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Benutzername: 
Thomas
Wohnort: 
Karlsruhe

Bewertungen

Insgesamt 19 Bewertungen
12
Bewertung vom 18.07.2024
Hast du Zeit?
Winkelmann, Andreas

Hast du Zeit?


sehr gut

Ein Wettlauf gegen die Zeit

"Hast du Zeit?" Ich weiß gar nicht, wie oft ich diese Frage in meinem Leben schon gestellt (bekommen) habe. Andreas Winkelmanns neuester Thriller hat diese Frage als Titel – und nach dem Lesen hat sie jetzt eine ganz andere Bedeutung für mich als zuvor.

Denn die Zeit spielt eine wichtige Rolle in der Story. Scheinbar wahllos verschwinden Menschen ganz plötzlich, und das letzte, das sie zu hören bekommen, ist die Frage "Hast du Zeit?". Doch dann ist es schon zu spät, denn ihre Zeit ist abgelaufen. Sehr coole Idee, und mir ist es mehrfach eiskalt den Rücken heruntergelaufen, als der Täter wiederholt zugeschlagen hat.

Allerdings empfand ich die vielen Perspektivwechsel anfangs als etwas verwirrend, da ich den Überblick über die vielen Charaktere verloren habe. Als ich mich jedoch daran gewöhnt hatte, fand ich es sehr spannend, die Story aus Sicht der Opfer, der beiden Angehörigen Grotheer und Lilly sowie auch des Täters mitzuerleben.

Mit Grotheer und Lilly hat Winkelmann zwei sympathische Charaktere geschaffen, die auf eigene Faust ermitteln, nachdem ihre Angehörigen verschwinden und die Polizei nichts unternimmt. Besonders Grotheer war dabei eine sehr vielschichtige und interessante Figur: Je mehr ich über ihn, seine Vergangenheit und seine zerrüttete Beziehung zu seiner Tochter erfahren habe, desto sympathischer wurde er mir.

Ich hätte mir aber gewünscht, dass Lilly und Grotheer früher aufeinandertreffen. Dadurch, dass sie zuerst recht lange getrennt ermitteln, hat sich die erste Hälfte des Buchs etwas für mich gezogen. In der zweiten Hälfte hat die Story dann aber an Fahrt aufgenommen, wobei mir das Ende dann etwas zu schnell gekommen ist. Hier hätte ich mir eine etwas ausführlichere Auflösung gewünscht.

Insgesamt ist "Hast du Zeit?" ein spannender und origineller Thriller, mit tollen Charakteren und einer besonderen Herangehensweise an das Thema "Zeit". Das war mit Sicherheit nicht mein letztes Buch von Winkelmann.

Bewertung vom 24.06.2024
VIEWS
Kling, Marc-Uwe

VIEWS


ausgezeichnet

Gänsehaut pur

Mit seiner Thematik rund um Rassismus, rechte Hetze und künstliche Intelligenz ist der gesellschaftskritische Thriller "Views" von Marc-Uwe Kling aktuell wie nie. Die Story war so extrem und hat sich gleichzeitig so realistisch angefühlt, dass ich am Ende komplett sprachlos zurückgeblieben bin und das Gelesene erst einmal verarbeiten musste.

Im Zentrum der Geschichte steht die BKA-Kommissarin Yasira Saad, die äußerst sympathisch und nahbar ist. Während ihres Tinder-Dates, das äußerst humorvoll beginnt, erfährt sie von dem schrecklichen Video, das sich wie ein Lauffeuer im Internet verbreitet und zeigt, wie die 16-jährige Lena von drei Geflüchteten verg3waltigt wird. Eine grauenvollesm Vorstellung, bei der es mir eiskalt den Rücken herunterläuft.

Yasira und ihr Team bekommen den Fall übertragen und stehen unter Druck, Lena und die Täter zu finden. Denn die Stimmung in der Gesellschaft heizt sich immer mehr auf und rechte Parteien und ihre Anhänger nutzen das Video für fremdenfeindliche Hetze und Aufrufe zu Selbstjustiz. Dieser Hass und die Gewaltbereitschaft waren wirklich erschreckend und ich hatte die ganze Zeit ein extrem beklemmendes Gefühl beim Lesen.

