Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
aebbies.buechertruhe

Bewertungen

Insgesamt 24 Bewertungen
Bewertung vom 14.01.2025
Für immer
Lunde, Maja

Für immer


ausgezeichnet

Ein scheinbar gewöhnlicher Tag im Juni verändert das Leben der Menschen. Scheinbar bleibt die Zeit stehen, niemand stirbt mehr oder wird geboren. Das neue Lebensgefühl verändert die Menschen. Einige feiern diesen neuen Zustand, schmieden neue Pläne und werden Unternehmungslustig, andere sehen es kritisch und sorgenvoll. Kurios: während für die Menschen die Zeit stehengeblieben ist, läuft sie für die Natur unverändert weiter.

"Für immer" von Maja Lunde ist ein Buch der Extraklasse. Sie verwebt hier die Geschichten mehrerer Menschen, für die das Leben nicht mehr so ist, wie es einmal war. Zu Beginn meint man, die einzelnen Handlungsstränge wären unabhängig voneinander, jedoch verwebt Maja Lunde sie im Laufe der Handlung so, daß sie zu einer stimmigen Handlung zusammenfließen. Die Charaktere sind vielseitig und authentisch dargestellt. Es gibt diejenigen, die das Schicksal annehmen und positives daraus ziehen, die Skeptiker, die sich nicht einfach in die Situation einfügen und natürlich auch diejenigen, die man als Querdenker bezeichnen kann. So wäre es wohl in der Realität in dieser Situation auch! Maja Lunde schreibt auch in diesem Buch sehr einfühlsam und anschaulich. Man versteht die Handlung und kann ihr gut folgen. Ihr Schreibstil bewegt auch hier und geht sprichwörtlich unter die Haut. Auch mit diesem Buch regt sie zum Nachdenken an. Denn man fragt sich am Ende des Buches automatisch, wie man selbst auf die Situation reagieren würde, seine Zeit gestalten würde und ob man sein persönliches Jetzt nicht besser gestalten könnte.

Absolute Empfehlung für alle, die ein ganz besonderes Buch suchen!

Bewertung vom 11.01.2025
Zornige Söhne / Kommissarin Irmi Mangold Bd.15
Förg, Nicola

Zornige Söhne / Kommissarin Irmi Mangold Bd.15


ausgezeichnet

Ein junger Mann wird in einem Garten am Staffelsee erschossen. Ein mögliches Mordmotiv hat sein Vater, ein provokanter Autor, der sich im Internet mit seinem Sohn einen wütenden Schlagabtausch lieferte. Eine andere Möglichkeit wäre, daß er Opfer einer Diebesbande von Baustoffen geworden ist, denn in dieser Nacht hat er die Dachplatten seiner Tante bewacht. Doch Kommissarin Irmi Mangold ahnt ganz andere Motive, die tief in der Familiengeschichte verwurzelt sind.

Mit "Zornige Söhne" liefert Nicola Förg wieder einmal einen Regionalkrimi mit brisantem Thema ab. Wie gewohnt verbindet sie aktuelle Politik mit einer spannenden Krimihandlung. Diesmal geht es um den Generationenkonflikt. Dazu führt sie sowohl in die Vergangenheit, Gegenwart und die Zukunft, die erschreckenderweise real werden könnte. Hier merkt man, daß die Autorin intensiv recherchiert hat und sich ihre eigenen Gedanken gemacht hat. Sie nimmt bei ihren Darlegungen kein Blatt vor den Mund, erhebt aber nicht den Anspruch, ihre Leser manipulieren zu wollen. Hier kann jeder seine eigenen Gedanken fließen lassen. Auch dieser Band hat mich wieder total begeistert. Er fesselt von Beginn an und hält den Spannungsbogen bis zum Ende hoch. Ihre Charaktere sind dabei überzeugend und lebensnah. Gerade Irmi Mangold habe ich mit ihrer Art in mein Leserherz geschlossen. Auch die Regionalität kommt hier wieder nicht zu kurz. Nicola Förg beschreibt die Region so bildhaft und auf ihre Art liebevoll, daß man alles genau vor Augen sieht.

Die Bücher von Nicola Förg sind einfach jedesmal ein Highlight!

