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hamlet

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Insgesamt 5 Bewertungen
Bewertung vom 28.11.2015
Rebeller, Opfer, Siedler
Lindenmeyer, Christoph

Rebeller, Opfer, Siedler


ausgezeichnet

Protestanten – im Erzbistum Salzburg unerwünscht
Die gesamte Menschheitsgeschichte ist geprägt von der Emigration einzelner Bevölkerungsgruppen oder ganzer Völker. Auch die aktuellen Ereignisse rund um die Flüchtlinge aus dem Nahen Osten zeigt diese historische Tatsache auf tragische Weise.

Keine Ausnahme dabei bildete auch Salzburg oder vielmehr das ehemalige Erstbistum Salzburg. Hier kam es vor rund 300 Jahren zu einer Massenemigration, die nicht gerade ein rühmliches Licht auf die Geschichte des Fürsterzbistums wirft. Unter Erzbischof Firmian mussten im Jahr 1731 über 22.000 evangelische Salzburger das Land verlassen. Ungefähr 300 von ihnen emigrierten nach Nordamerika und siedelten sich in der Neuen Welt in der Nähe von Savannah in Georgia an.
Diesen 300 zur Auswanderung gezwungenen Salzburgern hat Christoph Lindenmeyer mit seinem Buch „Rebeller, Opfer, Siedler – die Vertreibung der Salzburger Portestanten“ nach beinahe 400 Jahren eine Stimme gegeben. Auf anschauliche und eindringliche Weise schildert der Autor die schwierige Situation der Protestanten in Salzburg und wie sie letztendlich dazu gezwungen wurden, das Erzbistum zu verlassen. Sie mussten alles zurücklassen, wobei es heutzutage schier unglaublich erscheint, dass sie ihre eigenen Kinder nicht mitnehmen durften und diese bei neuen Familien in Salzburg blieben.

Zudem berichtet Christoph Lindenmeyer, mit welchen Problemen die Auswanderer in ihrer neuen Heimat Amerika zu kämpfen hatten und wie sie den Alltag trotz aller Widrigkeiten meisterten. Der Autor begab sich anhand von Briefen, Tagebüchern und weiteren historischen Quellen auf die Spur der vertriebenen Salzburger Protestanten und ihres Schicksals. Es gelingt ihm, ein realistisches Bild der Verhältnisse im Salzburg des frühen 18. Jahrhunderts sowie der Bewältigung des neuen Lebens der Vertriebenen jenseits des Atlantiks zu zeichnen.

Ein hochinteressantes Buch für jene, die etwas über ein dunkles Kapitel in der Geschichte des Salzburger Erzbistums erfahren wollen. Aber auch für all jene, die einfach eine spannende Lektüre zu schätzen wissen.

Bewertung vom 29.06.2014
Wirtshäuser
Waitzbauer, Harald;Ammerer, Gerhard

Wirtshäuser


ausgezeichnet

Salzburger Wirtshäuser – urig, authentisch und geschichtsträchtig
Die Stadt Salzburg – weltweit bekannt für ihre Festspiele, als Mozartstadt und barockes UNESCU-Weltkulturerbe. Doch die Stadt an der Salzach hat noch weit mehr zu bieten, als seine Hochkultur-Highlights – zum Beispiel eine jahrhundertealte Wirtshaustradition. Diese haben sich Gerhard Ammerer und Harald Waitzbauer zur Brust genommen und sie in ihrem rundum gelungenen Buch „Wirtshäuser – eine Kulturgeschichte der Salzburger Gaststätten“ verewigt, das „Durst“ auf mehr macht.

Akribisch recherchiert, haben die beiden Autoren die Geschichte der Gastwirtschaft in der altehrwürdigen Salzachstadt aufgearbeitet. Dabei spielten für sie vor allem die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Aspekte, die Wirtshäuser, Weinstuben und Brauereien in den unterschiedlichsten Ausprägungen mitbringen, eine ganz wesentliche Rolle. Der geneigte Leser erfährt zum Beispiel, dass es bereits im 12. Jahrhundert in Salzburg unterschiedliche Einrichtungen gab, in denen durchreisende Wallfahrer und Händler gegen Bares verköstigt wurden. Und dass seit der Entdeckung des Gärprozesses in allen Teilen der Erde gerne gezecht wird, muss nicht extra erwähnt werden.

Hochinteressant – auch aus heutiger Sicht – sind vor allem die Verordnungen der Erzbischöfe des 15. und 16. Jahrhunderts die Gastwirtschaften betreffend. Anschaulich skizzieren die beiden Autoren, wie die Stadtherren mit außerordentlich umfassenden Regelwerken die Kontrolle über Wirtshaus, Brauerei und Co erlangen wollten und auch erreichten. Da sage noch einmal jemand etwas gegen die heutige Bürokratie. Und so wird auf äußerst unterhaltsame Weise jede Epoche auf ihre „Wirtshaustauglichkeit“ hin untersucht und dem Leser das Besondere und Außergewöhnliche spannend vor Augen geführt. Ein augenzwinkernder Blick in die Speisekarten und natürlich auf die Wirte selbst fehlt hier ebenso wenig wie kritische Bemerkung über die sozialen Zustände der jeweiligen Zeit. Darüber hinaus ist das großformatige, über 200 Seiten starke Buch reich bebildert, wobei vor allem die Faksimile-Abdrucke besonders hervorzuheben sind.

