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Top-Rezensenten Übersicht

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Anonym
Wohnort: 
Berlin

Bewertungen

Insgesamt 7 Bewertungen
Bewertung vom 11.09.2024
All dies könnte anders sein
Thankam Mathews, Sarah

All dies könnte anders sein


gut

Das Thema des Buches sowie das Cover haben mich sehr angesprochen. Der Roman handelt von Sneha, die in Milwaukee zu Zeiten der Finanzkrise unter Obama lebt und versucht, ihr Leben zwischen Freund*innenschaften, Liebe, Job und Familie zu navigieren. Sneha und die anderen Charaktere werden sehr lebhaft und realistisch geschildert, das hat mir gut gefallen. Ebenso fand ich die Themen rund um Rassismus, Queerness und Kapitalimuskritik sehr toll.

Leider hat mich das Buch ab ca. der Hälfte etwas verloren. Die Handlung wurde langsamer und das Buch hat sich für mich gezogen. Im Endeffekt war es mir dann einfach zu lang und die Lust, das Buch zu lesen, hat immer mehr abgenommen. Thematisch also toll, in der Umsetzung nicht ganz das Richtige für mich.

Im Gesamten ein schönes Buch mit tollen Charakteren, mir war es leider etwas zu lang und hat mich ab der Hälfte leider verloren.

Bewertung vom 11.09.2024
Das Ende der Ehe
Roig, Emilia

Das Ende der Ehe


ausgezeichnet

Emilia Roig zeigt anhand der Institution der Ehe viele zu Grunde liegende Dynamiken des Patriarchats auf: Welche kolonialen Kontinuität stecken im Patriarchat? Warum ist Liebe politisch? Und gibt es überhaupt so etwas wie Geschlecht?

In sehr verständlicher Sprache und mit großer Klugheit schreibt sie einerseits über Themen, die in der feministischen Literatur schon ausführlich besprochen worden sind und fast diese sehr verständlich zusammen. Sie demonstriert Geschlecht und Sexualität und wirbt für einen intersektionalen Feminismus. Darüber hinaus bringt sie für mich neue Gedanken zu den Themen Community und Ehe auf. Ich habe es sehr genossen, dieses Buch zu lesen und kann es nur wärmstens weiterempfehlen!

Ein tolles Buch für alle! Egal ob Menschen, die sich das erste Mal über Feminismus informieren oder feministische Profis - ich kann mir nicht vorstellen dass irgendwer dieses Buch liest ohne etwas neues zu lernen

Bewertung vom 25.08.2024
Das erste Licht des Sommers
Raimondi, Daniela

Das erste Licht des Sommers


gut

Dieses Buch ist eine Fortsetzung von „An den Ufern von Stellata“, es kann aber auch unabhängig gelesen werden, wobei ich es als Fortsetzung empfehlen würde.
Wir begleiten Norma ab ihrer Geburt im kleinen Dorf Stellata, dann ihrer Mutter Elsa, bis wir schließlich wieder Norma folgen. Normas geliebte Cousine verstirbt, was Normas Leben nachhaltig prägen soll.

Wir folgen den Frauen durch ihre Leben, durch Beziehungen, Ehen, Mutterschaft und Umzüge. Von Stellata über London, Teheran und bis nach Brasilien. Wie schon im Vorgänger Buch wechseln wir die Perspektiven und finden ein wenig magischen Realismus vor.

Ich bin den Frauen gerne gefolgt, fand besonders die Stellen zu Mutterschaft interessant und die Charaktere toll. Leider fand ich es an manchen Stellen aber auch recht klischeehaft, besonders wenn politische Ereignisse beleuchtet wurden. Insgesamt würde ich das Buch für eine leichte Lektüre im Sommer empfehlen, aber keine allzu nuancierten Beschreibungen erwarten.

Bewertung vom 07.07.2024
Seinetwegen
Del Buono, Zora

Seinetwegen


gut

Die Autorin Zora del Buono hat noch als Baby ihren Vater verloren und geht dem Tod des Vaters in diesem Buch auf den Grund, in dem sie nach dem Mann sucht, der für den tödlichen Autounfall damals verantwortlich war.

Sie reflektiert in diesem schmalen Buch die Lücke, die der abwesende Vater hinterlassen hat und geht gleichzeitig auf Statistiken rund um Autounfälle und die Tödlichkeit des Autoverkehrs ein.