Bewertung vom 10.01.2025
Das Geheimnis der Megalithkulturen. Stonehenge, Menhire, Großsteingräber
Korn, Wolfgang

Das Geheimnis der Megalithkulturen. Stonehenge, Menhire, Großsteingräber


ausgezeichnet

"Das Geheimnis der Megalith-Kulturen" ist ein Buch für alle, die mehr als nur alte Steine in den Bauten aus der Megalith-Zeit sehen. Um diese imposanten Bauten aus riesigen Felsblöcken besser zu verstehen, kann ich das Buch von Wolfgang Korn sehr empfehlen. Nicht nur die berühmte Anlage von Stonehenge, auch die weniger bekannten steinzeitlichen Bauten werden darin plastisch beschrieben. Man erfährt viel Wissenswertes über seine Erbauer und ihr Leben. Wolfgang Korn erklärt sehr anschaulich, wie und warum diese Felsmonumente entstanden sind - immer genau nach den neuesten Erkenntnissen der Forschung. Dabei verliert er sich nicht in Spekulationen. Er gibt ehrlich zu, daß manches Rätsel noch nicht gelöst werden konnte. Wenn er eine These in den Raum stellt, gibt er oft auch Gegenargumente an und bringt die Leser dazu, sich selbst eine Meinung zu bilden. Dieses Buch beweist, daß Wissenschaft Spaß machen kann. Der Autor schafft es, Geschichte für jeden interessant zu erklären. Das macht er so gut, daß das neu erlernte Wissen im Gedächtnis hängen bleibt.

Bewertung vom 09.01.2025
Die blaue Stunde
Hawkins, Paula

Die blaue Stunde


ausgezeichnet

Vanessa Chapman, eine Künstlerin, um die sich einige Geheimnisse ranken, ist schon lange tot, jedoch sind ihre Werke berühmter denn je. Eines Tages werden in einer ihrer Skulpturen menschliche Knochen entdeckt. James Becker, Kurator des ausstellenden Museums, will die Fragen klären, wessen Knochen es sind und wie sie in die Skulptur kamen. Dafür reist er auf die Insel Eris Island, zu deren einziger Bewohnerin und einer dunklen Wahrheit.

Paula Hawkins hat mit "Die blaue Stunde" ein kleines Meisterwerk geschrieben. Obwohl es sich hier um einen eher ruhigeren Krimi handelt, hat die Handlung eine spannende Sogwirkung, die durch Einstreuungen von Tagebucheinträgen und Zeitungsberichten noch bestärkt wird. Durch diese erfährt man immer mehr und nach und nach bekommt man wie bei einem Puzzle ein immer klareres Bild. Ihre Charaktere hat die Autorin sehr gut ausgearbeitet, als Leser bekommt man einen Bezug zu ihnen und folgt ihnen gern auf ihrem Weg durch die Handlung. Auch fängt sie die düstere Atmosphäre der Insel perfekt ein. Man spürt die Rauhheit der Natur und das geheimnisvolle der Insel hautnah. Natürlich muß man sich an die Welt der Kunst und Skulpturen erst einmal gewöhnen - mir ist dies dank Paula Hawkins einnehmender Schreibweise sehr schnell gelungen!

Bewertung vom 23.12.2024
Es rappelt in der Kiste
Krüger, Thomas

Es rappelt in der Kiste


ausgezeichnet

Konrad Leisegang, Friedhofsgärtner auf dem Melatenfriedhof in Köln, will ein altes Grab abräumen. Dabei macht er eine grausige Entdeckung. Unter der ersten Leiche befindet sich noch eine zweite! Zeitgleich stirbt auf dem Flug von Bogota nach Deutschland ein Passagier angeblich eines natürlichen Todes. Die Leiche wird in die an den Friedhof grenzende Rechtsmedizin gebracht. Kurz darauf wird der dortige Wachmann ermordet. Konrad Leisegang will beide Fälle lösen, gräbt dabei tief in den Friedhofsgeheimnissen und bringt sich selbst in Gefahr.

