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Philo
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Frankfurt am Main
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Lesen ist mein liebstes Hobby

Bewertungen

Insgesamt 423 Bewertungen
Bewertung vom 17.12.2024
Leuchten am Meeresgrund
Fox, Brad

Leuchten am Meeresgrund


ausgezeichnet

Das Cover gibt schon mal einen tollen Überblick über den Inhalt des Buches und ist sehr gut gelungen. Ich liebe Bücher, die über Entdecker und Forscher berichten und insbesondere auch über die Meeresforschung. Es sind unerschrockene und wißbegierige Menschen, die sich auf Abenteuer und wagemutige Expeditionen begeben, um Unbekanntes zu erforschen. Allein die Vorstellung, in dieser kleinen Tauchkugel in die Tiefe zu gleiten, hinterläßt bei mir eine unheimliche Beklemmung. Umso mehr habe ich den Autor bewundert, der mit einer akribischen Recherchearbeit dieses wunderbare Buch geschrieben hat. Daß er dabei die wissenschaftlichen Erkenntnisse mit der Geschichte der Protagonisten verwoben hat, macht für mich das Buch nahbarer und für ein Sachbuch angenehmer zu lesen.

Da ich mich sehr für Meeresforschung interessiere, fand ich Beschreibung der gemachten Entdeckungen unter Wasser unglaublich interessant und spannend.
Ein wunderbares Buch, das durch die korrekten Aufzeichnungen der gemachten Entdeckungen für mich an großem Wert gewinnt. Wer sich für dieses Thema interessiert, dem kann ich das Buch gerne empfehlen.

Bewertung vom 04.12.2024
Mord im Himmelreich
Winkelmann, Andreas

Mord im Himmelreich


ausgezeichnet

Das Cover finde ich sehr ansprechend, auch wenn der Hund dem Pinguin nicht ähnlich sieht. Dafür ist der Campingplatz mit Otto gut getroffen. Hier hat sich der pensionierte Schauspieler Kupernikus für seinen Urlaub einen schönen Platz ausgesucht. Mit seiner erhofften Ruhe und Einsamkeit ist es allerdings schnell vorbei. Durch das morgendliche Geschrei von Annabelle, die hier wohnt, fühlt er sich verpflichtet, einen Hund auf einem Surfbrett aus dem Wasser zu retten. Daß sich unter dem Surfbrett fest angeschnallt eine männliche Leiche befindet, löst bei Kupernikus und Annabelle einen riesigen Schock aus und ruft die Kriminalpolizei auf den Plan. Kupernikus, der schon immer mal einen Kommissar im Tatort spielen wollte, sieht sich nun gemeinsam mit Annabelle berufen, sich der Aufklärung des Mordes zu widmen. Der Hund, der den Namen Pinguin (wie das Surfbrett) erhalten hat, spielt hierbei eine wichtige Rolle. Kupernikus und Annabelle sind beide sehr sympathische Personen und fühlen sich auch zueinander hingezogen. Pinguin folgt ihnen auf Schritt und Schritt, und da der Kommissar mit seinen Ermittlungen immer etwas hinterherhinkt, haben die drei einen großen Anteil an der Aufklärung des Falles. Wie immer legt der Autor falsche Fährten und so liegt man mit eigenen Vermutungen ständig daneben. Dieser Krimi ist nicht nervenaufreibend, sondern sehr unterhaltsam zu lesen und bringt die humoristische Seite des Autors zum Vorschein. Mir hat das Buch sehr gut gefallen, und allen, die sich von einem Cosy-Crime unterhalten lassen möchten, kann ich „Mord im Himmelreich“ bestens empfehlen. Ich bin sicher, es wird eine Fortsetzung geben.

