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MirjS
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Bewertungen

Insgesamt 11 Bewertungen
12
Bewertung vom 18.04.2025
Psychotherapie ohne Fachgedöns*
Hilber, Nike

Psychotherapie ohne Fachgedöns*


ausgezeichnet

Nimmt Psychotherapie den Schrecken

Bei Instagram ist Nike Hilber bereits seit Langem als „la_psychologista“ bekannt. In ihrem Buch “Psychologie ohne Fachgedöns” möchte die approbierte Psychotherapeutin und Psychologin nun auch analog den Weg zu den Menschen finden. #ohneFachgedöns, dafür aber mit praxisnahen Therapiemomenten und Impulsen, klärt sie nicht nur über die Arbeit der psychodynamischen Psychotherapie auf, sondern stellt auch klar verständliche, psychologische Prozesse dar.

Sicherlich eignet sich das Buch nicht, um in psychologische Tiefen abzutauchen, was, so glaube ich, von der Autorin auch gar nicht gewollt ist. Dafür gibt es wahnsinnig viele Angaben zu weiterführender Fachliteratur, für die ich im Übrigen sehr dankbar bin! Vielmehr geht es darum, Laien auf verständliche und leicht nachvollziehbare Weise überhaupt einen Einblick in das große Thema „Psychotherapie“, sowie in grundsätzliche, psychologische Prozesse zu gewähren. Grundlegende Berührungsängste sollen genommen und mit immer noch vorherrschenden Vorurteilen aufgeräumt werden. Da ich selbst “Betroffene” bin, weiß ich, wie schwierig es ist Außenstehenden auch nur im Ansatz verständlich zu erklären, was denn nun mit mir nicht stimmt und in meinem Kopf ab und an nicht ganz läuft. In den seltensten Fällen kann dies vom Gegenüber nachvollzogen werden. Unverständnis, schräge Blicke,„stell Dich nicht so an“, „man muss schon wollen“ oder „das kann doch nicht sein, verstehe ich nicht“ sind da schon sehr viel häufiger an der Tagesordnung… und bei der Aussage „ich mache eine Psychotherapie“ nehmen die Mimiken des Gegenübers auch nicht gerade einen anderen Ausdruck an.

Die freundliche Gestaltung des Buches, sowie die ehrliche und lockere Schreibweise von Nike Hilber nehmen dem - oftmals doch recht verkrampften - Thema jedenfalls absolut „den Schrecken“. Der Inhalt ist, durch passende Geschichten und Schlüsselmomente aus dem Therapiealltag, sowie genauen Beschreibungen der inneren Prozesse, wirklich leicht verständlich und führt sicherlich zu dem ein oder anderen Aha-Erlebnis. Die Problematiken, Konflikte und Gefühlswelten, sowohl von Patient, als auch von Therapeut sind wechselseitig, sehr gut und realistisch dargestellt - wenn auch hier und da vielleicht etwas überspitzt, doch genau so muss es leider sein, sonst begreift dieses komplexe Thema einfach niemand! Ich habe selbst die Erfahrung machen müssen, dass es für „Nicht-Betroffene“ wirklich nicht leicht ist, nicht sichtbare Prozesse und Gefühle zu verstehen oder auch nur ansatzweise nachzuempfinden.

Die in den einzelnen Kapiteln vorgestellten Konfliktpunkte wie „Angst, Einsamkeit, Wut & Co.“ werden jeweils durch verständliche Erklärungen zu den psychologischen Prozessen ergänzt. So werden dort z.B. auch die Abwehrmechanismen ganz hervorragend erklärt. Abschließend zum Ende eines Kapitels gibt es zusätzlich auch immer noch entsprechende Übungen zur Selbstreflexion.

Fazit: Sowohl für Interessierte, als auch für Vorurteilsmenschen absolut lesenswert! „Psychotherapie ohne Fachgedöns“ setzt nicht nur Impulse, sondern macht dieses komplexe und oftmals sicherlich auch schreckenbehaftete Thema wirklich für jedermann zugänglich und erklärt therapeutische Inhalte auf einfach verständliche, einfühlsame, aber auch klare Art und Weise. Mir hätte es vor meiner ersten Therapiestunde und als ich mich ganz neu mit diesem Thema auseinandersetzen musste, auf jeden Fall meine Angst und Unsicherheit genommen.

