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keinkaenguru

Bewertungen

Insgesamt 17 Bewertungen
12
Bewertung vom 31.08.2024
Mein Mann
Ventura, Maud

Mein Mann


ausgezeichnet

Unsere Protagonistin ist unfassbar verliebt in einen Mann. Ihren Mann, besser gesagt, mit dem sie mehr als ein Jahrzehnt der Ehe, ein Haus und zwei Kinder verbindet. Der Mann, der quasi jeden einzelnen ihrer Gedanken prägt, nach dem sie ihren Tagesablauf richtet und um den sie doch immer und immer wieder fürchtet.

Innerhalb von nur einer Woche innerhalb dieser Geschichte wird einem sehr eindrücklich vermittelt, wie weit sie gehen würde, um ihren Mann und die Beziehung zu ihm zu schützen und zu pflegen. Es ist wahnsinnig spannend, diesen Gedankenfluss - der von recht wenig Handlung unterbrochen wird - mitzuverfolgen.

Gleichzeitig unterstreicht die Autorin hier sehr gut, dass es auch um die gesellschaftlichen Anforderungen an Frauen, ihre Beziehungen und das Muttersein geht.

Mein einziges Manko ist das Cover: für eine Protagonistin, deren blondes Haar eine so große Rolle spielt - heimlich jeden Monat beim Friseur gefärbt, ihre dunklere Naturhaarfarbe stets vor ihrem Mann verborgen - ein Coverbild einer Frau mit schwarzen Haaren zu wählen, verwirrt mich etwas.
Unsere Protagonistin ist unfassbar verliebt in einen Mann. Ihren Mann, besser gesagt, mit dem sie mehr als ein Jahrzehnt der Ehe, ein Haus und zwei Kinder verbindet. Der Mann, der quasi jeden einzelnen ihrer Gedanken prägt, nach dem sie ihren Tagesablauf richtet und um den sie doch immer und immer wieder fürchtet.

Innerhalb von nur einer Woche innerhalb dieser Geschichte wird einem sehr eindrücklich vermittelt, wie weit sie gehen würde, um ihren Mann und die Beziehung zu ihm zu schützen und zu pflegen. Es ist wahnsinnig spannend, diesen Gedankenfluss - der von recht wenig Handlung unterbrochen wird - mitzuverfolgen.

Gleichzeitig unterstreicht die Autorin hier sehr gut, dass es auch um die gesellschaftlichen Anforderungen an Frauen, ihre Beziehungen und das Muttersein geht.

Mein einziges Manko ist das Cover: für eine Protagonistin, deren blondes Haar eine so große Rolle spielt - heimlich jeden Monat beim Friseur gefärbt, ihre dunklere Naturhaarfarbe stets vor ihrem Mann verborgen - ein Coverbild einer Frau mit schwarzen Haaren zu wählen, verwirrt mich etwas.

Bewertung vom 06.08.2024
Ava liebt noch
Zischke, Vera

Ava liebt noch


ausgezeichnet

Ava ist Mutter von drei Kindern. Zumindest scheint es das Einzige zu sein, was alle anderen im Moment interessiert. Seitdem sie die Kinder hat, ist genau das für alle anderen - inklusive ihrem Mann und ihren Freundinnen - das Wichtigste. Ihre eigenen Bedürfnisse zählen schon seit Jahren nicht mehr, aber sie scheint die Einzige zu sein, die darin ein Problem sieht.

Bis sie Kieran trifft. Der Adonis aus dem Supermarkt, der später ihr Schwimmlehrer wird, sieht erstmals Ava, die beeindruckende Persönlichkeit. Ava, die attraktive Frau. Und Ava, die begabte Lektorin. Wenn da nicht das Problem wäre, dass Ava verheiratet ist. Und Kieran 19 Jahre jünger ist als sie.

Vera Zischke setzt sich sehr einfühlsam damit auseinander, was für Erwartungen wir eigentlich an Mütter haben. Der Spagat zwischen der fürsorglichen Mutter und der eigenständigen Frau wird sehr eindrücklich vermittelt. Die Zerreißprobe, auf die Ava jahrelang gestellt wird, lässt einen richtig mitfiebern.

