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däni

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Bewertung vom 22.08.2011
Der fremde Freund / Drachenblut
Hein, Christoph

Der fremde Freund / Drachenblut


ausgezeichnet

Der fremde Freund ist eine Novelle des Dramatikers und Erzählers Christoph Hein, in Westdeutschland ist das Buch unter dem Titel Drachenblut erschienen. Die Hauptfigur dieser Novelle ist die in Ostberlin wohnende Claudia, sie ist Ärztin, geschieden und hat keine Kinder. Nach außen hin scheint sie sehr unterkühlt und emotionslos, sie versucht sich hinter dieser Fassade zu verstecken, denn in Wirklichkeit hat sie viele Probleme und Ängste und ist sich selbst fremd. Dies verleugnet sie aber vor sich selbst und vor allen Anderen, so bleiben auch ihr Freund Henry und Claudia sich immer fremd. Ihr Hobby, die Fotografie zeigt auch nochmal ihre Entfremdung zu anderen Menschen und dem Leben. Sie fotografiert ausschließlich Ruinen oder andere unbelebte Objekte, also auch hier schaut sie nicht hinter die Fassade. Erst im 9. Kapitel und einem Besuch in ihrer Heimatstadt versteht man Claudias Distanziertheit und aus welchem Grund sie nur "fremde Freunde" hat. Allerdings verleugnet sie auch hier , dass das Erlebte sie gebrochen und verletzt hat. Am Ende des Buches kommt Claudia zu dem Fazit: "Ich bin auf alles eingerichtet, ich bin gegen alles gewappnet, mich wird nichts mehr verletzen. Ich bin unverletzlich geworden. Ich habe in Drachenblut gebadet, und kein Lindenblatt ließ mich irgendwo schutzlos. Aus dieser Haut komme ich nicht mehr heraus." (In einer nordische Sage hat Sigurd in dem Blut von einem von ihm getöteten Drachen gebadet, da dadurch Unverwundbarkeit gewonnen wird. Zwischen den Schulterblättern lag jedoch ein Lindenblatt was ihm zum Verhängnis wurde.)

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