Ich glaube, wenn ich mit meinen eigenen Erklärungsversuchen rund um das Thema beim nächsten Mal nicht weiter komme, drücke ich meinem Gegenüber einfach dieses Buch in die Hand :-)

Bewertung vom 02.04.2025
Captain Future
Runberg, Sylvain

Captain Future


gut

In der Neuauflage der 80er Jahre Kult-Anime-Serie von Autor Sylvain Runberg und Zeichner Alexis Tallone wird Captain Future auf eine Mission zum Planeten Megara geschickt. Auf Megara herrscht eine mysteriöse Epidemie, ein Virus, welches scheinbar willkürlich alle Lebensformen befällt und zu wilden Monstern mutieren lässt. Hier soll Captain Future, von der Regierung beauftragt, sowohl den Ursprung der Krankheit ausfindig machen, als auch für Frieden und Ordnung sorgen. Mit dabei natürlich die altbekannte Crew bestehend aus Grag dem Roboter, dem Androiden Otto und natürlich Professor Simon Wright, dem fliegenden Gehirn. Auch Joan wird mit auf die Mission geschickt, wovon der Captain jedoch nicht begeistert ist. Und kaum auf Megara angekommen, beginnt auch schon ein spannender Wettlauf mit der Zeit…

Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich weder ein großer Fan von Mangas, noch von Comics bin. Captain Future bildet da doch eher eine Ausnahme, da er ohne jeden Zweifel das fernsehtechnische Highlight meiner Kindheit war. Keine Frage also, dass ich an dem schönen Cover in der Buchhandlung nicht vorbeikam.

Auch wenn ich zunächst etwas enttäuscht darüber war, dass manche Charaktere zeichnerisch sehr stark vom Original abweichen, so muss ich doch sagen, dass die Zeichnungen trotz allem sehr eindrucksvoll und die Farben toll gewählt sind. Vermutlich muss ich mich einfach mit dem Gedanken anfreunden, dass nicht nur ich „erwachsener“ geworden bin. Womit ich mich jedoch nicht recht anfreunden kann ist die Neuinterpretation der Charaktere, laut denen mir Joan mir wie eine Zicke vorkommt und Captain Future irgendwie auch nicht mehr der Alte ist. Nichts desto trotz ist die Geschichte spannend und mitreißend und eine Reise in die Vergangenheit wert.

Fazit: Hat man die Enttäuschung über die Abweichungen erst einmal überwunden, so hat man sich doch in die Kindheit zurückversetzt gefühlt das Lesen und Mitfiebern hat Spaß gemacht.

Bewertung vom 02.04.2025
Das Parlament der Natur
Darwin, Sarah;Vogel , Johannes;Herrmann, Boris

Das Parlament der Natur


ausgezeichnet

Schaffen wir es innezuhalten?

Durch unseren überheblichen, nicht nachhaltigen Umgang mit der Natur stoßen wir mittlerweile hart an unsere Grenzen. „Die hemmungslose Ausbeutung der Natur und der Menschen ist eine Sackgasse“. Und doch wird weiterhin ignoriert, was eigentlich längst jeder weiß - die von uns geplünderten Ressourcen der Natur sind endlich! In dem Buch ”Das Parlament der Natur” beschäftigen sich nun Sarah Darwin (Ururenkelin von Charles Darwin), sowie ihr Ehemann Johannes Vogel (Generaldirektor des Berliner Naturkundemuseums), in einem ungezwungenen Gespräch, mit Journalist Boris Herrmann von der Süddeutschen Zeitung, mit diesem und vielen anderen, wichtigen Themen. In Form eines Interviews gehen die Experten, für jedermann verständlich, wichtigen Fragen in Sachen Natur, Umweltschutz und Politik nach und erklären unter anderem, warum sie Naturkundemuseen als Schlüssel zur Rettung der Menschheit sehen.

Laut Boris Herrmann soll das Buch als „eine Einladung zu einer Entdeckungsreise in verborgene Welten der Vergangenheit“ verstanden werden und genau das habe ich getan. Ich habe mich auf diese Reise eingelassen und so unglaublich viel gelernt! Nun verstehe ich, warum uns Exponate aus einem Museum dabei helfen Vorhersagen zu treffen und auch Entwicklungen zu beschreiben. Auch finde ich die Aussage, dass Naturkundemuseen ein Schlüssel zur Rettung der Menschheit seien und ein Ort der politischen Debatte um die Zukunft der Erde sein sollten, nicht mehr so abwegig.