Bewertung vom 01.08.2024
Glück
Thomae, Jackie

Glück


sehr gut

"Glück" ist ein sehr spannender Umgang mit dem Thema Kinderwunsch (oder dessen Abwesenheit), gerade in einem Altersbereich, in dem man sich eigentlich genau jetzt entscheiden muss. Wir verfolgen Marie-Claire und Anahita, zwei erfolgreiche, alleinstehende Frauen, die sich beide mit genau diesem Faktor auseinandersetzen. Die Autorin schafft es, viel zu erzählen, ohne dabei in Monologe des Grauens abzuschweifen oder dem Leser mit der Moralkeule eins überzubraten. Das Thema Kinderwunsch zieht sich durch den kompletten Roman, ist aber gleichzeitig in den ganz normalen Alltag integriert. Das stetige Unwohlsein durch die eigenen Erwartungen und die der anderen wird richtig fühlbar, ebenso die Unentschlossenheit, die gerade Marie-Claire so langsam zum Verhängnis wird.

Das Ende wollte meiner Meinung nach zu viele Handlungsstränge krampfhaft verbinden und abschließen, die man ebenso hätte offen lassen können. Es wirkt nicht so, als hingen die Gedankengänge, die sich durch das restliche Buch ziehen, mit dem eigentlichen Ergebnis zusammen, was etwas frustriert.

Bewertung vom 12.07.2024
Das Lied des Propheten
Lynch, Paul

Das Lied des Propheten


gut

Puh, schwierig. Grundsätzlich ist der Plot wahnsinnig fesselnd: was passiert eigentlich mit einer ganz normalen Familie, wenn ein autoritäres Regime an die Macht kommt? Wie schnell können erste Einschränkungen eskalieren? Wie sieht der Alltag in einer solchen Situation aus? Es ist deutlich spürbar, dass die Gefahr immer und immer näher rückt; dass die erlassenen Gesetze immer strenger werden, die ersten Nachbarn urplötzlich verschwinden und die Gewalteskalation ihren Lauf nimmt. Man spürt, wie schnell und wie wahllos eine scheinbar zufällige Familie wie die von Eilish Stack, ihrem Mann und ihren vier Kindern daran zerbricht. Der sehr gut gezeichneten Dystopie steht jedoch der sehr anstrengende Schreibstil gegenüber. Für die ersten 20, 30 Seiten wird man dadurch wahnsinnig mitgerissen, danach fehlt mir einfach die Atempause. Natürlich wird hierdurch gut dargestellt, wie hektisch das Geschehen ist. Aber mir gingen damit zu viele Handlungsstränge verloren.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.07.2024
Die schönste Version
Thomas, Ruth-Maria

Die schönste Version


ausgezeichnet

Chaos im Kopf

Jella rennt weg. Vor Yannick, der sie geschlagen hat, und vor den Erwartungen, die sie in ihrer Beziehung nicht mehr erfüllen konnte. Durch die zahlreichen Rückblenden lässt sich Jellas Lebens- und Liebesweg gut nachzeichnen, in dem sie schon früh lernt, dass ihre Beziehungen zu Männern ganz anders ablaufen, als sie sollten.
Man spürt vor allem Jellas Zerrissenheit zwischen dem ersten Mann, den sie so richtig geliebt hat und der sie doch fast getötet hätte. Die Überforderung durch die Verpflichtungen im Studium, die Beziehung zu ihren Freundinnen, die alle ihrer Beziehung mit Yannick weichen müssen.
Beinahe nebenbei schafft die Autorin es, den gesellschaftlichen Umgang mit Frauen generell und häuslicher Gewalt im Speziellen, den West-Ost-Konflikt in Deutschland und die allgemeinen Stolperstellen einer jungen Erwachsenen anzusprechen.

