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arbnora

Bewertungen

Insgesamt 14 Bewertungen
12
Bewertung vom 29.06.2024
Die Perserinnen
Mahloudji, Sanam

Die Perserinnen


gut

Sanam Mahloudji erzählt in „Die Perserinnen“ eine Familiengeschichte aus der Perspektive von fünf persischen Frauen: Elizabeth, ihren Töchtern Shirin und Sima sowie ihren Enkeltöchtern Niaz und Bita. Shirin und Sima verlassen 1979 ihre Heimat und wandern in die USA aus, während Elizabeth mit der damals sechsjährigen Niaz, Shirins Tochter, im Iran bleibt.
Durch die verschiedenen Perspektiven erfahren wir, wie sich ihre Leben unterschiedlich entwickelt haben. Besonders interessant fand ich den Kontrast zwischen den Leben der beiden Cousinen im Iran und in den USA. Auch Elizabeths Leben im Iran, insbesondere vor der Revolution, hat mich sehr interessiert. Die gesamte Thematik des Buches hat mich angesprochen, da ich die persische Kultur, Geschichte und Sprache faszinierend finde. Obwohl das Buch für mich keine völlig neuen Erkenntnisse bot, hat es dennoch mein Interesse an der persischen Kultur weiter geweckt. Ich hatte jedoch gehofft, noch tiefer in die Kultur eintauchen zu können.
Der Einstieg in das Buch fiel mir aufgrund der vielen Perspektiven etwas schwer, und ich finde, dass diese Vielzahl an Blickwinkeln der Tiefe der Geschichte etwas abträglich war. Die Charaktere waren zwar interessant und nicht auf Sympathie ausgelegt, was mir gut gefiel, aber ich konnte zu keiner der Frauen eine tiefere Verbindung aufbauen. Zudem gab es einige Längen im Buch.
Insgesamt konnte mich das Buch leider nicht ganz überzeugen. Ich denke, die Geschichte hätte mir besser gefallen, wenn sich die Autorin auf weniger Protagonistinnen konzentriert hätte.

Bewertung vom 23.05.2024
Emmas Herzdilemma
Gerstenberger, Stefanie

Emmas Herzdilemma


sehr gut

Soll die 15-jährige Emma den Sommer lieber damit verbringen, ihrer Tante in der charmanten Pension in Rom zu helfen und dort zu lernen, Verantwortung zu übernehmen? Oder sollte sie in Köln bleiben, um mehr Zeit mit ihrem geliebten Opa zu verbringen und den Jungen ihrer Träume besser kennenzulernen? In diesem faszinierenden Buch können wir beide Erzählstränge parallel verfolgen und miterleben, wie sich Emmas Sommerabenteuer entwickeln.
Stefanie Gerstenberger schafft es, die Leser sowohl in die sonnendurchfluteten Straßen Roms als auch in die gemütlichen Ecken Kölns zu versetzen. Der lebendige Schreibstil und das durchdachte Konzept des Buches haben mir gut gefallen.
Besonders beeindruckend ist die Art und Weise, wie durch die unterschiedlichen Handlungsstränge ein facettenreiches Bild von Emmas Sommer entsteht. Jede Entscheidung und jedes Erlebnis bringt Emma ein Stück näher zu sich selbst und zeigt, dass der Weg zum Erwachsenwerden voller spannender Wendungen und wertvoller Lektionen ist.
Insgesamt ist dieser außergewöhnliche Jugendroman meiner Meinung nach ein gelungener Lesegenuss, der nicht nur junge Leser in seinen Bann zieht, sondern auch ältere Generationen anspricht. Ein Buch, das zum Träumen einlädt und gleichzeitig wichtige Themen wie Familie, Freundschaft und Selbstfindung behandelt.

