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Benutzername: 
Ria
Wohnort: 
Wuppertal

Bewertungen

Insgesamt 2 Bewertungen
Bewertung vom 16.06.2024
The Hurricane Wars Bd.1
Guanzon, Thea

The Hurricane Wars Bd.1


ausgezeichnet

Wie Licht und Schatten

Bevor ich zum Inhalt komme: Das Buch ist unglaublich schön gestaltet. Allein die Aufmachung ist ein absolutes Highlight. Die Darstellung der Lichtweberin und des Schattengeschmideten vor einem blassem Palast und mit einem Drachen im Hintergrund ist einfach wunder-, wunderschön. Kleine Details wie die sieben Monde am unteren Rand runden für mich das cover ab. Die Farbgebung passt auch unglaublich gut. Das Buch wird von dem schönen Farbschnitt vervollständigt, der das Cover fortsetzt.

Inhaltlich hat mir „The Hurricane Wars“ unglaublich gut gefallen. Es erinnert mich durch die Storyline mit dem Krieg und der Licht- und Dunkelheit-Magie sehr an Grisha. Das hat mich aber nicht gestört, da sich die Geschichte in eine ganz andere Richtung entwickelt hat.

Talasyn als Protagonistin fand ich sehr stark. Sie hat Kampfgeist und vereint eine gute Mischung aus Selbstsicher, Echt und nicht auf den Mund gefallen. Sie ist eine mutige Soldatin, die sich nicht davor scheut alles zu riskieren. Gleichzeitig verbirgt sie ein großes Geheimnis. Bei ihrer ersten Begegnung mit Alaric, dem Thronerben von Kesath, muss sie dieses lüften, was ihr eine buchstäbliche Zielscheibe auf den Rücken malt.
Bei einer Mission, die sie ins Nenavar-Dominium führt, begegnet sie ihrem größten Feind erneut und erfährt gleichzeitig, dass sie so viel mehr ist, als eine gewöhnliche Soldatin des Allbunds.

Zugegeben, im Mittelteil, während der Verhandlungen, hat sich das Buch etwas gezogen. Das lag vor allem an den politischen Details sowie den vielen für die Diskussionen wichtigen Nebencharakteren. Man hat es mit einer Fülle an Menschen zu tun, mit komplizierten Titeln, was dafür sorgt, dass man zwischendurch echt etwas verwirrt ist.
Davon abgesehen hat mir aber vor allem talasyn und ihre Entwicklung gefallen. Von einem überrumpelten Mädchen, dass keine Ahnung hat, wie sie mit den neuen Entwicklungen in ihrem Leben umgehen soll, wird sie zu einer jungen Frau, die nichts für sich selbst unversucht lässt.

Alaric, der schattengeschmiedete Prinz und Gegenspieler Talasyns, ist von Anfang an irgendwie sympathisch. Natürlich ist er der Sohn des Feindes und auch sehr unnahbar, aber andererseits muss man ihn einfach mögen. Er ist wie ein brummiger Bär, der im Laufe der Handlung immer mehr auftaut.
Seine Charakterentwicklung hat mir auch sehr gut gefallen. Er versucht sich immer mehr aus dem Einfluss seines Vaters zu lösen und er ist auch derjenige, der zuerst beginnt, Gefühle für Talasyn zu entwickeln.
Sie hat bis zum Schluss ihre Rache im Hinterkopf und spielt irgendwie eine Art doppeltes Spiel.
Das macht neugierig auf Band zwei, weil man unbedingt wissen möchte, wie sich ihre neue Rolle und ihre neuentdeckten Gefühle für Alaric mit ihren Plänen vereinbaren lässt.

Das World-Building ist auch absolut spitze und ich habe die Reise einfach unglaublich genossen. Man muss sich auf die Komplexität einlassen, aber wenn man das tut, dann wird man es absolut lieben.
Ich kann das Buch wirklich jedem ans Herz legen, der High-Fantasy, Enemies-to-Lovers und He-falls-first liebt.

Einige Wendungen haben mich, als eingefleischten Fantasy-Fan, nicht überrascht. Dennoch konnte ich das Buch nicht aus der Hand legen und freue mich schon extrem auf den zweiten Teil.

Bewertung vom 26.11.2023
Songs of Emerald Hills / Irland-Reihe Bd.1
Stehl, Anabelle

Songs of Emerald Hills / Irland-Reihe Bd.1


ausgezeichnet

„Songs of Emerald Hills“ ist ein Jahreshighlight und ngl, es ist offiziell mein Lieblingsbuch der Autorin.
Es hat so viele wunde Punkte zu Beginn. So viel Schmerz, den die beide Protagonisten mit sich rumschleppen, auf ganz unterschiedliche Art und Weise. Dieser Schmerz ist zu jeder Zeit greifbar und für mich als Leserin so nachvollziehbar, dass es wirklich Momente gab, in denen mir die Tränen in den Augen standen. Aber das Buch ist auf der anderen Seite so unfassbar heilend, denn sowohl Caroline als auch Conor wachsen an ihrem Schmerz und lernen ihn anzunehmen und auf eine gesunde Art und Weise mit ihm zu leben.
Generell ist Irland ein sehr heilsames Setting und der perfekte Ort für die Geschichte.