Das im Verlag Anton Pustet erschienene Werk ist im Ganzen gesehen weit mehr, als eine Aufstellung von Salzburger Gaststätte vom 12. Jahrhundert bis zum heutigen Tag. Es ist eine mit Leidenschaft gestaltete Zeitreise durch die Salzburger Wirtshauslandschaft, die das Leben in den Gaststätten längst vergangener Epochen anschaulich wiederauferstehen lässt – und die vor allem Spaß macht.
Also ein kühles Blondes eingeschenkt oder eine gute Flasche Wein entkorkt und eingetaucht in „Wirtshäuser – Eine Kulturgeschichte der Salzburger Gaststätten“!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.02.2014
Unterirdisches Salzburg
Pfarl, Peter;Anzenberger, Toni

Unterirdisches Salzburg


ausgezeichnet

Unterirdisches Salzburg – spannend, faszinierend, unterhaltsam
Schon seit jeher ist der Mensch vom Unterirdischen fasziniert. Ob es nun archäologische Schätze unter der Erde, mythische Höhlen oder sakrale Grotten sind – immer will man die Legenden und Geheimnisse hinter diesen Orten im wahrsten Sinn des Wortes ergründen.

Mit dem von Peter Pfarl und Toni Anzenberger verfassten und im Anton Pustet Verlag erschienen Buch „Unterirdisches Salzburg – Verborgenes in Stadt und Land“ hat zumindest Salzburg ein Werk, dass über diese bemerkenswerten, oft unheimlichen und aufregenden Geschichten unterhaltsam Auskunft gibt.
Beginnend bei den Überresten des römischen Iuvavum, die unter dem barocken Salzburg liegen, über die zahlreichen Höhlen, die von Heiligen und frommen Einsiedlern bewohnt wurden, bis hin zu den zahlreichen Bergwerken geht die unterirdische Reise durch den Untergrund von Land und Stadt Salzburg.
Anschaulich und amüsant schildert das Buch zum Beispiel wie schwierig und vor allem gefährlich es war und ist, die unglaublichen Höhlensysteme, die es zuhauf in Salzburg gibt, zu erforschen. Historisch Interessierte erfahren so einiges über die „Burgen und ihre dunklen Räume“ und wer gerne genauer über die berühmten Heilstollen im Gasteinertal Bescheid wissen möchte, findet hier interessante Infos.
Nicht unerwähnt bleiben dürfen natürlich die zahlreichen Fotos, vom Profi Toni Anzenberger geschossen, die die Geschichten ausdrucksstark bebildern.
Zudem ist „Unterirdisches Salzburg – Verborgenes in Stadt und Land“ eine gelungene Huldigung an die ungezählten Wissenschaftler, Forscher und zumeist namenlosen Laien, die sich um die Erkundung und Erhaltung der unterirdischen Schauplätze verdient machen und gemacht haben.

Fazit: Ein ansprechendes, kurzweiliges Buch über Salzburg, wie es mit Sicherheit auch viele ausgesprochene Salzburgspezialisten nicht kennen. „Unterirdisches Salzburg – Verborgenes in Stadt und Land“ – ein entspanntes spannendes Lesevergnügen nicht NUR für diejenigen, die vom „Unterirdischen“ magisch angezogen werden!

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.05.2012
Erlebnis Großglockner Hochalpenstraße
Gschwendtner, Herbert

Erlebnis Großglockner Hochalpenstraße


ausgezeichnet

Die Großglockner Hochalpenstraße ist unbestritten eine der schönsten Panoramastraßen in Europa, wenn nicht der Welt. Mit dem Folianten von Herbert Gschwendtner hat diese Meisterleistung der österreichischen Bauingenieurskunst nun auch eine entsprechende Würdigung in Buchform gefunden.
Der Autor hat einen Sommer lang die Großglockner Hochalpenstraße und die imposante Berglandschaft der Hohen Tauern sowie die Menschen, die hier leben und arbeiten unter die Lupe genommen.
Herausgekommen ist ein bildgewaltiger, unterhaltsamer Reiseführer für diesen wohl schönsten Nord-Süd-Alpenübergang.

Anschaulich bringt Herbert Gschwendtner die Geschichte und die Geschichten, die sich um den Bau dieser 38,5 Kilometer langen Straße ereignet haben, dem Leser näher.
Zudem werden die besten Rastplätze und vor allem die einzigartigen Naturwunder, die es in großer Zahl im Glocknergebiet zu bestaunen gibt, vorgestellt und mit kleinen Tourentipps dem wanderwilligen Befahrern der Panoramastraße ans Herz gelegt.
Damit dem Hunger nach einer dieser Naturausflüge abgeholfen werden kann, finden sich in dem Buch kulinarische Empfehlungen zu den einzelnen Gasthäusern, Almhütten und Rastplätzen entlang der Glocknerstraße, wobei auch Besonderheiten wie der legendäre 'Mankei-Wirt' zur Sprache kommen.

Die heimlichen Stars des Buches von Herbert Gschwendtner sind aber die prächtigen Bilder, die die Geschichte des Straßenbaues und die Gebirgspanoramen in erstklassigen Aufnahmen lebendig werden lassen.
Ob Pasterze, Adlersruhe oder die Franz-Josephs-Höhe ' alle Punkte oder vielmehr die einzelnen Highlights auf und entlang der Straße werden vom Autor mit dem Blick für bestaunenswerte Kleinigkeiten detailliert beschrieben und in den Bilden verewigt.

Als Fazit lässt sich abschließend sagen, dass man auf alle Fälle dieses Büchlein mit auf der Reise über die gut 75 Jahre alte Panoramastraße im Rucksack oder im Handschuhfach haben sollte. Ansonsten läuft der Reisende Gefahr, einzigartige Naturwunder, kulinarische Geheimtipps oder unvergleichliche Aussichtspunkte nicht in ihrer ganzen Pracht und Einzigartigkeit würdigen zu können oder gar an ihnen vorbeizufahren.