Bewertung vom 03.05.2024
Zuckerbrot
Balli, Kaur Jaswal

Zuckerbrot


gut

In "Zuckerbrot" tauchen wir ein in das Leben von Pin, einer zehnjährigen Punjabi, die mit ihren Eltern in Singapur lebt und oft mit rassistischen Angriffen konfrontiert ist. Ihr Zuhause, ein Zufluchtsort vor diesen Herausforderungen, ändert sich jedoch, als ihre Großmutter bei ihnen einzieht.
Sowohl das Cover als auch der Inhalt des Buches haben mich sofort angesprochen. Besonders faszinierend finde ich die Darstellung des Aufeinandertreffens verschiedener Generationen. Darüber hinaus werden wichtige Themen wie Rassismus und Sexismus aufgegriffen, was dem Buch eine tiefe und aktuelle Relevanz verleiht.
Leider gestaltete sich der Einstieg in die Geschichte für mich etwas langatmig, was dazu führte, dass mein Interesse schnell nachließ. Auch der Schreibstil wirkte für meinen Geschmack etwas distanziert.

Bewertung vom 19.04.2024
Was das Meer verspricht
Blöchl, Alexandra

Was das Meer verspricht


gut

Vida hat ihr ganzes Leben auf einer Nordseeinsel verbracht, wo die Tage sich ähneln und jeder jeden kennt. Doch eines Tages bricht Marie in diese vertraute Routine ein und weckt das Interesse von Vida. Die Ankunft von Vidas nach der Schulzeit lang verschwundenem Bruder Zander verkompliziert jedoch plötzlich alles, als auch er an Marie Interesse zeigt.
Das Setting des Buches entführte mich sofort auf die Insel und ließ mich den Sommer spüren. Die grundlegende Thematik sprach mich an, doch leider empfand ich die Handlung als etwas dünn. Obwohl die Emotionen von Vida intensiv behandelt wurden, konnte ich mich nicht vollständig in sie hineinversetzen. Die Charaktere wirkten auf mich leider etwas unrealistisch.
Trotzdem könnte das Buch Leserinnen und Leser ansprechen, die besonders viel Wert auf eine authentische Atmosphäre legen.

Bewertung vom 05.04.2024
Die Vermesserin der Worte
Seck, Katharina

Die Vermesserin der Worte


sehr gut

Die Autorin Ida hat ihre Worte verloren. Eine Schreibblockade hat sie fest im Griff. Daher ergreift sie die Gelegenheit, einen Job anzunehmen, bei dem sie der älteren Dame Ottilie im Haushalt zur Hand gehen soll. Ottilie ist eine eigenartige Frau; sie erhält selten Besuch und zeigt gegenüber Ida nur wenig Freundlichkeit und Redegewandtheit. Doch eine Leidenschaft eint die beiden: ihre Liebe zu Büchern. Kann Ottilies Anwesen und ihre Gesellschaft Ida dabei helfen, ihre verlorenen Worte wiederzufinden?

Der Schreibstil von Katharina Sack hat mich besonders angesprochen und war für mich das Highlight des Buches. Ihre Wortwahl ist elegant und verzaubernd. Ich fühlte mich förmlich in die Kleinstadt und in Ottilies Anwesen hineinversetzt.
Die beiden Protagonistinnen waren gut ausgearbeitet und lieferten schöne Zitate und inspirierende Gedanken über die Bedeutung der Literatur.
Die Handlung war interessant und berührend, jedoch manchmal etwas vorhersehbar. Das Ende war für meinen Geschmack etwas zu kurz.
Trotzdem hat der Schreibstil der Autorin das Buch für mich zu etwas Besonderem gemacht.