Da das Buch, mit seinem Interview-Stil, eher an ein lockeres Gespräch unter Freunden - von denen eben nicht jeder ein Experte in Sachen Naturwissenschaften ist - erinnert, sind die Inhalte einfach zu verstehen und auch nachzuvollziehen. Dabei sind die Drei auch noch wahnsinnig sympathisch und natürlich in ihrer Art. Auch die besprochenen Themen sind dadurch unheimlich vielseitig und breit gefächert. Wie sagt man so schön… man kommt von von Höcksken auf Stöksken. Auf sehr ungezwungene und unkonventionelle Art, schafft dieses Buch es wirklich komplexe Themen rund um Natur, Umweltschutz und Politik anschaulich darzulegen und begreiflich zu machen.

Doch nicht nur inhaltlich komme ich aus dem Schwärmen nicht mehr heraus, denn auch die Optik ist wunderschön. Das Cover ist ein wahrer Eyecatcher, das Buch insgesamt sehr hochwertig verarbeitet und konzipiert. Das gesamte Layout ist sehr ansprechend und übersichtlich gestaltet. Die dezenten Illustrationen und die vielen, aussagekräftigen Fotos, von denen ich teilweise meinen Blick gar nicht mehr abwenden konnte, bereiten beim lesen noch zusätzliche Freude und werten das Buch insgesamt auch nochmal auf. Davon abgesehen, ist es mir nun ein dringendes Anliegen dem Berliner Naturkundemuseum schnellstmöglich einen Besuch abzustatten :-)

Fazit: Innen wie Außen ein absolut hochwertiges und interessantes Buch, in dem schlussendlich eine sehr wichtige Botschaft vermittelt wird, nämlich dass unser höchstes Bestreben darin liegen sollte, „das zu schützen was wir noch haben und wiederherstellen, was schon zerstört wurde“. Ich hoffe, dass diese Botschaft viele Menschen erreicht und an den richtigen Stellen ankommt. Ich jedenfalls spreche meine absolute Leseempfehlung aus!

Bewertung vom 01.04.2025
Die Magnolienkatzen
Morishita, Noriko

Die Magnolienkatzen


gut

In der Ich-Perspektive erzählt Noriko Morishita in „Die Magnolienkatzen sehr berührend von ihrem Zusammenleben mit Katzen und wie diese, nicht nur ihr Leben, sondern auch ihren Blick auf das Leben verändert haben. Noriko lebt bei ihrer Mutter als sie, unter der einst von ihrem bereits verstorbenem Vater gepflanzten Magnolie, eine Katzenmutter mit fünf Kitten findet. Weder Mutter noch Tochter wollen sich zunächst ihrer annehmen. Doch schließlich kommt alles Anders und mit den Katzen wieder Liebe, Hoffnung, Leben und Besuch ins Haus.

Das Buch war ein Geschenk und ich muss ehrlich gestehen, dass ich es mir weder von der Optik, noch vom Inhalt her selbst gekauft hätte. Wie Noriko, würde ich mich als absoluten Hundemensch bezeichnen, d.h. Katzen sind eigentlich so gar nicht mein Thema, weshalb mir die eine oder andere Szene und Katzengeschichte auch echt „to much“ war. Anstelle der teilweise langweiligen, dafür aber um so ausführlicheren Katzen-Alltags-Beschreibungen, hätten mich mehr Einzelheiten zu Noriko interessiert und auch eine Erklärung, ob es sich um einen autobiografischen Roman handelt. Im Großen und Ganzen, sowie im übertragenen Sinne, hat es jedoch keine Rolle gespielt, ob nun Hund oder Katz, denn worum es eigentlich geht sind Tierseelen. Tierseelen die unser Leben begleiten, es bereichern, ja sogar zum besseren wenden und nachhaltig Spuren hinterlassen. Es geht um liebevolle Fürsorge, Freude an den kleinen Dingen, um unerwartete Glücksmomente und Zufriedenheit im Hier und Jetzt. In dem Zusammenhang haben mir die immer wieder auftauchenden Weisheiten des Buches auch sehr gut gefallen und einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Gelungen fand ich auch die sehr anschauliche Darstellungsweise, wie sich Norikos Blick auf das Leben nach und nach geändert hat.

Fazit: Eine rührende Geschichte - einfühlsam, poetisch und ehrlich erzählt. Und doch kann sie mich nicht zur Gänze überzeugen, da sich für meinen Geschmack alles doch ein wenig zu detailliert und ausschließlich um den Alltag mit den Katzen dreht, was teilweise in echt langatmigen „Tätigkeitsbeschreibungen“ ausartet.