Caro ist eine super sympathische Protagonistin, die tief traumatisierte von dem Verlust ihrer besten Freundin ist. Um sich selbst vor dem Schmerz zu schützen, hat sie all ihre Gefühle so gut es geht hinter einer dicken Mauer versteckt und lebt seit dem wie auf Autopilot. Sie ist ein eher sprunghafter Mensch, der ständig auf der Suche nach der einen Sache ist, die ihn erfüllt. Das bedeutet konkret, dass sie sich für noch keinen Lebensweg entschieden hat und ihr Lebenslauf voll von abgebrochenen Ausbildungen und Studiengängen ist. Diese Tatsache ist für ihre Eltern der absolute Horror, weshalb sie ihre Tochter zu einem Jura-Studium bewegt haben. Caro nimmt dieses allerdings nur ihren Eltern zuliebe auf, die selbst Juristen sind und um endlich etwas zu haben und durchzuziehen. Dass Jura so gar nicht ihr Ding ist, ignoriert sie, denn sie möchte den Frieden wahren und vor allem ihre Eltern glücklich machen. Gleichzeitig hadert sie mit der Tatsache, dass sie sich ohne Nadine taub und einsam fühlt und nichts, wirklich nichts dagegen hilft. Erst die Annonce, in der für eine ältere Dame in Irland nach einer Operation Hilfe gesucht wird, weckt ganz leicht die Lebensgeister in ihr. Kurzer Hand reist sie nach Irland. In Gedanken immer mit dabei: Nadine, der sie auch nach über einem Jahr noch Whats App Nachrichten schreibt, um sie auf dem Laufenden zu halten.
In Irland wird sie zwar von Brendan herzlich in Empfang Genomen, doch dessen Mutter ist alles andere als begeistert davon, dass ihr eine Hilfe angedreht wird. Sie begegnet Caroline unfassbar ablehnend und unfreundlich. Dies hat aber zum allerersten Mal nicht den Effekt, dass die junge Frau das Handtuch sofort wieder wirft. Ganz im Gegenteil, denn sie möchte Mrs. Connolly erst recht beweisen, dass sie eine Hilfe ist.
Das hat garantiert auch mit Conor zu tun, den jungen Iren, an dessen Zaun gelehnt sie den ersten Abend in Baile na Mara.

Conor, der für Irland, die irische Kultur und vor allem für die Sprachschule seines Großvaters brennt.
Conor, der sie sofort in seinen Bann zieht und der sie endlich wieder fühlen lässt.
Doch wie Caro, hat auch er sein Päckchen zu tragen. Er ist unfassbar stur, was ihm zwar in Vielem zu Gute kommt, zum Beispiel bei seiner Hartnäckigkeit bezüglich der Schule, ihm aber auch Wege verbaut. Er ist kein Mensch, der leicht vergibt, aber er ist jemand der, wenn er liebt und vertraut, alles für sein Umfeld gibt. Er weckt in Caro so viel mehr als nur Zuneigung und auch sie sorgt dafür, dass Conor endlich wieder aus seinem Schneckenhäuschen kommt.
Man merkt so richtig, wie die beiden sich heilen und zurück ins Leben holen. Beide auf ihre ganz eigene Weise.

Besonders schön an dem Buch waren für mich auch die Nebencharaktere, die mit so viel Liebe ausgearbeitet wurden und die ich allesamt spätestens beim ersten Pub-Abend ins Herz geschlossen habe. Auch der Zusammenhalt untereinander hat mir so cozy vibes. Ich hab mich wirklich unfassbar in Irland und diese Geschichte verliebt. Die ganze Atmosphäre war gemütlich, heilsam und einfach alles, was das (Herbst)Herz braucht.
Es gab so viele Momente, in denen ich Tränen in den Augen hatte, den Schmerz, aber auch das Glück mitgefühlt habe und am liebsten hätte ich das Buch ewig nicht zu Ende gelesen, um in Irland bleiben zu können.

Was mir aber, neben den tollen Charakteren, dem Setting und der Atmosphäre, am besten gefallen hat ist die Tatsache, dass man richtig merken kann, wie sehr die Autorin Irland liebt und wie authentisch sie das Buch dadurch gestalten konnte. Viele Alltagsfloskeln im Dorf stehen auf gälisch da und als Leser*innen die dies nicht beherrschen gibt es vorne extra einen Ausspracheguide, der mich so manches mal echt gerettet hat.
Danke, Anabelle, dass ich durch dich so viel neues lernen durfte, was ich noch nicht wusste.

So kann ich nur allen diese wunderbare Geschichte, die so wichtig auf so vielen Ebenen ist, ans Herz legen.
Packt eure Koffer, schaltet den Kopf aus und das Herz an und begebt euch auf eine unvergessliche Reise nach Irland.

P.S.: Die Schafe tun euch nichts, ganz sicher!