Der Schreibstil ist flüssig und temporeich und hat mich so gefesselt, dass ich das Buch nicht mehr weglegen konnte und es an einem Nachmittag durchgelesen habe. Es ist durchgehend spannend und es passiert so viel in so kurzer Zeit – wobei das auch mein einziger Kritikpunkt ist. Gerade in der zweiten Hälfte des Buchs geht mir alles zu schnell und ich fand die Auflösung des Falls etwas weit hergeholt. Hier hätte ich mir etwas mehr Ermittlungsarbeit und Beweise gewünscht, anstatt sich allein auf eine Vorahnung Yasiras zu verlassen.

Und dann ist da noch das Ende, das an Brutalität kaum zu überbieten ist. Dennoch hat es zur Story gepasst, die einerseits zwar sehr überspitzt und over the top dargestellt wird, sich aufgrund der aktuellen Situation aber gleichzeitig so realistisch anfühlt.

Bewertung vom 12.06.2024
Not Worth Saving / Brooke & Noah Bd.1
Niebler, Marie

Not Worth Saving / Brooke & Noah Bd.1


sehr gut

Brother's Best Friend: Verbotene Liebe in Neuseeland

Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal ein Buch gelesen habe, in dem die den beiden Protagonisten vom ersten Aufeinandertreffen an so eine krasse Chemie und s3xuelle Spannung hatten wie Brooke und Noah in "Not Worth Saving" von Marie Niebler. Schon ab der ersten Szene im Repair Café von Brookes Vater knistert es so dermaßen zwischenden beiden, dass ich das Buch überhaupt nicht mehr weglegen wollte.

Brookes direkte Art hat sie in meinen Augen so sympathisch gemacht. Sie nimmt kein Blatt vor den Mund und weiß genau, was sie will, steht für sich selbst und ihre Bedürfnisse ein und lässt sich von keinem etwas vorschreiben – auf den ersten Blick zumindest. Denn gleichzeitig merkt man auch, dass sie gar nicht so taff ist und vielmehr eine Fassade aufgebaut hat, um Geschehnisse aus ihrer Vergangenheit zu überdecken.

Auch Noah ist ein liebenswerter Charakter, den ich sofort in mein Herz geschlossen habe. Auch er hat jedoch mit Dämonen aus seiner Kindheit zu kämpfen und kann sich schwer auf andere Menschen einlassen. Sein einziger Freund ist Brookes älterer Bruder Greyson. Und hier fängt das Problem an: Denn Brooke und Grey sind sich spinnefeind, weshalb Brooke und Noah ihre Zuneigung zuerst unterdrücken und dann verheimlichen.

Zugegeben, Grey ist ein ziemlich unsympathischer und engstirniger Charakter. Ich fand es unmöglich, wie er seine Schwester von Beginn an runtergemacht hat und kein vernünftiges Gespräch zwischen den beiden zustandekommt. Allerdings bemüht sich auch Brooke überhaupt nicht, das Gespräch mit ihrem Bruder zu suchen und das Vergangene aufzuarbeiten. Hinzu kommt, dass man als Leser erst sehr spät in der Story erfährt, was damals vorgefallen ist, und dann auch nur bruchstückhaft, was mich ab der Hälfte des Buchs dann echt genervt hat.

Ansonsten habe ich "Not Worth Saving" aber geliebt. Ein toller und fesselnder Schreibstil, ein schönes Setting im neuseeländischen Hāwara und mit Noah und Brooke zwei Protagonisten, die so eine unfassbare Chemie haben, dass ich beim Lesen schon fast ins Schwitzen gekommen bin. Toll hat mir auch gefallen, dass die Story abwechselnd aus Sicht von den beiden erzählt wurde. So hat man als Leser noch einiges mehr über die Charaktere und ihre Vergangenheit erfahren – wenn auch meiner Meinung nach immer noch zu wenig und auch zu spät. Nach dem Cliffhanger freue ich mich jedenfalls auf den zweiten Band, da ich unbedingt wissen will, wie die Geschichte von Brooke und Noah weitergeht.