Bewertung vom 16.11.2024
Das Buch der neuen Anfänge
Page, Sally

Das Buch der neuen Anfänge


sehr gut

Ein beührendes Buch über einen Neuanfang und das Knüpfen von Freundschaften. Ein Buch, das Mut macht, das Alleinsein hinter sich zu lassen und sich auf neue Menschen einzulassen. Und das passiert alles in einer Buchhandlung, wo die Menschen zusammenkommen und nach und nach Kontakte knüpfen. Nach einer großen Enttäuschung kündigt Jo ihren Job und verläßt ihren Heimatort- Sie übernimmt die Buchhandlung ihres Onkels, der diese aus gesundheitlichen Gründen nicht weiterführen kann. Sie ist fremd hier, aber die Buchhandlung ist ihr aus Kindertagen vertraut. Hier hat sich nichts verändert und Jo beginnt, den Laden, in dem es nicht nur Bücher, sondern auch Schreibwaren und Karten aller Art gibt. zu modernisieren. Nach und nach werden ihr die Kunden vertraut. Da ist Malcolm, ein langjähriger Kunde ihres Onkels, der jede Woche ein neues Notizbuch kauft. Und da ist die verschwundene Pfarrerin, das erfährt Jo aus der Zeitung. Und ihr Herz schlägt höher, wenn Eric, der Ladenbesitzer von nebenan in ihrer Nähe auftaucht. Neben vielen Kunden sind es die drei, die zusammenfinden und sich gegenseitig neuen Mut machen.

Ein Buch für gemütliche ungetrübte Lesestunden. Mir hat die Geschichte gut gefallen, und ich möchte es gerne weiter empfehlen.

Bewertung vom 12.11.2024
Vielleicht hat das Leben Besseres vor
Gesthuysen, Anne

Vielleicht hat das Leben Besseres vor


gut

Da ich die Bücher von Anne Gesthuysen alle kenne und immer sehr gerne gelesen habe, bin ich nun doch etwas enttäuscht. Die Geschichte der Pfarrerin Anna von Betteray geht weiter und schon ist man wieder mittendrin in der kleinen Gemeinde Alpen am Niederrhein. Hier begegnet man den schon bekannten Dorfbewohnern und Familienmitgliedern, aber viel Neues kommt hinzu. Mittelpunkt der Geschichte ist Raffaela, ein behindertes Mädchen, das nach einem Unfall bewußtlos aufgefunden wird und nun im Koma in der Klinik liegt. De Ärzte sind sehr bemüht, aber ihre Mutter Heike ist verzweifelt. Heike ist eine gute Freundin von Annas Schwester Marie, die, nachdem ihr Mann im Gefängnis gelandet ist, dem Alkohol verfallen ist. Ihr Sohn Sascha wächst derweil bei Anna auf. Und wie gewohnt brodelt in Alpen die Gerüchteküche.

Wie immer gefällt mir der Schreibstil der Autorin, aber es ist zuviel hineingepackt in dieses neue Buch, da ist der schwule Martin und dessen Hündin Gloria, die mit Annas Hund Freddy für Nachwuchs und allerhand Aufregung sorgt, da ist der Kriminalbeamte Volker Janssen, der aufklären will, weshalb Raffaela bewußtlos in einem Graben aufgefunden wurde und der ein reges Interesse an Anna zeigt und da ist ihre eigene Familie, die alkoholkranke Schwester, die mit ihrem Standesdünkel behaftete Mutter und die Großtante Ottilie, die mit ihrem Weitblick und Humor vieles wieder ins rechte Licht rückt. Sie war die einzige Person, die mir richtig gut gefallen hat.

Schade, daß das Buch mit zu vielen Themen überfrachtet war.

3 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.11.2024
Das zweite Kind
De Franchi, Marco

Das zweite Kind


ausgezeichnet

Ich habe lange keinen solch spannenden und nervenaufreibenden Thriller gelesen. Das mag daran liegen, dass er von einem Kriminalbeamten geschrieben wurde und deshalb nach meinem Dafürhalten viel Kenntnis in den Alltag der Ermittler enthält und einen Einblick in deren schwierige Arbeit gibt. Nicht selten geraten die Kriminalisten in große Gefahr.

Nachdem ein Junge völlig nackt und unterkühlt im Wald aufgegriffen wird, wird schnell klar, dass er sich durch seine Flucht einem Kindesentführer entzogen hat. Valentina Medici wird von der SOC in Rom in den kleinen Ort Volterra geschickt, um sich der Sache anzunehmen und schnell wieder zurückzukehren. Dort trifft sie auf Fabio Costa, der beim SOC in Ungnade gefallen ist und nach Volterra strafversetzt wurde. Die beiden fühlen sich zueinander hingezogen und beschließen gemeinsam zu ermitteln. Es folgen weitere Entführungen und schnell wird klar, dass es sich um einen Serientäter handeln muss. Valentina beschließt, sehr zum Unmut ihres Vorgesetzten in Rom, in Volterra zu bleiben. Mit Hilfe von Costas Erfahrungen und einem weiteren Team an Kollegen deckt sie Fälle von Vermissten auf, deren Verschwinden Jahre zurückliegen. Es gibt zwar eine Personenbeschreibung, aber der Gesuchte ist nicht zu fassen. Die Ermittler geraten immer mehr in einen Abgrund von menschlicher Grausamkeit. Der Autor lässt seine Leser teilnehmen an den unmenschlichen Vergehen der Täter an ihren Opfern. Hier wird dem Leser einiges an Nervenstärke abverlangt, aber man kann sich dem Geschilderten nicht entziehen.

