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tilpu

Bewertungen

Insgesamt 9 Bewertungen
Bewertung vom 21.10.2016
Todesplan (eBook, ePUB)
Hübner, Michael

Todesplan (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Bei dem Thriller/ Krimi "Todesplan" handelt es sich insgesamt um ein gelungenes und spannendes Werk. Michael Hübner schafft mit dem Kommissar Chris Bertram eine glaubwürdige und authentische Figur, die in der Region in und um Koblenz ermittelt.
Obwohl ich bei Regionalkrimis immer etwas kritisch bin, muss ich sagen, dass Hübner mit den "Großen" der Krimiszene auf jeden Fall mithalten kann. Das Thema ist brisant, spannend und wahrscheinlich aktueller und realistischer, als es dem Leser lieb ist.
Hübner schafft es sehr gut, Spannung aufzubauen. Und obwohl man irgendwann weiß, wer hinter den Morden steckt, lässt die Spannung nicht nach, was an den gelungenen sprachlichlichen Formulierungen und den plausibel dargestellten Charakteren liegt. An Toten mangelt es in beiden Werken nicht und die Art und Weise, wie die Menschen sterben, ist nichts für schwache Nerven. Man sollte ein echter Krimiliebhaber sein.
Die Figuren des ersten Teils mit Komissar Chris Bertram (Todespakt) tauchen im zweiten Teil wieder auf und werden weiterhin schlüssig ausgestaltet.
Ich hoffe sehr, dass es noch weitere Fortsetzungen mit diesem Ermittler und seinem Team geben wird.

Bewertung vom 11.03.2016
Wenn Mutter sein nicht glücklich macht
Mundlos, Christina

Wenn Mutter sein nicht glücklich macht


ausgezeichnet

Christina Mundlos beschäftigt sich in ihrem Buch "Wenn Muttersein nicht glücklich macht" mit einem Tabuthema: Mütter, die ihre Mutterschaft bereuen.

Neben den Interviews mit betroffenen Müttern, die im Buch anonymisiert veröffenlicht sind, stellt die Autorin verschiedene Gründe dar, die dazu führen, dass Mütter ihre Mutterschaft bereuen oder Frauen aus freiwilligem Entschluss die Kinderlosigkeit wählen. Anfangs widmet sie sich allgemein dem Phänomen "Regretting Motherhood", das die israelische Soziologin Orna Donath mit ihrer Studie 2015 in das Licht der Öffentlichkeit gebracht hat.
Thematisiert werden in Mundlos' Buch der Wandel der Mutterrolle in der Gesellschaft, der gesellschaftliche Druck auf Kinderlose sowie die politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Bedingungen, denen Mütter, aber auch Väter gegenwärtig ausgesetzt sind. Auch wenn die Interviews mit den Müttern nicht repräsentativ sind, geben sie doch einen guten Einblick in das Gefühlsleben solcher Mütter, die ihre Mutterschaft bereuen und dennoch ihre Kinder lieben. Die Autorin setzt sich sachlich mit dem Thema auseinander und versucht deutlich zu machen, dass Mütter, die ihre Mutterschaft bereuen, keine schlechten Mütter oder psychisch krank sind. Vielmehr empfiehlt sie, diesen Müttern ohne Vorurteile zu begegnen.

Als Mutter, die ihre Mutterschaft bereut, fühlt man sich in diesem Buch verstanden. Den andauernden Schuldgefühlen, die die Ambivalenz mit sich bringt, wird entgegengesetzt, dass man als Mutter heutzutage ohnehin kaum noch den Ansprüchen und Anforderungen genügen kann. Die Mutterschaft wird entglorifiziert, ohne jedoch diejenigen zu verurteilen, die tatsächlich in der Mutterrolle ihre Erfüllung finden. Muttersein KANN glücklich machen, MUSS aber nicht - und auch diesen Müttern wird durch dieses Buch eine Stimme gegeben.