Als Geschenkbuch für Katzenliebhaber aber sicherlich ein absolutes Highlight!

Bewertung vom 01.04.2025
Fantastische Forscherinnen. Mit 30 Frauen die Welt der MINT-Wissenschaften entdecken
Kunzmann, Katharina

Fantastische Forscherinnen. Mit 30 Frauen die Welt der MINT-Wissenschaften entdecken


ausgezeichnet

In dem Buch Fantastische Forscherinnen nimmt Katharina Kunzmann kleine, aber auch große Leser mit auf eine spannende Entdeckungsreise in die aufregende Welt der MINT Wissenschaften. MINT steht im Allgemeinen zusammenfassend für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. Unterteilt in insgesamt 9 Forschungsbereiche, werden diese zunächst kurz erklärt und anschließend jeweils drei Forscherinnen pro Bereich vorgestellt. Anschließend lädt jede Forscherin noch zu einer kleinen, kindgerechten Fantasiereise ein.

Insgesamt ist das Buch sehr schön, logisch und zudem lebendig gestaltet. Hierbei gefällt mir die farbenfrohe Umsetzung besonders gut und auch, dass die einzelnen Forscherinnen durch zugeordnete Farben nochmal optisch voneinander abgrenzt werden. Zu jeder Forscherin gibt es einen kurzen Steckbrief, der sowohl den Zeitraum, als auch ein besonderes Merkmal und einen passenden Song beinhaltet. Bei letzterem war ich zunächst etwas verwirrt, da ich zuerst dachte es seien tatsächlich ihre jeweiligen Lieblingssongs gewesen. Tatsächlich aber handelt es sich um thematisch passende Songs (vielleicht sollte man darauf nochmal hinweisen), die ich mir beim lesen dann aber auch tatsächlich angehört habe. So wurde das Leseerlebnis obendrein noch multimedial. Was ich von der Idee her recht raffiniert finde, da das Gelesene somit automatisch mit dem Lied in Verbindung gebracht und im Köpfchen nachhaltiger abgespeichert wird.

Dem Steckbrief folgen Informationen zu den jeweiligen Entdeckungen, Forschungsinhalten, dem persönlichen Lebensweg, der Motivation etc. Diese sind sehr übersichtlich und nicht überfordernd aufbereitet, da sie in jeweils kleinen Abschnitten zusammengefasst sind. Dabei ist der Schreibstil ebenso spannend, wie einfach und verständlich erklärend. Zusätzlich gibt es, zu evtl. noch unbekannten Begriffen, immer noch die „Gut zu wissen“ Rubrik, die zu diesen dann nochmal extra Hintergrundwissen bereitstellt. Auch das finde ich persönlich sehr gelungen. Ebenfalls toll finde ich die anschließenden Fantasiereisen, die einerseits für Entspannung sorgen, andererseits Imagination, Kreativität und Neugierde fördern. Hier hätte ich mir allerdings gewünscht, dass diese als Bonus eingesprochen worden und als beiliegende CD oder als mp3 Download verfügbar gewesen wären. Da ich selbst schon an geführten Fantasiereisen teilgenommen habe, weiß ich wie „anders“ ein solches Erlebnis sein kann.

Fazit: Ein wundervoll gestaltetes, sowohl informatives, als auch animierendes und neugierig machendes Wissenschaftsbuch. Auch fand ich die Auswahl der einzelnen Forscherinnen sehr treffend, da sowohl bekannte, als auch eher Unbekannte, aus unterschiedlichen Zeitepochen dabei sind. Toll! Ich wünschte, solch beflügelnden Bücher hätte es in meiner Kindheit bereits gegeben, aber es ist ja nie zu spät:-)

Bewertung vom 29.03.2025
Der Maulwurf
Spörrle, Mark

Der Maulwurf


sehr gut

Wie kann es sein, dass ein kleiner, kuscheliger Maulwurf es schafft, sowohl Job, als auch Vater-Tochter-Beziehung, Ehe, ja sogar ein komplettes Privatleben auf den Kopf zu stellen und einen erwachsenen Mann nahezu an den Rand des Wahnsinns zu treiben? Diese herrlich humorvolle und zugleich skurrile Geschichte erzählt Mark Spörrle in seinem neuen Roman „Der Maulwurf“.