Thomas Krüger hat seinem Krimi den treffenden Titel "Es rappelt in der Kiste" gegeben. Denn hier ermittelt der Friedhofsgärtner Konrad Leisegang auf dem Kölner Melatenfriedhof. Man taucht ein in die stille Friedhofswelt und unweigerlich spürt man die dortige Ruhe. Denn der Autor schafft es vortrefflich, diese kleine Welt für sich dem Leser nahe zu bringen. Man trifft hier auf geschichtlich wichtige Plätze und Gräber, so daß dieses Buch tatsächlich nur auf diesem Friedhof spielen kann. Gern hätte ich hier einen Lageplan zur besseren Orientierung im Buch gefunden! Der Schreibstil ist hier einfach herrlich. Leicht lesbar und mit einer angenehmenen Portion Humor, liest man dieses Buch sehr gern. Seine Charaktere hat Thomas Krüger sehr vielseitig dargestellt. Jeder hat seine Eigenarten, ist liebenswert und sympathisch. Irgendwie mag man sie alle. Die Handlung ist trotz alles Leichtigkeit fesselnd und spannend. Immer wieder landet man auf der falschen Spur, muß seine eigenen Überlegungen neu ordnen, um am Ende doch eine Überraschung zu erleben.

Mich hat dieses Buch begeistert - bitte mehr Ermittlungen von Konrad Leisegang!

Bewertung vom 22.12.2024
Das flüsternde Haus
Henry, Christina

Das flüsternde Haus


sehr gut

Harry Adams hat eine Vorliebe für Horrorfilme. Dies ist ein Grund, weshalb sie den Job als Haushälterin bei dem berühmten Filmregisseur Javier Castillo gern annimmt. Seine Villa ist bis unters Dach mit fürchterlichen Requisiten und Kostümen vollgestopft. Javier legt größten Wert auf Diskretion - doch eines Tages hört Harry Geräusche hinter einer verschlossenen Tür, die wie eine menschliche Stimme klingen, die um Hilfe fleht.

Christina Henry möchte ihren Lesern mit "Das flüsternde Haus" das Gruseln lehren. Dazu fehlt für meine Begriffe jedoch noch einiges. Horrorszenen sucht man hier leider vergeblich,, eher findet man ein paar kleinere Gruselmomente, die jedoch kaum für eine Gänsehaut sorgen. Trotzdem hat mich das Buch gefesselt. Schon allein der Erzählstil der Autorin hat mich begeistert. Leicht und locker führt sie durch die Handlung, die immer wieder durch kleine Rückblenden in die Vergangenheit von Harry und Javier positiv unterbrochen wird. Dies stört den Lesefluss keineswegs, sondern paßt perfekt in die Handlung und ist ein wichtiger Bestandteil. Die Charaktere sind hier sehr detailliert beschrieben, wobei Harry sehr viel Raum eingeräumt wird und kürzer gehalten hätte werden können. Christina Henry beschreibt ihre Charaktere so, daß man nicht weiß, auf wessen Seite man sich schlagen soll. Man ändert seine Meinung ständig und muß sich wirklich überraschen lassen.

Auch wenn es nicht der erwartete Horrorroman ist, hat mich das Buch überzeugt und mir Spaß bereitet!

Bewertung vom 18.12.2024
Von Spinnen und Menschen
Mohnhaupt, Jan

Von Spinnen und Menschen


ausgezeichnet

Spinnen - entweder man mag sie oder nicht. Einen Mittelweg scheint es bei ihnen nicht zu geben. Und genau darum geht es in dem Buch "Von Spinnen und Menschen" von Jan Mohnhaupt. Er beleuchtet hier die Beziehung von Mensch und Spinne aus allen Blickwinkeln. Er zeigt, wie die Vogelspinne ihren Siegeszug als Haustier beschritt, aber auch die Facetten der Arachnophobie, die bereits beim Anblick eines Spinnennetzes beginnen kann. Aber auch der Einfluß von Spinnen in Kunst und Handwerk sowie ihre Zoologie werden hier erläutert, ebenso wie ihr Einfluss auf Sprache, Träume, Forschung (denn Spinnen waren sogar schon zur Erforschung im Weltall) und ihre Rolle in der Geschichte der Menschheit. Jan Mohnhaupt bringt dem Leser die Themen auf einfache und lockere Art näher, bleibt dabei jedoch auf sachlicher Ebene, so daß man hier ein Fachbuch in den Händen hält, welches Wissen für jedermann vermittelt. Jedem Kapitel ist eine schwarz-weiß-Zeichnung vorangestellt, die einen Bezug zu dem im Kapitel behandelten Thema hat.

Dieses Buch ist etwas besonderes - nicht nur, weil es eine Tierart behandelt, die in der Gesellschaft zwiespältig betrachtet wird!