Bewertung vom 14.06.2024
VIEWS
Kling, Marc-Uwe

VIEWS


gut

Brillianter Einstieg, starker Abfall

Ich fand die Prämisse des Romans wahnsinnig interessant, vielleicht auch, weil mir gerade von den Ergebnissen der Europawahl immer noch akut schlecht ist. Wie geht man mit einem Kriminalfall um, der für eine solche gesellschaftliche Aufruhr sorgt? Gerade zu Beginn des Romans merkt man Kling an, dass er sich einerseits gute Charaktere ausdenken kann und gesellschaftskritische Inhalte mit viel Humor rüberbringen kann.

Wie immer ist das von ihm gesprochene Hörbuch auch sehr angenehm, auch wenn man auf den ein oder anderen imitierten Dialekt vielleicht verzichten könnte.

Ungefähr ab der Mitte brennen aber seine Handlungsstränge mit ihm durch. Für ein Hörbuch von knapp sechs Stunden (oder ein Hardcover mit unter 300 Seiten) passiert einfach viel zu viel. Gleichzeitig fällt Kling hier immer mehr in die typisches Klischees eines 08/15-Krimiromans, die handwerklich eigentlich unter seinem Niveau sind. Auch die eher subtilen Anspielungen auf gesellschaftlich relevante Themen werden später eher mit dem Vorschlaghammer in Monologform verarbeitet.

Bewertung vom 08.06.2024
Die Sache mit Rachel
O'Donoghue, Caroline

Die Sache mit Rachel


ausgezeichnet

Fesselnd!

Oberflächlich geht es in diesem Buch um Rachel, eine junge Englisch-Studentin aus Irland, die in einem Buchladen arbeitet und dort einen interessanten Mann namens James kennenlernt.

Im Laufe des Romans setzen wir uns vor allem mit dem Erwachsenwerden einer Frau Anfang Zwanzig auseinander, deren Leben durch zwei James' - ihrem schwulen besten Freund und dem Mann, der ihr den Kopf verdreht - bestimmt wird. Gleichzeitig ist da noch Dr. Fred Byrne, ihr Professor, für den sie erst schwärmt und der dann eine Affäre mit James beginnt.

Gleichzeitig eingeflochten ist hier aber auch eine Auseinandersetzung mit einem entstehenden Klassenbewusstsein einer Frau, deren Familie einmal Geld hatte und es dann verlor, die Wirtschaftskrise in Cork, das Auseinandersetzen mit der Homosexualität ihres besten Freundes und die Schwierigkeiten ihres Liebeslebens.

Die Perspektive wechselt zwischen der älteren Rachel, die auf "die Sache mit Rachel" vor zehn Jahren zurück blickt, und der jüngeren Rachel, die genau diese Erlebnisse schildert. Rückblickend passiert in diesem Roman, aber genau das ist eigentlich das Schöne daran. Es fühlt sich so an, als würde man heimlich das Tagebuch der besten Freundin lesen und es zieht einen unheimlich in seinen Bann.

Bewertung vom 27.11.2022
Du kannst alles lassen, du musst es nur wollen
Sträter, Torsten

Du kannst alles lassen, du musst es nur wollen


sehr gut

Witzig!
Vermutlich sollte man Sträter kennen, um das Buch lustig zu finden. Ich tue das - ein Glück. Man hat beim Lesen sofort seine Stimme im Ohr, was das gesamte Erlebnis signifikant verbessert. Vermutlich wäre es als Hörbuch noch ein ganz kleines Bisschen witziger, aber auch so musste ich mich oft wegschmeißen vor Gelächter. Lustigerweise merkt man beim Lesen sogar, wo jetzt eine kleine Pause gewesen wäre.

Der Humor übersetzt sich tatsächlich sehr gut ins Schriftliche, was mich sehr freut. Durch die kurzen Kapitel eignet sich das Buch super für kurze Pausen oder als Entspannung vorm Einschlafen. Die Themen sind etwas kreuz und quer sortiert und nicht jedes Kapitel hat mich total abgeholt (kann bitte niemand jemals wieder über Corona schreiben?), aber im Großen und Ganzen macht das Buch wirklich Spaß. Definitiv typisch Sträter.