Familie Paulmann, also Vater Sascha (Nachhaltigkeitsbeauftragter), Mutter Anna (Psychologin) und Tochter Marie (Umweltaktivistin), erfüllt sich endlich ihren Traum und zieht von der Großstadt aufs Land. Die Idylle scheint zunächst perfekt, die Dorfbewohner freundlich und ein Maulwurf im Garten, ein klares Zeichen dafür zu sein, dass die Welt hier noch in Ordnung ist. Als der kleine, süße Gartenbewohner nach dem ersten Erdhügel, jedoch noch einen Zweiten und Dritten ins Blickfeld des pedantisch ordnungsliebenden Familienvaters rückt, beginnt der Wahnsinn allmählich seinen Lauf zu nehmen.

Da ich in letzter Zeit viel mit ernsten Themen konfrontiert war, habe ich konkret nach etwas humorvollem Ausschau gehalten, um mich mit etwas Leichtigkeit im Alltag abzulenken. Das wunderschöne Cover mit einem Maulwurf im Hawaiihemd kam mir da nur gelegen :-) Da ich normalerweise andere Genres bevorzuge, musste ich mich erst einmal auf die Geschichte einlassen, wurde dann aber mit wundervollem Slapstick-Humor und zahlreichen Schmunzlern belohnt. Mark Spörrle schreibt nicht nur richtig schön locker-flockig, sondern erzählt die Geschichte auch noch in einem ständigen Perspektivwechsel, sprich einmal aus Saschas Sicht und einmal aus Annas Sicht. Allein schon diese unterschiedliche Wahrnehmung und Bewertung von Dingen ist urkomisch und hat dafür gesorgt, dass ich das Buch kaum noch aus den Händen legen konnte. Einzig und Allein der Schluss hat mir nicht so gut gefallen, da ich mir für die ein oder anderen Geschehnisse und Situationen einfach am Ende eine Auf- bzw. Erklärung gewünscht hätte, was jedoch vermutlich nur ein Problem meiner blühenden Fantasie ist.

Fazit: Zum Abschalten und Auftanken, kann ich das Buch nur wärmstens empfehlen! Ich habe ständig zwischen Ungläubigkeit, Schmunzlern, Mitleid und Spekulationen gewechselt, so dass es einfach nie langweilig wurde und mir wirklich schöne, leichte Stunden beschert hat.

Bewertung vom 26.03.2025
Hol dein Schattenkind ins Licht
Körber, Stefanie

Hol dein Schattenkind ins Licht


sehr gut

„Hol Dein Schattenkind ans Licht“ von Stefanie Körber würde ich weniger als Ratgeber, sondern vielmehr als Wegweiser beschreiben. Ein Wegweiser heraus aus unseren immer wiederkehrenden Dramen, Blockaden und ungesunden Verhaltensmustern, hin zu mehr Verständnis, Akzeptanz und Selbstliebe und dadurch schließlich zu mehr Zufriedenheit, Glück und Freude im Leben. Dem zugrunde liegt die sogenannte Schattenarbeit, welche sich mit unseren unerwünschten und dadurch im Schatten verborgenen Persönlichkeitsanteilen befasst, die unbewusst und unerkannt in unserem Leben mitmischen. In ihrem Buch erklärt Frau Körber gut strukturiert und leicht verständlich wie es überhaupt zur Schattenbildung im Kindesalter kommt und was es mit den sogenannten Schattenkonzepte auf sich hat. Sie schreibt über die daraus resultierenden, immer wiederkehrenden Dramen und Themen, die unser Leben, aus dem Unterbewusstsein heraus, negativ beeinflussen und wie es uns schlussendlich gelingt diese aufzulösen und „unser Schattenkind ans Licht zu holen“.