Die Idee, sich in dem Buch mit den damaligen Geschehnissen zu beschäftigen, hat mit sehr interessiert. Auch ein Sachbuch über Autounfälle und den mangelnden Diskurs um dieses Thema hätte mich sehr interessiert. Durch diese Mischung aber, in der die Autorin so zwischen Erinnerung, Suche und Fakten hin und her springt, hat sie mich leider auf dem Weg verloren. Sehr gerne würde ich sehen, dass die Autorin in der Zukunft ein Sachbuch schreibt, denn die Passagen über Statistiken fand ich sehr ansprechend geschrieben und wirklich spannend.

Insgesamt für mich eine durchwachsene Lektüre.

Bewertung vom 18.01.2024
Der Frühling ist in den Bäumen
Revedin, Jana

Der Frühling ist in den Bäumen


gut

Das Buch spielt im Süddeutschland der Nachkriegszeit, wo wir unsere Protagonistin Renina kennenlernen. Die junge Frau gründet die erste Frauenzeitschrift in Deutschland, doch ihr Leben ist überschattet von einer unglücklichen und gewalttätigen Ehe zu dem Neffen von Marlene Dietrich. Wir begleiten Renina bei dem Versuch ihrer Emanzipation in einer Zeit, die dies für Frauen nicht vorsieht.

Das Thema und das Setting haben mich sehr überzeugt und interessiert, elidier fand ich die Umsetzung nur mittelmäßig. Mir hat ein klarer Fokus oder roter Faden in der Geschichte gefehlt, weshalb sich dieses kurze Buch stellenweise gezogen hat. Gerne hätte ich mehr über die Zeitschrift erfahren, doch dieses Thema wurde recht oberflächlich und kurz behandelt.

Insgesamt also eine Lektüre, die mich nicht vom Hocker gerissen hat, obwohl das Setting überzeugend war.

Bewertung vom 18.01.2024
Nichts in den Pflanzen
Haddada, Nora

Nichts in den Pflanzen


sehr gut

"Nichts in den Pflanzen" von Nora Haddada ist ein beeindruckendes Debüt, das rasant und vibrierend von dem Großstadtleben und großer Oberflächlichkeit erzählt. Das Leben in den 20ern, die Menschen und die Menschen, auf die die Protagonistin trifft lesen sich anstrengend, was aber daran liegt, dass das Leben eben genau so ist: anstrengend. Mir gefiel die Sprache und das Setting in der kreativen Szene, die sehr gut eingefangen wurde. Besonders die inneren Monologe unserer Protagonistin haben mir dabei sehr gut gefallen. Auch die Thematisierung von ungleichen Chancen zwischen weißen Personen und BIPoCs gefiel mir. Insgesamt ein Buch, welches die Themen Privilegien und Chancengerechtigkeit auf eine coole, junge Weise umsetzt. Zum Ende hin flaute meine Begeisterung ein wenig ab, aber das Buch bleibt ein gutes und empfehlenswertes Leseerlebnis.

Bewertung vom 29.12.2023
Die sieben Monde des Maali Almeida
Karunatilaka, Shehan

Die sieben Monde des Maali Almeida


sehr gut

Die Geschichte beginnt 1990, als Mali Almeida, ein Fotograf, Spieler und querer Mann tot ist. Wie er gestorben ist weiß er nicht, er wird in einem Zwischenstaduim zwischen Leben und Tod gefangen, was eine sehr interessante Szenerie für dieses besondere Buch setzt.

Es spielt in Sri Lanka und die Geschichte des Landes und des Bürgerkriegs ist tief in dieses Buch eingewoben. Dabei findet man hier keine chronologische Nacherzählung, sondern ein Eindruck der entstandenen Traumata.

Zugegebenermaßen fand ich es nicht ganz leicht, in diese opulente Geschichte einzutauchen. Der Stil ist außergewöhnlich, aber auch herausfordernd. Besonders Leser*innen ohne viel Vorwissen über Sri Lanka werden zu Beginn vielleicht ihre Probleme mit dem Buch haben. Die Lektüre dieses Romans werde ich so schnell definitiv nicht vergessen. Es ist ein herausforderndes, lehrreiches und innovatives Buch.