Bewertung vom 08.06.2024
Ein kleiner Ort. Ein großes Geheimnis. Und eine zweite Chance für die Liebe. / Cosy Secrets Bd.1
Kopka, Franzi

Ein kleiner Ort. Ein großes Geheimnis. Und eine zweite Chance für die Liebe. / Cosy Secrets Bd.1


sehr gut

Süße Romantic Suspense Story mit absurdem Ende

Ein wunderschönes Setting in Nordschottland, eine Second Chance Romance und eine verschwundene Großmutter: "Cosy Secrets: Der kupferne Schlüssel" von Franzi Kopka klingt nach einer vielversprechenden Romantic Suspense und Cozy Crime Story. Und zum größten Teil war es das auch.

Erzählt wird die Geschichte aus Sicht von Rae, die in Ediburgh lebt und als gefeierte Krimiautorin ihren Lebensunterhalt verdient. Ich habe den Schreibstil geliebt, da er so flüssig und angenehm ist und mich in Gedanken nach Schottland reisen ließ. Vor allem als Rae nach Edderton reist, um der vermeintlichen Entführung ihrer Grandma Fenella auf den Grund zu gehen, sind die Beschreibungen der wunderschönen Natur und des kleinen Dorfs in Nordschottland so bildlich. Das hat mir sehr gefallen.

Auch die Charaktere fand ich sympathisch allen voran Rae, die nach dem Verschwinden ihrer Grandma alles stehen und liegen lässt und in ihr Heimatdorf reist – aus dem sie zwölf Jahre zuvor in einer Nacht-und-Nebel-Aktion geflohen ist. Damals ist so einiges vorgefallen, was im Verlauf der Story nach und nach erst enthüllt wird. Um ihre Großmutter zu finden, überwindet sie aber ihre Angst vor der Vergangenheit, und ich finde es toll zu sehen, wie sie in ihrer früheren Heimat aufblüht und mit Mindy und Archer auf Spurensuche geht – und ihrem Ex Archer näher kommt als geplant. Meine heimlichen Stars waren aber Fenellas Freundinnen Eleanore und Amara, die auf ihre eigene Art und Weise liebenswert sind, gleichzeitig aber auch etwas verbergen.

Das Verschwinden von Raes Großmutter ist zentraler Bestandteil der Story und der Grund für Raes Rückkehr nach Edderton, allerdings kommt der Suspense-Part in der ersten Hälfte des Buchs zu kurz. Im zweiten Teil nimmt die Geschichte dann an Fahrt auf und wartet mit einigen spannenden Plot Twists auf.

Und dann ist da noch die Auflösung des Falls – leider. Ich muss sagen, dass ich die Umstände, die zu Fenellas Verschwinden geführt haben, nicht habe kommen sehen. Die Auflösung ist meiner Meinung nach aber auch so hanebüchen und realitätsfern ist, dass ich nicht wüsste, wer so etwas vorhersehen könnte.

Alles in allem war der erste Band der "Cosy Secrets"-Dilogie ein schönes Buch, das durch das absurde Ende jedoch einen etwas bitteren Nachgeschmack bei mir hinterlassen hat. Dennoch freue ich mich darauf, in Band zwei nach Edderton zurückzukehren.

Bewertung vom 05.06.2024
Wenn sie lügt
Geschke, Linus

Wenn sie lügt


ausgezeichnet

Atmosphärischer Thriller

Seit Jahresanfang hatte ich schon auf die Veröffentlichung von "Wenn sie lügt" von Linus Geschke hingefiebert, da mich das düstere Cover und der Klappentext direkt angesprochen hatten.

Der Einstieg in die Story ist mir sehr leicht gefallen, da der Schreibstil sehr flüssig und atmosphärisch ist und man sofort ins Geschehen eintaucht. Ab Kapitel eins, als Goran durch den Thüringer Wald fährt, war Spannung da, die sich im Verlauf der Story weiter gesteigert hat. Zwar war der Mittelteil für meinen Geschmack etwas langatmig, aber langweilig war mir zu keinem Zeitpunkt.