Ich für meinen Teil, kann in meinem Leben mit jeder Menge Dramen - bunt verteilt in allen Lebensbereichen - dienen, daher habe ich mich in diesem Buch auch sehr oft wiedergefunden. Während die Beispiele für mich sehr einleuchtend und hilfreich waren, habe ich mich bei der konkreten Zuordnung z.B. in die Kategorie „enttäuscht“ oder „fassungslos“ schon sehr schwer getan. Auf eine Mischung aus Beidem, wurde leider nicht eingegangen. Nichts desto trotz hat mir das Buch des Öfteren einen „Aha-Effekt“ beschert und mir geholfen grundsätzliche, sowie psychologische Dinge besser zu verstehen. Vor allem aber hat es mich extrem motiviert, mich mit meinem Schattenkind intensiv auseinander zu setzen und mir dabei auch die verborgene Angst vor Veränderung genommen. Durch ihren eineinfühlsamen und sympathischen Schreibstil, aber auch ihr einfließen lassen persönlicher Erfahrungen, hatte ich durchweg das Gefühl bei der Autorin gut aufgehoben zu sein. Genau deshalb werde ich das Buch, nachdem ich erst einmal Alles habe sacken lassen, noch ein weiteres Mal lesen. Dann allerdings mit Stift und Zettel bewaffnet, um Schritt für Schritt alle Punkte abzuarbeiten und werde versuchen Drama um Drama aufzulösen. Ob mir dies allerdings ohne professionelle Hilfe gelingt, dessen bin ich mir noch nicht zu einhundert Prozent sicher, aber zumindest guter Dinge!

Schade finde ich die fehlenden Hinweise bzw. Empfehlungen bezüglich weiterführender Literatur, Studien etc. um tiefer in das Thema eintauchen zu können. Diese finde ich, insbesondere von Profis ausgesprochen, im Literaturdschungel absolut hilfreich und nötig, um bei dem Thema nicht nur an der Oberfläche zu kratzen. Daher vergebe ich auch nur 4 von 5 Sternchen.

Fazit: Ein hervorragender Wegweiser! Die Autorin und Dipl.-Psychologin/Psychotherapeutin Stefanie Körber gibt uns mit ihrem Buch einen lehrreichen Leitfaden und zudem jede Menge Motivation mit an die Hand, um an uns selbst zu ARBEITEN.Denn ganz genau das ist der Knackpunkt - Verbesserung, gerade in psychotherapeutischen Dingen bedeutet IMMER auch Arbeit. Von nichts, kommt Nichts! Wer also meint, er brauche nur einmal kurz dieses Buch durchlesen und sei „geheilt“ bzw. werde zukünftig automatisch mit Selbstliebe überschüttet, der liegt leider auch mit diesem Psychologiebuch falsch. All jenen, die den Willen haben und bereit sind ernsthaft an sich zu arbeiten, kann ich dieses Buch wärmstens empfehlen!

Bewertung vom 23.03.2025
Der Angriff / Last Line of Defense Bd.1
Gruber, Andreas

Der Angriff / Last Line of Defense Bd.1


ausgezeichnet

Dann, wenn alle Anderen versagen, ist die Geheimorganisation „Last Line of Defense“ die letzte Hoffnung und Waffe der englischen Regierung. Zudem ist die Last Line of Defense ein ebenso strenges Ausbildungsprogramm von dessen Existenz nicht einmal der MI6 weiß, Im ersten Teil „Der Angriff“ der gleichnamigen, neuen Jugendbuch-Action-Thriller-Reihe von Andreas Gruber machen sich die jüngsten Rekruten Jayden, Lenny und Erik - das Team Omega - auf zu ihren ersten Auslandseinsätzen. Jayden verschlägt es hierbei in die englische Botschaft nach Buenos Aires um interne Schwachstellen ausfindig zu machen. Als sich schließlich die junge Journalistin Sofia in die Botschaft flüchtet, gerät Jayden nicht nur in einen drohnengesteuerten Raketenangriff, sondern anschließend, in eine ebenso rasante Verfolgungsjagd mit jeder Menge Action und Gefahren. Doch das Team-Omega ist schon zur Stelle,,,

Dank seiner grandiosen Thriller Reihe um den Profiler Maarten S. Sneijder bin ich seit vielen Jahren großer Fan, sowohl von Andreas Gruber, als auch Achim Buch, dem Hörbuchsprecher. Da ich bisher all seine Bücher gelesen und gehört habe, konnte ich den neuen Reihenauftakt natürlich kaum erwarten. Und auch diesmal haben mich sowohl Herr Gruber, als auch Herr Buch nicht enttäuscht (erstmal vielen Dank dafür!), obwohl die Reihe diesmal in eine ganz andere, ungewohnte Richtung geht - weg vom Psychothriller, hin zum Jugend-Action-Thriller, worauf ja auch die Aufmachung des Covers schon schließen lässt. Der lockere, jedoch eindringliche Schreibstil erlaubt sowohl flüssiges lesen, als auch einen schnellen Einstieg in die Geschichte. Ehe man sich versieht ist man Mitten im Geschehen und erfährt durch Rückblicke immer wieder Neues zur Vorgeschichte und den Hauptcharakteren, die im Übrigen wieder ganz hervorragend gelungen sind. Neben dem toughen, sympathischen und vielschichtigen Jayden, habe ich natürlich ganz besonders Erik - in schriftlicher und akustischer Form - in mein Herz geschossen :-) Neben all den atemlosen, spannenden Szenen musste ich dank ihm immer wieder ganz gehörig schmunzeln.