Bewertung vom 30.03.2024
Issa
Mahn, Mirrianne

Issa


ausgezeichnet

Die Frankfurterin Issa, ungewollt schwanger, entscheidet sich nach einem Streit mit ihrer Mutter, in ihr Heimatland Kamerun zu reisen. Dort empfangen sie ihre liebevollen Großmütter, und sie taucht tief in die Familiengeschichte ein. In diesem Prozess entdeckt sie nicht nur mehr über ihre eigene Identität, sondern auch über die Bedeutung des Mutterseins. Durch Rückblenden erfährt der Leser mehr über das Leben weiterer Frauen, Issas Vorfahrinnen, von ihrer Ur-ur-Großmutter Anfang des 20. Jahrhunderts im von Deutschland besetzten Kamerun bis hin zu ihrem eigenen Leben in Frankfurt im Jahr 2006.
Mirrianne Mahns Schreibstil ist emotional und fesselnd, sodass mich das Buch von der ersten Seite an gepackt hat. Dennoch benötigte ich immer mal wieder etwas Abstand vom Gelesenen, da mich der Inhalt sehr mitgenommen hat.
Das Buch beleuchtet intensiv die deutsche Besatzung in Kamerun und insbesondere die sexuelle Ausbeutung von Frauen durch deutsche Männer sowie den Umgang mit diesen Frauen im eigenen familiären und sozialen Umfeld. Diese Passagen waren schwer zu verdauen, doch es ist sehr wichtig, sich mit dieser Thematik auseinanderzusetzen – etwas, das ich ehrlicherweise bisher nicht getan habe.
Ein weiteres zentrales Thema ist die Zugehörigkeit. Issa wurde in Kamerun geboren, ist jedoch in Deutschland aufgewachsen. Dort sieht sie sich mit Alltagsrassismus konfrontiert, während sie sich in ihrer kamerunischen Kultur auch nicht vollständig verwurzelt fühlt. Dieser innere Konflikt ist für viele Migrantenkinder allzu bekannt.
Die Rolle der Frau, insbesondere der Mutter, spielt ebenfalls eine bedeutende Rolle. Beim Lesen verfolgt man Issas faszinierende Charakterentwicklung.
Insgesamt halte ich das Buch für äußerst lehrreich und empfehlenswert.
Abschließend kann ich sagen, dass "Issas Reise" nicht nur eine fesselnde Geschichte erzählt, sondern auch zum Nachdenken anregt und wichtige Themen unserer Zeit aufgreift.

Bewertung vom 25.03.2024
Onyekas Superkraft / Academy of the Sun Bd.1
Okogwu, Tolá

Onyekas Superkraft / Academy of the Sun Bd.1


sehr gut

Onyeka, mit nigerianischen Wurzeln, lebt mit ihrer Mutter in London, ohne ihren Vater zu kennen. Ihre Mutter hat stets ein Geheimnis um seine Identität gemacht, doch als sich herausstellt, dass Onyekas Haare eine geheimnisvolle Superkraft in sich tragen, die sie nicht zu bändigen weiß, enthüllt sich ein Teil ihrer Herkunft: Sie ist eine Solari, wie ihr Vater. Entschlossen, mehr über ihre Fähigkeiten und ihren Vater zu erfahren, begibt sich Onyeka mit ihrer Mutter auf eine Reise nach Nigeria. Damit beginnt ihr aufregendes Abenteuer.
Das Buch fesselte mich von der ersten Seite an und ließ mich förmlich durch die Kapitel fliegen. Die originelle Idee hinter der Geschichte vermittelt eine wichtige Botschaft: Deine vermeintliche Schwäche kann sich als deine größte Stärke erweisen. Die Protagonistin ist liebevoll ausgearbeitet und durchläuft eine beeindruckende Entwicklung. Besonders gefielen mir die vielfältigen Schauplätze, von den Straßen Londons bis hin zu den Weiten Nigerias. Dabei wurden geschickt Sätze in Pidgin-Sprache eingeflochten, die im Nachwort für die Leser übersetzt werden. Dort teilt die Autorin auch persönliche Erfahrungen mit ihren Afrohaaren, was ich als sehr berührend empfand. Das Buch ist nicht nur spannend, sondern auch einfühlsam und inspirierend zugleich.

