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arbnora

Bewertungen

Insgesamt 18 Bewertungen
12
Bewertung vom 17.12.2024
Fake Dates and Fireworks
Groh, Kyra

Fake Dates and Fireworks


ausgezeichnet

In Fake Dates and Fireworks begleitet man die Geschichte von Becca, Ende 20 und Erzieherin, die schon seit 10 Jahren Silvester mit ihrem besten Freund Nils verbringt – inklusive der ein oder anderen gemeinsamen Nacht. Dieses Jahr hat sie eine romantische Überraschung für Nils geplant, um ihm endlich ihre Liebe zu gestehen. Doch Nils erscheint nicht allein, sondern bringt überraschend seine Verlobte mit. Zu allem Überfluss trifft Becca ausgerechnet in diesem Alpenchalet auf Raphael, den attraktiven Onkel eines ihrer Kita-Kinder, der zur gleichen Zeit dort Urlaub macht.

Das Buch ist eine gelungene Mischung aus witzigen und emotionalen Momenten. Der Schreibstil von Kyra Groh ist flüssig und angenehm zu lesen, während die winterliche Atmosphäre perfekt eingefangen wurde. Die Charaktere wirken realistisch und sind hervorragend ausgearbeitet – besonders Becca ist mir sehr ans Herz gewachsen und Raphael ist absolutes Husband-Material.
Auch wichtige Themen wie Manipulation und das Ausnutzen von anderen Menschen werden überzeugend umgesetzt, ohne zu viel vorwegzunehmen. Zudem ist das Cover wunderschön gestaltet und rundet das Buch optisch ab.
Für mich war Fake Dates and Fireworks ein echtes Wohlfühlbuch und ein Highlight zum Jahresabschluss. Ich habe mit Becca gelacht und geweint und kann es nur wärmstens empfehlen!

Bewertung vom 09.12.2024
Carmilla
Le Fanu, Sheridan

Carmilla


gut

Eine atmosphärische Vampirgeschichte mit kleinen Bissspuren

Sheridan Le Fanus „Carmilla – Der weibliche Vampir“ spielt im romantischen und abgeschiedenen Österreich des 19. Jahrhunderts, wo Laura mit ihrem Vater in einem Schloss lebt. Die scheinbar friedliche Idylle wird durch die Ankunft der mysteriösen Carmilla unterbrochen, die nach einem Unfall in ihrem Heim Zuflucht findet. Zwischen den beiden Frauen entwickelt sich eine rätselhafte Verbindung.

Das Buch punktet vor allem mit seinem schaurigen und romantischen Setting. Die abgeschiedene Schlosslandschaft und die subtile, düstere Atmosphäre verleihen der Geschichte eine reizvolle Kulisse, die perfekt zu einer Vampirgeschichte passt. Auch das wunderschön gestaltete Cover macht Lust, sich auf das Buch einzulassen. Wer von Vampirgeschichten fasziniert ist, wird zumindest vom Grundkonzept angesprochen und kann einen kurzen Abstecher in diese mysteriöse Welt genießen.

Trotz des atmosphärischen Rahmens bleibt die Handlung eher schlicht. Die Figuren, insbesondere Laura und Carmilla, werden nicht tiefgehend ausgearbeitet, was es manchmal schwierig macht, mit ihnen mitzufühlen oder ihre Verbindung wirklich nachzuvollziehen. Die Erzählung entfaltet nur wenig Spannung, und auch der Gruselfaktor bleibt recht zurückhaltend. Für Leserinnen und Leser, die actiongeladene oder intensiv schaurige Geschichten bevorzugen, könnte dies etwas enttäuschend sein.

Le Fanus Schreibstil ist durch seine zeittypische Sprache geprägt, die manchen Leserinnen und Lesern Schwierigkeiten bereiten könnte. Doch wer Gefallen an klassischen Werken und ihrer Sprache findet, könnte dies als reizvoll empfinden. „Carmilla“ ist dabei weniger eine intensive Gruselgeschichte als vielmehr ein subtiler, atmosphärischer Einblick in die Welt der frühen Vampirliteratur.

„Carmilla – Der weibliche Vampir“ ist ein Buch, das besonders durch sein Setting und seine Idee überzeugt. Allerdings bleibt es in der Ausarbeitung der Handlung und der Figuren etwas oberflächlich. Wer eine leichte, kurze Vampirgeschichte sucht und sich von der geheimnisvollen Atmosphäre inspirieren lassen möchte, findet hier ein klassisches Werk mit Charme. Für Leserinnen und Leser, die tiefere Charakterentwicklungen und große Spannung suchen, könnte das Buch jedoch hinter den Erwartungen zurückbleiben.