Ein absolut spannendes und actiongeladenes Buch - nicht nur für die Jugend! Das Tempo der vielseitigen Geschehnisse hat mich kaum verschnaufen lassen und zudem total mitgerissen. Jedenfalls konnte ich das Buch kaum aus den Händen legen bzw. die Kopfhörer vom Kopf nehmen. Bin gesandt wie es mit Jayden, Sofia und dem Team Omega weitergeht!

Bewertung vom 21.03.2025
What the River Knows / Geheimnisse des Nil Bd.1
Ibañez, Isabel

What the River Knows / Geheimnisse des Nil Bd.1


ausgezeichnet

Buenos Aires im Jahr 1884. Ein Unheil verkündender Brief aus Ägypten. Die 19 jährige Inez, die ihre Eltern auf deren Reisen nach Ägypten nicht begleiten durfte, erhält von ihrem Onkel Ricardo die Nachricht vom Tod ihrer Eltern. Kurzerhand beschließt sie auf eigene Faust nach Ägypten zu reisen, um mehr über das mysteriöse Verschwinden ihrer Eltern herauszufinden. Für Inez der Beginn eines spannenden Abenteuers voller Herausforderungen. Nicht nur, dass Inez im Land der Pharaonen nicht erwünscht ist, so ist sie plötzlich auch unerwarteten Gefahren ausgesetzt und mit einer aufflammenden alten Magie konfrontiert, die ihr zeitweise geradezu den Atem raubt. Ihr Ziel jedoch verliert sie dabei nie aus den Augen - sie muss herausfinden was genau mit ihren Eltern geschehen ist und was es mit ihrem Tod auf sich hat. Dazu jedoch, gilt es zunächst das Geheimnis um ihren kuriosen, vielleicht sogar gefährlichen, Onkel Ricardo zu lüften und natürlich das Rätsel um seinen überaus gutaussehenden und charismatischen Gehilfen Whit zu lösen.

Hätte mich nicht schon die interessante, im historischen Ägypten spielende Story zum Kauf des Buches „What the River knows - Geheimnisse des Nil“ von Isabel Ibañez bewogen, so hätte das wunderschöne, hochwertig mattschwarz-gummierte Cover samt Farbschnitt sein Übriges getan. Gleich auf den ersten Seiten habe ich die Chronik Ägyptens inkl. Zeichnung positiv zur Kenntnis genommen, erst einmal studiert und gegoogelt - man möchte ja schließlich vorbereitet sein auf das was da kommt :-) Allerdings muss ich zugeben, dass ich wegen der spanischen Elemente im Text (Begriffe, Kapitel-Überschriften etc.), dann doch erst einmal etwas skeptisch war. Auch konnte ich mich zu Anfang nicht recht entscheiden, ob ich Inez und das Ganze drum herum nun mochte oder nicht. Doch dann ging alles ganz schnell. Plötzlich war ich mittendrin. Die wundervolle Schreibweise von Isabel Ibañez hat mich einfach überrumpelt, gecatcht und in ihren Bann gezogen. Sowohl Text, als auch Dialoge sind nicht nur sehr angenehm und flüssig zu lesen, sondern machen einfach Freude, weil sie so erfrischend und lebendig sind. Ebenso die stimmungsvollen und bildgewaltigen Beschreibungen der Schauplätze und natürlich der außergewöhnlichen Charaktere, von denen man nie weiß, was man denn nun eigentlich von ihnen halten soll. Nahm ich also fortan das Buch zur Hand, so fühlte, zitterte und ärgerte ich mich mit Inez und konnte mir das historische Ägypten nicht nur lebendig vorstellen, sondern sogar riechen!