Erzählt wird die Geschichte abwechselnd aus Sicht der beiden Protagonisten Goran und Norah; hin und wieder gibt es auch Kapitel aus der Perspektive des Drohbriefeschreibers, Rückblenden zum Sommer 2004, in dem Norahs Ex David zum Mörder wurde, sowie Auszüge aus Mordstatistiken. Letztere waren sehr interessant, aber ich hätte mir gewünscht, dass diese etwas mehr Relevanz für die Story haben. Die verschiedenen Sichtweisen und Zeitstränge haben mir gut gefallen, da man so mehr über die jeweiligen Charaktere erfahren konnte.

Die beiden Protagonisten empfand ich dabei als authentisch, interessant und irgendwie auch sympathisch, auch wenn beide sehr geheimnisvoll sind und etwas "Dunkles" aus der Vergangenheit mit sich herumtragen. Auch war es spannend, mehr über den Rest ihrer ehemaligen Clique und die zum Teil merkwürdigen Charaktere zu erfahren – denn jeder von ihnen könnte der Drohbriefeschreiber sein. Im Laufe der Story hatte ich einige Vermutungen, wer "Er" ist, die ich jedoch meist schnell wieder verworfen habe. Ab der Hälfte des Buchs hatte ich mich dann auf eine Idee eingeschossen, die sich letztlich auch bewahrheitet hat. 🕵🏼‍♂️

"Wenn sie lügt" ist ein spannender Thriller, der mit einem tollen und atmosphärischen Schreibstil und Setting überzeugt, sodass ich nur so über die Seiten geflogen bin. Das war mit Sicherheit nicht mein letztes Buch des Autors. 🙂

Bewertung vom 27.05.2024
What We Fear / Lakestone Campus of Seattle Bd.1
Flint, Alexandra

What We Fear / Lakestone Campus of Seattle Bd.1


ausgezeichnet

Eine süße College Love Story

Als ich die Leseprobe von Alexandra Flints "Lakestone Campus: What We Fear" gelesen habe, war ich sofort Feuer und Flamme für die Geschichte. Der Schreibstil, die Story, das Setting und die Protagonisten haben mich direkt abgeholt und ich wusste, dass ich das Buch unbedingt lesen will.

Durch den angenehmen und flüssigen Schreibstil ist mir der Einstieg in die Story sehr leicht gefallen und ich bin nur so über die Seiten geflogen. Erzählt wird die Geschichte abwechselnd aus Sicht der beiden Protagonisten Harlow und Zack, die beide so erfrischend anders als andere New Adult-Charaktere sind und die ich beide sofort in mein Herz geschlossen habe.

Harlow ist trotz oder gerade wegen ihrer Hackervergangenheit so sympathisch. Sie ist eine Rebellin und technisch versierte junge Frau, die zwar gegen das Gesetz verstoßen hat, allerdings nur, um ihrem todkranken Bruder das Leben zu retten. Um einer Gefängnisstrafe zu entgehen, beginnt sie also am Lakestone Campus zu studieren und dort ihre Sozialstunden abzuarbeiten – und lernt dort Zack kennen.

Wie Harlow trägt auch Zack ein Geheimnis mit sich herum, das erst im Laufe der Story gelüftet wird. Außerdem kann Zack aufgrund eines Gendefekts nicht sprechen und kommuniziert mit Hilfe von Gebärdensprache, Notizen und Apps. Ich finde es so beeindruckend, gerade in den Kapiteln aus Zacks Sicht zu erfahren, mit welchen Problemen er im Alltag konfrontiert ist und wie er diese trotzdem mit Bravur meistert. Er ist einfach so ein liebenswerter Typ. Und Repräsentation ist so wichtig!