Bewertung vom 21.11.2024
Als wir im Schnee Blumen pflückten
Harnesk, Tina

Als wir im Schnee Blumen pflückten


gut

Tina Harnesk entführt uns in ihrem Roman Als wir im Schnee Blumen pflückten in eine abgeschiedene, karge Welt, die von Einsamkeit und der Schönheit der schwedischen Landschaft geprägt ist. Das Buch erzählt die Geschichte eines Ehepaars, das in einer verfallenen Hütte lebt, zunehmend mit Krankheit kämpft und schließlich nach ihrem Neffen sucht, den sie zeitweise aufgezogen haben.
Besonders positiv fällt der poetische Schreibstil auf, der den Text fast wie eine Erzählung aus einer anderen Zeit wirken lässt. Harnesk zeichnet ein beeindruckendes Bild der rauen Landschaft, die nicht nur als Kulisse, sondern fast als eigenständiger Charakter fungiert. Die Atmosphäre ist dicht, und durch die Einbindung der Kultur der Samen – der indigenen Bevölkerung Schwedens – wird ein spannender Einblick in eine weniger bekannte Welt gewährt. Themen wie Verlust, Identität und Heimat verleihen der Geschichte eine besondere emotionale Note.
Trotz dieser Stärken bleibt die Lektüre in vielen Aspekten etwas enttäuschend. Die samischen Begriffe werden im Text nicht erklärt, was für Leser/innen ohne Vorwissen oft verwirrend wirken kann. Zudem fehlt es den Charakteren an emotionaler Tiefe, wodurch es mir schwerfällt, eine echte Verbindung zu ihnen aufzubauen. Trotz der poetischen Sprache zieht sich die Handlung streckenweise in die Länge und entwickelt kaum Spannung. Durch diese Langatmigkeit gepaart mit der teils verwirrenden Erzählweise konnten mich das Buch daher insgesamt nicht ganz überzeugen.

Bewertung vom 11.11.2024
Wenn nachts die Kampfhunde spazieren gehen
Brüggemann, Anna

Wenn nachts die Kampfhunde spazieren gehen


sehr gut

In „Wenn nachts die Kampfhunde spazieren gehen“ begleitet man Regina, eine Psychologin, deren Karriere wegen familiärer Verpflichtungen ins Hintertreffen geriet, und ihre beiden Töchter Antonia und Wanda über einen Zeitraum von zwei Jahrzehnten. Die Mutter-Tochter-Beziehungen könnten kaum unterschiedlicher sein: Antonia, die ihr Studium abgebrochen hat und als alleinerziehende Mutter lebt, hat aufgegeben, den Erwartungen ihrer Mutter gerecht zu werden. Sie hat sich von dem Bestreben, Reginas Anerkennung zu gewinnen, längst verabschiedet. Wanda hingegen, von dem Wunsch nach Anerkennung getrieben, setzt alles daran, das Idealbild ihrer Mutter zu erfüllen. Ihr Perfektionsstreben – die Klügste, Schlankste und Beste sein zu wollen – führt schließlich zu einer Essstörung.
Das Buch ist in drei Teile gegliedert, die 1998, 2010 und 2019 spielen. So begleitet der Leser die Familie über eine längere Zeitspanne hinweg. Im Mittelpunkt steht der Einfluss von Regina auf das Leben ihrer Töchter. Regina möchte, dass ihre Kinder jene Träume verwirklichen, die ihr selbst verwehrt geblieben sind. Aus ihrer Sicht will sie nur das Beste für sie – und das Beste bedeutet für Regina beruflichen Erfolg und gesellschaftliche Anerkennung. Sie bemerkt jedoch nicht, wie sehr sie ihre Töchter bewertet und ihnen dadurch ein negatives Selbstbild vermittelt. Die beiden Schwestern reagieren sehr unterschiedlich auf diesen Druck: Während Antonia sich innerlich distanziert, weil sie ihre Mutter ohnehin nicht zufriedenstellen kann, verbeißt Wanda sich in die Erwartungen ihrer Mutter – bis zur Selbstzerstörung. Auch das Verhältnis der Schwestern zueinander ist von diesem mütterlichen Druck geprägt und entwickelt sich zu einem stillen Konkurrenzkampf.
Mir gefällt die Thematik sehr gut, und meiner Meinung nach hat Anna Brüggemann sie eindrucksvoll umgesetzt. Die Protagonistinnen wirken authentisch und sind nicht auf bloße Sympathie angelegt. Einzig der Einstieg in die Handlung fiel mir etwas schwer, und stellenweise hätte ich mir noch etwas mehr Tiefe gewünscht.

