WAR ANDERS UND ANDERS - BAND 1-2

ausgezeichnet

Das rätselhafte, erträumte Selbst
Wer bin ich? Der Protagonist des Romans „War anders und anders“ kann sich diese Frage nicht beantworten und tut es doch, als ein Ich, das sich selbst in Träumen begegnet, die ihn von Jugend an bis ins hohe Alter aufgesucht haben, die er ausdichtet und deutet, aber nie ganz deuten kann und will. Er bewegt sich in seinem Elternhaus und ist immer wieder mit seiner großen Liebe unterwegs. Als diese stirbt, bleibt sie Wegbegleiterin. Der Protagonist erkennt sie und erkennt sie nicht, arbeitet sich an ihren neuen und fremden Gesichtern ab, fürchtet sich davor, sie zu vergessen und ohne sie zu leben, aber kann es doch nicht. Sie tritt ihm in mehrerlei Gestalt gegenüber, so wie er selbst als ein Dialogpartner seiner selbst in Erscheinung tritt. Was in dieser abstrakten Skizze nach psychologischen Experimenten klingt, ist anschauliches literarisches Meisterwerk. Wer sich auf Martin Ganters Roman einlässt, taucht genauso in den Erfahrungsschatz der Nachkriegsgeneration wie weltliterarischen Wissens ein, das souverän mit den Geschichten verwoben wird. Er taucht in Freiburger Welten und den menschlichen Kosmos als Ganzen ein. Er erkennt sich am Ende selbst.