Dass der Autor sich auch Zeit für seine Ermittler nimmt und den Lesern Einblick in deren Privatleben gibt, lässt erkennen, mit welchen Problemen diese zu kämpfen haben.

Dieses Buch sollten alle Thrillerfans lesen, weil er neben der eigentlichen Geschichte noch so viel Hintergrundwissen über die kriminalistische Ermittlungsarbeit enthält. Das fand ich besonders interessant. Ich kann das Buch nur empfehlen.

Bewertung vom 05.10.2024
Ein anderes Leben
Peters, Caroline

Ein anderes Leben


sehr gut

Die Leichtigkeit des Covers mit der schillernden Seifenblase konnte ich in der Geschichte nicht wiederfinden. Ganz im Gegenteil. Es ist eine verzwickte Familiengeschichte, in deren Mittelpunkt die Mutter Hanna steht. Hanna, die dreimal verheiratet war, und zwar nacheinander mit ihren drei Studienfreunden, hat mit jedem eine Tochter. Es entsteht eine bunte Patchworkfamilie. Die Mädchen leben bei der Mutter und die Väter gehören einfach dazu. Die jüngste Tochter bleibt nach der letzten Scheidung beim Vater und beginnt bei dessen Beerdigung das Leben der Mutter zu hinterfragen.

Es ist eine sonderbare Familienkonstellation, die sowohl die Töchter als auch die jeweiligen Väter akzeptiert haben. So richtig anfreunden konnte ich mich mit keinem der Protagonisten. Hanna hat sich wohl bemüht, allem gerecht zu werden, lebte aber immer in sich zurückgezogen. Sie liebte Bücher, schrieb Gedichte und später auch selbst Bücher. Sie wollte immer der Mittelpunkt sein und erfand Lügengeschichten, um sich für alle Unannehmlichkeiten zu rechtfertigen. Ich denke, sie war ein sehr einsamer Mensch, was sie durch ihr Auftreten zu überspielen wußte.

Leider kommt in dem Buch immer nur die jüngste Tochter zu Wort. Gerne hätte ich auch erfahren, wie ihre Schwestern und die jeweiligen Väter zu Hanna standen.
Das Buch liest sich leicht und flüssig und an manchen Stellen blitzt auch der Humor der Autorin durch.

Bewertung vom 03.10.2024
Lückenbüßer / Kommissar Kluftinger Bd.13
Klüpfel, Volker;Kobr, Michael

Lückenbüßer / Kommissar Kluftinger Bd.13


ausgezeichnet

Ein schönes und passendes Cover schmückt das Buch mit dem Wald, in dem die Pilze wachsen, die Kluftinger so eifrig sammelt. Er ist jetzt Interimspolizeipräsident und als solcher ist er für eine große Terrorübung in den Bergen verantwortlich. Leider kommt bei dem Einsatz ein Kollege ums Leben und Kluftinger und seine Kollegen müssen herausfinden, war es ein Unfall oder ein Mord. Akribisch untersuchen sie das private Umfeld des Kollegen und stoßen auf allerlei Ungereimtheiten.

Aber das ist nicht das einzige Thema, dem sich Klufti widmen muß. Er steht für seine Partei auf dem letzten Listenplatz zur Wahl des Gemeinderates, wobei ihm versichert wurde, daß er als als LÜCKENBÜßER fungiert und ohnehin nicht gewählt wird. Kluftinger hat kein großes Interesse an der Wahl, als er aber entdeckt, daß sein Erzfeind Dr. Langhammer ebenfalls kandidiert, legt er sich richtig ins Zeug, um den Kontrahenten auszustechen. Dafür ist ihm jedes Mittel recht. Klufti ist eben Klufti. Er intrigiert hier und da ein bißchen, legt sich politische Parolen zurecht und vor allem die Wahlplakate mit seinem Konterfei imponieren ihm sehr.