Bewertung vom 29.06.2024
Die Perserinnen
Mahloudji, Sanam

Die Perserinnen


gut

Sanam Mahloudji erzählt in „Die Perserinnen“ eine Familiengeschichte aus der Perspektive von fünf persischen Frauen: Elizabeth, ihren Töchtern Shirin und Sima sowie ihren Enkeltöchtern Niaz und Bita. Shirin und Sima verlassen 1979 ihre Heimat und wandern in die USA aus, während Elizabeth mit der damals sechsjährigen Niaz, Shirins Tochter, im Iran bleibt.
Durch die verschiedenen Perspektiven erfahren wir, wie sich ihre Leben unterschiedlich entwickelt haben. Besonders interessant fand ich den Kontrast zwischen den Leben der beiden Cousinen im Iran und in den USA. Auch Elizabeths Leben im Iran, insbesondere vor der Revolution, hat mich sehr interessiert. Die gesamte Thematik des Buches hat mich angesprochen, da ich die persische Kultur, Geschichte und Sprache faszinierend finde. Obwohl das Buch für mich keine völlig neuen Erkenntnisse bot, hat es dennoch mein Interesse an der persischen Kultur weiter geweckt. Ich hatte jedoch gehofft, noch tiefer in die Kultur eintauchen zu können.
Der Einstieg in das Buch fiel mir aufgrund der vielen Perspektiven etwas schwer, und ich finde, dass diese Vielzahl an Blickwinkeln der Tiefe der Geschichte etwas abträglich war. Die Charaktere waren zwar interessant und nicht auf Sympathie ausgelegt, was mir gut gefiel, aber ich konnte zu keiner der Frauen eine tiefere Verbindung aufbauen. Zudem gab es einige Längen im Buch.
Insgesamt konnte mich das Buch leider nicht ganz überzeugen. Ich denke, die Geschichte hätte mir besser gefallen, wenn sich die Autorin auf weniger Protagonistinnen konzentriert hätte.

Bewertung vom 23.05.2024
Emmas Herzdilemma
Gerstenberger, Stefanie

Emmas Herzdilemma


sehr gut

Soll die 15-jährige Emma den Sommer lieber damit verbringen, ihrer Tante in der charmanten Pension in Rom zu helfen und dort zu lernen, Verantwortung zu übernehmen? Oder sollte sie in Köln bleiben, um mehr Zeit mit ihrem geliebten Opa zu verbringen und den Jungen ihrer Träume besser kennenzulernen? In diesem faszinierenden Buch können wir beide Erzählstränge parallel verfolgen und miterleben, wie sich Emmas Sommerabenteuer entwickeln.
Stefanie Gerstenberger schafft es, die Leser sowohl in die sonnendurchfluteten Straßen Roms als auch in die gemütlichen Ecken Kölns zu versetzen. Der lebendige Schreibstil und das durchdachte Konzept des Buches haben mir gut gefallen.
Besonders beeindruckend ist die Art und Weise, wie durch die unterschiedlichen Handlungsstränge ein facettenreiches Bild von Emmas Sommer entsteht. Jede Entscheidung und jedes Erlebnis bringt Emma ein Stück näher zu sich selbst und zeigt, dass der Weg zum Erwachsenwerden voller spannender Wendungen und wertvoller Lektionen ist.
Insgesamt ist dieser außergewöhnliche Jugendroman meiner Meinung nach ein gelungener Lesegenuss, der nicht nur junge Leser in seinen Bann zieht, sondern auch ältere Generationen anspricht. Ein Buch, das zum Träumen einlädt und gleichzeitig wichtige Themen wie Familie, Freundschaft und Selbstfindung behandelt.

Bewertung vom 03.05.2024
Zuckerbrot
Balli, Kaur Jaswal

Zuckerbrot


gut

In "Zuckerbrot" tauchen wir ein in das Leben von Pin, einer zehnjährigen Punjabi, die mit ihren Eltern in Singapur lebt und oft mit rassistischen Angriffen konfrontiert ist. Ihr Zuhause, ein Zufluchtsort vor diesen Herausforderungen, ändert sich jedoch, als ihre Großmutter bei ihnen einzieht.
Sowohl das Cover als auch der Inhalt des Buches haben mich sofort angesprochen. Besonders faszinierend finde ich die Darstellung des Aufeinandertreffens verschiedener Generationen. Darüber hinaus werden wichtige Themen wie Rassismus und Sexismus aufgegriffen, was dem Buch eine tiefe und aktuelle Relevanz verleiht.
Leider gestaltete sich der Einstieg in die Geschichte für mich etwas langatmig, was dazu führte, dass mein Interesse schnell nachließ. Auch der Schreibstil wirkte für meinen Geschmack etwas distanziert.