Bewertung vom 29.09.2022
Carrie Soto is Back
Reid, Taylor Jenkins

Carrie Soto is Back


ausgezeichnet

Unfassbar spannend

Ich habe persönlich keinerlei Interesse an Tennis. Dementsprechend skeptisch war ich, als ich mir die ersten Seiten durchgelesen habe. Doch obwohl es inhaltlich sehr viel um Tennis geht - das übrigens auch für Anfänger sehr gut erklärt wird - ist das eigentlich nebensächlich. Reid schafft es, ihre Protagonistin Carrie Soto so facettenreich darzustellen, dass sowohl die positiven als auch die negativen Seiten ihres Ehrgeizes gut nachvollziehbar sind.

Die gleiche Unnachgiebigkeit, die sie zur besten Tennisspielerin der Welt gemacht hat, sabotiert gleichzeitig alle ihre Beziehungen. Quasi ganz nebenbei integriert die Autorin dabei auch noch die Frage, wie wir eigentlich mit erfolgreichen Frauen umgehen, die diesen Erfolg auch wirklich wollen. Ich konnte sehr gut mit Carrie mitfiebern und fand auch das Ende absolut gelungen.

Bewertung vom 26.09.2022
Connemara
Mathieu, Nicolas

Connemara


gut

Mal so, mal so

Mathieu schreibt hier über die Lebenskrisen zweier Menschen, deren Leben sich seit den ersten Begegnungen in der Teenagerzeit sehr gewandelt hat. Die vormals schüchterne Hélène ist objektiv erfolgreich; hat den Traumjob, das Haus, den Mann, die Kinder und vor allem die erfolgreiche Flucht aus der Heimat. Christophe hingegen konnte an seinen Ruf als Superstar-Athleten in der Jugendzeit nie anknüpfen. Und doch kriselt es bei beiden; dem Autor gelingt es sehr einfühlsam, die inneren Spannungen beider Charaktere darzustellen.

Das Werk wechselt regelmäßig zwischen der Gegenwart und der Vergangenheit, was manchmal etwas unsauber wirkt. Grundsätzlich verliert der Plot zur Mitte hin etwas an Fahrt und wird dann gegen Ende so rapide aufgelöst, dass man sich doch noch 20-30 Seiten mehr gewünscht hätte. Auch der politische Bezug gelingt zu Anfang besser, während einem am Ende eine ganze Seite Abhandlung über die politischen Gegebenheiten Frankreichs präsentiert werden.
Grundsätzlich hat Mathieu hier eine gelungene Charakterstudie mit recht wenig Plot präsentiert.
Mathieu schreibt hier über die Lebenskrisen zweier Menschen, deren Leben sich seit den ersten Begegnungen in der Teenagerzeit sehr gewandelt hat. Die vormals schüchterne Hélène ist objektiv erfolgreich; hat den Traumjob, das Haus, den Mann, die Kinder und vor allem die erfolgreiche Flucht aus der Heimat. Christophe hingegen konnte an seinen Ruf als Superstar-Athleten in der Jugendzeit nie anknüpfen. Und doch kriselt es bei beiden; dem Autor gelingt es sehr einfühlsam, die inneren Spannungen beider Charaktere darzustellen.

Das Werk wechselt regelmäßig zwischen der Gegenwart und der Vergangenheit, was manchmal etwas unsauber wirkt. Grundsätzlich verliert der Plot zur Mitte hin etwas an Fahrt und wird dann gegen Ende so rapide aufgelöst, dass man sich doch noch 20-30 Seiten mehr gewünscht hätte. Auch der politische Bezug gelingt zu Anfang besser, während einem am Ende eine ganze Seite Abhandlung über die politischen Gegebenheiten Frankreichs präsentiert werden.
Grundsätzlich hat Mathieu hier eine gelungene Charakterstudie mit recht wenig Plot präsentiert.

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