Wer die Bücher kennt, findet sich in guter Gesellschaft wieder mit den bereits bekannten Protagonisten, was zur Freude am Lesen beiträgt. Die kleinen Auseinandersetzungen mit seiner liebenswerten Frau Erika, die ihn immer wieder in die richtige Spur bringen muß, sein Sohn Markus mit Familie, der sehr erheitert das Wahlprogramm seines Vaters verfolgt und natürlich seine Eltern, die sich ja immer irgendwie einmischen müssen. Und dann die Scharmützel mit Dr. Langhammer, den Klufti bei der Wahl zum Gemeinderat so gerne ausstechen möchte.

Und so ganz nebenbei klärt Klufti ja auch den Mord an seinem Kollegen auf, wobei in diesem Buch der Krimi ganz eindeutig zu kurz kommt. Es ist halt Wahlkampf, und darauf muß der Klufti sich konzentrieren.

Das Buch ist in gewohnter Weise mit viel Humor geschrieben, enthält aber auch viel Lokalkolorit und eine große Portion Ernsthaftigkeit, da sich auch hier in den kleinen Gemeinden die neuen politischen Strömungen bemerkbar machen. Hier wird die Ordensburg in Sonthofen, die weithin sichtbar über der Stadt thront, als Versammlungsort für Queerdenker benutzt, was einen Einsatz von Kluftinger und seinem Team erforderlich macht. Sehr erfreulich, daß die Autoren ihre Leser auch über die Geschichte der Burg informiert haben.

Wie immer habe ich auch diesen neuen Kluftinger mit Freude gelesen, gebe 5 Sterne und eine Leseempfehlung, die wahrscheinlich gar nicht nötig ist, weil der Klufti ja eh so viele Fans hat.

Bewertung vom 17.09.2024
Sing, wilder Vogel, sing
O'Mahony, Jacqueline

Sing, wilder Vogel, sing


sehr gut

Was bei dem Buch zuerst auffällt, ist das gelungene Cover, das einen sofort in Verbindung bringt mit Honora, der Protagonistin. So würde ich sie mir vorstellen. Als Honora auf die Welt kommt, herrscht in Irland eine außergewöhnliche Hungersnot. Ihre Mutter stirbt bei der Geburt, der Vater kümmert sich nicht um sie. Auf sich selbst gestellt, entwickelt sie schon früh, den Drang nach Selbstständigkeit und Freiheit. Auf einem langen beschwerlichen Marsch ihres ganzen Dorfes, um bei den Eigentümern des Landes etwas Eßbares zu bekommen, erleidet Honora schwere persönliche Verluste. Viele Dorfbewohner sterben, und sie muss entscheiden, wie es für sie weitergeht. Es gelingt ihr, ans Meer zu kommen und ein Schiff nach Amerika zu erreichen. Aber die erhoffte Freiheit findet sie dort nicht. Sie kennt niemanden und hat kein Geld. So landet sie schließlich in einem Bordell. Ihr Wille nach Freiheit aber ist ungebrochen. Sie hat noch einen langen Weg vor sich, um an ihr Ziel zu kommen.

Die Autorin nimmt in ihrem Buch Bezug auf die große Hungersnot um 1849 im irischen Doolough. Dies ist der historische Hintergrund, und es war interessant hierüber zu lesen. Ich habe das Buch gerne gelesen, auch wenn manchmal Zusammenhänge nicht immer gleich erkennbar waren. Es gab einige Lücken in der Geschichte und Zeitsprünge, die teilweise verwirrend waren. Alles in allem aber war es spannend, am Lebensweg von Honora teilzunehmen. Ein interessantes Buch, das ich gerne weiter empfehle.

Bewertung vom 16.09.2024
Und später für immer
Jarck, Volker

Und später für immer


ausgezeichnet

Volker Jarck hat ein nachdenklich machendes Buch über die vielen jungen Männer geschrieben, die Soldaten werden mußten und von denen viele nicht mehr nach Hause kamen. Johann Meinert, der mit einigen Kameraden in die Nähe seines Heimatdorfes verlegt wird, beschließt kurz vor Kriegsende mit den Kameraden zu desertieren, um nicht doch noch mit dem Kampfflugzeug abgeschossen zu werden. Zu Fuß macht er sich auf den Weg und erreicht den Bauernhof von Tante Alma und Onkel Willy, die ihn auf dem Heuboden verstecken. Johann wartet auf den Moment, an dem er seine junge Frau Emmy, wiedersehen wird und seinen kleinen Sohn kennen lernen kann. Die Angst, die er auf dem Heuboden ausstehen muß, ist greifbar. Ständig erwartet er seine Entdeckung, da er sicher ist, daß man nach ihm suchen wird. Durch Zufall entdeckt ihn Frieda, die Tochter vom Nachbarshof und jetzt wird die Angst noch größer, weil er fürchtet, daß Frieda ihn verraten könnte. Frieda fühlt sich zu Johann hingezogen, obwohl sie doch weiß, daß er verheiratet ist und Emmy auf ihn wartet.