Bewertung vom 19.04.2024
Was das Meer verspricht
Blöchl, Alexandra

Was das Meer verspricht


gut

Vida hat ihr ganzes Leben auf einer Nordseeinsel verbracht, wo die Tage sich ähneln und jeder jeden kennt. Doch eines Tages bricht Marie in diese vertraute Routine ein und weckt das Interesse von Vida. Die Ankunft von Vidas nach der Schulzeit lang verschwundenem Bruder Zander verkompliziert jedoch plötzlich alles, als auch er an Marie Interesse zeigt.
Das Setting des Buches entführte mich sofort auf die Insel und ließ mich den Sommer spüren. Die grundlegende Thematik sprach mich an, doch leider empfand ich die Handlung als etwas dünn. Obwohl die Emotionen von Vida intensiv behandelt wurden, konnte ich mich nicht vollständig in sie hineinversetzen. Die Charaktere wirkten auf mich leider etwas unrealistisch.
Trotzdem könnte das Buch Leserinnen und Leser ansprechen, die besonders viel Wert auf eine authentische Atmosphäre legen.

Bewertung vom 05.04.2024
Die Vermesserin der Worte
Seck, Katharina

Die Vermesserin der Worte


sehr gut

Die Autorin Ida hat ihre Worte verloren. Eine Schreibblockade hat sie fest im Griff. Daher ergreift sie die Gelegenheit, einen Job anzunehmen, bei dem sie der älteren Dame Ottilie im Haushalt zur Hand gehen soll. Ottilie ist eine eigenartige Frau; sie erhält selten Besuch und zeigt gegenüber Ida nur wenig Freundlichkeit und Redegewandtheit. Doch eine Leidenschaft eint die beiden: ihre Liebe zu Büchern. Kann Ottilies Anwesen und ihre Gesellschaft Ida dabei helfen, ihre verlorenen Worte wiederzufinden?

Der Schreibstil von Katharina Sack hat mich besonders angesprochen und war für mich das Highlight des Buches. Ihre Wortwahl ist elegant und verzaubernd. Ich fühlte mich förmlich in die Kleinstadt und in Ottilies Anwesen hineinversetzt.
Die beiden Protagonistinnen waren gut ausgearbeitet und lieferten schöne Zitate und inspirierende Gedanken über die Bedeutung der Literatur.
Die Handlung war interessant und berührend, jedoch manchmal etwas vorhersehbar. Das Ende war für meinen Geschmack etwas zu kurz.
Trotzdem hat der Schreibstil der Autorin das Buch für mich zu etwas Besonderem gemacht.

Bewertung vom 30.03.2024
Issa
Mahn, Mirrianne

Issa


ausgezeichnet

Die Frankfurterin Issa, ungewollt schwanger, entscheidet sich nach einem Streit mit ihrer Mutter, in ihr Heimatland Kamerun zu reisen. Dort empfangen sie ihre liebevollen Großmütter, und sie taucht tief in die Familiengeschichte ein. In diesem Prozess entdeckt sie nicht nur mehr über ihre eigene Identität, sondern auch über die Bedeutung des Mutterseins. Durch Rückblenden erfährt der Leser mehr über das Leben weiterer Frauen, Issas Vorfahrinnen, von ihrer Ur-ur-Großmutter Anfang des 20. Jahrhunderts im von Deutschland besetzten Kamerun bis hin zu ihrem eigenen Leben in Frankfurt im Jahr 2006.
Mirrianne Mahns Schreibstil ist emotional und fesselnd, sodass mich das Buch von der ersten Seite an gepackt hat. Dennoch benötigte ich immer mal wieder etwas Abstand vom Gelesenen, da mich der Inhalt sehr mitgenommen hat.
Das Buch beleuchtet intensiv die deutsche Besatzung in Kamerun und insbesondere die sexuelle Ausbeutung von Frauen durch deutsche Männer sowie den Umgang mit diesen Frauen im eigenen familiären und sozialen Umfeld. Diese Passagen waren schwer zu verdauen, doch es ist sehr wichtig, sich mit dieser Thematik auseinanderzusetzen – etwas, das ich ehrlicherweise bisher nicht getan habe.
Ein weiteres zentrales Thema ist die Zugehörigkeit. Issa wurde in Kamerun geboren, ist jedoch in Deutschland aufgewachsen. Dort sieht sie sich mit Alltagsrassismus konfrontiert, während sie sich in ihrer kamerunischen Kultur auch nicht vollständig verwurzelt fühlt. Dieser innere Konflikt ist für viele Migrantenkinder allzu bekannt.
Die Rolle der Frau, insbesondere der Mutter, spielt ebenfalls eine bedeutende Rolle. Beim Lesen verfolgt man Issas faszinierende Charakterentwicklung.
Insgesamt halte ich das Buch für äußerst lehrreich und empfehlenswert.
Abschließend kann ich sagen, dass "Issas Reise" nicht nur eine fesselnde Geschichte erzählt, sondern auch zum Nachdenken anregt und wichtige Themen unserer Zeit aufgreift.

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