Das Buch ist insgesamt sachlich geschrieben und logisch gegliedert. Wie der Anhang beweist, nimmt Christina Mundlos Bezug auf diverse Veröffentlichungen zu diesem Thema. Was mich etwas störte, war die Zusammenfassung der Interviews, weil dort noch einmal vieles wiederholt und zitiert wurde, was man gerade zuvor gelesen hatte.
Dennoch würde ich das Buch auf jeden Fall weiterempfehlen. Nicht nur Müttern, die ihre Mutterschaft bereuen, sondern auch denen, die sich mit der Frage auseinandersetzen, ob sie Kinder bekommen möchten oder nicht.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.03.2016
Blutstein / Jahreszeiten Quartett Bd.3
Theorin, Johan

Blutstein / Jahreszeiten Quartett Bd.3


weniger gut

Johan Theorins Kriminalroman macht seinem Genre nicht unbedingt alle Ehre. Dem Autor gelingt es zwar, Spannung aufzubauen und zu halten, allerdings erwarte ich von einem Krimi, dass es auch jemanden gibt, der von offizieller Seite ermittelt. Das geschieht zwar, ist aber kaum Gegenstand der Erzählung. Per Mörner, Sohn eines bekannten Porno-Moguls, begibt sich stattdessen auf die Suche nach dem Täter, der das Anwesen seines Vaters in Brand gesteckt hat, in dem zwei Personen den Tod fanden. Allmählich bringt Mörner, der nebenbei um das Leben seiner Tochter bangt, Licht in die Familiengeschichte und das dem Verbrechen zugrundeliegende Motiv.
Theorin schafft es, viele Charaktere in die Handlung einzubauen, die jeweils für sich geheimnisvoll erscheinen. Daher bleibt der Spannungsbogen erhalten. Allerdings stellt sich mir am Ende des Kriminalromans die Frage, warum so viele interessante Figuren involviert sind und so wenig daraus gemacht wurde. Dienten sie dazu, Seiten zu füllen?
Die Auflösung des Falls und das dahinter steckende Motiv erscheinen logisch, reißen den Leser jedoch nicht vom Hocker.
Mir hätte es besser gefallen, wenn die Handlungsstränge, die durch die schillernden Charaktere angelegt wurden, zu einer Komposition vereinigt worden wären. So bleiben sie am Ende leider nebeneinander stehen.
Insgesamt war der Krimi, den ich nicht unbedingt als klassischen Kriminalroman, sondern eher als Thriller bezeichnen würde, sprachlich überzeugend, inhaltlich gut gedacht, aber nur mittelmäßig ausgeführt - mit einer Spur zu viel an Trollen und Elfen.

Bewertung vom 14.02.2016
Eisige Schwestern
Tremayne, S. K.

Eisige Schwestern


schlecht

Wer gerne Landschaftsbeschreibungen mag, der wird dieses Buch "Eisige Schwestern" mögen. Der Autor beschreibt detailliert die raue Landschaft der Schottischen Hebriden. Dabei bewirkt die Wortwahl eine düstere Stimmung.
Inhaltlich und psychologisch finde ich den Thriller schwach. Das Thema dreht sich ausschließlich um die Fragen: Wer ist Kristie? Wer ist Lydia? Welcher Zwilling starb? Unter welchen Umständen kam es zum Tod des einen Zwillings? Wer trägt die Schuld?
Ein ständiges Hin und Her, manchmal mit interessanten Formulierungen, die den Leser verwirren sollen. Insgesamt aber sehr langatmig mit einem Schluss, der mich nicht wirklich überrascht hat.
Ich hatte mehr von diesem angepriesenen "Spiegel Bestseller" erwartet.

1 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.02.2016
Der Jungfrauenmacher / Helen Henning & Knut Jansen Bd.1
Meister, Derek