Bewertung vom 15.12.2024
Käpt'ns Dinner
Pauly, Gisa

Käpt'ns Dinner


sehr gut

Maria heuert als Bordshop-Leiterin auf dem Kreuzfahrtschiff "Soleil" an. Da ihr Bruder Lukas dort Kapitän ist, schmiedet sie den Plan, die ganze Familie an Bord zu holen. Doch noch während die Verwandtschaft eincheckt, beschleicht Maria das Gefühl, daß ihre Idee nicht die beste war. Denn bei der letzten Zusammenkunft ging ein Familienmitglied über Bord - und auch diesmal verschwindet ein Passagier spurlos....

Diesmal sticht Gisa Pauly mit ihren Lesern in See und nimmt sie mit zum "Käpt'ns Dinner". Die Handlung ist witzig und spannend zugleich. Hier wird das Kreuzfahrtleben stellenweise gut aufs Korn genommen und man bekommt einen Querschnitt skurriler Passagiere geboten. Manche Szenen sind wirklich sehr witzig, z. B. die Suche nach dem richtigen Badeanzug. Allerdings muß man bei dieser Geschichte schon ein wenig aufpassen, um nicht den roten Faden zu verlieren. Zwischendurch wird die Geschichte auch mal etwas langatmiger, man merkt, daß ein paar Seiten weniger nicht geschadet hätten. Gisa Pauly schreibt auch hier wieder locker und leicht, beschreibt die Umgebung perfekt, so daß man sich richtig auf das Kreuzfahrtschiff versetzt fühlt und meint, der Seewind pfeift um die Nase. Mir hat das Buch gut gefallen und ich konnte mich sehr gut beim Lesen erholen!

Bewertung vom 13.12.2024
Da ist ja noch das Preisschild dran

Da ist ja noch das Preisschild dran


sehr gut

Jedes Jahr versammelt Dietmar Bittrich die Kurzgeschichten mehrerer Autoren in einer Anthologie. So auch in diesem Jahr mit seinem Buch "Da ist ja noch das Preisschild dran". In diesen Geschichten dreht sich alles um Weihnachten - und den alljährlichen Wahnsinn drumherum. Es geht um so wichtige Dinge wie mit wem man feiert, wo man feiert, was wird gekocht, weihnachtliche Schulveranstaltungen und Erlebnisse in der Weihnachtszeit in fremden Ländern. Die Geschichten sind alle von angenehmer Länge, so daß man dieses Buch sowohl in Etappen zwischendurch, als auch am Stück lesen kann. So unterschiedlich die Autoren sind, so unterschiedlich sind auch die Geschichten. Mal kommen sie humorvoll um die Ecke, mal nachdenklich oder besinnlich. Natürlich kann in solch einer Sammlung nicht jedem jede Geschichte gleich gut gefallen, so daß hier jeder seine eigene Lieblingsgeschichte haben wird. Aber als Gesamtbild ist hier jede Geschichte lesenswert und bereitet Freude. Ich mag die alljährlichen Geschichtensammlungen von Dietmar Bittrich. Sie gehören für mich in meine Weihnachtszeit genauso fest wie Adventskranz und Kekse.

Bewertung vom 08.12.2024
Wie Jesus das Lübecker Marzipan erfand
Meyer, Lorenz

Wie Jesus das Lübecker Marzipan erfand


ausgezeichnet

Mit seinem Buch "Wie Jesus das Lübecker Marzipan erfand" beschreitet Lorenz Meyer einen ganz neuen Weg der Weihnachts-Kurzgeschichten. Denn hier geht es weder mörderisch noch humorvoll zu. Vielmehr werden hier Geschichten bekannter Autoren wie Thomas Mann, Mark Twain, Paulo Coelho, Kurt Tucholsky, Julis Verne, Agatha Christi, Wilhelm Busch, Sophie Kinsella, Astrid Lindgren und vielen mehr so umgeschrieben, daß es jeweils eine neue Fassung der Weihnachtsgeschichte ergibt. Und dies genau 24mal. Wer jetzt denkt, dies wäre langweilig - falsch gedacht. Jede Geschichte ist einzigartig und verliert, trotz der Änderung, nicht den Bezug zum Ursprung. Lorenz Meyer hat auch gut darauf geachtet, den Schreibstil der jeweiligen Urgeschichte beizubehalten. Dies stelle ich mir gar nicht so einfach vor! Dieses Buch ist eine gelungene Abwechslung. Der Autor hat für seinen Mut, dieses gelungene Experiment zu wagen, ein großes Lob verdient!