Für mich war die Chemie zwischen Harlow und Zack von Anfang an da, schon beim ersten Aufeinandertreffen im Lakestone Café, das alles andere als optimal lief. Ich fand es toll zu beobachten, wie sich zwischen den beiden zuerst eine Freundschaft und langsam auch mehr entwickelt. Slow Burn-Fans werden hier auf jeden Fall auf ihre Kosten kommen.

Was die Nebencharaktere angeht, hat mir besonders gut gefallen, was für eine enge Verbindung Harlow und Zack mit ihren Familien haben. Harlow hat buchstäblich ihre Freiheit aufs Spiel gesetzt, um ihre Mütter zu unterstützen und ihrem Bruder die Herz-OP zu ermöglichen. Und auch für Zack ist seine Oma sein Ein und Alles.

Harlows Hackerfreundin Miyu mochte ich noch ganz gerne, die gemeinsame Storyline der beiden gegen Ende des Romans hat mir echt gut gefallen. Alle anderen Nebencharaktere sind meiner Meinung nach jedoch recht oberflächlich geblieben und mehr oder weniger austauschbar.

Ein flüssiger und fesselnder Schreibstil, ein bildliches Setting in Seattle und sympathische Charaktere – der erste Teil von "Lakestone Campus" hat mir richtig gut gefallen. Ich freue mich schon sehr auf Band zwei.

Bewertung vom 12.05.2024
Krähentage
Cors, Benjamin

Krähentage


ausgezeichnet

Gänsehaut pur: Was für ein genialer Thriller!

Manchmal denke ich, dass ich durch die vielen Thriller, die ich schon gelesen habe, etwas abgestumpft bin und mich deshalb nichts mehr wirklich schockiert und überzeugt. Benjamin Cors hat mich nun aber endlich eines Besseren belehrt. "Krähentage" war ein richtiger Pageturner, den ich gar nicht mehr aus der Hand legen wollte. 🐦‍⬛

Der flüssige und atmosphärische Schreibstil hat mich ab Seite eins sofort in die Handlung eintauchen lassen. Darin begleiten wir einen Serienkiller, der nach dem Töten seiner Opfer für kurze Zeit in deren Rolle schlüpft und deren Leben lebt, bevor er dann ausgehungerte Krähen auf die Opfer loslässt. Auf so eine Idee muss man erst einmal kommen! Ich hatte echt so oft Gänsehaut beim Lesen und mir ist ein Schauer nach dem anderen den Rücken runtergelaufen. 😱

Im Gegensatz zu vielen anderen Thrillern weiß man als Leser schon sehr früh, wer der Mörder ist. Gerade das hat mir aber gut gefallen, da man so im Verlauf der Geschichte vieles über seinen Alltag und wie er sich seine Opfer aussucht erfährt.

Toll fand ich auch die Gruppe 4 und allen voran Jakob Krogh und Mila Weiss, die beiden leitenden Ermittler der neu gegründeten Polizeieinheit, die sich um Serienstraftäter in der Hauptstadt kümmern soll. Sowohl Jakob als auch Mila sind vielschichtige Figuren, die einerseits sympathisch sind, andererseits aber auch etwas distanziert wirken, da sie beide ein Geheimnis mit sich herumtragen.

Jakobs Geheimnis ist auch das einzige Manko an dem Thriller. Als dieses gegen Ende des Buchs gelüftet wurde, war ich tatsächlich etwas enttäuscht, da es auf mich einfach so absurd und befremdlich wirkte. Trotzdem fand ich den Thriller aber einfach so gut, dass ich deswegen keine Abzüge geben möchte.