Der Jungfrauenmacher / Helen Henning & Knut Jansen Bd.1


sehr gut

Derek Meister schafft in diesem Krimi mit dem Kommissar Knut Jansen eine Figur, die für mich zunächst gewöhnungsbedürftig war: Ein junger Kommissar, der im Schatten seines Vaters, dem ehemaligen Polizeichef Valandsiels, steht. Jansen wirkt unsicher und wenig selbstbewusst. Er zweifelt an seinen Fähigkeiten und erscheint manchmal sogar etwas naiv. Nichtsdestotzrotz schafft er es mit der Profilerin Helen Henning, die gerade aus den USA zurückgekehrt ist, sich auf die Spur des Jundfrauenmörders zu begeben.
Mit dem Kommissar und der Profilerin hat Derek Meister zwei sehr unterschiedliche Charaktere angelegt, die beide mit privatem und beruflichem Entwicklungspotenzial im Hinblick auf Folgebücher ausgestattet sind.
Der Krimi, der an der schönen, aber auch rauen Nordsee spielt, ist sehr spannend geschrieben. Das Motiv des Täters ist plausibel und nachvollziehbar. Die Umsetzung der Morde und die Auffindesituation der Mordopfer ist geradezu gruselig. Die Handlung ist logisch, allerdings erscheint mir die erste heiße Spur etwas zu früh angelegt. Da noch einige Seiten folgen, kann der Leser vermuten, dass diese Spur nicht unbedingt zum Täter führt. Hier hätte ich mir mehr Kreativität gewünscht, um den eigenen kriminalistischen Spürsinn auf gleichhohem Niveau zu halten.
Insgesamt muss man dem Autor auch zugutehalten, dass er mit den handelnden Figuren keine übermenschlichen Helden geschaffen hat, sondern Individuen, deren Verletzlichkeit im Buch deutlich wird.
Alles in allem ist dieser Krimi von Derek Meister ein gelungenes Debüt rund um Kommissar Jansen und Profilerin Helen Henning.
Ich freue mich auf den nächsten Krimi dieses Autors, "Die Sandwitwe", der im Mai 2016 erscheinen wird.

Bewertung vom 20.01.2016
Mamas Monster
Mosch, Erdmute von

Mamas Monster


ausgezeichnet

Mamas Monster handelt von einer Familie, in der Rikes Mama Rosi an einer Depression erkrankt. Rike versteht die Welt nicht mehr. Ihre Mama ist plötzlich ganz anders. Sie zeigt die typischen Symptome einer Depression, aber Rike kann sich das Verhalten ihrer Mutter nicht erklären. Daraufhin versucht Rosi Rike zu erklären, was eine Depression ist: Es ist so etwas wie ein Monster, das Gefühle klaut.
Der Autorin gelingt es sehr gut, eine psychische Erkrankung Kindern begreifbar zu machen. Neben der Schilderung der Symptome geht Erdmute von Mosch auch auf die therapeutische und pharmakologische Hilfe ein, indem sie dies alles kindgerecht in die Erzählung einbettet.
Die Depression bekommt in Gestalt eines Monsters ein Gesicht: Eine für Kinder abstrakte psychische Erkrankung wird greifbar und verstehbar. Die Größe des Monsters zeigt die Intensität der Erkrankung. Und aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass selbst jüngere Kinder auf diese Weise verstehen können, wie es dem erkrankten Elternteil gerade geht.

3 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.01.2015
Schattenschrei / Victoria Bergman Trilogie Bd.3 (eBook, ePUB)
Sund, Erik Axl

Schattenschrei / Victoria Bergman Trilogie Bd.3 (eBook, ePUB)


weniger gut

Die ersten beiden Bände waren spannend: Krähenmädchen, weil viel über die Vergangenheit der Hauptfigur berichtet und Neugier erzeugt wurde, z.B. wie die Biografie dieser Figur mit den anderen Protagonisten verflochten ist.
Narbenkind führte dies fort und auch Schattenschrei begann vielversprechend. Allerdings wurde das Buch im weiteren Verlauf immer langweiliger, da sich die Zahl der Protagonisten erheblich reduzierte und Zusammenhänge nahezu aus der Luft gegriffen erschienen. Das Ende ist langweilig und rundet eigentlich nicht den Spannungsbogen des Beginns ab. Es wirkt, als seien die Ideen ausgegangen und das Ende lustlos dahingeschrieben worden.
Die Idee der Trilogie war grundsätzlich gut, aber man hätte sie kürzer fassen und dabei mehr in die inhaltliche Qualität investieren sollen. So, wie sie ist, erscheint mir die Trilogie am Ende als ein zwanghaftes Füllen von Seiten.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.