendwann auf jeden einmal zukommt und die der Autor, der selbst Rechtsanwalt ist, in eine Familiengeschichte eingebettet hat, die letztlich die Handlung des Arztes verständlich und nachvollziehbar macht. Er handelte moralisch und ethisch korrekt, obwohl er gegen das geltende Recht verstieß. Die Geschichte ist facettenreich und sehr spannend erzählt; keine Spur von Langatmigkeit. Die Schilderungen sind in ihrer Ausführlichkeit genau richtig, um ein Bild im Kopf entstehen zu lassen und die Handlungsweise der Personen und deren Dilemmas nachvollziehen zu können. Und zuletzt wird auch noch das letzte Rätsel gelöst: Was hat der Titel mit der Geschichte zu tun?
Alles in Allem: sehr berührend und lesenswert!

Bewertung vom 05.04.2022
Schwarzlicht / Dabiri Walder Bd.1 (eBook, ePUB)
Läckberg, Camilla; Fexeus, Henrik

Schwarzlicht / Dabiri Walder Bd.1 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Dieser Thriller unterscheidet sich angenehm von dem Plott sehr vieler anderer Romane dieses Genres. Es werden zwei sehr unterschiedliche Charaktere entwickelt - Mina, die Polizistin - und Vincent, der Mentalist - die etliche Eigenarten und auch Geheimnisse mit sich bringen. Es entwickelt sich zum Leser einerseits eine Skepsis aufgrund der eher unsozialen Eigenschaften der Personen, andererseits Verständnis und Zuneigung. Diese Zwei sind für einander geschaffen; und auch wieder nicht - ein ständiges Verwirrspiel. Darüber hinaus ist dieser Kriminalfall auch sehr ungewöhnlich, denn er spielt in der Welt der Zauberer, Mentalisten, Magier. Er wartet ständig mit Überraschungen auf und verrät bis zum Schluss nicht die Lösung des Falles. Wer Spannung erleben will und ungewöhnliche Protagonisten, der hat mit dem Kauf dieses Buches alles richtig gemacht.

Bewertung vom 01.01.2022
606
Fox, Candice

606


gut

Das Cover zeigt eine flüchtende Meute in der Wüste; und das Buch beginnt auch originell mit einer geschickt eingefädelten Flucht aller 606 Gefängnisinsassen. Darunter mehrfache Mörder, Vergewaltiger und andere Schwerverbrecher. Klug inszeniert. Bis dahin 100 Punkte. Ich glaubte an eine Geschichte, die spannend beschreibt, wie die unterschiedlichsten Personen ihre Flucht gestalten - Allianzen schmieden - diese bei vermeindlich besseren Chancen wieder aufgeben etc.
Und an eine Jagd, die Fortnite- bzw. "Tribute von Panem"-ähnlich verlaufen und viele spannende Verflechtungen bietet. Tatsächlich konzentrierte sich die Suche vor allem auf eine Person (die unschuldig im Knast sitzt). Alles noch o.k.
Aber diewichtigsten Protagonisten sind leider völlig überzeichnete Personen, deren Geschichten und vor allem deren Verhalten vollkommen unrealistisch geschildert werden und mir so den Spaß dem Buch verleideten. Die vor allem durch die auf der Cover-Rückseite zitierten "Experten" sind sind so voll des Lobes, was meine Erwartungen ebenfalls steigerte. Um so größer die Enttäuschung. Das war mein erstes und letztes Candice Fox-Buch.