"Krähentage" war mein erstes Buch von Benjamin Cors, aber definitiv nicht mein letztes. Ich hoffe, dass es bald ein Wiedersehen mit der Gruppe 4 gibt, die während ihres ersten Falls einfach so eine tolle Dynamik entwickelt hat. Nach DIESEM Epilog muss es eigentlich weitergehen... 😱😉

Bewertung vom 11.05.2024
Nothing but Spies 1: Nothing but Spies
Fesler, Mario

Nothing but Spies 1: Nothing but Spies


sehr gut

Humorvolle Agentenstory in der Kleinstadt

Für Celia ist das Leben in der Kleinstadt die Hölle, nämlich langweilig und vorhersehbar. Doch als Vincent mit seiner Familie in die Nachbarschaft zieht, ändert sich das schlagartig. Schon früh ahnt Celia, dass mit den neuen Nachbarn etwas nicht stimmt – und als sie herausfindet, dass Vincent ein Geheimagent ist, erpresst sie ihn: Wenn sie ihn bei seiner Mission nicht unterstützen darf, lässt sie ihn auffliegen. Also werden die beiden zu einem ungleichen Agenten-Duo...

Celia war mir von Anfang an sympathisch, obwohl sie eigentlich von Anfang an alles dafür tut, dass man sie nicht mag. Sie ist immer schlecht gelaunt, gibt Kontra und ist einfach so, wie man sich einen pubertierenden Teenagers vorstellt. Mit ihrer großen Klappe und ihrer frechen Art sorgt sie aber für einen humorvollen Moment nach dem anderen. Dadurch macht es einfach so viel Spaß, die Story zu lesen.

Der Schreibstil ist dabei sehr angenehm, flüssig und so, wie man sich die Story aus Sicht eines Teens vorstellt. Erzählt wird die Geschichte abwechselnd aus Sicht von Celia in der ersten Person und von Vincent in der dritten Person, was mir gut gefallen hat. Dadurch erhält man als Leser Einblicke in das Leben der beiden und erhält auch einiges an Hintergrundinfos.

Besonders toll fand ich, wie sich die Beziehung zwischen Celia und Vincent im Laufe der Story entwickelt. Celia will anfangs nichts mit dem Neuen zu tun haben, während Celia für für Vincent nur Mittel zum Zweck ist, um seine Mission zu erfüllen. Als die beiden aber gezwungenermaßen Zeit miteinander verbringen, lernen sie sich besser kennen, freunden sich an und entwickeln so eine Dynamik, sodass ich das Buch gar nicht mehr weglegen wollte.

Was mir aber nicht ganz so gut gefallen hat, sind die vielen technischen Aspekte rund um Vincents Agententätigkeit. So ist POMPEJI beispielsweise eine Erfindung, die das Internet und Computer als dreidimensionale Räume abbildet. Der Orkus ist hingegen der Ort, der aus den Spuren von zig Millionen gelöschten Daten zusammengesetzt wird. Das alles war mir etwas zu technisch und zu abstrakt, sodass diese Szenen recht langatmig für mich waren und ich zwischendurch etwas das Interesse verloren hatte.

Alles in allem ist "Nothing but Spies" aber eine tolle und kurzweilige Agentenstory für Jugendliche, die mit sympathischen Charakteren und einem flüssigen und temporeichen Erzählstil über überzeugt. Nach dem etwas fiesen Ende freue ich mich jetzt auf die Fortsetzung, die im Frühjahr 2025 erscheint.

Bewertung vom 01.05.2024
Mord unterm Reetdach / Kristan Dennermann ermittelt Bd.1
Weißmann, Eric

Mord unterm Reetdach / Kristan Dennermann ermittelt Bd.1


sehr gut

Cozy Sylt-Krimi

In "Mord unterm Reetdach" von Eric Weißmann geht es um Kristan Dennermann, der Immobilienmakler auf Sylt ist und nach dem Tod des Sylter Urgesteins Hinnerk Petersen zum Hobbydetektiv wird, da er nicht glaubt, dass Petersen eines natürlichen Todes gestorben ist.

Der Schreibstil ist dabei sehr flüssig und bildhaft, was ich sehr angenehm fand und mir den Einstieg sehr leicht gemacht hat. Außerdem ist die Story an vielen Stellen so humorvoll erzählt, dass ich mir ein Schmunzeln nicht verkneifen konnte.