Bewertung vom 11.03.2024
Celebrity Crush / Celebrity Bd.1
Kristoffersen, Kirsti

Celebrity Crush / Celebrity Bd.1


gut

Karoline verbringt ihre Sommerferien widerwillig auf einem Campingplatz mit ihrer Oma, doch ihre Stimmung verbessert sich, als sie Norah und später Mathias kennenlernt. Vor allem Mathias ist in Karolines Augen ein sehr interessanter Junge. Dieser verbirgt auch einige Geheimnisse. Was steckt hinter Mathias und sind ihre Sommerferien damit gerettet und?
Der Schreibstil ist passend zur Zielgruppe sehr verständlich und bedient sich der aktuellen Jugendsprache. Das Setting auf dem Campingplatz hat mir sehr gut gefallen.
Obwohl das Setting eine sehr schöne Sommerstimmung vermittelt, erschienen mir die Gespräche im Buch unnatürlich, und die Handlung entwickelte sich meiner Meinung nach nicht besonders interessant.
Ich denke dennoch, dass das Buch für sehr junge Leser eine nette, leichte Sommerlektüre sein kann.

Bewertung vom 08.03.2024
Yellowface
Kuang, R. F.

Yellowface


sehr gut

Athena, eine erfolgreiche amerikanische Schriftstellerin mit chinesischen Wurzeln, und ihre Freundin June, deren Debütroman nicht den gewünschten Erfolg erzielte, bilden den Kern dieser Geschichte. Tragischerweise endet Athenas Leben durch einen Unfall in Junes Anwesenheit, woraufhin June Athenas Manuskript stiehlt, es überarbeitet und schließlich veröffentlicht. Dabei greift June nicht nur unerlaubt auf Athenas geistiges Eigentum zurück, sondern bedient sich auch eines Themas, zu dem sie keinerlei Bezug hat: das Leben chinesischer Arbeiter während des Ersten Weltkriegs.
Der Schreibstil des Buches zeichnet sich durch seine angenehme und humorvolle Art aus, die den Leser mitten in die Welt des Verlagswesens entführt. Kulturelle Aneignung und Rassismus werden auf sehr interessante Weise thematisiert, und das Buch regt dazu an, über diese wichtigen Fragen nachzudenken. Trotz meiner persönlichen Meinung, dass die Protagonistinnen nicht gerade sympathisch sind, konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen, was definitiv für seine Anziehungskraft spricht.
Einige Aspekte der Handlung erschienen mir zwar etwas unrealistisch und gelegentlich langatmig, dennoch verdient ist das Buch meiner Meinung nach lesenswert. Es hat mich zum Nachdenken angeregt und mich in seinen Bann gezogen.

Bewertung vom 21.02.2024
Mutter ohne Kind
Lindner, Eva

Mutter ohne Kind


ausgezeichnet

In "Mutter ohne Kind" behandelt Eva Lindner einfühlsam das Tabuthema Fehlgeburten und teilt dabei sowohl ihre persönlichen Erfahrungen als auch die anderer betroffener Frauen. Das Buch bietet zudem eine fundierte Zusammenfassung relevanter Forschungsergebnisse und beleuchtet verschiedene Aspekte wie die mentale und physische Gesundheit, statistische Erkenntnisse sowie gesellschaftliche und systemische Missstände im Umgang mit diesem sensiblen Thema. Lindners Schreibstil ist dabei nicht nur zugänglich und verständlich, sondern auch emotional und persönlich, was dem Leser ermöglicht, sich mit den Inhalten auf eine tiefere Ebene zu verbinden.
Die Offenheit, mit der die Autorin über ihre eigenen Erfahrungen spricht, verdient großen Respekt und ermutigt viele Frauen, ebenfalls über ihre eigenen Erfahrungen zu sprechen. Durch die Aufklärung und Sensibilisierung, die das Buch bietet, wird es zu einem wichtigen Werk für jeden erwachsenen Leser. Lindners Werk vermittelt nicht nur Trost und Solidarität an Frauen, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben, sondern trägt auch dazu bei, das Bewusstsein und Verständnis für dieses Thema in der Gesellschaft zu erhöhen. "Mutter ohne Kind" ist somit ein lesenswertes Buch, das eine dringend benötigte Perspektive auf ein oft verschwiegenes Thema bietet.

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