Johhann ist ein sympathischer junger Mann, dessen Angst man nachfühlen kann und die man nicht aushalten möchte. Tante Alma und Onkel Willy sind voller Empathie. Die Tante versorgt Johann mit Essen und der Onkel sitzt immerzu am Küchenfenster, um Johann zu warnen, falls sich Fremde dem Hof nähern. Nur Frieda ist mir nicht ganz geheuer. Sie ist noch so jung und kann sich nicht vorstellen, wie es den jungen Soldaten im Krieg ergeht. Sie ist ziemlich vorlaut und selbstbezogen. Das würde ich ihrer Jugend zugutehalten. Aber es bleibt die Angst, ob sie Johann verraten wird.

Der Autor hat ein wunderbares Buch geschrieben über einen jungen Soldaten, der desertiert ist aus Angst nicht noch in den letzten Kriegstagen mit dem Kampfflugzeug abzustürzen. Er wünschte sich nichts mehr als zu leben und seine Frau und seinen Sohn wiederzusehen. Das Buch hat mich sehr berührt. Es hat 5 Punkte verdient und eine unbedingte Leseempfehlung.

Bewertung vom 01.09.2024
Der Bademeister ohne Himmel
Pellini, Petra

Der Bademeister ohne Himmel


ausgezeichnet

Ein Buch, das nachdenklich macht und noch lange nachwirkt. Luzie ist erst 15 Jahre alt, aber vom Leben enttäuscht und trägt sich mit Suizidgedanken. Im selben Haus wie sie wohnt auch Hubert, 86 Jahre alt, und dement. Luzie wird von Huberts Tochter gebeten, sich ab und zu um den alten Vater zu kümmern. Zusammen mit der polnischen Pflegerin Ewa kümmert sich Luzie nun um Hubert. Ewa ist eine ganz bezaubernde Person und eine Pflegerin, wie man sie sich vorstellt und wie sie sein sollte. Aber ab und an braucht sie ein paar Stunden für sich. Und dann ist Luzie da. Es ist ganz und gar unglaublich, mit welcher Hingabe sich Luzie um Hubert kümmert. Sie lernt gemeinsam mit Hubert und Ewa die Demenz anzunehmen. Sie will ihn weder bevormunden noch belehren, sondern sie geht mit viel Empathie den Weg mit Hubert ins Vergessen. Luzie ist eine ganz besondere Persönlichkeit, die mit sehr viel Mitgefühl und aus einem Zugehörigkeitsgefühl zu Hubert seinen Weg mit ihm geht. Hubert wird gut versorgt und umhegt von Luzie und Ewa.

Und da ist noch Kevin, der im gleichen Haus wohnt, und um den sich Luzie schon gekümmert hat, als er noch sehr klein war. Kevin kommt mit der Welt so wie sie ist, nicht zurecht. Er ist schwermütig und malt die Zukunft in schwarzen Farben. Trotz aller Bemühungen kann Luzie ihn nicht ablenken und aufmuntern. Kevin ist noch so jung und man möchte ihm gerne beistehen, was leider nicht gelingt.

Von Luzie kann man viel lernen. Sie begegnet Hubert mit Ruhe und ohne Ungeduld. Luzie ist mir ans Herz gewachsen und auch Ewa, die mit ihrem Tatendrang und viel Empathie den Alltag von Hubert meistert.

Die Autorin hat mit sehr viel Hingabe und Empathie ihre Protagonisten beschrieben und obwohl es sich um ein sehr ernstes Thema handelt, gibt es auch heiteres und humorvolles zu lesen.

Weniger sympathisch fand ich die Tochter von Hubert, die die Pflege des Vaters ablehnt und hierfür Pflegekräfte beschäftigt. Und auch die Mütter von Luzie und Kevin, die sich mehr um sich selbst als um ihre Kinder kümmern, haben keine Sympathiepunkte verdient.

Dieses Buch liest sich so wunderbar, und es wird mich sicher noch eine lange Weile beschäftigen. Ich empfehle dieses Buch gerne weiter und wünsche ihm ganz viele Leser und Leserinnen.