Und dann das Ende. Was soll ich sagen, ich MUSS einfach wissen wie es weitergeht, daher wurde die Fortsetzung, zeitgleich mit der Beendigung der letzten Seite sofort vorbestellt :-)

Alles in Allem eine wundervoll geschriebene, spannende und mitreißende Geschichte mit einer starken Hauptprotagonistin. Sowohl die Figuren, als auch die Schauplätze sind einzigartig und von der Autorin ebenso beschrieben. Von unerwarteten Wendungen bis hin zu einer zarten Liebesgeschichte, die mich sehr unterhalten und gerührt hat, ist alles mit dabei und sorgt durchweg für Spannung und Lesespaß. Für mich nicht nur lesenswert, sondern ein absolutes Highlight!

Bewertung vom 19.03.2025
Das Herz kennt keine Demenz
Ayag, Jim

Das Herz kennt keine Demenz


ausgezeichnet

Vielen Dank für dieses Buch!

Demenz und Pflegebedürftigkeit betreffen immer mehr Menschen in unserer Gesellschaft, Doch scheinen die Berührungsängste hier so groß zu sein, dass nicht nur nach wie vor viel zu wenig über diese Themen gesprochen wird, sondern viel schlimmer noch, unsere Ältesten dadurch an den Rand unserer Gesellschaft verbannt werden. Wie kann das sein, wo uns doch ALLEN klar sein dürfte, dass auch wir auf kurz oder lang und in irgendeiner Weise betroffen sein werden! Von herrschendem Mangel, Versäumnissen und fehlender Transparenz einmal ganz abgesehen.

In seinem Buch „Das Herz kennt keine Demenz“ nähert sich der passionierte Altenpfleger Jim Ayag genau diesen Themen mit sehr viel Einfühlungsvermögen, noch mehr Begeisterung und ebenso viel Respekt. In seinem persönlichen und locker geschriebenem Erfahrungsbericht beschreibt er nicht nur seinen bemerkenswerten Werdegang - vom Alltagshelfer zum Altenpfleger und den weiteren Weg die Karriereleiter hinauf - sondern klärt nebenbei auch über einzelne Abläufe und Zuständigkeiten in Pflegeheimen auf, die vielen gar nicht so bekannt sein dürften. Immer wieder aufgelockert wird sein Bericht durch Passagen mit beispielhaften Alltagssituationen, für die er Frau Tippelkamp, stellvertretend für demenzkranke Heimbewohner, erfindet. Hier beschreibt er einerseits humorvoll, andererseits ebenso lehrreich und nachdenklich stimmend, seine persönlichen Erlebnisse mit Demenzkranken und sensibilisiert den Leser, auf absolut sympathische Art und Weise, für derenÄngste und Nöte,

Mir persönlich ist dieses Buch genau zur richtigen Zeit und wie ein Geschenk in die Hände gefallen, da sich vor Kurzem der Gesundheitszustand und insbesondere die Demenz meiner Großeltern so rapide und schlagartig verschlechtert hat, dass ich sie auch kurzfristig in einem Pflegeheim unterbringen musste. Ich war total überfordert und in meinem Inneren wütete eine Mischung aus Kummer, Angst, Unwissenheit, den üblichen Vorurteilen und ein wahnsinnig schlechtes Gewissen - ja sogar schlimme Schuldgefühle, hatte ich die Beiden doch die letzten Jahre gepflegt und nun, meinem Empfinden nach, „abgeschoben“. Ich hatte von den Zuständigkeiten und Abläufen in einem Pflegeheim nicht die leiseste Ahnung! Doch zeitgleich hatte ich eben dieses Buch gelesen, was mir ein wenig aus meiner Unsicherheit hinaus half - denn so wusste ich z.B. schon einmal, dass ich mich mit Omas Biografie an den Sozialen Dienst wenden musste und konnte da gezielt die Alltagshelfer ansprechen. Darüber hinaus wurden mir auch, die Demenz betreffend, viele Dinge einfach klarer - ich wusste dass „spiegeln“ in manchen Situationen das A und O ist und warum bunte Waldmeistergetränke im Aufenthaltsraum standen. Kurz: Ich konnte so einige Parallelen ziehen und fühlte mich nicht mehr ganz so hilflos.

Ein wundervolles und absolut lesenswertes Buch, welches sich einem ernsten Thema mit sehr viel Leichtigkeit nähert. Jim Ayag schreibt so liebevoll und mit solch einer greifbaren Begeisterung, dass diese geradezu auf mich übergesprungen ist und mich motiviert hat, nicht nur meine Scheu abzulegen und mich ausführlicher mit dem Thema Demenz auseinandersetzen, sondern auch über einen Betreuungsschein nachzudenken. Vielen Dank!

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