Erzählt wird die Geschichte aus Sicht von Kristan, weshalb man auch Einblicke in seine Gefühlswelt und Vergangenheit bekommt, z.B. in Bezug auf seine posttraumatische Belastungsstörung. Etwas unnötig fand ich aber, dass sich Kristan wiederholt vor den Lesern rechtfertigt und sich als der einzige vertrauenswürdige Makler auf Sylt darstellt. Das wirkte auf mich etwas aufgesetzt.

Abgesehen davon empfand ich Kristan aber als sympathischen Protagonisten. Mein heimlicher Star war aber seine Angestellte Hella, die mit ihrer großen Klappe und Schlagfertigkeit überzeugt. Und natürlich Kristans Corgi Prince of Wales. 🐶😍 Die restlichen Nebencharaktere sind recht oberflächlich geblieben, was ich aber auch nicht allzu schlimm fand, da viele von ihnen auch Verdächtige waren.

Besonders toll fand ich das Setting, das Weißmann, der bereits seit fast 20 Jahren auf Sylt lebt, so bildhaft beschreibt, dass ich das Gefühl hatte, selbst auf der Insel zu sein. Es war fast so, als hätte ich die Dünen, die reetgedeckten Häuser oder den Leuchtturm selbst erkundet. Hoffentlich schaffe ich es bald mal selbst nach Sylt. 🙂

Alles in allem ist "Mord unterm Reetdach" eine Cozy Crime Story, die mit einem sympathischen Hobbyermittler und einem tollen Setting überzeugt. Ich hoffe, dass Kristan bald wieder auf Sylt ermittelt.

Bewertung vom 29.04.2024
Glow Like Northern Lights / Strong Hearts Bd.1
Stankewitz, Sarah

Glow Like Northern Lights / Strong Hearts Bd.1


sehr gut

Herzschmerz auf Island

Als ich gelesen habe, dass "Glow Like Northern Lights" von Sarah Stankewitz in Island spielt, war ich sofort Feuer und Flamme. Denn ich fand die Insel mit ihren Vulkanen, Geysiren, Wasserfällen sowie Lava- und Schwefelfeldern schon immer faszinierend. Letztes Jahr konnte ich mir dann endlich meinen Traum erfüllen und bin nach Island gereist – und es war einfach atemberaubend schön.

Stankewitz schafft es, diese einzigartige Flora und Fauna in ihrem Buch perfekt einzufangen und bildhaft darzustellen, sodass man als Leser das Gefühl hat, selbst dort zu sein. Ob der große Geysirs, die zahlreichen Wasserfälle oder die Polarlichter – das Setting in "Glow Like Northern Lights" ist einfach traumhaft. Und auch der Schreibstil ist so flüssig und angenehm, dass ich nur so über die Seiten geflogen bin.

Mit den Charakteren hatte ich jedoch manchmal so meine Probleme. Zwar sind Lilly, Aron und auch die Nebencharaktere sehr sympathisch (mit Ausnahme von Lillys Mutter, die ich von Anfang an einfach nur schrecklich fand), allerdings empfand ich ihre Unehrlichkeit und fehlende Kommunikationsfähigkeit – wie z.B. Lillys Reise nach Island zu Aron, ohne ihn vorher je gesehen zu haben und ihm Bescheid zu geben, oder auch Arons Geheimnis – etwas anstrengend und auch nicht ganz so realistisch.

Toll anzusehen war jedoch Lillys Entwicklung im Laufe der Story. Nach dem Tod ihres Zwillingsbruders und Seelenverwandten Luca ist sie in ein tiefes Loch gestürzt und fühlt sich jedes Mal schlecht, wenn sie sich beim Lächeln ertappt oder für einen kurzen Moment glücklich ist. Je mehr Zeit sie aber auf Island und mit Aron verbringt, desto mehr lernt sie, mit ihrer Trauer umzugehen, und findet wieder Gefallen am Leben.

Alles in allem ist "Glow Like Northern Lights" ein toller und herzergreifender Roman mit wunderschönem Setting. Nach der Enthüllung und dem fiesen Cliffhanger am Ende will ich natürlich wissen, wie die Story weitergeht, und freue mich deshalb auf den zweiten Teil "Shine Like Midnight Sun" im Oktober.

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